Pester Lloyd - Abendblatt, November 1860 (Jahrgang 7, nr. 253-277)

1860-11-22 / nr. 270

— Gemahl ins Kenntniß von dem gesetzt,was Sie ausgesagt has­ben?zeugen:Ja.Ich habe ihm mitgetheilt,daß ich sei­­ner Angabe gemäß ausgesagt hätte.Darauf hat er nichts erwidert.Um 2 Uhr ging ich zu Herrn Richter und habe ihm alles erzählt.Herrn Richter sagte mit:»Mein Mann müsse sonnenklar aus der ganzen Sache herauskommen,und beim Weggehen hat er mir gesagt,er werde uns das Geld in’s Haus schlicken.­«P.:Wa­ haben Sie mit dem Au­s­druck»Sache«gemeint?War Ihnen der Stinklat?—— Zeugin-Diese Mittheilung war mit klarzer glaubte,es sei Verleumdung.Pr.:Wo haben Sie mit Her­n Richter ge­­sprochens Zeugin:In seiner Wohnung zwischenzundgt Ubiget war beim Spersen und hat mich in seinem Salon empfangen.Pr.:Wa­ bater gemeint mit dem Ausdrucke: ,,eewird«das Geld schickens«Zeugin:Da­ Geld,welche­­—mein Mann deponittl­at.Pr.:Haben Sie diese Mitthei­­lang gleich verstandene Zeugin:Ja,weil ich schwebet-Mor­­gen­ erfahren habe,er hätte das Geld in der Kreditanstalt deponirt,du dke­ während seiner Abwesenheit nicht im Hause­ lassen wollte.Pr.:Haben Sie-was Sie vor der Militärs­kommission aussagten,denn­ sprung des Geldes,angegeben? Zeugin:Nein.s.pr.e Haben Sie sonst noch etwas von Herrn Richter erfahren?Zeugin-Nein.Pr.:Gaben Sie ihrem Gemahl ü­bet den Besuch etwas gesagts Zeugin:Ja,ich theilte ihm mit,daß ich bei Herrn Richter gewesen bin,und daß er mir gesagt habe,mein Mann müsse sonnenklar aus der Sache hervorgehen.Dann war Herr Richter einmal bei uns,und hat nach meinem Manne gefragt,ich glaube­ es aus oder 14 Tage nach vereisten Besprechung,genau kann ich es nicht sagenz in dieser Zwischenzeit ist auch das Geld gekommen,ich glaube vier­ Tage nach meiner Vernehmung durch die Kommission,im Dezember.Es war in einem blauen groben­ Papier eingewickelt und mit Spagat zugebunden.Ein Diener,den ich nicht gesehen habe,bat es gebracht.Mein Bediens­ter übergabkomir,und verlangte eine Bestätigung,die ich aun stellte.Pr.­Wie lautete diese BestätigungZ Zeugin:Ich habe das Geld von Heinz Richter­ erhalten.—Pr.:Hat der Ausdruck »Geld«gelautet2—Zeugin:Das kann ich nicht genau an­­geben.—äpr.:Was war im Pakete Z-Zeugin:Ich habe es nicht aufgemacht,ich habe gewartet,bis mein Mann nach Hause kam.—Pr.­Was war der Zweck des damaligen­ Be­­such­s des Herrn Richter?-Zeugen:er hat nachweinem Manne gefragt.Herr Richter hat mir gesagt,daß er gekom­­men sei,um meinem Manne zu sagen,daß e k eine Vorladung zum Landesgerichte bekommen habe,und er würde gleich darauf meinen Mann entweder brieflich verständigen oder selbst komi­me31,um ihm zu sagen,was sich dort ereignet habe.Pr.: Was ist darauf geschehen­?Zeugin:Herr Richte­ kam,ich glaube zwei Tage später,und sagte,die Vernahmung würde nicht gleich,sondern erst den nächsten Dienstag stattfindemsch weiß kein Datum.Berzeihen Sie,Herrspräsidentin habe vergessen anzugeben,daß,als ich das erste Mal bei Heinz Richter war und ihm meine Aussage mittheilte,Heer Richter bemerkt habe,es wäre gut;auch er sei Tags zuvor bei der Polizei einvernommen worden und habe dassilbe gesagt.