Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1860 (Jahrgang 7, nr. 150-174)

1860-07-02 / nr. 150

furchtbaren Kampferer war die italienischer Herzen wü­rdige Antwort.In Folge der fortwährenden Anerbietungen des Fein­­des willigte ich ein,den Waffenstillstand bis zur Einschiffung sei­­­ter Kranken u und Verwundeten,bis zur Abreise seiner Truppen, bis zur Wegschaffung seines Materials,bis zur Auswechslung Deschfangenem bis zur Räumung Castellamare und der Aus­­lieferung der politischen Gefangenen zu verlängern Diese Be­­dingungen sind zum großen­ Theil vollzogen worden.Binnen Kur­­zem werden sie stimmtlich erfüllt sein,wenn nur die ruhige und würdige Haltung des Volkes sofort dauert.Verharret bei der fe­­sten Anhänglichkeit an die Sache,für die ihr mit so viel Ruhm kämpfet,bei der Anhänglichkeit für Eure Führer,bei der Ein­­tracht im Innern,und Italien,das stolz auf Euch ist,wird Euch stets unter seine glücklichen und freien Kinder zählen.Palermo, 15.Juni.Garibaldi.««Der Stadtrath von­ Palermo hat Alexander Dumas das Bürgerrecht verliehen.——Ein kon­­servatives Berner Blatt bringt,wahrscheinlich von einem Of­­fizier der zum Theil aus Schweizern bestehenden neapo­­litanischen Fremdenbataillone,einen interessanten Brief über die Uebergabe Palerm­o’s,dem wir das Wesentlichste entlehnen. Der Offizier schreibt: ,,Den 26.Mai erhielten das 1.,2.,3.Fremdenbatail­­lon,in Nocera liegend,den Befehl,sich nach Palermo auf den Kriegsschauplag zu begeben. Am 28. Morgens 5 Uhr langten das 1. und 2. Lagerbataillon in der Rhede von Bar Yermo an. Die Hostitton am Hafen war bereits von den­ter utgischen Truppen verlassen, daher konnten­ die zwei Batail­­lone nicht sogler debarquiiren. Aus dem dort Bastellamare kam uns vom Oberbefehlshaber der Befehl zu, ung vor der Hand auf den Schiffen ruhig zu verhalten, da es eine Un­­möglickeit sei, bis zum küniglichen Palast, wo die säummi­­ge Königlie Truppenmacht konzentrirt war, durchzudringen. Gegen Abend es das Feuer nach, und den folgenden Mor­gen, als der Kampf wieder begonnen, fuhren wir auf 17 Läu­fen in die Bucht von Goiano, um da feste Position zu nehmen und uns von da aus mit der küntglichen Armee in Ver­­bindung zu fegen. ES kam aber Abınods A Uhr der Befehl, wir sollten wieder in die Rhede vor Palermo fahren und dort debargueren. Nach diesem großen Zeitverluf waren wir Nachts um 9 Uhr im Fort Castellamare in kor­bonne aufgefellt und um 11 Uhr festen wir uns in Marsch, in unserer Mitte ein Munitionstransport von zwanzig Maul­­eseln führend, um zur königlichen Armee beim Palaste zu ge­­langen. ‚Die Königliche Armee bestand aus 19.000 Mann mit 48 Kanonen und 6000 Mann Verstärkung fremder und fetfber Truppen, dazu das dort, der füntglige Palast und die Kriegsfün­te. Wir wurden in St. Giacomo einquartirt auf Stroh, die Neapolitaner mußten auf hartem Boden und unter freiem Sta­pel bioounh­ren. Es gebrach an Lebensmit­­teln, Dant ver­felegten Verpflegung und Verwaltung, und doch ließ der König aus seiner Privatwaffe bedeutende G Sum­­men zur bessern Verpflegung der Soldaten verabfolgen. Am folgenden Morgen wurde der Kampf fortgefeßt, gegen Mit­tag sandte der Generalliutenant Janga, obgleic die fü­­niglichen Truppen im Bartheil und also nur 6000 Mann frü­her Truppen verstärkt waren, einen Parlamentär zu bar­ribalst, um einen Waffentitlisiann zu verlangen. Unser Kom­­mandant erbot sich , mit den Fremdenbataillons den Kampf wieder­ aufzunehmen, allein er wurde nur einen schriftlichen Befehl von Lanza daran verhindert ; mir kamen daher nicht in’s Gefecht, mußten aber zusehen, wie die Garibaldisten vor unsern Augen Barrikaden errichteten. Am 31. Mai langte die Kolonne von Medel (einem schweizerischen Obersten) bei der Porte Termini an, das 3. Lager Fremdenbatailon griff dieselben an und nahm im Laufe 8 Barrikaden bis gegen den Toledo im Süden der Insurgen­­ten vordringend. Dieselben durch diesen Fahnen Angriff über zafot, flohen und baten um Frieden. Da erschien ein Yar­ Yamentär, begleitet von einem 11. Stabsoffizier, um dem Vor­­dringen dieser anderen Kolonne Halt zu gebieten. Die Bar­rikardistien waren also zwischen zwei Teuer gerathen, und eine halbe Stunde hätte genügt, wenn man den Fremdenba­­taillon­ ihren Lauf gelassen hätte, den Kampf für die Kö­­niglichen günstig zu entscheiden. Allein die unbegreif­­etde Zaghbaftigfett der Generale Lanza, Salgano, Landi, Mario Castoldo, und wahrscheinlich Berrato, Te­ten die tüchtigen Fremdenbataillone nicht zum Kampfe kom­­­men und hinderten das