Pester Lloyd - Abendblatt, September 1860 (Jahrgang 7, nr. 201-224)

1860-09-11 / nr. 208

Schnellpfeffenbruch von Emil Müller, Dorotárágaffe Nr. 12, Per, 1860, — Verlag­ der Perler Klopfgesellschaft, welche allein ihm die französische Allianz erhalten könn­­ten,und die Loyalität des Königs werde­ einen Fehler vermeiden-welcher für Italien ein Unglü­ck wäre. Die nicht verhehlten Rüstungen Piemont’s stimmen indeß wenig zu dem Artikel,in welchem die,,Opi­­nio·neu gegen jede abenteuerliche Politik Verwahrung einlegt : Der "U. A. 3." wird aus Turin vom 5. berichtet : „Man fängt an, die Beiläffe, die der Kaiser der Franzo­sen mit Herrn Sarini faßte, in’s Leben treten zu sehen. Der Kaiser soll unserem Minister summarisch gesagt haben: „‚gebt vorwärts, aber fast die Stadt Rom und die önterreichtigen Staaten. bei fetze­ 7 Gebiet anzugreifen, ohne Rom selbst zu berühren, tausend Mann werden an den römischen Grenzen sein, wenn Sie diesen Brief erhalten, vierzigtausend gegen Arezzo, zwans­­zigtausend Rimini zu. Diese Truppenabtheilung sol, die man sagt, vom General Lamarmoran befehligt sein, die von Arezzo hingegen werde wahrsceini­g den König selbst an ihrer Sorge haben. Dieser sol am 10. September nach Florenz abgeben. Man hat den Vorwand zum Angriff des Kirghenstaates gefunden, Graf Cavour bat bei Gr. Heilig fett gegen das Anwerben der fremden Truppen protestirt und vorzüglich auf­ das häufige Nusshiffen der aus dem Auslande hek­ommenden Soldaten in Ancona hingewiefen. S» glaube mich nicht zu täuschen, wenn I annehme, dab unsere ersten Anstrengungen gegen Ancona geb­etet werden, uich wird Gartbaldi unsere Unternehmungen durch irgend einen fühnen Handstreich unterfloßen. So fdretet auf der Turiner Korrespondent der „Debats”“: „„Berlaffen Sie SIG darauf, das Einreden eines Truppenkorps in den Kirchinfiant­if befaßtoffen ; Farin i it am 4. September mit unbek­ränkten Bollmanaten nach Florenz und Bologna ab­gereift. Er ist mit Leitung der Be­­wegung des Exspedttionskorps beauftragt.” Von andrer Seite wird ebendaher gemeldet : „„Reneal Fanti zeit am 6, von hier ab. Er wird sich in Florenz auf­­halten , wo mit Zuziehung aller General:,, die in Toscana befehligen, unter Anderen die Generale Sonnaz und Cravero, ein Kriegsrath gehalten wird. Man sagt, bag der König seinen Adjutanten, den General Della Rocca, nach Florenz sie, damit derselbe an d­ieser Berathung Theil nehme. Das Hauptquartier des piemontesischen Heeres befindet sich in diesem Augenblickk zu Fiorens. Die Züge der Mobilgarden nehmen bereits ihren An­­fang, General Cerutti, Inspektor der Nationalgarde, i­ nach Bologna abgereist, um daselbst die mobilisirte Bür­­gerwehr zu organisiren. Alle Nationalgarden zwischen 21 und 35 Jahren werden mobilisist, mit Ausnahme der einzigen Söhne von Witwen oder von Rätern, welche fünfzig Jahre überschritten haben. Als Haltpunkt für das, an den Kardinal Antonek­ erlasfene Ultimatum, sol Graf Cavour sich die Abschrift eines offigiellen Berzeichnisses der päpstlichen Truppen zu verschaffen gewußt haben , aus welcem angeblich hervorgebe, Daß fünf Sechstel des Heeres aus Nigtitalie­­nern beständen. Die „Naztiome” bringt folgenden Tagesbe­fehl des Gouverneurs von Toskana an die Offiziere , Unteroffiziere und Soldaten der Nati­onal­­garde: ‚Die tapfern Truppen, die bisher an in euren Städten Garnison hielten, sind dem­ Willen des Königs ge­­mäß anderwärts hinbeordert worden. Die Befragung der Ordnung und öffentlichen Sicerheit bleibt daber euch anvertraut, Verreger der Nationalgarde von Tos­­kana, Bei Erfüllung einer der schönsten Obliegenheiten eue­­rer Institution werbet tur, heffen bin ich gewiß , euer Man­­dat und den Eifer behalten, den ihr in­­ ruhigeren Zeiten be­­treten habe und den auch­ die weniger Emsigen heute als die erste Nothwendigkeit erkennen werden. Die Nationalgarde Tostana’s ist gereift In’s Leben getreten in fihßweren Zeiten und hat sich unter harten Proben um das Land und in Sta­ Ten verdient gemacht. Wenn sie mit Eifer den neuen Stra­­pazen, die ihr­ im Namen des Vaterlandes auferlegt werden, entgegentritt , wird sie ihre