Pester Lloyd - Abendblatt, November 1859 (Jahrgang 6, nr. 241-265)
1859-11-26 / nr. 262
Schnellpressenbeuck von Emil MKllendoeotbengasse Ne.12.Verlag der Pesteesloydgesellschaft. Farini hat an diespräsidenten der Nationalversammlungen von Bologna,Parma und Modena einen Erlaß gekichtet,worin erste aufforderliche Rüstungen fortzusetzen und in allen Zweigen der Verwaltung den Grundsatz der Verschmelzung in Piemont)zur Durchführung zu bringen.Fanti hat einen Tagesbefehl an die zenttalitalienische Armee erlassen,worinen sie zur Ausdauer ermahnt. An weiteren Berichten authalien sind eingelaufen. Die toskanische Regierung hat den St.Stephansiorden aufgehoben und den Zeitungstempel abgeschafft.In Modena erklärt das Amtsblatt,die Aufrichtung des studimischen Wappens am erzbischöflichen Palaste habe stattgefunden, ohne daß die Regierung sich eingemischt habe.In Rom wurde Santangeli,ein Mitglied des Komités für die Anschaffung zweier Ehrendegen,die L.Napoleon und V.Emanuel überreicht werden sollen, verhaftet. Eine Deputation begab sich zum General Goyon, um dagegen zu protestiren. Einer Korrespondenz des „Indipendente” aus Rom vom 12. zufolge sei vor einigen Tagen der Bankpräsident Antonelli, Bruder des Kardinals, als er Abends aus seinem Hause in der Strafe, Agata trat, angefallen und ausgeraubt worden. Außer dem b. Offizium gibt es in Rom nicht weniger als 14 erzeptionelle Tribunale. Der Wortlaut der Jurccher Verträge sol — nach dem , Nord" — in diesen Tagen veröffentlicht werden. Das bereits telegraphisch angekündigte, vom 19. b. datirte Dekret Napoleon’, n welches die Herausgabe der noch nit verurtheilten dierreichischen Prisen anordnet, bestimmt, unter Bezugnahme auf den 3. Artikel des Züricer Friedens, in 3 Artikeln Folgendes : Die sofortige Ruderstattung besagter Schiffe sowie ihrer Ladungen erfolgt in dem Zustande, in dem dieselben sich befinden; die vorläufig und unter Kaution erfolgten Restitutionen werden für definitiv erklärt und die Kautionen zurückgegeben ; ebenso die, in der Marine-Invalidenwaffe deponirten Summen, welche aus dem durch das Prisengericht angeordneten provisorischen Verfaufe solcher Ladungen herrühren. In allen Fällen jedoch haben diejenigen, zu deren Bartheil die Restituirung erfolgt, alle Unkosten für die Führung, Bewachung und Unterhaltung der Prisen zu tragen. Alle Entscheidungen des Prisengerichtes über feindliche Prisen werden hiemit für definitiv erklärt und gegen fernere Reklamation sichergestellt ; die Unterthanen der neutralen Mächte haben etwaige Einwendungen binnen vierzehn Tagen bei dem Sekretariate des Prisengerichtes anzubringen, widrigenf als alle Ansprüche erlöschen. Ansänfigen Nachrichten is die heutige Post sehr spärlich : In Konstantinopel hat eine D Veränderung im Ministerium stattgefunden. Stamt Pafdha, Präsident des großen Suftizrathes, wurde in Disponibilität verlegt und an seine Stelle tam Savfett Varda , bisher Minister des Epfas (der frommen Stiftungen) , an der legteren Stelle Riza Effendt, Direktor der Ausgaben des großherrlichen Harems, welches Amt Kemal Effendt Übertragen wurde. Aus Belgrad wird unterm 21. der „Tem. 3.” geschrieben : Inf Michael, dem die Zustände Serbien genau bekannt sind, hat gegen den von der Stadtgemeinde zur Leier seines Namensfelles anberaumten Ral protestirt und es mußte somit die Abhaltung unterbleiben. — Graf Ya Hunyadi, E Tf. Husarenoberlieutenant , Bruder der Fürstin Suke, tt. gestern zum Besuch hier angefommen. — Nach Skuyshtina-Beschluß sollen die vor mehreren Jahren im Lande gesammelten Beiträge zur Errichtung eines Monuments für Cgernt-George der Stantekaffe übertrefen und für Zandelswede verwendet werden. In Paris hat der Minister des Innern, Herr Billault, folgendes Rundschreiben erlassen, welches einen ziemlich tiefen Einbitt in das Triebwerk der Verwaltungsmaschine öffnet: „Herr Präfekt! Es is nothwendig, das der Minister des Innern stets genau und vollsändig über die Thatsachen unterrichtet sei, deren Zusammenstellung die politischen, moralischen und materiellen Zustände seines jeden Departements im Kaiserteich