Pester Lloyd, November 1860 (Jahrgang 7, nr. 252-276)

1860-11-08 / nr. 257

­ falle, und daß der Schreiber somit Die Grenzen der Diskretion überstritten habe. . Die Note Lord Nuffell’­ melt , 7. November. Dreißig Jahre find es her, daß Lord Nuffelt die Führ­­erschaft der alten Whigs bei den gewaltigen Kämpfen um die große Reformbill übernahm. AS er damals — dem „eisernen Herzog" gegenüber, der sich rüstete, die Aufregung des Bolfes nöt­igenfalls mit Pulver und Blei niederzuhal­­ten, als er, Lord Wellington Trot bietend, seinen berühm­­ten Brief an Mr. Attwood von Birmingham schrieb, worin er den Entschluß der Reformation, der eine allgemeine Steuerverweigerung das Durchgehen der Bil zu erzwingen, sollkommen billigte ; ab­­er Angesichts der ganzen Welt er­­klärte „das Lispeln einer action müsfe endlich verstum­­men vor der lauten Stimme der Nation", ohne sich darum zu fümmern, daß jene „Raetion” die Krone, die Kirche und die Peerie umfaßte , da fehlen er ganz bereit, in einer etwai­­gen Revolution die Note eines Mirabeau zu spielen. Drei Decennien sind seitdem über sein Haupt dahingegangen : allein, wenn sie auch sein Haar gebleicht, sein Temperament und seine Grundlage haben sie nicht umzumodeln vermocht. In seiner Depesche an Sir James Hudson schlägt der greise Staatsmann als Minister des Auswärtigen allen herfümli­­chen Principien des Staatsrechtes eben­so derb ins Ge­­ist, wie er im­ kräftigen Mannesalter als Parteichef nur jemals der Restaurationspolitik im Innern entgegengetreten war... Er macht noch heute bezüglich der Italienischen Frage mit dem ganzen internationalen Coder vonselben Furzen Proceh, wie vor sehr Lustren in der Reformangelegenheit mit den gefsthmäßigen Prärogativen des­­ Königs und des Oberhauses, Im Jahre 1860 wie im Jahre 1830 steht er da als der ungebeugte und unbeugsame Widersacher der starren Legitimität, verficht er in der äußeren wie in der inneren Politik die Rechte der Wölfer gegen die unbedingten Anhän­­ger ihrer Beherrscher. Wie er seiner Zeit auf die „Stimme der Nation” horchte und die Lords zur Nähe verwies, wenn sie auf ihre vergilbten Privilegien­ pochten , so „wendet er sich fest [eber dem erfreulichen Anblice zu, wen ein Vort gewährt, welches unter den Sympathien und guten Wüns­chen Europas das Gebäude seiner Freiheiten errichtet und den Bau seiner Unabhängigkeit "befestigt” ; al­lag er zu­­geben sollte, es sei „für den strengen Tapel, welchen die übrigen Großmächte über die Schritte 063 Königs von Sar­­dinien ausgesproc­hen, ein ausreichender Grund vorhanden.“ Wenn das Vorgehen Victor Emanuel’8 nach dem bisher üblichen Internationalen Maßstabe nicht zu entschuldigen ist: so schliegt Nuffel daraus nicht auf die Vorwerflichkeit einer Bewegung, die ohne ein solches Vorgehen nicht zur gedeihlic­hen Entwicklung geführt werden konnte , sondern auf die Unbrauchbarkeit jenes Maßstabes selber , da neue Epochen neue Gesethe erfordern­. Diese neuen Gefüge aber stellt er mit so fester,­ so sicherer Hand hin, daß in den Augen der schroffen Legiti­­misten seine Note vom 27. Oktober für unendlich viel re­­volutionärer gelten muß, als Allee, was Graf Cavour je zur Rechtfertigung Piemont vorgebracht hat. Die „Opi­­nionen in ihrem heftigsten Artikel gestand zu, dag es „ab­­suro“ wäre, wenn Sardinien für seine Legation des Kir­­chenstaates und Neapel“ die Sanation der großen Mächte begehren wollte, weil die lebteren bas ganze Nationalitäts­­prinzip verdammen, auf dem die Erhebung der Italiener beruht. Der britische Minister geht ungleich weiter : er scheint dem Zuriner Premier, was dieser nicht zu begehren magte, die Zustimmung eines Kabinetts, das sich, obwohl es den Deirath einer legitimen Fürstin bildet, noch über dle formellen, aus den Verträgen fließenden Redenken mit Lord Ruffell hat einen höheren Standpunkt inne, als daß er sich über den Streitpunkt verz­breiten sollte, ob Piemont berechtigt war, dem Papste um seiner Stembenregimenter willen den Krieg, und den Thron beider Sierb­en für erledigt zu erklären, so lange die Fahne der Bourbons noch auf den Rinnen von Gaeta weht. Der Staatsmann, der sein Berbrechen darin erblichte, daß seine Landsleute die Steuern verweigern wollten, um Lord Wels­hiington’s militärischen Maßregeln Edad zu bieten und die Krone zur Nachgiebigkeit in Betreff der Parlamentsreform zu nöt­igen, fußt auch in seiner Beurtheilung der italienis­­chen Ereignisse nicht auf dem Buchstaben des Staatsrechtes, sondern auf den Lehren, die er der „glorreichen Revolution” seines eigenen Vaterlandes entnimm­t. Lord Ruffell fragt einfach: „Haben die Neapolitaner und Römer aus guten Gründen gegen ihre Negie­­rungen zu den Waffen gegriffen ." Erregt schon die bloße Fragestellung bei jenem Diplomaten der alten Schule einen gelinden Schauber, so muß die Antwort denselben wo möge lich noch steigern : „I. M. Regierung hält dafür, daß dem bemußten Bolfe selber das beste Urtheil über seine eigenen Angelegenheiten zustehe.