Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1860 (Jahrgang 7, nr. 150-174)
1860-07-10 / nr. 157
hemunaxtdiskesternozzgz Dienstag, 10. Suli, Nr. 157 (Die einzelne Nummer Toftet 3 fr. ö. W.) eft, 1860. Kr Telegraph. Depefde 0. „Bester Lloyd,“ Wien, 11. Suli. Die Heutige "Wiener DAtg." enthält den Vertrag der Staatssihuldenkommission über den Staatsfuldenstand Anfangs 1860 und das Gutachten des Finanzministers über den Kommissionsberst. Der Kommissionsbericht und das Gutachten sind durch ein Handtreiben Sr. Majestät des Kaisers am 10. b. dem Reichsrathe überwiesen worden. Laut Dem Kommissionsbericht beträgt der Gesammtschulpstend 2268, das Zinsenerforderung 991, Milionen öfterr. Währ. Der Kommissionsbericht beantragt die allmälige zwangsweise Unwandlung aller auf E.Mie. lautenden unverlosbaren Staatsschuldverschreibungen in fünf perzentige Obligationen, mit Wahrung des Grundfaßes , daß Staatsgläubiger im Zinsengenisse und Skapitale unverlost bleiben, denner möge derzeit zur Vermeidung neuer Säulchenkontraherungen die Tilgung nur auf jene Obligationen beschränkt bleiben, welche vermöge der Anlebensbestimmungen durch Verlosung oder Einlösung getilgt werden müssen; mit der weiteren Tilgung der in öfter Währung ausgestellten Obligationen solle innegehalten werden, bis Die Staatseinnahmsüber sich alle genügende Mittel zur theilweisen Tilgung bieten. Der Finanzminister sprich gegen Die zmangsweise Konvertirung. Politische Rundfehan, 11. Sult. Wird das Bündnis zwischen Neapel und Piemont zustande kommen? Mit der Beantwortung dieser Frage beschäftigen sich gegenwärtig alle Korrespondenzen und wohl nicht weniger die Diplomaten. Daß die vom Grafen Cavour aufgestellten Bedingungen nahezu unannehmbar und daher mehr einer Ablehnung als einem wirklichen Versuche zur Verständigung gleich sehen, mußte wohl Jedermann klar sein; der Pariser Korrespondent der „Kreuzstg.“ will denn auch willen : „Der Minister Thoupvenel soll sich über die Beringungen des Grafen v. Cavour dahin geäußert haben, daß Frankreich gegen die Aufstellung solcher Bedingungen, melde offenbar bestimmt seien, jede Verständigung unmöglich zu machen, protestiren würde, sobald das Turiner Sabinet sie in offizieller Weise vorbringen sollte." — Dagegen soll in Paris wieder ein neues Projekt aufgetaucht sein, die Bildung nämlich einer italienischen Konföderation, von welcher Oesterreich ausgefähroffen bliebe, — so wird dem , Nord" berichtet, dem die Mittheilung so sehr gefällt, bag er sie für mahrscheinlich Hält! — Eine andere Pariser Korrespondenz meldet, die französishe Regierung habe der neapolitanischen eine Depesche überfehidt, in welcher je die Entschuldigungen acceptirt, welche im Hinblick auf das an Herrn b. Brenner verübte Attentat gemacht wurden. — Weiter wird in Bezug auf Neapel berichtet : Sämmliche Emiigrirte Fehren aus Piemont nach Neapel zurie, — Fürst Petrulle zieht sich ins Privat Leben, nach Wien zurad, — Die neapolitanische Presse bewegt sich sei sehr frei, „USrtde* (der Regenbogen) is am 15. Mai 1848 mit der DBerfaffung begraben worden und nun nach zwölf Jahren mit der VBerfaffung wieder auferstanden. Nach zwölf Jahren des Schredend und der Trauer,’ ruft die ‚‚Stiche‘‘, ‚‚begrüßen wir endlich die nationalen Farben unter dem schönen Simmel von Neapel. Schön ist der Tag, der für das neapolitantische DBolk anbricht. Er ist nicht mehr der ministerielle