Pester Lloyd, August 1860 (Jahrgang 7, nr. 176-200)

1860-08-04 / nr. 179

«."—.-T--«-Drusenimd «··Mardin«ten· « Pest,3.August. Die Saat, die heute im Libanon zu so graufenhafter Ernte reift und die schon einmal vor sechzehn Jahren so üppig ins Kraut schoß, ward ausgestreut zu der Zeit, wo die gegen Frankreich­ gerichtete Duaprupelalliang der d­er übrigen Großmächte Mehemet Ali die Herrschaft über Syrien entriß und das Land der Drusen und Maroniten wie­derum der Pforte unterwarf. Wie bei fast allen Christen­­verfolgungen im Orients hat auch hier die europäische Di­plomatie seineswegs Ursache die Hände in Unschub­ zu. war Tchen­­ und dem Klerus Feiner Confession thut man ein Unrecht an, wenn man ihm zumuthet, bei den Schredensd­­reenen von 1860 so gut wie bei denen von 1844 aus tiefster Brust ein inbrünftiges „mea culpa" zu rufen. Denn der Misbrauch der Religion zu weltlichen Zreden, den die Stantsgewalten getrieben und ehrgeizige Mitglieder aller Kirchen pflichtwinzig geduldet, ja unterstüßt haben, er ist d­­er vor allen Dingen jene Creuel heraufbeschwor­ ren hat. Als der Libanon 1840 der­ Pforte zurückgegeben wurde befand er sich in dem Zustande der vollständigsten Anakchir. Der Schlußstein des politischen Organismus, der in jenen Bergen Jahrhunderten getragt hatte, war entfernt durch die Entthronung des Hauses Schehab, was er bis zu der Zeit, von den Maroniten wie von den Drusen anerkannt, im Ber­eite des Emirates behauptet hatte. Der lette Emir Ber­shir, der, um die Maroniten für die Sade seines ägyptiz­­cden Schulpatrons zu gewinnen zum Christenthum überget­­reten war, hatte durch diesen unweifen Art überdies einen früher völlig unbekannten religiösen Fanatismus angefacht, der nur eines zündenden Zunsens bedurfte, um in hellen Flammen aufzulavern. Bei verbisfenen Ingrimms harrten die Drusen der Gelegenheit, die Zurückkegung mett zu machen, die sie seit Beichir’s Belehrung von den begü­n­­stigten Maroniten zu erdulden gehabt. Diese Gelegenheit, diesen zündenden Funden bot ihnen der brutale Egoismus der türktischen Pardin’s , die Nivalität der Westmächte , die Eifersu­cht endlich, mit welcher die katholische, die griechische, die protestantische Kirche ihr Bortschreiten in Syrien gegen­­seitig überwachten und zur Erlangung irdischer Bortheile auszunusen strebten. Keiner von allen Theilen ist dabei von mehr oder minder direkter Mitschuld Freizusprechen. Statt auf die Heilung ver­bunden, die dem Libanon geschlagen worden, bedacht zu sein, hatte die ohnmächtige Pfortenregierung, die, von Mehemet Ali überwunden, einzig der europäischen Intervention die Wienereinlesung in ihre Rechte verdanfte, nichts anderes im Auge, als ihre unmit­­telbare Autorität in jenen Derglanven zu­­ be­­gründen. Deren langestammte Autonomie, bisher die Türken wie vor ihnen die Araber unbedingt geachtet hatten. Wo zur Blüthezeit des osmanischen Reiches Soliman der Präc­­tige und­ Selim der Grafe si) mit der bloßen Oberlehenge­herrlichkeit über die heimischen Emire begnügt , da wollte die Pforte fest zur Zeit ihres tiefsten Niederganges eine unbedingte Paschaherrschaft einführen. Und seiner Famen die politische religiösen Neigungen zwischen den Seemächten und Befder mit Nußland von Türken dabei swortrefflich zu Statten. Frankreich wollte die unter der christlichen Bevöl­­kerung des Libanon überwiegenden römisch-katholischen Ele­­mente bewußen, um sich ein thatsächliches Protestorat über jene Gegenden anzueignen. Dam wider lehnten sie Rußland und die griechische Kirche, die im Libanon gleichfalls An­­hänger zählt, insgeheim auf, machte England, im Namen seiner Kolonialpolitik und unter der Masse des Protestan­­tismus, welche amerikanische Missionäre veranlaßte, ihm seinen Beistand zu Iethen, entschieden Front. Großbritannien appel­­lirte zu diesem Behufe an die Drusen. Allein wie bereitwillig die,Lepteren si zu finden liegen, über die verhaßten