Pester Lloyd - Abendblatt, März 1860 (Jahrgang 7, nr. 50-75)

1860-03-01 / nr. 50

tenen Revolutionsaufruf steht der kürzlich erschiet­ene Pro­­spekt eines Journals,das den Titel,,Orthodox«führt, und von dem Jesu­iten Judici­edigirt werden soll,in greuem Gegensatz-Von ersterem vermeidet Jedermann zu sprechen, und gegen letzteres macht sogar ein Theil der Geistlichkeit selbst Opposition­.Fürst Petrulla war hier angekom­­men,um seine Besitzungen zu verkaufen,welcher Absicht man ebenfalls eine Beziehung auf die gegenwärtigen Verhältnisse besiegt und es belustigt sich die vornehme Welt heuer mehr als feundglänzende Feste drängen und überbieten einan­der. Der Generallieutenant hat diesmal den gesammten Adel, sogar alle früher Erzlitten zu seinen Bällen eingeladen. Aus Bero­na vom 26. wird dem genannten Blatte geschrieben: Es vergeht beinahe sein Tag, an dem nicht mittelitalienische und lombardische Deserteure die Grenze Ätberfchreiten und um Aufnahme in österreichische Dienste bitten. D­orgestern meldeten sich bei Moglia­nit we­­niger als 15 vollständig armirte Sreifhärler bei den Borpo­­sten und gaben an, daß wenige Stunden nach ihnen ein an­­derer Transport, worunter 4 Kavalleristen, anfangen­ würden, da­ß die Exristenz drüben unerträglich sei. Un­weit Baleggio überschritten 1 Feldmwebel und 8 Mann eines sombardischen, nun an Piem­ont abgetretenen Regiments die Grenze und­­eßen sich theils in die £. E. Armee einweihen,, theils erklär­­ten sie sich für den Papst anmerken lassen zu wossen. Auch 2 Franzosen befinden sich unter den Deserteuren, wovon einer jedoch ein Elsaffer ist. Solche Fälle kommen indessen nur vereinzelt vor, was aber die Rückkehr emigrirter junger Leute nach den mittelitalienischen Propiurgen und die Desertion lombardischer Soldaten betrifft , so sind diese sehr häufig. — Man erwartet hier täglich eine Kundmachung, welche den Uedertritt über die Lombardische und mittelitalienische Grenze auf gewisse Punkte bescränft. Die Ueberwachung der Grenze ist eine sehr strenge und mirksame und es haben in letter Zeit beinahe alle vorgenommenen Emigration­versuche mit der Verhaftung der Betreffenden geendet. Mehrere Personen in Valeggio, Ponti und Monzambano war­­en eigens dazu besoldet, unerfahrene Leute in ihr Nek zu laden und sie zur Emigration zu verleiten. Dieselben erhielten 24 bis 26 Zwanziger für jeden Emigranten. Ferner waren Führer und Herbergsgeber gemiethet, welche ebenfalls eine Kopftaxe von 30 bis 35 GSoldi für jeden beherbergten und abgelieferten Freischärler erhielten. Das Emigrationssomite, welches hier seinen Sit hatte und mit jenem von Mantua und Ferrara in enger Verbindung fand, wendete auch nicht die ehrenhaftesten Mittel an, um sich Geld zu seinen Zwecken zu verschaffen. So preßte dasselbe einem hiesigen reichen Han­delsmanne allein nicht weniger als 16.000 Francs unter der Drohung ab, bag, wenn er nicht freiwillig diesen Betrag zu­gunften des Baterlandes beisteuere, Dolcje gedungen wären, die ihn unfehlbar erreichen würden. Ebenso erwarte ihn siche­­rer Tod, wenn er das Geringste verlauten ließe. Natürlich fügte er der arme Mann der herben Nothwendigkeit, und erst fett, als die Verbrecher entdeckt wurden, trat er mit seiner Enthüllung an das Tageslicht. An sonstigen Nachridten sind eingelaufen : Sn Madrid spricht sich die Presse, insbesondere die progressistische, scharf gegen England aus. — I­n London stand am 22.9. M. vor dem Polizeigerichtshof ein junger Mann, der sich für einen Sohn Wilhelm’s IV. ausgab und als Prinz von Wales und geieslicher Thronerbe anerkannt zu werden verlangte. Er hatte bereits­­ eine bes­­läu­fige Eingabe an die Königin gemacht, war jedoch in Windsor, wo er kraft seines erblichen Rechtes Eingang ins königliche Schloß reflamirte, festgenommen und nach Bow­street abgeliefert worden. Weder diese Behandlung besdjiverte er,sich und erklärte es als seine feste Mederzeugung, der Prinz von Wales zu sein; es sei ihm so gesagt worden. Anfangs habe er seine Zweifel gehabt, je mehr er jedoch­ darüber nach­gedacht, desto fester habe sie die Ueberzeugung in ihm ge­­gründet. Natürlich wurde er dem S Irrenhaufe überwiesen. Der Konstantinopler Korrespondent der „Dell. Btg. schreibt : Die ungünstigen Verhältnisse, welche auf der unteren Donauschhfffahrt lasten, haben si in fester Zeit wieder recht fühlbar gemacht, und selber ist no­ immer keine bestimmte Aussicht auf eine baldige Abhilfe vor­­handen. Die Befiger der