Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1861 (Jahrgang 8, nr. 149-174)

1861-07-02 / nr. 149

Pef, 1861. -F;Hikuijsjg, 2 Juli. (Die einzelne Nummer Eostet 3 fr. ö. HB.) Az. 19 = Was unsere Wiener Korrespondenten über die Bors­gänge, von denen die jüngste Alerhöcfte Entschliegung bezüglich der Adresse unseres Reichstages begleitet war, berichtet haben, betätigt sich vollkommen. So treibt man unterm 30. 9. M. dem Napló aus Wien. Die ungarischen Stantamännur haben über das Öster­­reichische Ministerium einen großen Steg davongetragen. Das Manifest des Ritterss von Schmerling ist a. 4. Ortes wurd gefallen. Die Rodreffe der auf dem Landtag versam­­melten Magnaten und Repräsentanten ist nicht, wie Die österreichi­­schen Minister pringern­ verlangten, zurückgeriefen, son­deren nur zurückgesendet worden zum Behuf der Ange­hesserung des Originaltertes. Wir nennen dieses Resultat einen gro­en Sieg, weil Das Wiener Ministertun mit seinem Mani­­fest- Antrag sich an die europäische Diplomatie anlehnte. Wir haben in Erfahrung gebracht, daß gefrünte Fürsten in eigen­­händig geschriebenen Briefen aussprachen, das die Adresse, in­­dem sie mit ihrer Form und den bekannten Modifikationen das kü­­nigliche Ansehen verlegt, zurüickzum weifen sei. Eben dasselbe er= Härte ro Nuffell in einem von ihm eigenhändig geschrie­­benen Brief; ebenso äußerte sich der in Wien anmwetende französische Botschafter Was hierauf folgt, das hängt zum Theil von der Haltung des Landtages ab: so Stel stößt fest, daß mir vor dem Prostfortum, welches nicht allein für Ungarn, sordern für Oesterreich eine Pandorabüchse e­ene Hoffnung gewesen wäre, für jegt bewahrt, sind; zu diesem Resultat kann sich sol­st Oesterreich Glück wünscher. Analog seien wir in der , Bart. Kor. von Preußen, Württemberg, Sachsen, Hanno­er sollen Kundgebungen der Sympathie für den Ball erfolgt sein, daß die ungarische Aoverse nicht angenommen werden sollte.E Bon Frankreic sol eine ähnliche Kund­­gebung erfolgt sein, so wie auch von Seite des Prinzen A­lbrecht, Gemahls der Königin von England. Es scheint also , daß man in der Noresje eine Gefährdung des monarchischen Prinzipes gesehen. Baron Kemény bemerkt gegen diese legtere Besorg­­niß, daß ja die Adresse sich allenthalben auf die pragma­­tische Sankttion beruft und nur die finnfte Beobach­­tung derselben verlangt; da künne daher von einer Gefähr­­dung des monarchischen Prinzips keine­ Rede sein. — Po­m­­péry weist bezüglich der Berufung des Königlichen Restriktes auf die 4170er Repräsentation auf den großen Unterschied der Verhältnisse hin , unter denen der damalige und der jegige Reichstag berufen worden und wendet sich insbesondere gegen die Einmischung aus­wärtiger Mächte in die Inneren Fragen des Staates. — Auch der offiziöse „Sürgeny‘ kommentirt das allerhöcíte Nestript und sagt : Die Deputation des Landtags, die Präsidenten der bei­­den Häuser, sind angenommen. Haben sie das Resultat ge­bracht, welches die Nation wünschte, mit Spannung er­war­­tete ? Nein. Was er­wartete die Nation ? Erwartete sie, daß ihre in der Adresse auseinandergefegten rechtlichen und gefäß­­lichen Ansprüche jegt und allsogleich in vollem Maße befrie­­digt werden ? Wir können es mit Bestimmetheit sagen, nein ! Die Nation ist­­ reif genug, um alle Verhältnisse in Rechnung ziehend, die Improvisirung einer solchen Sache nicht für möglich zu halten: To meg erwartet sie vorläufig ? Das die Adresse durch OR. , Majestät angenommen und Daun­bie das Vertrauen Sr. Majestät Defisende Regierung auf Kieser a Basis berathen, und das Werk der Ausführung zwischen dem­ Thron und der Nation werde In Angriff nehmen können. Diese Erwartung,­­st nicht in Erfüllung gegangen. Und marum,nicht ? Auf’s Kürzeste gesagt, wegen, jener Modifikationen, welche das Unterhaus am ursprünglichen Wert der Apdreffe anzubringen für gut fand. Dies besagt der Inhalt des ebenso würdigen als entschiedenen königlichen­ Neskriptes.