Mas­roniten berzufallen , stieß Die englische Zrre, das Emirat wiederherzustellen und dem Hause Diombelat zu verleihen, doch bei den übrigen drusischen Adelsfamilien auf einen unüberwind­­­­lichen Widerstand, der in Konstantinopel natürlich einen festen Nachhalt hatte. Denn die Türkei wußte eben nichts besseres zu thun, als die immer tiefer um sich greifenden Feindfchaften und Spaltungen eifrig zu pflegen und jede Konsoli­erung der staatlichen Zustände­ zu verhindern. Die Gefeglosigkeit so­llte zunehmen, damit bas­airerte, tarifische Regiment der geängsteten Be­völkerung end­lich als der einzige Ret­­tungsanter erscheine Das Auftreten des Nenegaten Omer Kafd­as, der als türkischer Administrator nach dem Libanon gesandt ward, brachte denn aber doch ven Bogen zum Brechen, den so viele Hände und aus so versehtenenen Motiven überstraff angespannt hatten. Der Pforte mag es nicht einmal unge­­legen für ihre Pläne gekommen sein . Sranfreich, England und Rußland hatten mindestens seinen Grund sich zu wun­­dern, ab­ 1844 nun wirklich ein wilder Bürgerkrieg, einge­­leitet durch Afte­rer, in ganz Syrien üblichen Blutrache Wochen lang die blühenden Gebirgslandschaften verwüstete­ . Die von den großen Dörfern aufteigenden Rauchfäulen, oft­­ sechs und mehr an einem Tage, bezeugten die Erbitterung des Kampfes : Drusen und Maroniten überboten einander in grausamer Wildheit. War heute der maronitische Theil eines Fledens niedergebrannt, waren dessen Einwohner jeden Alters und Geschlechtes verbrannt oder abgeschlachtet wor­­den , so ereilte zuverlässig binnen f­ürgefter Srift den brufte fichen Theil das nämliche Schtefal. Der Bisdhof von Sad Ich rächte mit tausend Männern jenes beispiellos schnell em­­porgenommenen Drie8 und mit den Bewohnern der alten Nesidenz Deirs el-Rammar, den einzigen Christen, die an friegerischer Tüchtigkeit den Drufen nicht nachstehen, die von den Feinden verübten Greueln mit gleicher Schonungsfustig­­keit, während die Metuali’s, die halbwilden Drufen des Haurangebirges, ihren Stammgenossen in der Ebene zu Hilfe eilten. Die türkischen Truppen schritten auf ihre Meise ein , sie gegen die Drusen gewähren, wo vieselben im Bartheil waren , und geboten den Maroniten Halt, wo diese­ siegreich waren. Selbst der Antilibanon und die dort lebenden Oriechen wurden in den Kreis des Mordend und Sengens hineingezogen, das mehr und mehr den Charakter einer wirklichen Christenverfolgung annahm. Durch tag Benshmen bei Palha’s erlitten die Maroniten eine Niederlage nach der andern : im April und Mai wur­­den 170 ihrer Dörfer niedergebrannt, 12000 vor Ihrigen getödtet und eben­so Diele in’s Elend gejagt, wo Hunger und Krankheit das Wert vollendeten, was Zlinte und Mar­taghan begonnen hatten. Der Weheruf des­christlichen Europa rüttelte nun die Diplomatie auf, und die, durch den lauten Rachefchret er sehreefte Pforte, die überdies ihr Ziel mindestens in fo ferne erreicht, als das zu so gefährlicher Selbständigkeit heranwach­­sende s­christliche Element auf lange Zeit geschwächt und ges­prochen war, wählte fest das rechte Mittel und den rechten Mann, um Nähe und Dronung herzustellen. Der Minister 968 Auswärtigen, Shefib Effens?, ging als tari fischer Kommissär nach Beyrut, und die Einrichtungen, welche dieser treffliche , eben­so praktische wie charakterferte Mann traf, waren darauf berechnet, von Bevölkerungen des Libanon wiederum nach Möglichkeit ein autonomes Regiment zu gewährleisten und die türkische Regierung nur in seltenen Fällen als oberste Instanz eingreifen zu lassen. Die Ge­­walt wurde zwei toyalen Gouverneuren anvertraut , deren Einer dem hohen maronitischen, deren Anderer dem brufit­ischen Adel entnommen ward. Sevem dieser beiden Kalmar Jam’3 ordnete man eine Kathöyersammlung bei, nicht unter, in der alle im Libanon vertretenen Stämme und Konfessionen repräsentirt waren. Ihre besoldeten Mitglieer — zwei