Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1860 (Jahrgang 7, nr. 2-24)

1860-01-26 / nr. 21

szasz neun une­rmn mes­en un ee Schnellpfeffendrud son Emil Müller, Dorotheagafse Nr. 12, — Verlag der Bester Lloydgesellschaft, Rüstung­ unbeweisen,daß man mit vollem Bewußtsein darauf losgeht.Man erwartet auch den Wiedereintritt Garibaldi’s, und einige wollen demselben sogar den Oberbefehl über die in den mittelitalienischen Staaten liegenden sämmtlichen Tru­p­­pen zugedacht wisse. Das Benehmen Frankreichs ist jedenfalls dar­­auf berechnet,die piemontesische Regierung zu ermitt­igen, denn es ist Thatsache,daß die in der Lombardei liegenden fran­­zösische Truppen täglich durch neue Zuzüge au­s Frank­­reich verstärkt werden,sowie daß auch neuerlich Lieferungen von Reis und Mehl in so beträchtlichem Maßstabe für die französische Arme eithalten ausgeschrieben wurden,daß dieselben den jetzigen Bedarf jedenfalls um das Dreifache übersteigen.Auch findet ein­ starker Wechsel zwischen franzö­­sischen un­d piemontesischen Truppen gegen die venetia­­nische Grenze statt,un­d erstere sind dieser schotc ganz na­hegerückt,da sich bereits in Brescia und Desenzano starke französische Truppenabtreilt­ngen befinden und sogar in Goito eine französische Kavallerieabtheilu­ng eingerü­ckt ist. Hier träumt und spricht man Von nichts Anderem,als Vote einer baldige­n Vasion ins Venetianische und nennt sogar­ die Postdistrikte Revere,Setn1ide,Gonzaga und Polesine als Ein—­griffspunkte.Es sollen auch bedeutende Waffentransporte bereit sein,um über die österreichische Grenze geschmuggelt zu werden.Wir haben es schon einmal erlebt,daß Fran­k­­reich,,ohne zurüsten«'200.000 Mann über die Alpen schickte­, möge nicht eine allgemeine Invasion ins Venetianische plötz­­lich als,,vollrmchte Thatsache«dastehen,und der Politik ,,der freien Hand'«ein Schnippchen schlagen.—2)niemehr als jetzt war dek AUska,,c­iveant consules«mirs-Platze­­denn ein allfä­lliges Aufgeben des Festungsvierecks von Seite Oesterreichs dürfte bald die Regelu­ng der»natürlichen« Grenzverhältnisse am Rheine zur Folge haben. Weiterh­­in dant hal­en berichtet: Die römischen Fürsten haben amn 12.d.deik­ Papst folgen­de Adresse überreicht:,,­Heiligsth­ater! Tief betrübt beim­ Lesen der verschiedenen Libelle der revolu­­tionären Presse,um die Völker unter der Herrschaft FwH Hei­ligkeit bereit darzustellen,ein verleumderisch unerträglich ge­­nanntes Loc abzuschütteln — erachten die Unterzeichneten es für ihre Pflicht, Angesichts von ganz Europa ihre Prote­­station zu Füßen Ihres Thrones niederzulegen. Europa könnte mit Recht an unseren Gesinnungen zweifeln, wenn wir, Angesichts des Wortkampfes, welchem wir beimohnen, eine feierliche Manifestation unterlassen würden und nicht freiwillig den Eid der Treue erneuerten, welchen unser Ge­twisfen als Katholiken und unsere Ergebenheit als Untertha­­nen ums sorfehreibt. Wir beabsichtigen nicht zu rivalisiren mit der bedauerlichen Hinterlist Ihrer Feinde, welche die Beinde des Glaubens sind, jenes Glaubens, welchen wir ehren lernten , aber an Ihrer Seite geschaart, das Antlig gerichtet auf die angreifende Bosheit und Lloyalität, fühlen wir das Bedürfnis, an Ihrem doppelten Throne unsere Wiünsche auszusprechen für die Integrität Sshrer Unabhän­­gigkeit als Spuserän ; glücklich, wenn der öffentliche Aus­­druch unserer Treue die Bitterkeit mildern könnte, mit frei­­her­ man Em, Heiligfett Bränft, und wenn dieser unter Schritt Ihren angenehm ist, Europa, durch so viele Lügnerische Schriften betrogen, wird deutlich erkennen, daß, wenn bis fest Achtung und die durct , eine gehoffte glückliche Lösung zu stören, den römischen Adel abhielt, Ihnen seine Wünsche auszusprec­hen, er sie dennoch beste und individuell stets ber­­undete,­­wie er sie Ihnen heute in corpore unbedingt aus­­spricht, auf Ehre und Glauben, Angesichts der Welt. Ce­ruhen Sie, heiligster Vater, Papst und König, diese eneratische Protestation und unsere unbeschränkte Hingebung gnädigst aufzunehmen, wie der römische Adel, voll der Verehrung, sie darbeinnt ihrem küntglihen Szepter und Hirtenstab als Bischof.