Pester Lloyd - Abendblatt, November 1859 (Jahrgang 6, nr. 241-265)

1859-11-08 / nr. 246

M«T—ss7 verbinden,habe ich das Oberkommando über die vereinten Armeen selbst übernommen.Bon heute anseht ihr in mir nicht nur euren alten Waffengenossen,nicht nur den Landesfürsten,sondern euren unmittelbaren Chef in mirz Mit Freude begrüße ich euch,und ich bin fest überzeugt,daß ihr bei jeder­ Gele­­genheit euch des Vertrauens des Vaterlandes würdig und eurer Devisn,,chte und V­terland!"treu beweisen werdet. Der zweite erhebt den Doktor der Medizin,Kaval­­lier v.Davilla,zum wirklichen Obersten in der Armee und attachirt ihn dem Generalstabe mit dem Vorzuge,»Un­­sere Namensziffer und Gradauszeichnung zu tragen«.­Der dritte Tagesbefehl lautet:,,Die kaiserlich russische Regierung hat mit freundlichem Wohlwollen für 145 Mann rumänischer Soldaten,welche von unserem Artillerie­­korps an den letzten Feldzügen von 1853 und 1854 so ent­­schieden theilgenommen,ihren gerechten Anspruch an die Denks­medaille berücksichtigt und auch gleichzeitig dieselben bierotti zu übermachen befohlen.Mit Vergnügen und völliger Zufriedenheit ertheilen wir hier mit jedem Betreffenden die Er­­laubniß der Annahme und öffentlichen Tragung.«"—­Der vierte Tagesbefehl ordnet an,daß die sterblichen Ueberreste des Hern N. Baltfhesiu und 5. Wotnessu, welche Beide im Erile, Ersterer in Palermo und Lepterer in Paris farben, nach Bukarest gebracht und mit aller Ehre in vaterländischer Erbe beigeseht werden, sowie daß die zurückge­­bliebenen Manusfripte des Herrn Baltfhesfu gesammelt und akt der Belanntmachung durch den Drud veranlast mer­­en sol. Die sonfigen Nachrichten resumiren wir fatst In London polemisirt „Morning Herald” wegen der marossantischen Angelegenheit gegen das resige Kabinet. Während es, meint das Zworgblatt, seine ganze Kraft an die Lösung der italienischen Frage fest, die die Interessen Englands nicht unmittelbar berührt, will es Tanger seinem Schläfale überlassen. „Herald” erinnert daran, wie Lord Aberdeen im Jahre 1845 gegen eine Lan­­dung französischer Truppen in Tanger protestirte, wie in Folge dieses Protestes die Landung unterblie­b und diese Politik Lord Aberdeen’s bis jegt von jedem­ englischen Minister des Reutern aufrecht­erhalten wurde. „Wird, fährt der „Herald“ fort, diese Hafenstadt als materielles Pfand für die Erfüllung gewisser Bedingungen behandelt, so kann sich die Bewegung auf unbestimmte Zeit verlängern, und hat England die Lan­dung und Belegergreifung gutgeheißen,, so kann es ihm in zwei Jahren sehr schwer werden, gegen die Stellung Spa­­niens daselbst ein Argument zu finden. Wird Tanger eine spanische Niederlassung, so if. Gibraltar beständig bedroht. Noch mehr, die­ Freiheit des Mittelmeers erleidet einen schiwö­­sen Schlag. Und um diese zu rechtfertigen, weist Der „Herald“ auf „die Zausende von Branzosen hin, welche die Zeit voraussehen, da Algerien sich von der Westküste Afrika’s bis Egypten erstrecen wird.” Schließlich sagt er: „Jeder auf Marokko geführte Streich trifft uns.” Aus K­onstantinopel vom 29. Oktober wird geschrieben : Dr Ministerwech­se­l beschäftigt hier noch immer das Publikum im höchten Maße. Die Kardinalfrage, um die es sich handelt, in die Finanzfrage :. Der fal felnde Hat, der die Entlassung Ali Pascha’s verkündete, ent­­hielt u. A. auf die bemerkenswerthen Worte, daß in der finanziellen Lage eines Landes die Grundlage und Hauptbe­­dingung aller Stärke und Wohlfahrt beruhe. Unter den Ei­­nangprojekten figuriren „die freilich im wechselfertigen Einver­­nehmen zu bewerkstelligende Erhöhung der von Egy­pten, Ser­bien, Zunis und den Donaufürstent­ümern gezahlten, nicht bedeutenden Tribute, ferner die Einführung Leichter Indirekter Steuern u. |. w. Der Fürst Nik­laus Konost Bogorides ist von einer Reise nach Frankreich zurückgekührt; er tritt die ungewöhnlich reiche Erbschaft seines vor Kurzem verstorbenen Vaters an und ist von dem Sultan in sehr wohlwollender­­ Weise in einer Privataudienz empfangen worden. Die un­­ruhigen Auftritte sowohl in der Valaceta als in Montenegro konnten nicht verfehlen, Sensation zu machen; eine aus Sfutari hier eingelaufene Depesche bestä­­tigt inzwischen, daß die Montenegriner, welche die Grenz­­bestätigungskommission in so arger Weise belästigten,, sich wieder zur Ruhe begeben, und daß die von