Maroniten, zwei Drusen, zwei u­irte, zwei nicht­­m­irte Griechen, zwei Türfen und Ein­zeltall — hatten sich mit der Bertheilung der Steuern , deren Totalbetrag für beide Katmafamien zusammen auf ungefähr 170.000 fl. jährlich normirt ward , mit der Schlichtung von Eivilpro­­ceffen und der Einleitung der kriminalgerichtlichen Unter­­suchungen zu beschäftigen. Das Work Schreib Effendi’s er­­hielt die Sanction der Mächte, und die neue Maschinerie funktionirte vortrefflich. Der gesunde Sinn der Bevölkerung, die ungemeine Klugheit und reiche Begabung der arabischen Maße, besonders aber die segensreiche Gewohnheit aller türki­­schen Unterthanen , nicht allgumiel von oben her regiert zu werden und in ausgedehntestem Maße ihre eigenen Angele­­genheiten selber zu ordnen , halfen alle Schwierigkeiten über­­winden ; und bald fehlen es , als sei die Libanonfrage für immer aus dem Wörterbuche der europäischen Diplomatie gestrichen. Dem Jahre 1860 war 68 vorbehalten zu beweisen, daß diese Hoffnung leider auf Sand gebaut gewesen. Die­­ Greuel vierer Tage bilden Das getreue Kontfrfei der furcht­­­­baren Ereignisse von 1844 ; so daß man, wo die sich­t­baren Wirkungen so durchaus viefelben geblieben sind, wohl berechtigt ist, all die geheimen Triebfe­dern in eben dem Bereiche zu suchen, wo sie 1814 la­­gen. Ob aber ein Kompromiß zur abermaligen Bem­u­­hung des Zmiltes heute so leicht zu finden sein wird, wie vor anderthalb Cerennien , das erscheint und um so zwei­felhafter, wenn wir bewenfen, daß jene Schrecfensfeenen ge­­rade. In­ eben Dem Momente auf die entfernte Christenheit einstürmten, wo Nußland und Franfrei mit ihrem Bor­­sihlage , die Zürfel wegen Nichtausführung der Hathu= mayım’s von 1856 zur Rechenschaft zu ziehen, durchgefal­­len waren, weil es nach Ansicht der übrigen Mächte an glanbwürdigen Beweisen für die angebliche Mißhandlung der Rajah von Seiten der Muslim gebrach­t . Wien, 2. August. Der­­ sächsische Staatsmini­­­­ster Freiherr von Be­u­st ft bereits von Sr. Majestät dem Kaiser in besonderer Audienz empfangen worden und hatte auch zu wiederholten Malen Besprechungen mit dem Grafen Rechberg. Man will wissen, daß seine Anwesenheit in Wien mit den eben fest zu Würzburg stattfindenden Ber­­prechungen der Kriegsminister der deutschen Staaten in Verbindung stehe. Sein Aufenthalt dürfte übrigens nur von ganz kurzer Dauer sein. — Der Graf von V­az riS8 und der Herzog von Chartres wurden ebensige Stern von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen und lesen heute die Neffe nach Italien durch Baiern und die Schweiz fort. In der Schweiz sollen sie mit dem Grafen v. Chambord zusammentreffen, bei welcher Gelegenheit mehrere Notabilitäten der legitimistischen und orleanistischen Partei anwefend sein sollen. (5) Misfolez, 1.­­August. Bevor ih in der Lage bin, einen genauen Bericht über den zu Misfolez von Seite des Theilgpdstfirtifte3 A. C. abzuhaltenden Distrib­­tualconventes abzustatten, dürfte er für von Leer nicht ohne nteresse sein, vorläufig das Programm 8 ersten Weihe und Stikungtaged zu fennen , wie das durch eine Kommission entworfen und von der gestern abgehalte­­nen Hauptkonferenz mit einiger Modifizirung angenommen wurde. Dasselbe lautet : 1. Die Abgeordneten versammeln sich früh 8 Uhr im Kasino. Bon hier begibt sich der Zug in der gebräuchlichen Rangordnung in die Ei­de, wo der Ortspfarrer vor dem Altar ein kurzes Gebet hält . 2. Der Chor singt das feb: „Eine, fee Burg tít unser Gott" 5 3 der Distriktinlinspeftor eröffnet Amtlich tie­digung , Indem er dem Konvente das Resultat der neuen Distriktinspektoral- und Super­­intendentenwahl mitteilt , worauf die Installation ber Firälligen M Würdenträger fol­endermaßen gesteht : Nachdem die Gemeine „Komm heiliger Geist”’ gesungen, wurden in den üblichen drei Lan­­dessprac­hen Furz> Gelegenheitsreden gehalten, worauf gesungen und dem neuerwählten Superintendenten, durch den Herrn Senior, Mi­e Nagy, das hb. Abendmahl gespendet wird. Hierauf tritt Se, Hochw. der Herr Superintendent S 3 E fäc 8 vor den Altar, und weiht den Superintendenten, der nach abgelegtem Erb seine Antritts­­rede hält. Dann folgt die Installation des Diftriftualinspektors 9. 