“ Und weiter: „hatte die Bevölke­­rung Italiens ein Recht, den Beistand des Königs von Sardinien anzurufen — oder dieser, den Römern und Neaz­politanern seine Waffenhilfe zu leihen .­ Wiederum lautet die Erwiderung : „Die Italiener sind überzeugt , daß die einzige Art und Weise, in der sie sich ihre Unabhängigkeit von fremder Herrschaft sichern künnen, in der Bildung einer starren Regierung für die ganze Halbinsel Hegt, und die Italiener selber müssen am­ besten wissen , was in Ihrem Interesse­nt." Daraus ergibt si­chenn der Iogifse Schluß: „I M. Regierung fühlt sich nicht zu der Erklärung berechz tigt, daß das Bolt Süßitaliens seine guten Gründe ge­­habt habe, seine früheren Regierungen abzu­werfen , und kann daher nicht vorgeben, daß sie die von Victor Emanuel ihm geleistete Unterfrügung tadelnswerth finde.“ Freilich ist diese Auffassung blos die selbstverständliche Consequenz des Nichtinterventionsprinzipes, das Eng­land in der italienischen Verwidlung von jeher befürwortet hat. Allein hier zum ersten Male ist dieser Grundlag mit seiner ganzen theoretischen Motisirung und seinen äußersten praktischen Wirkungen vor dem gesammten Europa laut und in all feiner Nachtheit von vem Staatöfeeretall einer Groß­­macht proflamirt worden, und da­s ist es, was selbst nie „Opinione" sich nicht getraute, dem Minister einer legitimen Regierung auch nur zugumuthen. Taft klingt er wie bitterer Hohn, wenn der Minister der Königin Bictoria zum Schluffe noch an jenen Raibacher Kongreß erinnert, auf dem 1820 die vier Mächte, ebenfalls mit Ausflug England’s, die gewaltsame Unterbrücung des Konstitutionalismus in Neapel beschlossen. Denn ist auch heute die Constellation scheinbar die nämliche, so ist doch das Trügerische dieses Scheines so leicht erkennbar, daß eine Anspielung darauf einer noch draftischeren Hervor­­hebung des Gegenfaches zwischen heute und damals gleich­kommt. Die Madfe Frankreich’i­st zu durchsichtig, um irgend jemanden zu täuschen : Preußen aber, das nicht einmal seinen Gesandten aus Turin abberufen will, und Rußland, haben in Warschau bewiesen, daß ihre Opposi­­tion gegen Victor Emanuel schwerlich die Schranken einer theoretischen Mißbiligung des Nationalitätsprinzips über­­schreiten wird, der neuen Zeit, der mit Ruffel’s Note zum Durchbruche gelangt. Der britische Staatsmann meint, das das Böl­­lerrecht, der Bölfer wegen ba ift und ihren Bedürfnissen daher fortwährend angepaßt werden muß : die Mehrzahl der Diplomaten dagegen behuldigt der Ansicht, dag die Na­­tionen sie mit allen ihren Interessen und Negungen strenge innerhalb der, von dem bestehenden Etantörschte gezogenen Grenzen zu halten­ haben, die um gar seinen Preis gesprengt werden dürfen. Hierin liegt der Grund, daß eine so kompetente Autorität wie Lord John da „nichts Zadeln,uwerthes‘ erblickt, wo der sächsische Gesandte am Bundes­­tage schaudernd vor „offenbarem Friedensbruche” und „einer ÜBerlegung des B­elferrechtes, wie die Geschichte kaum einen ähnlichen Ast aufzumeisen habe’, zurückweicht. Es ist der Konflikt zwischen der alten und Zur Angelegenheit der Wojwodine theilt ,, Szrhpfi Dneonit"" den an den Patriarchen Rajacesi­s geh­uteten anonymen Brief eines ‚‚angesehenen Serben‘ mit. Im Uingange dieses Schreibens wird darauf hingewiesen, daß Mr. Mensdorff-Pouilly beauf­­tragt sei, die Münfge der Mojwodschaft bezüglich des Ans­­chluffes an Ungarn einzuholen : „Der Graf, heift es, wird nit nur die Serben, sondern an die Romanen, Ungarn, Deutschen und Bonyevarzen zu Rathe ziehen. Für die Bos­manen kann ich nicht einfischen, so viel jedoch ist gewiß, daß die Ungarn, Deutschen und Bonyevaczen die Wiedereinverlei­­bung der ferbisgen Wojwonschaft in Ungarn verlangen werden. Mag sein, dag auch Viele aus dem serbischen Adel dieselben Münfche hegen. Die ferbi­ge Nation selbst aber, die Maffen werden nicht aufgefordert, Graf Mensdorff wird mit ihnen nicht verkehren, indem es keine nationale Vertretung gibt, die in dieser Frage die Meinung des gesammten Volkes ausprüden würde. Im weiteren Verlaufe wird der Gedanke entwickelt, das nur die Serben allein das Recht hätten, über die Einverleibung in