ihnen aufgefladgel­­ten Bewohner einiger Grenzbezirfe fi der Autorität der Hin­te vollkommen unterworfen haben, Weber die Insurrestion zu Harpers Ferry (70 bis 100 engitrtge Meilen vom Staate Washington in den Alleghantes gelegen) berichtet eine Reperche aus Balti­­more vom 15. OOktober, welche von der „Zimes” mitgetheilt wird : „Wie wir hören, hat Oberst Lee telegraphirt,, es sei nicht nöthig, Truppen aus Fort Monroe zu entsenden. Alle noch am Leben befindlichen Tumultuanten sind seht In dem in­­nerhalb der Räumlichkeiten des Zeughauses befindlichen Spri­ Genhaufe verbarrifadirt. Eine Anzahl Bürger, welche frei zu ge­­ben sie sich weigern, sind von ihnen eingesperrt. Mehrere Kom­­pagnien aus Birginien sind auf dem Fled. Sie haben Wachtpo­­sten im Dorfe aufgestellt und den Marinesoldaten in die Obhut über das Zeughaus anvertraut worden. Mehrere Bürger, so wie mehrere der Tumultuanten sind getödtet worden, die Stadt ward von Kompagnien aus Charleston, Shephardstomn , Virginia und Frederic belebt. Die Tumultuanten sind im Zeughause verschanzt. Sie hielten die Herren Washington und­ Langen­­feld gefangen. Sie werden von dem aus Kansas her befann­­ten Kapitän Brown befehligt. Sie bestanden Anfangs aus 17 Weißen und 5 Negern. Mehrere von ihnen wurden erschoffen. Zwei Mann der Martinsburg-Kompagnie fielen durch Schüffe beim Angriff auf das Zeughaus. Ein Theil der Aufständischen it unter Befehl Cooks mit einer großen Scaar Sklaven fortgezogen und hat sig nach Pennsylvanien gewandt. Allen Evans, einer der Insurgenten, legt Hier, mit einem Schuß dur die Brust am Sterben. Seiner Aussage zufolge war Brown der Urheber des ganzen Planes. Derselbe schilderte die Sache so, als ob die Neger sich zu Tau­­­henden erheben und Maryland und Virginia freie Staaten werben würden. Doberst Shriver aus Trederidh hatte so eben im Zeughause eine Unterredung mit Brown, Lepterer ver­­langte, daß man ihm und seinen Leuten freien Abzug gestatte und erklärte , er werde sich bis aufs Äußerste vertheidigen. Die Position der Aufständischen ist eine sehr starre, und man­­ heut sich davor , Kanonen gegen sie zu­ gebrauchen , da man fürchtet, die von ihnen noch­ immer festgehaltenen Gefangenen zu treffen. Von ungefähr 16 Personen weiß man, daß sie getödtet worden sind.” Aus Wien vom 7. wird uns geschrieben : In­folge der neuen Organisation wird leitet, , Armee soll nun an in 8 Sinfanteriekorps und 1 Kavalleriekorps ein­­getheilt sein. — Die Nationalbank bat der Durch eine Steuerscrunft hart betroffenen Stadt Brody ein 3pCt, An­ Lehen von 250.000 fl, bemilliget. NETTETAL * Wien, 7. November. Troß der günstigen Martier und Londoner Notizungen fehlte es der heutigen Barbörse an Kraft, eine durchgreifende Hauffebewegung ins Wert zu fegen. Daher die Anfangskurse : Kredit 263,40, Nordbahn 1936, Staatsbahn 267 Feiner wesentlichen Veränderung unterlagen. Die Mittagsbörse zeigte für Die meisten Effekten große­ Seftig­­keit ; eine bedeutende Kurssteigerung erfuhren aber nur Nord­­bahnaktien, welche sich bis 1985 hoben, S Kreditaktien schwank­­ten zwischen 203,20, Staatsbahnaktien wurden bis 280,50 um gefegt.. Im­ Fonds fand ein ziemlich reger Verkehr statt. Man bezahlte Nationalanlehen mit 77,30 bis 77,40, 5pCt, Met, bis 72,25, 5pEt, Met, in öfterr, Währung bis­ 68,25 und 4/pEt, Met, bis 64,50. Der Stand der Baluta hat sich da­­gegen nicht so günstig gestaltet, als Die Verhältnisse es vere muthen ließen, London wurde bis 123, Paris bis 48,80, Augsburg und Frankfurt bis 105,50, Gold­ bis 23% pEt,, Silber bis 233­, pCt, Agio und Napoleons d’or bis 9 fl, 83 fr. abgegeben, Bantaftien wurden höher, bis 903, Dampfschiffaktien bis 436, Essompteaftien bis 554 bezahlt, Skreditinfe waren in lebhafter­ Nachfrage und bis 98,75, un­garische Grundentlastungsobligationen wurden bis 73,75 vere handelt, M­efsbahnaktien waren bis 174,50 und Pardu­­biseraftien bis 134,50 im Verkehr. Die Nechbörse flog in Nordbahn sehr lebhaft : Kredit 205, Nordbahn 1980, Staats­­bahn 268, Banfaftien 898, Dampfschiffattien 433, 5p6t, Metalliques 72,20, National 77,30, m­g, Grundentlastungen 72,75, Augsburg 106, London 123, verantwortlicher Webakteur: Karl Weisskircher, Sänesiprefendind von Emil Müller, Dorotheagafe Nr. 12,­­ Verlag der Hefter Lloydgesellschaft, are -.

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