3sedényt und Schlußgesang. Regtlich wird laut Geschäfteord­­nung die Diskussion über Diftribtualangelegenheit begonnen und so weit möglich fortgerist. Sistern Abends erhielten Z­edenyi, Máday und Széz fard unter Andrang mehrerer Tausend Menschen einen glänzi­genden Sadelzug, bei welcher Gelegenheit eben­so herzliche Anreden gehalten, als Antworten gegeben wurden. Daß hier ebenso wie an anderen Orten nicht die geringste Unordnung vo k­am, Darf ich wohl nicht einer löbl. NRevastion, wohl aber der „Augsb. Allgem. tg." mittheilen. : Ztaoalien & Ueber die Vorgänge in Sizilien und über die eigentliche Tragweite der, nach den Einen sogar nur von Medici abgeschlosfenen Militärkonvention, bringt auch die heutige Abendpost noch nicht alles wünschenswerthe Licht. Nur so viel scheint gewiß, daß dem Diktator durch jenen­­ Vertrag keineswegs in Bezug auf das Fertland von Neapel die Hände gebunden sind : ja, In­ Paris wollte man wisen, Garibaldi habe erst ganz neuerdings an den Herzog von San Cataleo geschrieben, er gehe mit dem Gebanken um, an einem Punkte des Königreichs Neapel zu landen. Die Turiner "Dopinione" enthält sogar eine Privat­deperche aus Neapel vom 31. Juli, welche die K­apitu­­lation Clary’s dementirt und die Räumung Siziliens von den königlichen Truppen anzeigt. Die Kapitulation konnte daher nur für die zur Abreise der Truppen nöthige Zeit gelten. Das Telegramm im „Moniteur“ ist mit dem un­­serigen fast wörtlich gleichlautend und trägt daher wenig zur Aufklärung bei: „Eine Militärkonvention ist zu Mef­­fina unterzeichnet worden auf folgenden Grundlagen : Einstellung der Feindseligkeiten; sein Angriff auf die Zitas­delle und seine Besihießung der Stadt; freie Zirkulation der beiderseitigen Truppen in Meffina , Syrakus und Agosta ; Gleichstellung der neapolitanischen Flagge; freie Schifffahrt durch die Meerenge." Dagegen wird den „Damb. Nadr." das Ereignis aus Paris in ir­gender Fassung mitgetheilt: „Carthalvi hat einen unbes­­chränkten Waffenstillstand unterzeichnet. Die Zitadelle von Mesfina bleibt im Besibe der Neapolitaner bis zur Beendi­­gung der Unterhandlungen.” Weiter haben wir aus Si­­zilien nichts zu melden, es sei denn, Daß das amtliche „Bism­ale”’ vom 23. Juli ein vom Finanzminister Sartori unterzeichnetes Dekret bringt, wonach Treforfcheine im Bei­trage von 400,000 Ducati C1.600,000 Fred.) ausgegeben Ein zmwetled Defret bestimmt, Daß von wen werden sollen, Einfünften der verbannten Jesuiten und Liguorianer 18,000 Ducati zu Ausgaben für den öffentlichen Unterricht ver­­wandlet werden sollen. Ueber die Vorgänge auf der Terrafirma des­­ Königreiches beider Sizilien sind folgende Nachrichten ein­­gelaufen : der als gespannter denn jemals „Independance”", schildert die dortige Situation : „Eine Wiederholung der Sonn­­tagsszenen war auf vorgestern angekündigt ; die Lazzaroni hat­­ten so gemaltige Haufen Steine dag die Militärbehörden in Bereitschaft Partict, ist Alles. ten. Bei Hofe meint man genug gethan zu haben, wenn man beiden Theilen schmeichelt, man gibt den Garden Geld, weil sie drein fehlagen, und schenft 2000 Dufati den Fonds selbe mit der Nationalgarde Auch der vielleicht Hiche , Patric" wird aus Neapel geschrieben, daß die Truppen konsignirt werden muß­­hatten, „daß das gemeine Bolt die sämmtlich mafiafhiren Posten der Nationalgarde und die Trikolore mit Füßen mit der Nationalgarde. Das Bolt mischte Intendanten, sich : „Es lebe Ludwig! Es gebe Maria The­­sen. Nachdem dieselben de Parts" bringt Näheres über die Aufs dhen Meldungen: „Es nun vom 29. berichtet — d­en vorhanden, fommen zwischen Piemont die Stra­­töciete