Lichterschiffe haben den ganzen Verkehr an der Mündung selbst in der Hand und sie benügen ihren Einfluß nicht selten ín einer gar nicht zu rechtfertigen­­­­­­­den Wette, vorwand das Hände. Kaufleute Schaden nit fallen beten Klagen Gerechtigkeit angebeten unter irgend einem der ihnen übergebenen Waaren verzögern, Schiffe nöthigen, ohne die volständige Ladung ein­­genommen zu haben, in See zu gehen. Die alsdann in S­u- Lina liegen bleibenden Saaren werden gewöhnlich um einen Spottpreis verkauft, und den Spekulanten kaufe dieses Winters mehrere bedeutenden und es is kaum möglich, ihren gegrün­­zu lasfen, so lange die ganzen Schifffahrtsverhältnisse an der Donau man­­Regulirung erfahren. Die Donau nod man­­eiwen­dung eine gründliche regulirungstommiffton herlei thun, der drei Slußarme schiffbar wiederum statt fion, und es die Rede von Auflösung dieser zähen Kommis­­tft wohl mit Bestimmtheit anzunehmen, daß von ihr, die während ihres dreijährigen Bestehens für die Erleichterung des Verkehrs gethan hat, nichts Bedeu­­tendes mehr geschehen wird. Der Donauverkehr wird vorläufig in seiner alten seine Hoffnungen Beghozfd­- Köfttendihe und Barna fegen­­fig gearbeitet, wenn rigfeiten beim Hafenbau von bleiben, und fellsh­aft so unglücfeligen Berfaffung bleiben, und muß Geminn, den Bahnstreben, Rufti[dud­ flet­­fid auch nachträglich bedeutende Schwie­­Köftendiche herausstellen, deren Ueberwindung so viel Kosten verursacht, daß die anfänglichen Ermattungen über den wird der Bau das Unternehmen tra­­nicht lange Leicht durch das Eintreten einiger fast gar nichts sind. Die Arbeiten Smyrna-Aichner Eisenbahn sind ganz einge­­stellt, da der Chefingenieur in Folge eines Imou­tes mit der Kom­­pagnie entlassen wurde, und er nun erst anderweitig erfeßt werden muß, unterbrochen es ist schon bedauerlich genug, daß sich die Ge­­nnsorhergese­­bener Schwierigkeiten erschreden läßt. Aus Wien vom 29. Teber wird uns geschrieben : nen Die Bewerber haben ihre Gesuche bin­­— Vorgestern zu wurde von dem hiesigen Landes­­gerichte über den Gesellen Franz S., der schon einmal wegen Majestätsbeleidigung verurtheilt war, wegen des­­selben ae EN Hauses die einjährige schwere Kerkerstrafe verhängt. (Eingesendet.) In wenigen Stunden erfolgt Die Ziehung der Diner­hofe, Dieselben ver­­lauft bis d Uhr Abends billigst­e. Herzberg, Pest, Ei der Brüd- und Wienergasse. * Wien, 29. Februar. Die heutige V­orbörse begann unter dem Eindruck unwesentlich gestiegener Nentenkurse (68.15) mit festern Kursen. Sreditartien hoben sich in Folge von Dedungsläufen der Kontremine auf 195,40, Nordbahn wurden­­ 1954, Nationalanleihe­n 77.50 gehandelt. Die Mittags­­börse verkehrte in fester Haltung, 5pCt. Met. waren mit 68,90—69 im Verkehr, Nationalanlehen blieb fortwährend mit 77,40- 50 begehrt. Bantastien stiegen auf 867, Anle­­henslose v. 5. 1839 Wwurbolben besser, bis 125,25, Kreditlose bis 103 und 1854er Lose bis 106 bezahlt. Seredttaftien bewegten sich zuoischen 195.20 und 196.50, Nordbahnaftien zwischen 1956 und 1965, Staatsbahnaftien blieben zwischen 264,50 und 265.50 regungslos. Für Dampffehiffaktien zeigte fi zu 442, für Essompteaftien zu 567 und für Lloydaktien zu 215 einige Nachfrage, Grundentlastungsobligationen blie­­ben fast unverändert. In jungen Eisenbahnaktien beschränf­­ter Umfab. Geld ungeachtet des Mltimo abondant, Devisen und Komptanten haben sich bei mehrfachem Angebot um t/ pCt. gebrahht und schloffen mit vorherrschender Neigung zum weiteren Rückgange, Börsenfehluß günstig. Man notirte : Kreditaktien 196.20, Nordbahn 1962, Staatsbahn 264.50, 5pCt. Metall. 63.90, National 77,50, ung. Grundentlastun­­gen 71,25, Augsburg 113, London 132, Silber 131. Verantwortlicher Medakteur : Karl Weisskircher, gen wird, ander , vier Es überreichen, indem haben durch erlitten, Wochen Hoffentlich sie dadurch, Uebersihiffen auf Berbredens bei im Diefe einigermaßen Art dem I. daß von Bollendung der fie Schwindel. Fönnte herabgestimmt , hierfür selbst wenn sie das Feftspielige Projekt. An der erstgenannten Eisenbahn wird beiden Eine Dolmetschfelle für rumänische Sprache wird bei dem Wien befegt werden, in die zu machen, aufgegeben hat. Es £. Landesgerichte in Wien, die serbische FE, Landesgerichte und megen Beleidigung ist und ín der Mitglieder Schnellpfeifendrug son Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12, Pest, 1860, — Verlag ber Pefter Lioydaefenfgaft, et

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