Ungarn abzuslimmen, indem die Wojwod­­schaft lediglich für die Serben und nit für Die anderen Nta­­tionalitäten in’s Leben gerufen worden sei. „Unter den Ser­­ben aber, heißt es, sind nicht 1 oder 2 Personen, sondern Die ganze ferbisge Nation zu verfischen,, melde ihre Meinung in einer dur Se, Majıslät den Kaiser genehmigten serbi­­scen Nationalversammlung äußern würde. Blog die serbische Nationalversammlung Bat das Net zu bes­timmen,, ob die serbische Woiwonschaft in Ungarn einverleibt werden solle. Und wenn es gerade auns gesprochen werden sollte, daß wir und mit den Ungarn vereinigen, so darf man von uns nicht fordern, daß wir uns ohne alle Bedingung der Gnade der Ungarn preisgeben, sondern wir müssen im Sinne unserer Privilegien für diese Vereinigung Bedingungen stellen, die der serbischen Nation würdig sind. Diese Bedingungen aber künnen nur einzelne Personen, sondern Die serbische Na­­tionalversammlung aufstellen. Unsere Bedingungen werden sicher nicht übertrieben und ungerecht sein , aber wir dürfen verlangen, als Nation anerkannt zu werden, daß unser Land auch fürder den Namen der Tojwodschaft führe,­­ daß wir auf dem ungarischen Landtage als Nation vertreten seien, daß wir unsere Nationalversammlung jährlich abhalten Dürfen, daß über unsere Kirchen- und Schulfonds lediglich die Natio­­nalversammlung verfüge, und daß fort, wo wir Die Mehrheit bilden, unsere Sprache als Amtssprache anerkannt werte." Säl­eßlich gibt der Briefsteller noch über den Charakter der hier erwähnten Nationalversammlung einige Andeutungen, die­selbe müsse so beschaffen sein, wie die Versammlung, welche am 1. Mai des Jahres 1848 in Karlovik abgehalten wurde: „Eine solche Sikung — ruft der Berfaffer aus — sollte Em.­­ Heiligkeit noch vor dem Zusammentritte des ungarischen Land­­tages einberufen." Das Neufaber Blatt, welches dieses Schrei­­ben mittheilt, kann nicht umhin auszusprechen, DeB «8­ge­­nde nicht paffend sei, im Vorhinein einen Rath über das zu ertheilen, mas die serbische Nationalversammlung beschliegen ! Brozek Nichter. Die Verhandlung vom 6. d.M. nahm um 9­,, Uhr ihren Anfang und wurde in derselben Die Berneh­mung Richters fortgeseht . Präf. Die Anklage macht als weitem­ Beleg für die Be­f­uldigung bezüglich der Bestechung eine Reihe von Lieferungsge­­s&äften geltend, aus welchen, wie Kieselbe behauptet, hervorleuchtet, daß nur die besondere Bunft des Baron Eynatten es war, melde Sie auszubeuten mußten, zwar nicht in einer an si firafbaren, aber doch in eigenmäßiger unpatriotischer Weise.­­Die Anklage knüpft die weitere Folg­­ung daran, da g­eben die Befiehung das Mittel war, diese Gunst zu erreichen. Es is­t estern hervorgehoben worden, daß allerdings Die Medergabe der 25 Nordbahnaktien für den Betrag von 20.000 ff, erst am 16. Mal erfolgte; es wurde aber, wie be­­reits in der Anklage angedeutet ist, bemerkt, das bezü­glich dieses Geschäftes bereits eine frühere Verabredung sattgefunden hat; daß Baron Eynatten fon zur Zeit, wo die Nordbahnaktien 130—131 standen. Sie erfuhr hat, 25 Stüdk zu kaufen; das geschah circa Ende April und Anfangs Mai, also zu einer Zeit, wo Baron Eynatten durchaus nicht in der Lage war, Über eine solche Summe zu bieponiren , und daraus wird gefolgert, daß Sie schon früher damit einverfanden waren, sich der Beflehung als Mittel zu be­­dienen, um die Gunst des Baron Eynatten zu erwerben. Richter, Hober Gerichts,­of! Ich hoffe im Laufe der Ver­­handlung nachweisen zu künnen, daß ich Feine illoyalen Absichten bei dem Geschäfte verfolgt habe, und bag ich den Pflicten eines redlichen Inpufriellen und Unterthang nachgekommen bin, IS habe fünf im allgemeinen nichts zu bemerken, weil ich von der Ansicht ausgehe, daß ich bei allen einzelnen Punkten, welche in der Anklage aufgeführt sind, Gelegenheit finden werde, mich äußern zu künnen, Hräf. Die Anklage hebt hervor, daß Sie bei den Liefe­­rungsgeschäften in vierfacher Eigenschaft, nämlich: als Vertreter der Kreditanstalt, als Agent, als selbstständiger Leferant und als­­ Rath­­geber des Armeeoberkommandos aufgetreten sind. — Richter, Als Rathgeber des Armeeoberkommandos bin ich aufgetreten, wenn man mich gefragt hat; ich habe in solchen Fällen meine Ansicht offen mitgetheilt, Io bin ferner selbst Industrieller und ich habe Diese Stelle in meiner Eigensgaft als Hauptdirektor bei Kreditanfalt nicht aufgegeben, und Daher lag es in meinem Berufe, Geschäfte in Baumwollsoffen abzufälteßen. — P. Haben sich Ihre Rathschläge dar­­auf erstrebt, zu beantworten, Daß irgend eine Lieferung angenommen werde ? — NR, Ich erinnere mich heffen nicht; in der Regel wurde ja nur über meine Ansichten hinsichtli­­cher Bekleipungsstoffe und über Gegenstände, die in mein Fach schlagen , befragt. — 9. Wel­­cher Art waren biese Rattfárlage ? — R. Als man ich entschied zu Baummolstoffen zu greifen, da man seine Leinenstoffe mehr Hatte, habe ich den Rath ertheilt , sich vor appretirter Wanne zu hüten, weil die Appretur in der Regel nur täuschend ist. Die Stoffe er­­halten durch die Appretur ein außerordentlich starres und haltbares Aussehen­; fodht man sie aber heraus, so bleibt ein Beben zurück. Ich werde meinen Herrn Vertreter bitten , solche Stoffe vorzulegen, um nachzumelsen, daß mein Rath in dieser Beziehung das Unteresse des Staates im Auge hatte, — 9. Gaben Sie Ihren Rath bei fei­­ner einzelnen Lieferung , Kein Urtheil beim Borliegen appretirter Waare ab, von der Sie sagten, sie sei nit tauglich ? — R. Als die Frage noch unenttrieden war, aber schon ventilirt wurde, ob man sich der Baummwollstoffe bedienen solle, habe ich berlei Stoffe in Stoderau Liegen gesehen, und bei starf appretir­er Waare das Ar­­meeoberkommando gewarnt, dieselbe zu wählen. Präf. Es liegen einige Briefe vor, welche entnehmen lass fen, daß Sie sie der besonderen Gunst, welche Sie bei dem Armee­­oberkommando geworfen, bewußt waren. (Der Präsident rief den Brief vom 21. April 1859 an Krumbhols vor, welcher bereits in der Anklage ewähnt ist und worin Richter seine Berührungen mit ent­­scheidenden Persönlichkeiten als vorfahubleistend fich seine Zwecke er­­währt.) — R. Unter Borfuth habe ig nichts Anderes gemeint as das Vertrauen, welches ich mir beim Armeeobek­ommando durch die Art der Abwidmung des Getreidegeschäfts erworben habe. — 9. MWelches Nebelgewicht Sie über andere Geschäftsmänner, W welche als Differenten auftreten wollten, zu befssen glaubten, geht aus dem Briefe vom 9. Juni 1859 hervor. (Dieser in der Anklage erwähnte Brief, worin gesagt wird, mag die vom Aerar erwarteten Bestelun­­gen bezüglich der anderen Offerenzen ausbleiben , und daß Legtere sodann schon bitten werden, wird vorgelesen.). — R. Hoder Derigts­­hof! Am 9. Suni war ich bereits verständigt, daß die Lieferung von 4 Millionen Ellen Baumwollwanzen mit Übertragen werden wird, woraus ich die Deckung des ganzen Bedarfes des Nerars gesehen habe, — 9. Meber die Zerraltenlieferung haben sie sich bereits gestern ausgesprochen, Welches waren die wesentlichen Bedingungen derselben ? — NR. Die wesentlichen Bedingu­ngen waren + 1, daß die Kreditanstalt, den Einkauf des Getreides für alle Provinzen, mit Ausnahme der italienischen, ü­bernehmes 2, Daß sie die Bepflichtung habe, den Einkauf blos kommissionsweise zu besorgen , blos markt­­fähige Waare zu laufen und den Preis durch Originalfakturen und Schußbriefe sicherzustellen . 3.­ie Beslimmung der Provision­­ 4, da ale auflaufenden Spesen und der Schwund zwischen der Webernahme und der Medergabe dem Armerodberfomman­do aufzurechnen sei, und endlt , daß Baron Bruch die Rechnungen der Krebsianstalt Burch seine Organe zu prüfen habe. — Der­­ Präsident läßt nun ein auf bag erwähnte Getreidegeschäft sich beziehendes, mit Keiner Unterfärift bersebenes Programm, batirt vom 3. März, verlesen. — 96. Wer­­ft der Berfaffer dieses Programms, und was ist Shen über die Ent­­stehung desselben bekannt ? — R. Der erste Dirigent der Pester Filiale, Lönyi, hat es verfaßt,­er Art bei der Rüdsprache mit dem Armee­­meerberkommando zugegen gewesen, und dasselbe wurde verrast, um auf Grundlage desselben den Vertrag mit dem Armeeoberkom­­mando auszuarbeiten. — 9. : Warum hat es seine Unterschrift 2 — AR. : Weil der Verfasser nur seine persönliche Anspauung über das Beschaft darin­ niedergelegt hat. — 9. : Also diese Schrift Hätte als Grundlage des Kontrastes dienen sollen , ist ein solcher Kontrakt errichtet worden? — R.: So, viel ich mich erinnere, nein, so oft ich an daran erinnerte, kam der Art­body nicht zur Ausfertigung, So glaube, daß einer der Kriegskommissäre damit beauftragt gew­e­­sen war ; aber die Errichtung At nicht erfolgt, — Der Präsident laßt nun die Aussage des Satob Lányi verlesen, aus welcher im wesentlichen hervorgeht : daß die Verabredung Über den Modus des Getreidelieferungsgeräfts mit Baron Eynatten gepflogen ; das darüber Sr. Majestät dem Kaiser ein Vortrag erstattet wurde; daß das Armeeoberkommando die Lieferungen zu überwachen hatte; bag dem Deponenten über die Errichtung eines Vertrages nichts bekannt it; daß derselbe von Richter keinen Auftrag zur Bezahlung von Remunetrationen, sondern