drei Schweizer und beimog den die Garnison den Eid auf aus der Stadt zu verwei­­dert inter­­nirt worden waren, wurde in Avellino Abends die Stadt fert­­ii beleuchtet, — In Gaeta hat, [auf der Pariser „Dreffe”, erreicht zu haben.” und mit dem Rufe : , Es lebe Maria Theresia!" geantwortet. Aus Turin vom 1. wird telegraphirt, 98 Mania seit zwei Tagen seine Konferenz auch der „Konstitutionnel” sagt, eben mit Cavour gehabt, und piemonte­­sischen Blätter, mit aller Bestimmtheit voraus, daß die Ab­­gesandten König’s Franz’ II. abreisen werden, „ohne irgend einas die briefhu­­­ft “ wird den „Siecle" aus Tur­e8 Äft nicht das geringste Antei­­daß irgend ein bestimmt formulirtes Ab­­end Neapel zu Wege gebracht sol sogar be­­schreie­ben wird, Der Prinz von Carignan reits an den Grafen von Syrafus den gerichtet haben, in welchem Nath er theilt , Das Land zu verlassen Sturz des Throned als auf den Erfolg der den königlichen Partei, keinesfalls aber auf das Zustandekommen des Bü­nd­­nisses zu zählen. Dem 47jährigen Oheim des Königs von er veffen Rath im gemeldete 3 uz mit Röz den neueften halbamt­­ zufolge, bei Gelegenheit der Reife Sonst haben Die Arbeiterfirstes zu Turin dauerten am 1. no fort; am 31. versammelten feits des Po­­fid über 3000 Arbeiter den­­bisher noch uit bekannt gewordenen Mission nach Genua gesendet, die Caribalvi’sche Rotarde zu bringen. Diese Rofarbe besteht aus dem Bilde des ‚ Dik­ators, mit den Nationalfarben eingefaßt. Das Stück wird für einen Grant verkauft, und der Ertrag fließt nach Sizilien. Aus Südtirol schreibt man vor „Tiroler Schüß.“ sich, als ob sie einen Schlag auf Südtirol beabfitigten, denn wie verläßliche Nach­­richten behaupten, werden schon seit einiger Zeit im Stillen von Brescia her Truppen vorgr­­und der sizilianischen­­ . Ein Neapolitaner Brief freilich schon vom 24. if. Alte der Mißdisziplin ungetraft aus Gründen zu werden verdienten, wo sie nach wie vor bestens die heimgefehrten Verbannten, der Garde bekommen.’ Sloren,5 April zu Gunsten auf den Gedanken verfallen, die Tiroler Grenze die Cremadiere nag traftirt werden, — die Offigiere die Gewißheit erhalten In Avellino wollten da das­­gemeinschaftliche Sade die fremden Soldaten einen treten; die Karabiniri schritten ein.“ Der­­ Courrier Es kam zum Konflikte Neapel wird von seinem Verwandten, falls befolgt, farbinischen Heere versprochen." für Garibaldi und für die frailianische Sade zeigen, magst doch : Die Piemontesen benehmen Grenze bereits wimmeln. Die piemontesische Armee nach fachverständigen Augenzeugen über den Kasernen dagegen Tam Sabre 1848 Garibaldianer ahndet macht, für von weil Schon zu Tonfigu­ren; nach Nizza, es tritte in Avellino, pen refia!" am 15. stand versuchten, zu italienifgen Frauen Mantegazza nationalen Interesse es gerathen hielten, nach Nocern abgezogen und rammen funft nig­eíd­er­lichen Turiner Blättern des Kaisers wir nachstehende Details zu melden . Die Schweizer vurchzogen die Beh­affung geweigert Dazu stimmen auch des Kaisers Napoleon einjähriger Schefferstrafe, Obgleich sehr enthustastisch aus Mailand viel von fi fpregen, Die piemontesischen Ortschaften mit Tribunal und Schaffen, in Mode gegen fhoben, Reitung, ih steht ín zu Kundgebungen. Emanuel findet, ber Bericdtung Minister Farini dem Rufe von Denen in gepflegt, in Nun ein, nach dem Cefehgt ist fi, ver der Umgegend die morgen Die fehon von Cuneo Die Soldaten x der Hauptstadt Ahr Wirken im Sie hat schon im Er entwaffnen Der König so wie die Diefe sie fen freng ge­­tie Gräfn an unserer vollkommen hingehen, wurde in und Linie der er obgleich werde, aller Mannstadt die fremden Truppen flicte und in Monaco statt. dur geteilt Täpf ein seinem Schwager eher auf eine Apanage und eine Generallieutenants stelle Die verwundeten ihrer Vila am Lago Maggiore aufgenommen ist bekannt­­lange auf Kriegsfuß und Kriegsgage gestellt, und einer das aus der