—5pr.: Ist über diese Mittheilung zwischen anen und ihrem Herrn Gemahl ausführlich gesprochen worden?—Zeugin:Ich habe ihm das Borgefallene mitgetheilt,er aber hat nichts darauf erwiedert.Baronin Conatten setzt nun ihre Erzählung wei­­ter fort nach dem Herr Richter nicht gekommen war,hat mein Mann mich gebeten,ich weiß nicht,ob es am Frei­­tag oder am Samstag nach der Vernehmung des Herrn Nicht-er war-ich möchte letzteren besuchen.Icht hat dies Nachmittags zwischen 3—4uhr.Herr Richter sagte mir, daß er­ einige nicht vernommene Worte machen uns unmöglich, mit Bestimmtheit zu erklären,ob das Folgende von Herrn Richter oder Baron Eynatten gilt,es scheint jedoch,von Freiherrn v.Eynatten­ mit Baron Bruck über diese Angele­­genheit gesprochen habe,daß er jedoch den Minister nicht so sehr­ für dieselbe gestimmt gefunden hätte,wie er wünschte, daß er den Minister gar nicht verstehe und mit ihm nicht zufrieden sei.Auf das vat er(Richter)mitgesagt,daß er nachdem er täglich zum Finanzminister komme,noch am selben Tage mit demselben über die Angelegenheit sprechen werde.Und wenn Baron Bruck nichts thun wolle,so würde Nichter selbst ein Memorandum­ Stu Majepkät dem Kaiser ü­berreichen,und da bat er mir die Worte wiederholtx»meine Mann müsse sonnenklar aus der Sache hervorgehen,­­und er bedaure nur,das Gelt­ meines Magnes ins Depot ge­­nomm­en zu haben.Er sagte auch,es wäre bedauerlich,daß ich ausgesagt habe,­es wären ihm nur so und einige taus­send Gulden­ und nich­t 40.000sl.übergeben worden.Uebri­­gens,das mache nichts,weil Frauen sich leicht in solchen Sachen irren.Pr.:Sind Sie später noch vernommen wor­­den?—Zeugen:Nein.Herr Richter ist zwei oder drei Tage darauf zu meinem Mann gekommen. Da habe ich ihn zweimal dur) das Zimmer, in dem ich mich befand, durch­­geben gesehen­; er hat mit meinem Mann im Kabinet gespro­­chen. Nach dem Weggehen Richter’s Hatte mein Mann ein Dapier in der Hand, und sagte mir, fall ich noch einmal eine solche Vernehmung hätte, so solle ich sagen — und er las mir daraus vor, wahrscheint ich was Ihm Herr Nichter disfirt Hatte — , ich wäre bei Richter Anfangs Lunt ge­we­­sen und hätte ihn gebeten, mir zu sagen, ob er der Mei­­nung sei, daß ich gut thun würde, 25 Stud Nordbahnaktien zu laufen. Er hätte mir , Far" geantwortet, zumal der Kurs sehr niedrig siehe ; es sei dies die beste Kapitalsanlage, und auf das hätte ich von ihm 25 Stüd kaufen lassen; ich wäre Mitte Luft wieder bei ihm gemesen,, und hätte ihm das Geld für die angetauften Nordbahnaktien gebracht, welche er mir denselben Tag dur s einen Diener ins Haus gefeidt hätte. Dies mußte ich auswendig lernen. Ich bin aber nicht gefragt werden, Pr: Auf welche Weise ist dieser Auf­­rat entstanden? Zeugin: Das kann nur Herr Richter diftirt haben, und mein Mann hat es geschrieben ; ich habe es aber nicht in die Hände bekommen, ich habe es auswendig gelernt nach dem, was mir mein Mann vorgelesen