­­ Was werden wir also fett b­in? Das ist einfach,­­jener Theil des Hauses, welcher Dea!’s Fassung unterfrügte, bleibt auf seinem frühe­­ren Standpunkt, den die Bolge so laut, gerechtfertigt hat. Also ist an jenem­ Theil des Hauses, welcher die Modifikationen veranlaßt hat, die Reihe wohl zu erwägen, ob er­ bei seiner Parteierrungenschaft unerschütterlich beharren, und so die Dinge­ auf Die Spibe stellen, ob er beim­­ ersten mög­lichen Schritt die Annäherung zwingen der­ Nation und dem­ Thron verhindern, Das Vaterland einer möglich untgemwiffe. Zeit, baue ernden, aber so Lange sie dauert, so raussichtlich schredlichen Krisis ausfegen sol. Und, Alles das warum? Aus, welcher großen Ursache, aus welcher großen­ Pflicht. *. Wegen einer blogen Titelfrage, wegen einer auf die Thronerbfolge bezü­g­­lichen Behauptung, die seine reale Folge hat, welche, von Dent angefangen, alle geachteteren Rechtsgelehrten und Busi zisten dieses Landes zurückwiesen, die alle, wie auch, die ge­­sammte ungarische Presse für Dest’s. Fafung waren... Nie, ist eine Nation zu Grunde gegangen, weil sie zufällig oder abe fichtlich ihrem Fürsten einen­ achtungsvollen huldigenden Titel gab. Aber es hat auch nie eine Nation­ gegeben, die aus solchen Gründen ihr lieben, ihre Existenz auf's Spiel gefegt hätte. Wir glauben auch nicht, dag irgend jemand, Luft hätte, für eine solche Handlung die Verantwortlichkeit zu üiber­­nehmen, wenn er von der Situation eit­e Hare Vorstellung hat. Zur Ergänzung unseres Referates über die gestrige Unterbausfisung lassen wir noch den Bericht des Herrn Präsidenten Koloman dv. 8­49 czy wörtlich folgen, welchen Csengery dem Repräsentantenhaufen vorlas. "Derselbe lautet : An Folge des am 24. v. M. von beiden Käufern ges faßten Beschlusses mit der Uebergabe der Adreffe an Se, Ma­­jestät betraut, reisten der Präsident des Oberhauses, Se, Erz, Graf Georg Apponyi, and ich am 25. nach Wien, und nachdem Sr. Majestät unsere Ankunft‘, deren Zived, und un­­sere Bitte, ung wegen Uebernahm­e der Adreffe allergnäßigst empfangen zu wollen, noch an demselben Tage “offiziell ange­­zeigt war, eriwarteten wir Die weitere Entsich­efung Se. Mac jestäit hinsichtlich unseres Empfanges wegen Ueberreichung der Adresse, Am st. 9.M. wurde mir durch den Horn Grafen Sevig Apponyi ein Handschreiben Se. Majestät “folgenden Inhalts, das aus dem Deutschen überlegt wurde, mitgetheilt : „Lieber Graf Apponyi! Indem ich Ihnen ein auf die Adresse des ungarischen Reichstages bezü­gliches, vom heutigen Tage batirtes Bandschreiben übermache , beauftrage ich Sie, dasselbe, dem Präsidenten des­ Unterhauses ‚ Koloman 3». SchyczH, damit er es unter seiner persönlichen Verant­wort­­lichkeit im Unterhause unverzüglich zur Kenntniß­ bringe , ein­­zubändigen, und es auch in der Magnatentafel unverzüglich fund zu machen. Wien, am 39. Juni 1861. Franz Sorexb m.p. Meinem Luder Euriae, Grafen Georg Apponyi,’ Herr Graf Apponyt übergab mir demzufolge das im Handschreisen erwähnte alfergnädiafte (kegge) Restrist, und nachdem ig es empfangen hatte, fehrte ich, ohne das wir die Adresse des Reichstages Überreichen konnten, mit dem Präsi­­denten des Oberhauses aus Wien fogleich zur, umb­iege das mir eingebändigte Neffript. zur Kundmachung. hiermit vor. PERRFERSEUTENIESETENEEEREEE

Next