nur Me Weisung, nech kaufmännifier Usance vorzugehen, erhalten hat; bag die Nennungen von der An­­stalt nicht genau durchgeseben wurden, nachdem vom Armeroberfone­manbo feleunigít die Rechnungslegung gefordert wurde, und man wußte, das die­­ Staatsbuc­hhaltung ohnidies tie Renungen einer genauen Nevision unterziehen werde. Bezügli­cher Renierung des Gefretürs br Kreditanstalt, Hertl, in welcher die Qualität des abgelieferten Betreibes 14-ig als mittelmäßig, theils als schleiht bezeichnet Hat, a 1 Depo­­nent, daß Hertl ihm selbst zugestanden, daß I­a­nn Sach fenner sei, um die Qualität der Berealien beurtheilen zu können. Bas den Baron Eynatten anbelangt, behauptet der Deponent, das er aus dem Benehmen und den Reben des Baron nicht entnehmen konnte, woraus dessen Wunsch nach einer Tantieme hätte hergeleitet erden können. — Richter erklärt, daß er darauf nichts zu be­merken habe. — Der Präsident läßt hierauf jene Stelle aus dem Vortrage des Armeeoberfommando’s an Se, Majestät von Katser beriefen, welche auf das er­wähnte Lieferungsgeschäft Bezug hat, und weiters einen von Baron Eynatten selbst geschriebenen Auffag, wel­­cher im wesentlichen die Bedingungen des mit der Kreditanstalt ab­­gefah­renen Lieferungsgeschäftes enthält. — R. : Ich glaube, es wird dieses das Brouillion zu dem Allerhöchsten V­ortrage sein, und ich habe bereits die Ehre gehabt, zu erwähnen, daß es ebenfalls eine Bedingung der Verabredung war, daß die Rechnungen der Kre­­ditanstalt durch die Organe des Finanzministeriums geprüft werden, — B. : In Bezug auf die Prüfung der Rechnungen liegt die Aus­sage des Joseph Schultner vor, um dieser erklärt er, daß er am Tage vor der Urlaubsreife des Baron Eynatten den Auftrag erhielt, sich mit einem rechnungskundigen Beamten bei demselben einzu­­finden, wo ihnen im Beisein eines Vertreters der Kreditan­­stalt, der, wie ich glaube, Richter war, und amneter Kriegsfommissäre die Prüfung der Zerealienrechnung übertriefen wurde. Auf die Trage, worauf die Preise sich haftren, da Feine Dokumente da seien, erwieberte Baron Eynatten, daß dies nicht nothiwendig und nicht be­dungen sei. Dr Preis sei so billig, daß noch nie ein Krieg so bil­­lig geführt wurde. Ich hörte zum ersten Mal von sold? einem Weber­­einfommen sprechen, und äußerte meine Meinung, ich bendthige das fortftlige Uebereinformmen, Ueber diese Neußerung wurde Baron Eyn, ungehalten,, und sagte, mi anfahrend, die Worte : „Das geht Sie gar nichts an, Sie sind der Allerlegte, den ich über so etwas fragen würde. Sie haben dies die Ziffer zu prüfen.” Da tu­ einfach, daß es sich hier nicht 0108 um eine ziffermäßige, sondern um eine vorfriftmäßige Prüfung handle, bat ic, nu­r einen schrift­­len Befehl zu geben, daß ich die Rechnungen nur ziffermäßig zu prüfen habe, worauf mir Bar, Eyn, entgegnete: , Sie werden ihn Son bekommen." Später wurde ich vom Bar, Eyn, in sein Zim­­mer gerufen, wo ic mit ihm allein war, und wo er mir sagte: Es sei dies eine Finanzoperation des Baron Brud gewesen, aus der dem Staate ein Bartheil erwachte, wo es auf seine innere Eingehung, sondern bies auf die ziffermäßige Biligung anzukommen habe. Einige Tage später, da Bar,­lyn, abgereist war, erhielt ich den Befehl von dem Arm­eeoberkommando, die Rechnung zu führen. In diesem Befehle war das Wort „ziffermäßig nicht angege­­ben, worauf ich eine eindringlie Prüfung für meine Pflicht hielt. In dieser Rechnung kamen wohl Rechnungsfehler vor, welche theils der Stre­itanstalt, theils dem Aerar zur Lak Famen, aber Schultner kann durchaus nicht angeben, das sie abfi­lich gemacht seien. Hieraus wird der Bericht der Kommission und die Zerealien- Rechnung vorgelesen. Aus diesem Berichte geht hervor, daß viele Partien unrein gewesen so bag die Auslagen, welche das Aerar für gelieferte Erden, Mutt und nicht verwendbare Artikel bezahlt hat, sich auf 327,100 fl. belaufen. Der Präsident nimmt Anlaß, aus dem vorliegenden Protnfol zu Fonstat­ren, das die Stempelausla­­gen für Quittungen 1347 fl, 50 fl. betrugen, daß die Ge­­sammtfpefen für Georg Hertl 1023 fl, 75 fl. ausmachten, wobei ein Betrag von 11 fl. auf biverse Bade nur, nämlich Schnupftabar und Dosen, enthalten sei; daß derfelde blos für Stafer täglich 8 fl. angerechnet, und ferner, bag der Gesammtbetrag für­ sämmtliche Spesen und Provision 586,237 fl. 74 fr. betrug. — Richter findet Veranlassung, zu erklären, daß er durchaus seine Kenntnis von jenen Cabraux des Herts hatte, da er so sonst gewiß nicht in die Rechnung hätte aufnehmen Yüssen. Die Aussage des Herts wird