Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1859 (Jahrgang 6, nr. 266-289)

1859-12-01 / nr. 266

Donnerstag,1..Dezemb. Nr.266» (Die einzelne Nummer kostet skr.ö.W.) so­­­­­­­hr .. Pest, 1859, so Wie wir aus Wien erfahren, gewennt der "Großherzog von Toskana den Winter über auf seinen Gütern in Böhmen zu verweilen. Der zum Eh­ef des Präfivialbureau’s im Armeeoberkommando er­nennte Er. EMU v. Schmerling if geslern aus Frankfurt in Wien eingetroffen. Graf Georg Apponyi ist von Wien nach Preßburg gegangen, || Weder die am 28. November 4 Uhr Nachmit­­tags erfolgte Abreise der Dep­utation der ungarischen Alaphemie schreibt man dem „Befti Napló" aus Klausenburg: „Schon früher hatten sich viele elegante Equipagen und Wagen aller Art im Palais der Baronin Albert Bánffy versammelt, und die Vertreter aller Stände, die Aristokratie so­wie die Bürgerschaft gaben der arabemischen Deputation fast bis nach Bene ő das Geleite, wo Baron Eötvös im Namen seiner Genoffen Auftrieb nahm, und alle jene ausge­­zeichneten und begeisterten Bürger Siebenbürgens­ um Betrei­­bung bat, die er und seine Genoffen wegen Kürze­rer Zeit nicht mehr besuchen konnten. Die Mitglieder der Deputation hatten ihn eine ziemliche Strede zurüdgelegt, als plöglich vier schöne Rappen schäumend angesprengt kamen. Graf Sam­­kemény flieg aus dem Wagen, und der hochgebildete, alle­­zeit opferbereite Patriot war der legte, der Das Lebewohl Sie­benbürgens den von Jenfetts des Kirälyhago gekommenen Ung­arn, den­­ Vertretern der ungarischen Akademie darbrachte. Mm anderen Tage kam die Deputation in Örpfwardein an; wie wir hören, wollte die begeisterte Bürgerschaft jener Stadt die Vertreter unseres wichtigsten wissenschaftlichen Institutes mit einer Sadelserenade beehren, was jedoch ohne den Willen der Bü­rger unterblieb.“ K Politische Rundschau, 1. Dezember. Nun das Zusammentreffen des Kongresses zur Gemeißheit geworden, und auch der „Moniteur” die Absenkung der betreffenden Einladungen bestätigt, beschäftigen Die­ser richterstatter ich mit den Namen der Kongresmitglieder. Was zunächst Das Präsicipium betrifft, so schlagen Hek­tale Blätter von päpstlichen Gesandten vor . Sie erinnern dabei, — heißt es In einer Züriner Kor­­respondenz der „Kreuzstg., “ an den Wiener Kongreß, wo Kardinal Bonfalvi die Präsidentschaft inne­hatte, und sellest Wellington, nachdem die Einsprüche Preußens durch den Kaiser Alexander befestigt ge­wesen seien, ausgerufen habe : „Nun, es mag sein , der Nuntius des Papstes tt ja allenthalben der geborene Präsident des diplomatisgen Korps,‘ Wir zweifeln, "— fügt jedoch der Korrespondent hinzu, — diesmal fehr an der Erfüllung dieses Wunsches der Freunde Noms; denn der Kaiser Napoleon wird sich, wenn der Kongreß zu Paris tagt, diese Ehre nicht nehmen lassen. In Neapel hat man zuerst den Fürst Comi­­tini mit der Sendung beauftragen wollen, nachdem dieser es jedoch abgelehnt, wird wahrscheinlich Graf Tupnolf (Bater) die Mission übernehmen. Aus Sardinien will Desambrois je­denfalls als Bevollmächtigter fungiren ; wenn Die „Oazz. del pop." ud CEavour bei diesem Anlasse nennt, so dürfte Diese Hoffnung der Staltanisfimi bei dem bekannten Degenfabe zwischen Kent­erminister und Napoleon fi fpwerlch verwirklichen. — An Detailberichten aus Italien legen heute wenige vor .