subalpinischen Monarchie verurtheilte zwanzig Bauern, welche früheren Dynastie einen Auf­­fid die um Geld für Sizilien Herbeizu- Das Laura Schlagfer­ ER SAE ZENET MOST E ZTE TT KENT ERT ŐOSATAT VUK SZZST KEZES KASZT FAR RED Die Kultur des Chinabau­mes auf Lava. Der Berbrauch der Chinarinde und der aus derselben bereiteten Alkaloide, des Chining und Cinchonins hat es in neuerer Zeit ,in fast allen Ländern der Erde, mit etwaiger Ausnahme der über den 60. nördlichen Breitegrad gelegenen, wohin das Weichselfieber und die ihm verwandten Kranfteiten nicht mehr dringen, in bedeutender Weise vermehrt, und bes­­onders sind es die Deltaländer , wie die Niederungen Hol­­lands , die Donaufürstenthümer­, das nördliche Egypten und ganz vorzüglich die Länder der heißen Zone, wo der jährliche Mordraud von Chinin noch beständig fteigt und mit der Aus­nahme der F­ultur der V­ölfer gleichen Schritt zu halten scheint. Dazu kommt noch der Umstand daß jene an den Abhängen der Kordilleren gelegenen Länder Südamerika’s, 100 die Natur die Candronen gepflanzt, von Böllern bewohnt und von Regierungen beherrscht werden, welche diejenige Sorgfalt auf Erhaltung und Ausbreitung der Chinawälder nicht zu verwenden sehelten . Die ein so­fostbares Gefdient der Natur erfordert. Die Chinawälder, namentlich in Der Nepuplis Cfuador , werden­ mehr und mehr gel­ährt . Der Preis der China ist im Steigen, und es If, wenn nicht Abhilfe ge­schieht, zu befürchten daß mir in wenigen Jahrzehnten Man­­gel an d­iesem wichtigen und unentbehrlichen Arzneistoff ber kommen werden. Es ist daher nit zu verwundern daß man fon öfters auf den Gedanken Tam die schäbbaren Einc­orn­­arten aus dem südamerikanisen Bettlande und nach andern Ländern zu verpflangen. Die Bersuche den Chinabaum nach Europa zu versehen und zu ak­limatifiven , mißglühten durchz gängig, und es gelang nur hie und da ein Chinabäumchen aus Samen­ oder Sredlingen in botanischen Gärten bis zu einem gemeisten Alter zu bringen. In neuerer Zeit machte die französisse Regierung den Berfud eine Chinepflanzung auf dem Atlasgebirg anzulegen, doch nach wenigen Jahren waren die Pflanzen abgestorben. Kein­ besseres Schidfal hatten die Berfuche der­­ Engländer , welche den Chinabaum an den nördligen Abhängen des Himalaya einbürgern wollten. Das Mißlingen dieser Bersuche ist vielleicht Darin zu führen, hat vie Mmatischen Verhältnisse des fremden Ortes, wenn au­fheinbar , den im Baterlande Hersrechenden ähnlich, doe in jenen oft weniger beadsteten Sinflüsen eine Verfledenheit zeigen , welche das Gedeihen der zu akklimatisirenden Pflanze vereiteln können. Der Chinabaum hat fürs ersle eine ge­­mäßigte Temperatur nöthig, und Lana weder Extreme der Higer no­ der Kälte ertragen; er dít der Bewohner jener glüclichen Zonen der Tropenregion , von welchen man jagen ann : hic ver aeternum. Mus Kiefem runde, und weil die Pflanze mahrscheinisch nur bei einem geringen Luftbruch gedeihen kann , finden wir sie nur 4 bis 7000 Fuß über der Oberfläche des Meeres. Auch die geologische Beschaffenheit des­ Bodens scheint einen wightigen Einfluß auf das Scheiben des Chinabaumes auszuüben. Außer der Temperatur , dem Luftdend und den Bodenverhältnissen hat man bei der China­­kultur vorzüglich auf die Hygrotropischen Verhältnisse der Luft, dann auf die Menge des fallenden Regens sowie auf die Zahl der bewelíten und sonnigen Tage zu sehen, welche Verhältnisse alle genaue Beobachtungen im Baterland der CinKoneen er­­fordern, um zu beurtheilen ob ein Land oder ein bestimmtes Terrain mit Wahrscheinligkeit günstige Erfolge für die Aus­pflanzung des Chinabaumes verspricht oder nicht. Es darf endlich auch nicht übersehen merken daß der Chinabaum eine Waldpflanze ist und entweder mit seinen Brüdern in zahlreicher Gefenfgaft zusammenlebt, oder von andern Waldbäumen,­ ber fonders Suglang- und Ballenarten , sowie von Cluftaceen und mehreren andern Sandbäumen