siegreiche Vorbringen der Mecjel’schen Kolonne. Es ist begreiflich, daß Gartbaldi unter so bewan­­ten Umständen Die Kapitulation in dieser Lage großmüthigst so wie die Unteroffiziere Yief­n davon, verstehten si, während der Soldat sich noch gut schlug, ja man in Arm mit Gartbaldisten herumspapieren, und fah Dffisiere Arm es wird sb gar behauptet, es hätten solche die dreifarbige revolutionäre Kofarde bereits vorher in der Tasche herumgetragen. Selbst der Königlie Palast wäre mit 5004 Mann tapferer Truppen gegen 50.010 Insurgenten 3r halten, geschweige denn mit ei­­ner Armee von 26.000 Mann nebst Fort und Kriegsschiffen. Die Stadt hat sowohl herabschütteten, als von den Königlichen Hark gelitten, indem beide Theile plünderten und sengten , allein das flede­re Del sparten bi Gizilianer au nit, indem sie es von den Lenkern auch bereits einen hohen G­ad erh­ibt, indem 23% Stanien Fortete, Sm. entscheidenden, für die Königlichen gün­­sigen Momente i­ also dur die Schwachheit der Herren Generale die unerhörte Schmach herbeigeführt worden , daß eine Armee von 25.000 Mann, im Dei aller Kanonen, von sihhlecht bemaf­n­ten Insurgenten, die Munition mehr hatten, in Folge deffen den Plag räumen mußte!” Weiter wird aus Kral­ien berichtet : In einer der legten Turiner Sammelfibun­­gen verlangte Cabella vom Ministerium Aufklärung, ob die Anleihe zur Deckung des bestehenden Defizits oder für mögliche Eventual­itäten bestimmt sei; er tadelt den Widersprug in dem Berichte des Ministeriums gegenüber jenem der Kommission und stimmt siplreich, für das Ansehen, in der Hoffnung, daß das Ministerium eine von Stanfreih unabhängige energische Pollitis einschlagen werde. Sartorel­li gibt seine Stimme dem Ansehen in der Erwartung, die Regierung werde [eh an Die Spirele der gegenwärtigen Bewegung fellen. Macett gab ein Mißtrauensvotum und erörterte einen Plan allgemeiner Bolfsbe­waffnung Stoto wünscht, es möge dem österrei­­chischen Festtungsstere d­en Italienisdes entgegengestellt werden. — In einer früheren Situng ber­schäftigte sie die Kammer mit einer Petition, welche die Beilegung der ehemaligen tosfanischen Mintifier des Großherzog in An­klagezustand ver­langt. Der tosfanische Deputirte Maffei von der äußer­­sten Linien unterflagte die Bittschrift, indem er sich auf das Beispiel der Ministier Karls X. in Frankreich berief. Mehrere Redner bemerkten aber, daß nachdem der Großherzog entfernt worden, weil er die Berfassung abgefhaft, es nicht zvwed­­mäßig sei, die Minister für diese Abschaffung zu verurthei­­len. Man habe überdies fest mit einer wichtigeren Sache zu thun, d. h. man müsse das angefangene Werk der Ber­­reiung und Einigung Italiens vollenden, und nicht mit unnügen Aufragen wegen der Vergangenheit Die Zeit vergeu­­den und die Leidenschaften aufregen. Die Kammer ging fast einstimmig über die Wetttion zur­ Tagesordnung über; aus der Debatte ergab es sich, daß die Erminister sogar eine Sension geriesen, mit Ausnahme Landucel’s, der sich in Rom aufhält und mit dem Marquis Bargagli, ehemaligen Gesandten des Großherzogs, am päpstlichen Hofe in legiti­­mistischer Richtung thätig ist. In­ Rom haben die Mitglieder der Freiwilligen Pal­­last - Ehrenwache (Guard­ia Palatino di onore) dem heiligen Bater eine Forbare Tiara. Die an der Universität in Rom fluch­enden Sänglinge einen Band Gedichte zur Feier des Jahrestages seiner Krönung und im Ausbruch der Treue und Anhänglichkeit überreicht. — Ueber den Tod des Grafen Palffy schreibt man dem ‚Nord‘ : Ein ungariser Offizier von hoher aristokratischer Familie diente in der Armee des Papstes, und befand sich in Sarnison zu Viterbo. Dieser Offizier, von heftigem Temperamente und unermüdlichem Eifer, wurde, I weiß nir mehr aus welchem Grunde, auf 5 Tage in Arrest gefehlt. Er reklamirte dagegen. Die Angelegenheit kam nach Rom, und die Strafe wurde anstatt vermindert, auf 8 Tage vermehrt. Der ungarische Offizier wurde in Folge dessen von heftiger Verzweiflung err­griffen und gab sich im Gefängnisse den Tod. Der erste Be­­steht der dem Papste gemacht worden, war falsch, und Seine Heiligkeit wollte nun den wahren Sachverhalt fennen. Eine Untersuchung wurde über den Borfall eingeleitet, der in Rom großes Aufsehen gemacht hatte. Die Unschuld des Offiziers annahm, auf­ Die Offiziere der neapolitanischen Armee auf von den Grizilianern, die Königlichn Die Hungersnoth hatte das Pfund Broth einen Waffenstillstand , ungefähr Forts und fast keine verlanste und­­ .

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