­ esterhloyd. Eine Turiner Korrespondenz spricht mit Bestmmt­­heit von einem Briefe Mazzinis an Garibaldi, welchen Die französische Polizei aufgefangen und Viktor Ema­­nuel zugestellt habe. Derselbe sol auf Viktor Emanuel einen großen Eindruch gemacht haben. Der König habe Garibaldi gedrängt ihm seine Absichten zu offenbaren, worauf der sep­­tere gestanden, dog er noch anderweitige Verpflichtungen habe. Auf Dieses habe Viktor Emanuel Garibaldi bei allem, was ihm heilig sei, beschworen, nur noch eine Weile Geduld zu haben und die Ereignisse abzuwarten, was Garibaldi auch versprochen habe. Der König habe Garibaldi bei sich in Turin unter seinen Augen behalten wollen, aber nichts erreicht, als daß er mit seinem ganzen Generalstabe die Entlassung aus der Armeeliga Zentralitaliens nahm. Die gleiche Korrespondenz behauptet, daß Viktor Emanuel für den Fall, daß bei dem Kongresse die Unterfrügung Englands sich zu schwach erweisen und die Dinge in einem den Ansichten der Stab­ anifimt und aller Annezio­­nisten entgegengefegten Sinne verlaufen sollten, Garibaldi das bestimmte Veisprechen gegeben, sich zu den extremen Par­­teien zu schlagen, um noch einmal das Glück der Waffen zu versuchen. In Mailand fand am 25. November ein Duell zwischen einem Tombardischen Freiwilligen aus einer angesehe­­nen Familie und einem anderen Italiener statt, wobei Kep­terer ziemlich schwer verwundet wurde. Veranlassung gab ein jüngs­erfehlenener Aufruf zu einem „Italienischen Kreuzzuge zur Befreiung Benetiens”, den dieser mißbiligte. Das „Ecco della Borfa" erwähnt, daß an in Mailand das S­chhr­­lerfest gefeiert und ein Beitrag zur Schillerstiftung unter­­zeichnet worden sei. Es glaubt jed­och bei diesem Anlasse da­­vor warnen zu müssen, wie Leicht solche Unterzeichnungen zum Vorwande „österreichischer Affiliation von politischer Färbung“ dienen Enten (I). Einem Berichte der „Untone” zufolge fand bei der Eröffnung der Universität Pavta ein Skan­­dal statt. Professor Nova, der die Leitrede hielt, ein Mann von großem Talente und tiefem Willen, wie ihn der Berichterstatter nennt, steht bei den Studenten in üblem Ge­­rue, weil er ein allzu großer Berehrer der deutschen Wis­­senschaft se! Die Studenten gaben daher, kaum, daß er angefangen, Zeichen der Ungeduld . S Professor Briefeht hielt es darauf für angemessen, seinem Stollegen zu bedeuten, er möge sich Türger raffen, worauf ihm Letterer die Thü­re wies (se Lei e stanco, quella e la porta). Die Studenten machten nun, in Gegenwart des Ministers Caffati und des Gouverneurs Bigliani, einen solchen Lärm, das Profesor Nova endlich auflören mußte. Biltor Emanuel bat das Protektorat der Accademia de’ filodrammatici (einer Art Lebhabertheatergesellschaft) in Mailand angenom­­men. Die „Perfeseranza” (redigirt von 95. Valuffi) wird von einem einfluß- (und geld-) reichen Thelle der Mai­­länder Aristofratte unterfrügt und hat einen Fond von 300.000 Franken. Mailänder Blätter erwähnen das Gerücht, der Pa­­triarch von Venedig, Monf. Ramazzotti, werde zum Erzbischof von Mailand, und Monf. Ballerini, der bekannt­­lich soll Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich zum Erzbifof von Mailand ernannt worden, zum Patriarchen von Venedig ernannt werden. Herr Layard ist in Mailand eingetroffen. In London befürwortet Die , Times" fest gleichfalls die Theilnahme am Kongresse, und Palmer­­slon’s Organ, die „Morn. Post" , spricht die Hoffnung aus, bag das gute Einverständniß zwischen Frankreich und England die Unabhängigkeit Italiens, welche Frank­­reich Durch den Krieg nicht erringen konnte, zum Resul­­tate haben merde; die italienische Stonföderation gleich“ wie die Restauration Hält bie , Polt" für unmöglich.­­ Die Nachricht, England habe in der Suweryfrage m eeeSTEmEEmEeITERTE

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