umgeben ist, so das auch die jungen Bäumen nicht isolirt , der Sonne und den Winden ausgefebt , sondern nur auf waldbewachsenen Höhen fort­kommen. In Anbetracht Der Klimatischen Verhältnisse im Bater­­lande der Crisonen konnte man ihrem Gedeihen auf Lava nach vorausgegangener Wahl eines geschichten Terrains und bei guter Pflege der jungen Pflanzen ein günstiges Progno­­sliton stellen. Denn diese Insel is veih an waldbewachsenen Bergabhängen, an Hachebenen und sattelförmigen Uebergängen eines Gebirges In 048 andere, sowie der südliche Theil Javan s großentheils zur tertiären Gebirgsformation gehört. Was die geographische Breite Java’s betrifft, so Differirt sie wenig mit jener des Baterlandes der Cíndjonen, sowie vorzüglichh der Umstand von Wichtigkeit if, daß die feuchten Seewinde gleich wie auf den Höhen von Lora auch die südlichen Bergabhänge Java’s bespülen, und die würdige absolute und relative Feuch­­tigkeit für die anzulegenden Chinapflanzungen unterhalten kön­nen. Es fafte deshalb auf den Antrag einiger Naturforter der Holländische Kolonialminister fon im Jahre 1850 den Entschluß, einstweilen Proben von Chinapflanzungen auf Java vorzunehmen, um wo möglich den­ Chinabaum im indischen Archipel an geeigneten Orten, wie es vor kurzer Zeit mit dem Theestraugge gesliehen, sollkommen zu asklimatisiren. Im Anfang des Jahres 1853 reiste Hapfarl nach Par­nama, von­ wo aus er durch die Landenge und Das stille Meer nach Lima fuhr, um von da die Reise nach den Zen­­traltheilen des Landes fortzugeben. Es glähte Hapfarl zwei Sendungen Samen und jungen Chinabäumchen nach Java und Holland­ zu veranstalten. , Die Pflanzen aber erreichten den Ort ihrer­ Bestimmung nicht, indem sie unterwegs welkten. Doch wurde der abgeschichte Samen in Holland zum Theil zur Kei­­mung gebracht und von dort nur ein Dampfriff nach Java gesendet. Hapkarl sammelte indes noch mehr Samen und junge Baumken von verschiedenen Cinchonaarten, und es tant endlich auch ein Theil des Abgeschichten von Dort direkt in Java an. Hapkarl selbst schiffte sich endlich im August 1854 zu Callav auf der ihm eigens zur Heimreise gesendeten Bregatte „Prinz Friedrich Der Niederlande" nach Sava ein, wo er im Dezem­­­ber mit seinen großentheils wohlbehaltenen Pflanzen antaat. Bei seiner Ankunft wurden zu Buitenzorg fon mit günstigem Erfolge eine ziemliche Anzahl Chinabäumchen ge­­pflegt, welche Professor Miguel aus Leyden, sowie Willi aus Amsterdam dahin gesendet hatte. Mit allen Dielen zum Theil A bis 5 Bug hohen Chinabäumchen wurde am Abhang des Gewekgebirges , nordwestlich von der Schlucht Tsihodas, im G­arten prachtvoller Rafamabäume (Liquidambar Altingiana Bl.) in einer Höhe von A600 Fuß über dem Meer eine Pflanzung angelegt, die als der Anfang der großen Erfolge versprechenden Chinakultur auf Sava zu betrachten is. Die einzelnen Stämmchen wurden in einem Abstande von 20 Fuß von­einander eingefeicht, die ringsum üppig aufgesoffenen Pflanzen, mit Ausnahme der hohen, schattengebenden Waldbäume sorgfältig entfernt und jedes Bäumen mit einem starken Zaun zum Schub gegen Karabaus und wilde Schweine um­­geben. E38 waren im Jahre 1854 im ganzen 144 Bäumchen zu Tjibodas, Daß die Chinapflanzen auf Java in einer ge­­ringen Höhe angefebt wurden als man sie in ihrem fanameri­­kanischen Vaterland trifft, fehlen absichtlich zu geschehen , weil Haffarl Durch fleisig angestellte meteorologische Beobachtungen gefangen hatte, daß Die Temperaturabnahme nach der Höhe auf Java wegen Abwesenheit ausgebreiteter Drdsebenen rascher vor si geht, als in gleichen Breiten Sudamerifas. Die junge Chinapflanzung entwickelte sich in erfreulicher Weise in ihrem neuen Terrain , doch starben im Jahre 1855 mehrere Bäumen, wie man glaubte in Solge der Trockenheit der Luft. Haffarl ließ viele der jüngern Pflanzen unter einen gläsernen Behälter bringen, um sie feuchter zu erhalten, wel­­ches Verfahren