vorgelesen, woraus sich ergibt, daß besonders die erste Partie der abgelieferten Stücke als brandig und dumpf zurückgewiesen wurde. Er erklärt ferner, daß bei einer Konkurrenz das Aerar Feine bessere Waare bekommen hätte. Indem die Kredittantialt noch am be­sten dur­ ihre Barzahlung und dur­ die gerade damals eingetre­­tene Zahlungseinstellung der Firma Arnstein und Egfeles in der Lage war, gute Waare zu bekommen. Hierauf kommt die Aussage des Generalmajors Baron Mertens üicher die Beschaffenheit der Zerealien zur Befrefung, worin dieser erklärt, das an den Abgabsorten eigene Kommissionen aufgestell waren, melde T­agesjournale zu führen hatten. Er erklärt, daß der Hafer, nach der Aussage von Fach­­männern, nit anders zusammenzubringen war. — Richter knüpft daran die Bemerfurg, daß in Folge der schlechten Ernte von 1858 nichts Besseres geliefert werden konnte. Die Aeußerung der Kommission, welche zur administrativen Prüfung der Lie­­ferung niedergelegt wurde, erklärt, daß die Konkurrenz nur zur Steigerung des Preises geführt haben würde, und das die Provision von 10 Kreuzer per Meken nit als überspannt . Aus dem zur Sprache gebrachten Baum­­wolgeschäft erheilt, da man bei der schnelfen Errichtung von Spi­­tälern gezwungen war, ein Surrogat für Stroßfac- und Renntücher­­leinwand aufzufinden. Richter war es , der hierüber befragt wurde und Offerte einliefern mußte. Er erklärte, daß Calicot am besten als solche Surrogat verwendet, werben Fünfte, und regte drei Muster bei, von wel ersterem er 50,000 Ellen im Preise von 13 fr, CM, allso gleich liefern könne. Um nun den Bedarffehnel zu biden, und einer künftlichen Preissteigerung zu begegnen, wurde die Erklärung Rid­er’s, vom Mu­ster A 50,000 Stüd zu liefern, angenommen. von den mit Nr. 3 begeichneten Mustern füllte er 30,000 Stüc zum Preise von höchstens 141% fr, EM, Ieferin. Er flo nun den Betrag mit Benedikt Säroll ab. Aus einem der Briefe, welchen Richter an Krumbholz, seinen Direktor in Cmidjow, gerichtet, hebt der Dorfigznde folgenden Parfus hervor. Richter schreibt : „Schroff kann erst abschltefen, wenn ich mit meinem Abschuffe mit dem Aerar in Ordnung sein werde. Dieser wird erfolgen, wenn ich im Bıfige von zwei Probefliden bin; femmen diese morgen Abends, tolsch der Abschluß auch rasch erfolgen. Je nachdem eg den Preis für den Stoff bedingen werde, wird Schroff mehr für das Garn als 36 fr. zahlen müüssen.‘ Der Borfigende Frlipft daran die Bemer­­kung, tag Richter den Preis für Baummwollwaaren danach zu vartiren gedachte , je nachd­em er bessere oder geringere Preise vom Aerar erlange, Richter findet dieses natürli, da vom Preise die Quali­­tät des Rohstoffes abgehangen habe, Welchen Preis haben Sie für die Lieferung mit Säroff ab­­gemacht ? R,: 181% fr, Ich muß nur bemerken, daß es mir nicht bekonnt war, daß Schrof etwas liefern wolle, Schrof habe ich densesten Preis bewilligt, den ich bekam, und weil mir daran ge­legen war, vorzügliche Wanne zu fefern, so habe ich mir die Lie­ferung der Garne an die Fabrikanten vorbehalten. Bei 13 fr, pr, Elle hätte Ig Schroll das Garn mit 36 fr. berechnen können ; da ich aber mit 36 nicht aufgenommen bin, so habe Ich Schrol 131% fr. bemwidigt, mir hingegen bei Garn mit 38 bezahlen Taffen. Aus den sodann zur Beriefung gebrachten Brieffchaften des Richter an Krumbholz geht hervor, daß er sich neben dem Preise von 131, Fr. 2 Perz. Provision und 1142 Perg. Econto ausbedungen, und weiters Särol verpflichtet hatte, 37,100 Smihhower Ketten und Scußgarne mit fr, 18 zum Preise von 38 Er. pr. Pfund von Richter zu nehmen, — 9: Es is aus diesem Ihrem Gebahren die Folgerung gezogen, hab Sie fi) zwischen das Nerar und den eigentlichen Lieferanten Sárol hineingedrängt und das Aerar um den Bortpeil gebracht haben, von Scholl die Waaren billiger zu bekommen, Sie wußten einem Sprunge hinweafrt. " " Betrachtet werden fenn. BEER | Ungarische Akadenie. Sihung der hisorischen, philoso und r rechtswissenschaftlichen & vom 5 November (Die Urgeschäte der Ungarn — Gregor v. Sa­­nos — Das Testament Marta’ von Neapel, — Der foldauer Dom­ h.j. Herr Anton Csengery las einen Bei­trag von Karl Szabó vor. — Die Hauptquellen für Die Urges­ichte der Ungarn sind, neben den ausländi­gen Berich­­ten, der Anonymus Belae regis Notarius , die Chroniken von Krat und Thuröbt. Die Glaubwürdigkeit des Anony­­mus wurde von von Sclößer in Frage gestellt. Seit eini­­ger Zeit tauchten nun jenseits der Leitha mehrere Scriftstel­­ler auf, die auf Sälcber’s Autorität fußend, die ganze Ur­­geschichte der Ungarn nach ihren