Pester Lloyd - Abendblatt, September 1861 (Jahrgang 8, nr. 200-224)

1861-09-11 / nr. 208

Abendblatt as Pester Lloyd. Mittwoch, 11. September. Az. 208, Yen, 1861. (Die einzelne Nummer Fortet 5 Er, 6, M3.) G. Wien, 10. September, 6 Uhr Nachmittag, Soeben wird im Hotel , zum weißen Rohr, In der Leopoldstadt, ein Diner zu Ehren des Staatsministers ,als Anerken­­nungszeichen für bessen gelegentlich) der Apfeldebatte gehaltene Rebe von der Linken des Abgeordnetenhauses gegeben. Dasjeiner ist für 160 Gebede besti­mmt. Die erste Rede wird der Prä­­sident des Abgeordnetenhauses, Dr. Hein, halten, die zweite der Berichterstatter des Adresausschusses, Dr. Gisfra. — Eine anz entgegengefegte Szene spielt sich in diesem Augenblicke­n der soeben stattfindenden Styung des hiesigen Gemeindera­­thes ab, wo Dr. Berger den Antrag einbringt , die vom Staatsminister Ritter v. Schmerling zugedachte Auszeichnung des Ehrenbürgerrechtes zu vertagen, bis Ge. Erz. sich sie mehr verdient gemacht haben werde. (Wie die ‚‚Konftit. Korr." berichtet, hat die betreffende Sektion des Wiener Ge­meinderathes betchoffen, die Verleihung des Ehrenbü­­gerrec­h­­tes an den Staatsminister v. Schmerling und Kern Manger zu vertagen, bis die von Lehterem zuerst offiziel angeregte, von Ersterem verwirklichte Idee einer Reichsverfassung festen Boden gewonnen haben werde.) P.K. Wien, 10. September. Se. Majestät der Kaiser wird nächíter Tage abermals einen Ausflug nach HL machen. — Se. Eminenz der Fürf-Primas wird nächste Woche wieder hier erwartet. — Gestern Nach­­mittag 2 Uhr hat in der tf. f. Hofburg bei St. Majestät dem Kaiser eine Ministerkonferenz stattgefunden, welche drei volle Stunden dauerte. Es waren sämmtliche Minister anmwesend, sowie auch Graf For­ki­d und Baron Kemény. Die Audienz, welche der Mitterv. Beneb­et gestern Nachmittags 1 Uhr bei Sr. Majestät dem Kaiser hatte, Dauerte über eine Stunde. Die Abreise des Herrn $3M. nach Be­tona wird in den nächsten Tagen erfolgen. — Zwei Bauern­­deputationen aus Ungarn sind hier eingetroffen und haben um Audienz bei dem E. Hofkanzler Grafen Forgád an­­gefucht. Der Gesandte am neapolitanischen Hofe, Graf Sz­és Henyi,ist von Rom hier angefommen. — Ihre Hoheit drau Herzogin Roulfe, Regentin von Parma, | von Lindau Hier’ angefommen. — Se. £, Hoheit der Her­ 308 von Modena wird am Samstag nach Benetien abreisen. = Unser Telegramm in einem Theile des Morgen­­blatts, welches das in Wien verbreitete Gericht dementirt, als habe der Primas einen Vermittlungsvorschlag nach Wien gebracht und als wäre die Einberufung des ungarischen Reicstages nahe bevorstehend, wird nun auch som offiziellen „Sürgöny“ bestätigt. Demselben Blatte wird ferner aus Wien geschrieben : Die die Komitate betreffenden Arbeiten werden hier wie in Ofen lebhaft fortgelegt. H­ier arbeitet man an der Instruktion, wilcher gemäß die künigl. Kommissäre bei der t­ der Komitate verfahren werden. In Ofen hat der königl. ungarische Statthaltereirath eine Kommisiion entsendet, die über die Reorganisirung der aufgelösten flüchti­­gen Repräsentanten berathen wird. — Man berichtet, das berr Dufdet, der 1848er Finanzminister, von Gr. Ma­­ietät für seine vor der Revolution geleisteten treuen und lan­­gen Dienste einen Gnadengehalt bekommen wird. Herr Durchel­st bereits 73 Sahre alt. Meber die mehrerwähnte Kraffoer Komitats­­kongregation: Vom 4.Jh. veröffentlicht der „‚Rugofer Anz.’ einen Bericht, dem wir Folgendes entlehnen : Der hohm­ grtatboliige Domherr A­ndrend­ tí­­u las folgenden Antrag vor, und Irgte ihn darnach auf­­ den Präfivententital­­ , in Anbetracht beffen, daß durch das allerhöcste Diplom vom 20. Oktober 1860 die Cleidsbereche­tigung aller Nationalitäten ausgesprochen