Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1862 (Jahrgang 9, nr. 1-25)

1862-01-15 / nr. 11

Mittwoch,15.Iånner. Nr.11. (Die einzelne Nummer kostet 4 kr.ö. W.) merke-»wei-k-"-:-.«.,»sp-«.·i.·..k-’.1s«T-’-T«.«"Isk--:3, d­er sich auf der Rü­ckreise von Venedig nach Wien ichriest einen Tag aufhalten wollte,hat diese Absichti­k Folge eine­r gestern erh­altenen telegraphischen Depetche aus Wie­nanng­­geben und ist in der Nacht zum Dienstag mit dem Schnell­­­zuge der Südbaxon hier eingetroffen.Heute Vormittags wurde derselbe von dem Herrn Ministerpräsidenten Erzherzog Rai­­ner empfangen und mahnte Nachmittags einem Minister­­rathbe bei. Die meisten Vertreter der fremden Mä­chte am hiesigen Hofe hatten sich, bald nachdem die An­­kunft des Herrn Ministers bekannt geworden war, zu Ber­sprechungen im Ministerium des Aeufern eingefunden. — Nach den neuesten Anordnungen wird Se. Majestät der Ka­i­­ser morgen, Mittwoch, Nachts 10 Uhr, von Venedig abrei­­sen und in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in Wien eintreffen. — Der Hr. Statthalter in Ungarn, FME. Graf Palffy, wird nach der Nachkehr des Kaisers nach Wien Fom­­­­men. Ein Gericht will wissen, es handle sich um eine Beschlaf­­fassung bezüglich einer fett der­legten An­wesenheit des Statt­­halters in Wien projektirten Reife Sr. Maj. des Kaisers nach Oien. — Der" Temessärer Bishoff Mafdhtere­ 9» tt8, welcher zum Patriarchatsverweser in Karlowig ernannt wurde, wird in einigen Tagen von Temespär hier eintreffen. Das vom C­hriststellerverein „Boncordtia“ zu Ehren des Abgeordneten Dr. Herbst veranstaltete Festmahl hat gestern Abends stattgefunden und haben sie etwa 50 Per­­sonen an demselben bet­eiligt. Den Reigen der Redner er­­öffnete der Bereisende Dr. Shufella, indem er die Ver­­dienste des Gefeierten hervorhob , zugleich aber Tonstattrte, daß dieses Fest nur der Person des Abgeordneten Herbst, des tüchtigen Kämm­ers für Preßfreiheit, keinesweges aber dem vom Abgeordnetenhause votirten Preßgefege gelte. Dr. Herbst suchte das Preßgefeb möglichst zu Ehren zu brin­­gen, und gedachte namentlich der Kämpfe und Hindernisse, mit denen sein Entstehen verknüpft war. Aus der großen Zahl von Toasten, welche sich hieran schlossen, erwähnen wir : Dr. F­riedpfänder (von der „Pfeffe“) auf Kuranda als Mitglied der „Concordia“, des Abgeordnetenhauses und des Hierausschusses; Buranda auf die österreichische Jour­­nalistzt any die , Concordia"; Bach (von der „Deft. Ztg.”) auf das Abgeordnetenhaus; Neumwirt („oft P.“) auf den Minister Schmerling; Schufella auf die Opposition ; Gans (der Wiener Korrespondent des , Sürgeny") auf die Einigkeit der Nationen im Streben nach Freiheit, vpoetische Ansprachen von Anton Langer, Ludw. Aug. Grant1 dc. S.C. Wien, 14. Männer. In den Regierungstreifen ist man gegenwärtig mit den Vorarbeiten zur Kreizung eines selbst­­ä­ndigen Marineministeriums­ beschäftigt, welchem ein Promemoria des Erzherzogs Ferdinand Mar zu Grunde liegt. — Wie wir erfahren, trägt man sich in den Regie­­rungstreffen mit der Absicht, den Wunsch der Rumänen in Ungarn zu erfüllen und ihnen die Errichtung eines eigenen Patriarchates zu gewähren. Eine Entscheidung in dieser An­­gelegerheit künnte jedoch nur im kanonischen Wege geschehen und müßte die Neuwahl des serbischen Patriarchen voraus­­geben. — Die Angelegenheit der in Ungarn Disponibel gewordenen Beamten wird in einer der nächsten Mini­­sterkonferenzen zur Entfernung gelangen. Bei dieser Bele­genheit wollen mir bemerken, daß nach einer annäherungs­­weisen Schälung von den 5000 Beamten, in Ungarn in Disponibilität verlegt wurden, an 2000 wieder in Ungarn und et­wa 1000 in den diesseitigen Provinzen wieder ange­­stellt worden sind. — Die legten, in Bezug auf Sieben­­bürgen veröffentlichten Instruktionen lassen, in ihrem Zu- Aufgabe zu unterfragen bereit sind. Die gleiche unummwundene Anerkennung dieses Staatsgrundgefeges fordert. — . Die Wahlordnung für die Munizipalvertretungen in den magya­­rischen Komitaten, rumänischen Distrikten und Steuerstühlen ,­ in allen Punkten, welche das aktive und passive Wahlrecht betreffen, eine oft wörtliche Nachbildung der Landtagswahl­­ordnungen,, welche