erkennbar macht. Die durch Die Rundfußreihen vom 30. November 1854 und 4. Leber 1857 vorgeschriebenen Berichte an das Ministerium führen das Unbequeme mit fch, erst in zu langen Zwischenräumen mit zugufommen. Außerdem hat mir die Erfahrung berwieten, dag sie mehr vage und allgemeine Abhandlungen enthalten, als bestimmte Thatsachen und praktisge Ausweise. Dagegen können die täglichen Berichte, die sie dur das Rundschreiben vom 5. Mai 1859 vorgeschrieben sind, in gewöhnlichen Zeiten nicht hinreichenden Stoff finden sie vermehren ohne Noth die Schreiberei. Nach meiner Ansicht könnten daher diese beiden Arten von Berichten, da die einen zu nahe auf einander, die andern in zu langen Zwischenräumen erfolgen, durch einen summarischen, mir am 10., 20. und 30. jeden Monats einzusendenden Bericht erlebt er den. Von den unter Ihren Befehlen stehenden Unterpräfekten fordern Sie einen ähnlichen Bericht ein, den Sie dann in dem Shrigen resumiren, Sch verlange keinen nuglosen Wortschwal, sondern Thatfacjen und praktische Bemerkungen. In diesem sowie in allen anderen Ihre Verwaltung betreffenden Punkten unterdrücen Sie schonungslos alle nußlose Schreiberei, Sch brauche nicht hinzuzufügen, daß dies nicht der Pflicht entbindet, mit jedes meiner Kenntnis würdige Ereigniß auf der Stelle telegraphisch zu melden. Billault. In der Stansfurter Bundestagsfigung vom 24. d. trat Surheffen den Ausschußanträgen bei, machte auch den Händischen Wünschen einige Zugeständnisse, erklärte übrigens an der 1852er Verfassung festhalten zu wollen. — Meber die Würzsburger Konferenz wird der , A. A. 3." aus München geschrieben, daß daselbst eine größere Einigung in den deutschen Mittel- und Kleinstaaten erstrebt wird. „Eine solche Einigung — meint der Korrespondent — widerspricht dem Wesen des Bundes nit, und was Preußen auf national-ökonomischem Gebiete fur den Zolverein erestrebt hat, ist vielleicht unter den Mittel- und Steinstaaten Deutschlands auf legislativem Gebiet in analoger Weise zu erreichen, nachdem eine größere Einheitlichkeit in dieser Beziehung mit den deutschen Ortsmächten nicht wohl durchführbar befunden scheint. Durch Die Gegenfage, welche sich zwischen Oesterreich und Preußen ergeben, ist Deutschlands Nationalfraft Darniedergehalten und lahm gelegt, wenn nicht das Übrige Deutschland ft aufrafft und einige, um die wirksame Vermittlung jenes Antagonismus Übernehmen zu können.‘ Aus Wien vom 25. d. wird uns geschrieben : Der Postenlauf zwisgen Wien und Konstantinoypel wurde auf die Dauer der Winterperiode geregelt, Vom 28. b. M. an geht die Post jeden Montag mit dem nach Temesvár abgehenden Brühzuge Über Semlin , ferner jeden Freitag früh mit dem Eilguge über Zriest, * Wien, 25. November. An der heutigen Vorbörse waren die Anfangskurse: Kreditaktien 204,40, Nordbahn 1935, Staatsbahn 272. Die Mittagsbörse war ziemlich lebhaft und günstig geflimmt. Man verhandelte Nationalanlehen mit 78,20, Sp&t, Met, mit 72,25, SpÉt, Met. in öfterr, Währ, mit 68 und AYsp&t, Met, bis 64. Die von der "Defterr, Ztg." gegebene Erklärung über das Verhältnis der Kreditiofe auf dem Effertenmarkt fand heute bereits feine Bestätigung , da dieselben in gesteigerter Nachfrage sich erhielten und bis 103 bezahlt wurden , dabei zeigte, sich Feine Disponible Waare, Ansehenslose v. 5. 1839 waren mit 117,25 , £ die v. S.1854 mit 110,50 im Vereht, Bantastien wurden bis 904, Dampfsohiffaftien bis 434 , Lloydaktien bis 242 , Essompteaftien bis 582 , Westbahnaftien bis 174,50 und Sarbubigeraftien bis 137 verhandelt, Kreditaftien bewegten sich zwischen 204,30 und 205,50, Nordbahnaktien zwischen 1926 und 1936, Staatsbahnaktien zwischen 271,50 und 272. Benetianifeg Anlehen wurde bis 78 bezapft, Devisen und Komptanten stellten sich niedriger, Nationalanlehenskroupons waren mit 227 bis 23 pCt. Agto begehrt. Grundentlastungsobligationen ohne Veränderung. Die Nahbörse fürlok felt + Kredit 205 , Nordbahn 1933, Staatsbahn 271.50, 5pCt. Met. 72,20, Rational 78,15, ungarische Grundentlastungen 73,25, Augsburg 106,75, London 124,25, . , Verantwortlicher Redakteur Karlweisskikohct.