Despotismus, der diese von Gott gesegneten Lande mit Raub und Blut befledte, Ehre sei Gott, der endst einen BliE des Mitleids auf ein ganzes Bolt herniederendete, Das in einer in der Geschichte ohne Beispiel dastehenden Knechtschaft schmachtete. Don den nsurgenten auf Sizilien redend, sagt „U’Sride‘‘: ‚Ein freies Vivat bringen wir aus Hefttem Herzensgrunde den Helden von Sizilien aus, und einen ruhmreichen Todtenpsalm singen wir jenen Tapfern, die mit den Waffen in der Hand gestorben sind für Freihett und Baterland !’” Zum Schluffe des Artikels erklärt , Wörthe" bie an Cleidgtitigtett grenzende Ruhe, mit welcher die near politantfe Bevölkerung die Nachricht von der bevorstehenden Promulgirung einer Verfassung aufnahm, in folgender Weise : „gwölf Sahre unnennbarer Erfahrungen haben den Geist unseres Volkes zur Reife gebracht, und deshalb verhält dieses Bolt sich ruhig und greigistig, als hätte sich nichts Außerordentliches und Unerwartetes ereignet." Und dieser Artikel der , örthe" ist am 29. Suni, dem Tage nach Verfündigung des Belagerungszustandes erschienen. Ueber den Miniterwechselin Palermo schreibt man Folgendes : Die Männer, welche Garibaldi an der Spite der Regierungsgewalt gestellt hatte, genosfen nicht das Vertrauen des Landes. Mehrere Beschwerden waren bereits beim Diktator eingegangen. Am 2 °. Stunt rottete sich endlich das Boot unter den Palastfenstern zusammen, und fing an zu rufen : Nieder mit Erispt, nieder mit dem Ministerium Garibaldi antwortete, Erispt sei ein Mann, in den er alles Bertrauen seße, und er werde die Forderungen der Palermitaner nir gern zulassen. Nichtsdestoweniger wurde ihm eine Kiste von Vertrauensmännern des Landes vorgelegt, Sartbaldi wies je tundmweg ab, und blieb dabei trog aller dringenden Bitten seiner Freunde. Erst später, und als er bemerkte, daß er selbst, als Diktator, nicht gut thue, der öffentlichen Meinung zu tragen, willigte Sartbaldi in die Bildung eines neuen Kabinets. Der Turiner Korrespondent eines norddeutschen Blattes schreibt: Der Ministerwechsel in Palermo ist insofern von Meinptigkeit, als dadurch das republikaniige Element ganz aus der dortigen Regierung ausgetreten ist, und einer fest Fonfersatinen Kombination Plan gemacht hat. Zuerst hatten Torrearfa, Pifant und Guarneri, die das konstitutionelle Prinzip vertraten, in Folge der Erklärung Garibaldi’s über den Aufschub der Annerion ihre Entlassung eingereicht, und es blieb Crispi mit seinen Freunden, die mehr zum Republikanismus hinneigten. Das neue Ministerium wurde unter dem Einflusse des Baron Natoli gebildet, eines Mannes, der vorzugsweise das Konservative Prinzip In Italien vertritt, insofern Diefeg duch die Annerton im Gegensuge zu den Republikanern dargestellt wird. Natoli war im Jahre 1848 Mitglied der Deputation, welche nach Zurin kam, um dem Herzog von Genua die sigilianische Königsfront anzubieten. Als die Dinge in Sizilien damals zur Neige gingen, war er Einer von den wenigen Sizilianern, die so lange kämpften, als noch ein Widerstand möglich war, dann 308 er sich nach Piemont zurück, wo er die politischen Grundlage der Piemontesischen Regierung seinen Landsleuten gegenüber, wo es nöthig war, mit vieler Energie und Beharrktert vertheidigte. Er is ein sehr gebildeter Mann, von gemäßigten Grundlagen und sehr geeignet, seinen Posten als Ministerpräsident auszufüllen. Weniger befriedieT EIERN rear Nena ető epzp sás