* Es folgen 138 Unterschriften, an der Spite die des Prinzen Joseph Bonaparte. DVernweigert haben ihre Unter­­schrift, einem Schreiben der "Agentur Havas Bullier" zu­­folge : der Herzog Marino ZTorlonia, sein Bruder Prinz Alexander, die Brüder Fürst Nospigliost und Fürst Pallam­­­enti und die Fürsten Piombini, Doria, Cabrielli und Gare­tani. Die Adresse wurde dem Papste überreicht von dem Für­­sten Orfini, dem Fürsten Borghese, und dem Marchese Antici- Mattei. Die Adresse des Stadtrates von Rom sollte am 13. überreicht werden. Mehr als 70 Städte haben bereits Adressen gesitdt. In Neapel dauert die Ministertra­fts fort. Troja und Murena sind zur Bildung eines neuen Ka­­biners berufen worden. "­ Einem Londoner Telegramm vom 24.d.M. zufolge wurde im Unter- und Oberhause die Adresse an die Königin beantragt : Im Unterhause erklärte D’Israeli, er beab­­sichtige sein Amendement, halte jedoch den Handelsver­­trag mit Englands Freihandelsprinz­­pien für unverträglic. Die Politik bezog sich Italiens und Frankreichs sei zwei­­deutig, besonders hinsichtlich übernommener Verpflichtungen ; er billige das Prinzip der Nichtintervention, welches Lord Ruffell durch die Hinsichtlich der Regelung der italienischen Verhältnisse an Brankreich gestellten Anträge verlegt, und fragt, ob die Regierung den Kaiser Napoleon autorisirt habe, dem Papste für den Fall, daß derselbe geneigt wäre, die Romagna aufzugeben, rücksichtlich der übrigen Befigungen auch die Garantie Englands zu versprechen. Palmerston bemerkt: Der Handelsvertrag mit Frankreich werde unter der Bedingung der Genehmigung des Parlaments abgeschlossen. Bezüglich der italienischen Angelegenheiten sei es unwahr, daß von Seite Frankreichs ein Allianzvertrag vorgeschlagen worden, melcher jede fremde Intervention in Italien als Casus belli erklärt. Die Uebereinkunft­ beider Länder­ beruhe auf dem Prinzip, daß den I­talienern die Berechtigung ein­­geräumt bleiben sol, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Im Oberhause droht Earl of Grey die Hoff­­nung aus, es werde den Bemühungen Englands gelingen, Italien zu befreien. Derselbe spricht sich tadelnd ü­ber den Handelsvertrag aus, und beantragt ein Amendement hinsichtlich der ohne Bewilligung des Parlaments unternom­­menen Expedition nach China. Nemweastle, Normanby und Drougham sind gegen dieses Amendement, Derby greift die ministerielle Boliti! an, und mwünscht, daß die fremden Truppen aus Litalien zurü­ckgezogen werden. Die Adresse wurde von beiden Hänsern ange­­nommen. Aus Shangai vom 6. Dezember wird berich­­tet : Bei Wiederbeginn des Krieges am Peiho werden sämmtliche offene Häfen China’s von den alliirten Flotten blodirt werden. Aus Wien vom 25. b. wird ung geschrieben : Oestern hat Der Kaiserl. französische Botschafter Marquis Mousier den Miethvertrag für das Clarische Pa­­lais in der Herrengasse Nr. 28 unterzeichnet. — Das re Snabenseminar in Wien hat als Liebes­­gabe für ©. H. den Papst 90 fl. gewidmet. —: Der verlängerte Termin zur Subsfrrption auf die Aktien der Wien-Pester Weinhhan­dlungsgesell­sch­aft läuft mit Ende d­ieses Monats ab. " Wien, 25. Jänner, An der heutigen Barbörse wurden Kreditaktien z­wischen 201­—201,90, Nordbahnaktien von 2005 bis 2013, Staatsbahnak­tien von 277,50 bis 278, Na­­tional von 79,70—80 gehandelt. Die Börse war flau und verstimmt, bei jedoch geringen Schwankungen. Anlehenstofe 9. 5. 1834 wurden bis 485 bezahlt. Zinstragende Fonds so­wie Schranfenpapiere bei beschrän­­tem Umfage wenig ver­­ändert. Man verhandelte Nationalanlehen mit 79,50—70, 5pct. Met. mit 71.90- 72 und 5pEt. Met. in d. W. mit 68. Westbahnaftten vartirten swi­dien 200.40 und 201.40, Kreditaktien zintfehen 201,40 und 200,90, Staatshahnartien zwischen 278 und 280, Devisen und Komptanten haben sich empfindlich höher gestellt. Für Koupons des Nationalanle­­hens bezahlte man 33% pEt. Agív. Venetiantisches Ansehen war mit 81,50—82 im Verkehr. Efterhäsylose wurden bis 88 begeben. Die Schlußkurse waren : Kreditaktien 201, Nord­­bahn 2010, Staatsbahn 279, Augsburg 116, London 135. Verantwortlicher Redakteur : Karl Weisskircher.

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