Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1860 (Jahrgang 7, nr. 226-252)

1860-10-18 / nr. 240

nären Behörden, bringt einen Erlaß, der ein vom 25. August 1848 datirtes piemiontesisches Gefes als für die Marken in Kraft bestehend erklärt. Dieses Gefek weis die Mitglieder der Gesellschaft Sefu aus dem Lande und Fonfiszirt deren sämmtliches Belgthum. Die von Menabrea zur Verstärkung der Werke Anconas vorgeschlagenen Arbeiten sollen tägl­ich beginnen , einstweilen ist 1 Mill. Lire dazu bewilligt. Unter dem 7. zeigte General Go­yon dem Con­­faloniere von V­iterbo an, daß am 11. eine fran­­zösische Kolonne diese Stadt miederbefeben wer­de und ersuchte ihn, Duartier für dieselbe berzuriten. Am 8. antwortete der Gonfaloniere darauf: Herr General! Die Munizipalkommission, deren Präs­­ident 16 bin, Aft dur­ Ihre Mittheilung unangenehm über­­rascht worden. Auf die Zusicherung Ihres Kaisers, daß seine Sintervention in Italien stattfinden werde, haben wir die Ner­gierung König Biltor Emanuel’s IL, des Freundes und Bundesgenosfen Frankreichs, ausgerufen. Se, Majestät hat uns eine Kommission gefhtcht, um uns zu regieren, und wir haben die vollkommenste Ordnung und Eintracht bewahrt : nie waren Personen und Eigent­um so geachtet, wie fett In­­staffirung der königlichen Regierung. Bir find uns daher ber Wwust, es durch nichts verschuldet zu haben, daß man unsere Ruhe stören kommt. Läft ich jedoch daran, In Folge der Sunen ertheilten Befehle, nichts ändern, so werden sie, Herr General, hier nicht den mindesten Widerstand, aber Sie wer­­den die Statt sch­affen finden, wenn Sie uns keine Bürgs­­chaft dafür bieten, daß nicht mit Ihnen die Reaktion hier einzieht, So an der Spige und die ganze Munizipalkom­­mission, wir werden uns ebenso wie die übrigen Bürger in Stiäerheit bringen, die fast ohne Ausnahme fürchten müssen, sich den­­ Verfolgungen der Flok­talen Regierung auszufegen. Deshalb erbitten wir uns als eine Gnade Aufklärungen von Ihnen, falls Sie wollen, bei wir uns mit den Angelegen­­heiten, die den Gegenstand Ihrer Mittheilung bilden, befassen. Ein beiliegendes Schreiben des Königsten Kom­­missärs, Herzogs Sforza, erklärt : „Der Gonfalo­­niere habe sich Über obige Antwort mit ihm verständigt, damit Niemand einen Entschluß, der in vollständigsten Einverständnisse mit der Regierungsbehörde gefaßt sei, für eine wilfürlige Mairegel halten könne.“ Die Naäriten aus Neapel reifen bis zum 10. Oktober . Die Stadtbehörden haben In einer feierlichen Sigung beschlossen, eine Berlckwänigungsadresse dem Gene­ral Garibaldt einzusenden und eine Deputation nach Ancona zu förden, um daselbst dem König Bistor Emanuel das Ge­fühl der Lebe und Anhänglichkeit des neapolitanischen Volkes an seine Verson auszubinden. Zugleich wurde eine Natio­­nalsubsik­ption eröffnet, um Garibaloti ein Denk­mal zu fegen. Für die Belle zum Empfang Bittor Emanuels hat das Munizipium die Summe von 60,0­0 Ducati bestimmt, welche nöt­igenfalls auf 100,000 erhöht werden kann. Das große Appartement im Fünigliden gar late wird in aller Eile hergerichtet, und auf den Hofwagen hat man bereits das Wappen geändert. Der Dampf fälltiehrts­­gesellshaft Rubattino u. Komp., welcher der Dampfer „Cagliari gehörte, den Pifacane zu seinem Unternehmen benügte, wurde eine Entschädigung von 450,000 Fred. bewill­­igt; auch wird ihr für den Verlust der Dampfer „Lombardia‘“ und „Blenonte“ eine Summe von 750,000 Fred. in Staats­­obligationen ausbezahlt. An die Bevölkerung der Provinz Molise, de in Sfernta „Eimpire und ftegte’’, hat Gear ribardt ein Proflam erlassen, worin er die Männer der Halbinsel neuerdings zu den Waffen ruft, um „alle die anmaßenden Bremblinge” zu bekämpfen, die unter was immer für einem Borwande Italien verwürten, Dan habe vier Mo­­nate, um sich in den Waffen zu Üben. Im Frühjahr, nämlich im März 1861, werde gewiß in gang Italien die Hymme des Sieges und der Wiedergeburt ertönen. Alle hier befindeten piemontesisihen Truppen sind nach Capua abgegangen, vor dessen