sich als sehr zweidienlich erwies. Zugleich wurde aber eine zweite Pflanzung an einem noch weit günsti­­geren Orte, nämlich am südlichen Abhange des Gunong Ma­­labar zu Tjink­wang in den Pranger Negentschaften angelegt, wo das Terrain von einem 4300 Fuß hohen Plateau, Pen­­galengan, terassenförmig fi bis zur Höhe von 7000 Fuß err hebt, die Luft auch den sünlichen Seewinden mehr zugänglich is, und keine vulkanischen Ausbrüche und die damit verbunde­­nen Stürme wie zu Tiibodas zu befürchten sind. Während Haffarl ich zur Anlegung der neuen Pflanzung nach der Hochebene von Pengalengan begab, zerstörte im Dezember 1855 ein heftiger Sturm einen Theil der jüngern Pflanzung zu Tiibodas, die der Sterlinge bereits auf 600 Bäumchen ge­­fliegen war. Dennoch waren noch 238 gesunde Pflanzen von Cinchona Calisaya vorhanden, die eine Höhe von 1 bis 6 Fuß hatten, während die beiden Mutterpflanzen, aus deren Siedlungen jene jungen Bäumchen neue Wurzeln trieben, eine Höhe von 10 Fuß erreicht hatten. In dem neuen parkähnlich zugerichteten Walde auf den Höhen von Malabar, wo man die verschiedenen Arten der Cinchonen in den ihnen angewof­ fenen Höhen pflanzen konnte, Meg die Entwicklung der China­­bäumchen nichts zu wenigen übrig. Eine kühle, feuchte Luft läufelt durch die Wimpel der kräftigen Waldbäume, unter wel­­­­chen sich unter andern auch Eichen- und Kastanienarten finden, so wie das Gebirge zu der tertiären Bildung gehört. Im Jahre 1856 war die Zahl der gesunden, starren Shinabäumchen auf Lava in den beiden Pflanzungen von­­ Tjibodas und Pengalengan auf 2100 gefliegen. Viele der­­ älteren Bäumchen auf Tjibodas hatten bereits Blüthen und Samen getragen, so daß man von jener Zeit an der aus­­wärtigen Samen und Pflanzen zur weitern Kultur niel mehr bedurfte. Vom Jahre 1857 an tritt die Chinafultur auf Lava in ein neues Stadium. Nachdem nämlich die bisherigen Bersuche als vollkommen geglüht betractet wurden, trachtete man der Anlegung von China­wäldern eine­ möglichst große Ausdehnung zu geben, und die Regierung beauftragte daher die Nefirenten und Kontroleurs jener Distrikte, deren Zerraln theilweise für pasfend erachtet wurden, auf Anlegung von Chinapflanzungen bedacht zu sein. Es entstanden demnach in den Jahren 1858 und 1859 noch mehrere Chinapflanzungen, besonders am sünlichen Theile Java’s, so daß man um die Mitte des Jahres 1859 auf ganz Java nicht weniger als­­ 47.327 Chinabäumchen zählte. Von dieser Zahl waren 7687 auf „vollem Grund“, d. i. im Walde gepflanzt und konnten­­ als kräftige Stämme betrachtet werden, aus welchem man ber­­eits die Rinde zum medikamentosen Zwed zu benügen begann. , doch wurde im vorigen Sabre auf Java das erste fasivefel­­saure Chinin aus der Rinde der im Lande selbst gezogenen Chinabäume verfertigt. Die Chinakultur auf Java kann als ein Triumph menschlichen Unternehmungsgeistes und Fleißes betra­ptet werden. Denn noch nirgends int die Anpflanzung­­ des Chinabaumes im Großen außer seinem Baterlande geglüht, ‚ und hat figy die niederländi­ge Regierung hierlirch nicht ge­­­­ringe Verdienste um das menschliche Wohl erworben. Wenn , nämlich , wie nach den bisherigen Resultaten nicht wohl zu bezweifeln, der Fortbehritt der Chinakultur auf Java in Dem­­selben Tage vor fi geht wie es bis­her unter der umsich­­tigen Rettung von Hapfarl und Junghuhn der Fall war, so können bald die fünftlichen Chinamwälder Java’s mit jenen von der Natur angelegten an den Abhängen der Kordilleren wettr­eifern, und es wird nicht nur die Gefahr beseitigt sein, daß wir etwa durch Sahrlässigkeit einer weniger sorgsamen Regie­­rung Mangel an diesem notwendigen und fchabenswerthen Medikament befommen werden, sondern es wird selbst der Preis der Chinarinde, wenn große Duantitäten derselben einst aus Java gebracht werden, ich niedriger als es jebt der Hal ist, stellen. "(U.b.) ,

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