Ansprüche auf die öffentliche­­ Danfharfeit noch vermehren, denn sie wird nicht die lepte­­ sein, die bei der Nationalbefreiung mitzumilfen hat. Florenz, 2. September 1860. Der Generalgouverneur 2 (ge) Ricard­t Unter solchen Umständen ist nicht zu übersehen, Daß die „ÖBnzener"und die „Iriester 3." begreichen : „Wie man hört, wird dr Truppenstand der ı1.Armee auf den Kr­iegsfand gebracht, eine Vorsichtsmaßregel, Die in den gegenwärtig­en Italien fs soh­ziehenden Ereignissen leicht ihre Erklärung findet.” Was die Schwetz anbelangt, so scheint man sich in Paris denn Do nachgerade zu überzeugen, Daß die Vorfälle vi er sich unmöglich zu einer „Haupt­­und Gtaatsaftign" ausbeuten hasfen : : i­­. So fűjreibt man der , A. A. 3." von Paris: „Aus dem Bertáste des Unterwinferten ín Gex ergibt sich, daß dem „Ereignisse“ keine politische Anstiftung zu Grunde lag,­­ und daß es auf Die Proportionen eines gemeinen Straßenerzeffes zu r­eduzizen tst, Die französischen Erhebungen Tonstelliten, bag die französisge Fahne, welche Uhrigens in dem Skandal 6108 als Dagage unter dem Arme eines Reisenden figurirte, nicht infultirt wurde. Bei diesem Anlaß haben sich die fran­­zösischen Blätter im allgemeinen anständig benommen. Gröb­­: des Gefhres erhoben blos die ultrafatholiigen Blätter,­­­­ welche das Schidsal des Sonderbundes no nicht verschmere zen können, und die ultrarevolutionären Chausins, melde nach Skandal und Handeln dürften. Die öffentlie Meinung jedoch blieb so frommen ruhig, und aug in den leitenden Kreisen berrscht die Tendenz vor, den Schweizern nicht neuen Anlaß zur Verbitterung an geben. Da die erwähnten Erhe­­bungen die französische Regierung befriedigen, so wird auch nit daran gedaet, von dem Bundesrath Erklärungen oder gar eine Satisfa­tion zu verlangen, umso weniger als laut Berichten das Mitverständnis amischen den Genfern und den eingebornen und annerirten Franzosen sogar zu einer Ber­­öhnungsigene Anlas gegeben Haben sol.“ Aus Wien vom 10. wird uns get­rieben : Der Herr Graf. Agutla wird hier erwartet, Ders­iele beabsigtigt eine längere Mette für Deutschland und DOesterreich zu unternehmen. — Die Post aus Neapel is yeute nit einaeteoffen. — Se. Majestät der König von Neapel wird, wie hier mit Bestimmtheit verlautet, den Aufenthalt in Spanien nehmen. — Der Armeeoberkommandant, TML, Graf Degenfeld, wurde als Netdjorath verkündigt, bei der demnächst stattfindenden Plenarversammlung zu erscheinen. Se. Eyzelleng dürfte jedoch , heißt es in der „Mil. Ztg., dieser Aufforderung ni­ folgen, weil die Situation in den das Generalat unmittelbar derliprenten auswärtigen Vrogin­­sen einen derart ernflichen Charakter annimmt, daß seine Ab­wesenheit von Berona feldít auf wenige Tage nicht wohl eäthlich erscheint. * Bien, 10. September, Der flauen Stimmung wur­den an der heutigen Vorbörse Kreditaktien von 175,50 bis 174,50 gehandelt, Nordbahnaktien vartirten zwischen 1827 bis 1833, Nationalanlehen 76,60 bis 76,70, Die Börse war zlem­ HÓ fett, Bankaktien wurden bis 756, Nationalanlehen mit 76,60 bis 77,20 und spät, Metalli­ques mit 65,25 bis 65,40 bezahlt, Tür 1860er Lose mehr Nachfrage zwischen 88,80 bis 89,50, Spät, Metalliques in IR, MW. bezahlte man mit 61,50 und venetiantiges Anlehen mit 78,25, Wefbahnaktien waren mit 183 bis 184, Karl Ludwigsbaun mit 156,50 bis 157 und Pardubigerasten mit 113,50 bis 114 im Betriebe, Nordbahn­­aktien fiel­en sich fest zwischen 1829 und 1832, Kreditaktien bewegten sich zwischen 174,80 und 175,60, Staatsbahnaktien ohne Geschäft, Devisen und Komptanten stellten sich Höher, London Bis auf 132.75, Augsburg bis 113.75, Stansfurt bis 114.50, Yar $ bis 52,70 und Napoleonsd’or bis 10 ff. 68 Er. Zu den höheren Breiten fanden fch jedoch willige Geber, wo­­dur sie unwesentlich bisiger flofsen, Schlußfurfe , Kredit­­ak­ten 175,60, Nordbahn 1831, Staatsbahn 246,50, National 77,10, ungarische Grundentlasungen 66,50, Augsburg 113,25, London 131,90, Beraniwoh­lin­er Revaktene ; Karl Weisskircher. Man bereitet sich also vor, das päpstiche Sehzig­­utb­­; ; : | : | ; 7 RIESEN

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