vorgefaßten Meinungen der Tonfitützen wollen. Sie halten nur dasjenige für glaubwür­­dig, was in den heutigen Mondjödfrontten von den Ungarn erzählt wird. Diese Düne schildern aber die Ungarn Ar­­párs größtentheils als entgebliche Ausgeburten der Hölle, als blut- und raubgierige Horden, welche erst unter Stephan dem Heiligen dur­ die Annahme des Christenthums einiger Kultur zugeführt wurden, die aber auch später wo während des gan­­zen Mittelalters in Unmissenheit und Rohheit verfunden waren und blos eine Gemwaltherrschaft über die unterjochten Wulfg­­tamme begründeten. Dies sind die Ansichten und vorgefaßten Meinungen der neuen Schule, zu­m welger besonders Dümmler, Büdinger und Rösler gehören. Weil nun die im Anony­­mus, Nezat und Thurabi enthaltenen Üe­erlieferungen mit ihren Ansichten nicht übereinstimmen, deshalb sprechen sie den genannten einheimischen Quellen jede Glaubwürdigkeit ab, und ignoriren Alles, was seit Katona und Nicom­ides von den ein­­heimischen und auswärtigen Gesigtschreibern zur Beiferti­­gung der genannten Duellen und zur Widerlegung Schlöber’s angeführt wurde. Herr Karl Szabo , der vor Kurzem den Anonymus in ungariser Ueberfügung herausgab, und der nur nur die einheimisgen Quellen , sondern al die griegischen Geschichtssähreiber und die ausländischen Chroniken udirt­rat, widerlegte im „Budapesli Szemle" die Behauptungen Büdin­­ger’, und zergliederte jebt in seinem Vortrage die falsegen Anfigten Rößler’s. Wir können uns hier in seine Eröirte­­rungen nicht näher einlaffen, und begnügen uns mit der Be­­merkung, daß N­öfßler unwahrscheinlich selbst seine Behauptungen zurücknehmen würde, wenn er Grab6’s Abhandlung Kufen möchte und wenn er die Begriffe, die man sich über Ungarn und seine ©eschiäte jenseits der Leitha seit den lebten 12 Jahren gebildet hat, nicht al auf die Ereignisse des 11. und 12. Jahrhunderts anwenden wollte. Hierauf hielt Herr Toldy einen Vortrag über Gre­­gor von Sanos, von welchen wir bisher nur einige Nachrichten wußten, die in dem Ges­ichtswerke von Kallimahus vorkommen. Herr Zoldy erfuhr vor einigen Jahren, dag sich in der Krakauer Universitätsbibliothek ein Kover vorfinde, wel­­cher eine Biographie Gregors von Ganof enthält und welcher von Kallimagus verfaßt is. Er wendete sich seinstih an den Krakauer Biblioth­kar, der ihm einige Stellen aus dem Kodex mittheilte, aber das Buch selbst weder über seinen noch absärei­­ben haffen wollte. Im Jahre 1857 reiste Herr Toldy selbst nach Krakau, konnte jedoch auch bei dieser Gelegenheit den Koder nit zu Gesigt bekommen. Er theilte nur dasjenige mit, was er über Gregor von Sanof bisher erfahren konnte. Gregor von Sanof war es, der dem polnischen Wladislaus rieth, dem Rufe der ungarischen Deputation zu folgen und die ihm angebotene Krone im 9. 1440 anzunehmen. Er be­­gleitete dann den König nach Ungarn, ging im folgenden Jahre nach Polen, um neue Hilfstruppen abzuholen, nahm an den Unterhandlungen mit der Königin Elisabeth und ihrer Partei Antheil, und begleitete den König nach Szegedin, wo über den Friedenssschlag mit den Türken verhandelt wurde. Hierauf sprach er sich gegen den Friedensschlag aus, nachdem aber der Friede geschlossen war, unwidetrieb­ er den vom Kardi­­nal Sultan befürworteten Friedensbruß. Der Kardinal drang dar, der Friede wurde gebogen, und der König zug nach Barnaz Gregor von Sanos begleitete in an dahin und kam in der ungläckigen Schlacht, in welcher der Kardinal und der König den Tod fanden, in Lebensgefahr, aus welcher er dur Hunyady gerettet wurde. Dieser ließ ihn dann nit nach Polen ziehen, sondern behielt ihn zurück in Ungarn und ernannte ihn zum Erzieher seiner beiden Söhne. Nachher wollte ihn Johann Bítéz, der gelehrte Bischof von Grafwar­­dein, zu sich nehmen, der alle Gelehrten seiner Zeit an seinen Hof heranzuziehen suchte. Er machte nun bei Hunyaridy Die Unfit geltend, daß er seine Söhne durch einen der ungari­­schen Sprache fundigen Mann erziehen lassen müse, und der wirkte­ dadurch die Entlassung Gregor’s, den er zu fi nach Orofmwardein berief. Nach Bízép Tode scheint Gregor von Sanst nach Polen zurückgekührt zu sein, denn er wurde bald darauf Erzbistof von Lemberg. In dieser Zeit kam Kallimacus nach Polen, und wurde ein vertrauter Freund Gregor’s von Sanos und des polnischen Königs. Kalimarius flammte aus Zosfana, als er aus Italien vertrieben wurde, reiste er durch Ungarn nach Polen. Er scheint Die meisten Daten, welche in seinem Werke über Die Regierungszeit Wladislaus I. in Un­­garn enthalten sind, von seinem Freunde Gregor