hat, Hr. Hat Ihr Herr Gemahl mit tiesen Papieren eine weitere Berfügung getroffen? Zeugin: So weiß es nicht, Hr. : Hat Ihr Gemahl Feine Aeußerung darüber gemacht, zu welchem Zwecke der Zettel aufgefecht wurde ? Zeugin : Nein, Er war so angegriffen, daß ich ihn darüber nicht gefragt habe. — Pr.: In Ansehung dieses Gegenstandes sind Sie, Frau Baronin, bis zum Ableben Ihres Herrn Gemahls nicht vernommen worden? — Zeugin: Nein, Einen­ Tag nach dem Tode meines Mannes ist Herr Richter zu mir gekommen und hat mich gefragt, ob es wirklich wahr setz er hat mir sehr große Theilnahme gezeigt und war sehr gerührt. Der Zwei seines Besuches war einzig, mir seine Theilnahm­e zu beweisen, Pr. + Hat er über den bewußten Gegenstand etwas mit Ihnen gesprochen ? — Zeugin: Ich weiß es nicht. Von der Vernehmung war Damals Feine Rede. Einmal, ich glaube ed war am 5. oder 6. März, habe ich Herrn Richter fragen lassen, ob er Abends zu mir kommen wolle, weil ich ihn zu sprechen wünsche, oder ob ich zu ihm Fommen sollest er [es mir antworten, Abends könne er Feinesfals fommen, vieleicht vormittags ; es wäre übrigens am besten, ich würde gegen 4 Uhr zu Dr. Grebler kommen, Ich kam um 4 Uhr bei Dr. Grebler mit dem­ Herrn Richter im Privatzimmer des Doktors zusammen, Ich habe ihm mitgetheilt, daß mein Mann mir in einer angedechten Schale ein Billet, mit­ Kohle geschrieben, gefickt habe, worin er mir sagte, ich möchte $errn Richter zu wissen machen ». +++... Den Zettel habe ich vere­brannt, Pr: War Dr. Gredler bei der Besprechung zugegen ? — Beugin + Nein, Als Herr Nid­er kam, ging er aus dem Zimmer. In Folge dieser Mittheilung sagte mir Herr Richter : ,,Das ist nicht wahr, er fúwőre es sei den Häuptern aller seiner Kinder, es­se nicht wahr, ab er meinem Mann etwas gegeben habe. Das hat mich Bern bist, weil ich nach einem solchen Schwure nit zweifeln konnte. Ich habe ihm auch gesagt, mein Mann habe mir geschrieben, mir mögen bei unserer Aussage bleiben. Herr Richter sagte mir darauf: „Seht geht es nicht mehr:" Ich sagte ihm: „Wir schnden aber meinem Mann,” und er ant­­wortete : „Seht geht es nicht mehr, denn es kommt zum Schwur, Bleiben Sie bei Ihrer Aussage." Darauf erwie­­derte ich, es würde meinem Manne fehnden, wenn wir nicht auf gleiche Weise aussagten. Er bemerkte, es müsse alles gut geben, und Dabei wiederholte er nochmals die Worte : „Ihe Mann muß sonnenklar aus der Sache hervorgehen.” Die Zeugin behauptet, daß alles dasjenige, was sie jept ausgesagt habe, auch in den Akten vorkommen müsse; es sei die reine Wahrheit, und sie könne nichts Anderes sagen. Pr.: Was haben Sie beim Militär-Gerichte ausgesagt, sind Sie bei Ihrer ersten Aussage geblieben? — Zeugin: Ich habe angegeben, daß das früher Gesagte fingirt war; ich habe jene Aussage gleich widerrufen, — Pr: Welche An­­gabe haben Sie dann gemacht? — Zeugin: Dieselbe , die ich jept gemacht habe, — P.: Haben Sie auch­ gehört, welche Aussagen von Herrn Richter gemant worden sind? — Bet

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