wurde; in Anbe­­tracht heffen, daß in dem allerhöchsten Patente vom 27. De­­zember 1860 zur Wahrung der rumänischen Nationalität im Banat in den dicht gedrängt von Rumänen bewohnten Le­­genden die Anftelung rumänischer Beamten anbefohlen wor­­den; in Berücksichtigung, daß das Kraffoer Komitat seine Be­­tonstitutzung auf Grundlage des sich in den Gefegen von 1848 aussprechenden Geistes mit Bewügung des zitirten Diploms und Patentes vorbrachte ; erwägend, das das vom ungarischen Reichsparlament zur Schlichtung der Nationalitätenfrage aus­­gesendete Komite in seinem Elaborate einheitlich mit den vom Parlamente ausgesprochenen Prinzipien den Komitaten es freistellt, sich ihre Manipulationssprac­he selbst zu bestimmen ; in Anbetracht heffen, daß dieses Komitat in absoluter Majo­­rität dicht gedrängt von der rumänischen Nation bewohnt wird, — nehme ich mir die Freiheit, zur Feststellung der Amtssprache in diesem Komitate folgende Anträge zu stellen: a) Die Manipulationssprache im Zentrum des S­omi­­tates sei rumänisch, demzufolge Haben alle vom Ei an das Komite und an die Bizegespane zu erlassenden Berfü­­gungen in rumänischer Sprache zu erfolgen; ebenso ist bei den vom Komits und dem DBizegespan an die Stuhlrichter und übrigen Komitatsämter, Gemeinden und Privaten zu richten­­den Aufträgen und Beschlüssen die rumänische Sprache zu ge­­brauchen. ( b) Die Komitats-Stuhlriäter und sonstigen Aemter haben in ihrer amtlichen S Korrespondenz und Berühe­rungen sowohl unmittelbar mit dem Komitate wie auch unter sich, sich der rumänischen Sprache zu bedienen. Demzufolge ist den Stuhlrichtern und sonst allen Angestellten des Komitats ein Termin zu stellen, binnen welchem dieselben sich in­ der rumänischen Sprache so zu Hperfektioniren haben, daß ihre Be­rührungen unter fi und unter der Zentral-Komitatsbehörde erade fv in rumänischer Sprache möglich seien, wie dies bis Test auch fon mit den rumänischen Gemeinden und Privaten stattgefunden hat. — Im Laufe dieses Zeitraumes bis zu dem zu bestimmenden Termin, sei ihnen­ gestattet, amtlich mit dem Komitat auch in­ ungarischer Sprache zu verkehren, nichtsde­­stoweniger haben alle SKeomitatsbeschlüsse an dieselber in ru­­mänischer Sprache zu erfolgen. — e) Die innere Geschäfts­­sprache­ der Gerichts-Serb­en ist die rumänische. Die Gerichte haben fi sowohl in Zivil- als Kriminal Rechtsangelegen­­heiten der Sprachen der Parteien zu bedienen. ( d) Zur Aufrechthaltung des Verbandes mit den Übrigen Komitaten Ungarns ist vorläufig gegenüber den oberen Behörden und jener Komitate, wo die Amtssprache nicht die rumänische ist, die ungarische Sprache zu gebrauchen. Felghi hat das Ko­­mitat in seinen äußeren Beziehungen sich ausschließlich der un­­garischen Sprache zu bedienen. ( e) Nie Protokolle der Ko­­mitatsfigungen sind rumänisch, jedoch ein Exemplar an un­­aartshh zu Führen.” — Die hierauf gefolgte Debatte war äußert lebhaft. Zwanzig Redner sprachen ich für die Mo­tion im Prinzipe aus, nämlich : daß die rumänispe Sprage als Amtssprache im Kraffoer Komitat eingeführt werde, ‚bieten föloffen sich die Rumänen, welche die absolute Majorität bil­­den, an. Zehn Redner hingegen sprachen fü­r die Aufrecht­­haltung des früheren Komitatsbeschlusses, da sie das Komitat für nicht befugt erachteten, in dieser höchst wichtigen Frage ein Statut zu bringen, wo bisher nicht einmal der Landtag noch entschieden hat. ALs der Präsident, Herr Obergespan Emanuel Gozsdu, den Beschluß der absoluten Majosität aus­­sprach, brach die große Mehrzahl der­ Komitemitglieder in stürmisches Setreasca und Beifallklatschen aus. Meber den bekannten Proz­es der verhafteten und in $ ,­­­­­­­hi en meset

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