von Sanot erhalten zu haben, seine Notoritäten verdienen Daher Deslo mehr Blauben,. Perner theilte Herr Toldy aus Heinri­ch belm Schul­'s­erte : , Denkmaler der Kunst aus dem Mittelalter in Unteritalien‘‘, welches für die Bibliothek der Akademie angeschafft wurde, den Inhalt des Testamentes der neapolitanischen Königin Maria, einer Tochter des ungarischen Stephan’s V. mit. Dieses Testament ist in mancher Bezie­­hung sehr interessant­; aus demselben erfieht man, daß die Königin eine große Menge von allerlei Brätiofen besaß, fer­­ner eine Bibliothek von 28 Werken hatte, unter welchen auch ein Romanzero und eine Art Komplimentirbug in französischer Sprage vorkommen; endlich erfieht man daraus, daß Die mei­­sen Hofbeamten der Königin Ungarn waren. Säl­erlich machte Herr Henflmann einige Mit­theilungen über den raschen und glück­en Fortgang der Mer­laurirung des Kaschauer Domes. — Auf Antrag des Herrn Sekretärs beschloß Die Mfademie, ein Schreifen an Se. Hud­­würden den Herrn Bischof in Kafchan zu richten, und darin die freudige Theilnahme der Akademie an der Renovirung des fr önten mittelalterlichen Baudenkmals im Lande auszudrücken. * Bater Gavazzi, Man schreibt uns aus. Neapelsom 28, DOM: „Es ist sein Wunder, wenn so aufgeregte Tage mie, bie, welche wir hier erleben, hin und wieder neben dem Ernst Der Lage auch ein heiteres Intermezzo zum Besten geben, ober uns ein dros­­­­tiges Original, ein überra­gendes Kuriosum vorführen. In diese Kategorie gehört unstreitig der bekannte Pater Bavazzi, der hier mit Garibaldi seinen Einzug hielt, und seine etwas sonderbare Glaubenslehre sofort mit einer unermüdlichen T­ätigkeit zu verbreiten begann. Besonders leistet er als Prediger wahrhaft Uebermensliches, und ich glaube, bag er at bis neun Stunden des Tages fortwäh­­rend spriät, predigt, demonstrirt und fulminirt. Um zu Spredigen, in ihm jede Erlegenheit, jeder Ort willkommen; bald ist es die Kanzel, bald eine Loge im Theater, bald ein Balkon oder ein Wein­­faß in einer Osteria, von wo er seine Stimme donnern lat, die große Rebaligkeit mit dem Rollen eines Lokomotivs in einem Tunnel befigt. Er wußte auch eine alte Kirche zu seinen Vorlesungen und Predigten zu erlangen, die er die „Kirche des auferstandenen Seius“ (Chiesa dal Gesu r­eorto) nennt, welche während der ersten Tage seiner „Mission“ von Tausenden belagert wurde. Dort predigte und fürte er faß den ganzen Tag gegen alle möglichen und erdenklichen Dinge, die er bunt aureinander warf, und sie oftmals mit derben Wisworten begleitete. Ungeachtet, daß sich viele fromme Seelen über das Treiben des Peter Gavazzi höchlich entfegten, und über die gottlose Stadt Neapel fon das Jüngste Gericht hereinbrechen lahen, so verliefen seine Predigten oder Versammlungen da so ziemlich ruhig, welcher Umstand ín wahrscheint, veranlaste noch stärker anszulegen. Unglück­erweise kam er auf den Gedanken, gegen das bekannte Blutfwngen des h. Ornnaro zu Donnern, welches er eine „bestialita del secolo“ nannte. Nun brach der Sturm unter den niederen Volksflaffen und Vazzaroni 108, welche dem guten Pater Gavazzi und seiner Kirche zum ‚‚auferstandenen Sefus’ sehr übel mitgespielt hätten, wenn nlt die­r Sicherheitsbehörden rafg dazwi­­schen getreten wären. Aber Cavazzi erklärte, er wolle so­ lange gegen das „‚päpstliche Heidenthum' predigen, bi er noch seine Zunge bewegen Zünne. Um dem Tumult und Skandal ein Ende zu machen, mußte sich General Türe In’ Mittel legen, was an nun nach lan­gem und ernslichem Zureden gelang.” * Die Generalversammlung der nassauischen Be­werbevere­ine fand am 8. Oktober in Dillenburg statt. Der zu Ehren der Generalvers­­mmlung veranstaltete Leftzug der Gewerke­nf, wie der „Arbeitgeber‘‘ berichtet, so glänzend ausgefallen, daß man allgemein darüber erftaunt war. Unter den Sprüchen der ein­­zelnen Gewerbe fehlten auch nicht Anspielungen auf die Politik, welche gerade jet so innig mit dem Gewerbeleben zusammenhängt, hab man immer wieder auf Kieselbe hingeführt wird. Der Spruch der Bergleute lautet : „Gibt gutes Eisen Eisenstein , legs, Herr, in fifie Hänte, wenn in das deutsche Land herein der F­ind den Weg einst fände.“ Schreiner : „Wir leimen und einen im Gro­­den und Kleinen. Könzten bog auch zu festem Verband zusammen wir letmen das Vaterland Gerber : „Wir gerben das Leber, drum Hüte ein Leber, besonders der Feind, der am Rheine erscheint, sein eigenes Ten vor dem Gerbergefell,‘’ Hutmacher : „Unter Einen Hut zu bringen Alle, will mir nicht gelingen,“ mu no

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