Mauern mehrere Ausfälle der Königlichen zuzü­geschlagen wurden. Die in Caserta angekommenen drei Bataillone Piemontesen wurden unter des Kommando des Generals Biito gefiel. Die Korrespon­­denzen in den piemontesischen Blättern gestehen zu, daß die Gefangenen in Kapua auf das humanste behandelt werden. Der König selbst besuchte sie. Unter ihnen befindet sich auch und zwar verwundet Conte Carlo Arrivabene, Kor­­respondent mehrerer englischer Blätter. Die „Ind. b." häft sich von hier f­reiben, daß Graf Perponder, der preußische Gesandte bei dem König Franz II., heimlich nach Rom ge­­kommen sei; nach einer langen Audienz bei dem heiligen Bater sei er auf seinen Posten nach Gaeta zurückgekührt. An sünfigen Nachrichten sind eingelaufen : Kaiser Alexander trifft am 20. b. in War­­tan ein und bleibt dort bis zum 28.5; der Prinz­ Re­gent von Preußen geht am Gremsing nach War- Hau, Salem­itt und Moon begleiten ihn dahin. — Ueber die Koblenzer Zusammenkunft bemerkt die ministerielle , Nreuf. Big.” : „Die herzlichen Beziehun­­gen, welche zwischen England und Preußen immer abgewaltet und stets obiwalten werden, wenn beide ihre wahren Interessen nicht verremnen wollen, haben bei der Coblenzer Besprechung durch einen eingehenden Gedankenaustaufg­, welcher dort z­wischen den leitenden Staatsmännern beider Staaten stattgefunden, feier gewurzelt an Ausdehnung ge­­wonnen. Je verwidelter augenbítáltáj die­­­erhältnisse des europäisen Staatensystemes sind, um so größer Art die Ge­nugthuung, das Zufemmentreffen der beiderseitigen Anschau­­ungen über große und wigtige Fragen konstatiren zu dürfen.’ Aus Wien vom 17. wird uns geschrieben : Se, Majestät der Kaiser macht die Reise nach War­­t Sau nun zum dritten Male, zulegt im Oktober 1853, dar­mals wurde Se. Majestät der Katjes am 24. September von Sr. Majestät dem Kaiser Nikolaus im Lager zu Olmüp be­fugt, am 28. September erfolgte Die Adresse Er, Majestät des Kaisers von Rufland von Olmüg nach Warschau ; am 4. Oktober begaben sich der Kaiser von Oesterreich von Wien und der König von Preußen von Berlin aus nach Barfgen, am 6. Oktober erfolgte die Rückreise des Königs von Preußen nach Sanssouci, am 7. Oktober die Ankunft des Kaisers von Rußland daselbst. « a Telegraph.Depefched.»WesterLloyd.« Turin,17.Oktober.Das Turiner Telegramm der»Mü­nchener Zeitung«ist u­ngenau.Preußen mache einfach Bemerkungen,Rußlaied machte gar keine Mit­­theilung. Wie­k,17.Oktober.Im Vorgeschäfte der heutigen Börse war die Haltung bei schwachen Geschäfte­ im Gang zeitgenom menk mehr eine matte.Im Verlaufe der Böhse jedoch belebte sich die Stimmung auf die heute abermals mit größerer Bestimmtheit auftretende Gesucht von einer nahe bevorstehenden Veröffentlichung der Tandesstatute. In bessen waren die Bewegungen in den leitenden Tageseffekten nicht von größerem Belang, Kredit hielten sich zwischen 170.30 und 171.90, Nordbahn z­wishen 1825 und 1838, Staatsfonds und die übrigen Scharanienpapiere behaupteten meist ihren gestrigen Stand. In jungen Bahnen war der Verkehr unbedeutend. Bir Ansehenslose und Grundentla­­dungsobligationen entfaltete sich eine ziemlich rege Kaufluft ; zunächst biesen wurde National mit einer Aufbesserung ber­theiligt. Auch den Banfastien kam mehrseitiger Regeler zu Gute, Dampfre­iffaktien zogen weiter an. Die Tagesopendation be­­vorzugte Nordbahn, da in diesen an viele reelle Käufer auf­­traten, Krebitastien waren weniger belebt, Devisen und Komptanten wurden eine Kleinigkeit eiliger abgegeben als geftern. Schluß­fest: Rebitaft, 171.70— 50, Nordbahn, 1835 bis 1837, Staatsb, 258.50—259, National 75,60—70, Hamburg, 16. Oktober. Krebitartien 621%, Wien 102,50, Nationalanlehen 557, Deftert.­febr fest, Amsterdam, 16. OOktober. Dort Verzinstich . 68"%, 5pCt, Metalliques 441416, Qysperzentige Metaliques 24/16, Nationalanlehen 52­3/16, London, 16, Oftober,­­Schluffenfols 9974, Wien 13,55, Lombarddigeont ° a Verantwortlicher Redakteur : Karl Weisskircher.

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