den Skanbegstatuten vom 26. Februar beigegeben sind, Politische Rundschau, 15. Jänner, . Nachdem das Verfahren des hinstellt, nachdem er ferner. Die Her­­ausgabe der beiden Kommissäre als im­ vollkommenen Einklang mit der Rechtsanschauung der Unionsregierung erklärt, so könnte man mit Recht fragen: weshalb er­­sparte man sich nicht Die Demüthigung, der Forderung Englands gezwungen nachzugeben, und lieferte die Gefangenen sogleich aus? Ein Pariser Korrespon­­: Da­ Lincoln die Deputirten nicht auf der Stelle ent­­ließ, war sehr Flug , indem England gezwungen wurde, zu knüpfen, künftig auch­ seinerseits das ver Neutralen anzuerkennen. Diese­ seiner Depesche vom zu reflamiren, diesen nutzte er selber seine alten Traditionen und gab so dem Kabinett von Washington Gelegenheit, die Srei­­laffung der Gefangenen indirekt an Die Verpflichtung Englands Absicht, verrätl­ich deutlich in den Testen Worten der von Seward an Kyu­s gerichteten­ Note, und dieselbe Mbsicht spricht Der­ amerikanische Staats­­sekretär auch in 27. Dezember an den französischen Gesandten in Washington, Herrn Mer­­cier, aus. Inhalt Ein Telegramm meldet uns nämlich über ihren Er habe Thouvenets Depesche dem Präsidenten mit­­getheilt. Der Präsident habe jedoch bereits über diese Ange­­­legenheit einen Beschluß gefaßt. Hiernach sei eine Diskussion in Beantrwortung der Argumente Thouvenels unnüthig. Thou­­venel habe sich in der V­orauslegung nicht getäuscht, daß die Bundesregierung nicht gegen Englands Empfindlichkett han­­deln, und daß die Vereinigten Staaten auch fest die freiesten Prinzipien für Neutrale im Seekriege vertheichnen werden. Die Bundesregierung wäre glücklich, wenn der Vorfall Ge­­legenheit gäbe zu einem refinitiven Arrangement über die Rechte Neutraler durch alle Seemächte. An sonstigen Mitthheilungen liegen uns heute vor : Der Schritt, sagt vie „Dftd. Post”, den die franzö­­sische Negierung gegen die Antretenheit Jang II. in Kom­methan hat, it vom Standpunkte des Nichtintersen­­tions- Prinzips aus ein unkorrekter. Niemand kann in Abrede fielen, daß dies nicht jene unparteiische Zuschauer­­rolle ist, welche das französische Kabinet in seinen Noten zu Seward Kapitän Wilfes als eigenmächtig und­­ in seinen beiden Noten strustion­aumterstüßt. plausible Antwort ber dent der. „RN. B... von feiner Jn­­nicht lez Big." ertheilt. Hierauf folgende, sehr Recht spielen affertirt, sondern daß er äußerlich (innerlich mag Na­poleon beabsichtigen, was er will) eine Parteinahme für Pil­­tor Emanuel gegen Franz II. oder richtiger besagt eine Ein­­mischung in die Inneren Angelegenheiten Italiens Graf Rechberg allenfalls die Absicht diese Merlekung fabe. Dip­lomatische Bostellungen wäre dies vom Standpunkte zur Ungett Kompromittiren, zum Konsulin der Jung, welche Defterreich in den legten zwei­ Staaten Ancona ernannt worden und denn gegen Frankreich aufgestellten Grund­­zu machen und nachzu­weisen, daß hie durch das Prinzip der Nichtinter­­vention von der französischen Negierung dÖsterreichischen Politik ein gerechtfertigter Schritt. Weiter angehen wäre jedoch offenbar ein Fehlgriff und in würde mannigfachen Wandlungen in Italien die Der bekannte ungarische Slichting Ladislaus Ujhärt tít von den Vereinigten hat in dieser Eigenschaft von der Turiner Regierung das Erequatur’ erhalten, — Pistor Emanuel Täßt die beiden vermnaiften Söhne des Polen Eraitomsst auf seine Posten in der polni­­schen Schule in Paris erziehen. In Bernt wurden an d­.h.die Sitzungen der eid­­genössis­chen Räthe eröffnet.Der Präsident des Ständerathes sprach die Hoffnung aus,daß die Kon­­flikte mits Frankreich einer­ befriedigenden Lösung nahe seien. Der Präsidentc­ Nationalrathes sagte:,,Die letzten zw­ei Jahre haben die Schweiz gelehrt,weder auf die bestehenden Verträge noch auf ein gegebenes Wort unbedingt zu bauen. Der einzige Hort sei das Vertrauen auf die eigene Kraft, und ein strenges Festhalten am­ eigenen Rechte.« Aus Berlin erhalten wir morgen früh den Wortlaut der Thronrede,bis dahin können wir einen Blick auf Die Bewegung der Parteien werfen: Am 13. 5. Abends haben sich auf Einladung Gre­­bom’s die Abgeordneten der konstitutio­nellen Par­­tei zahlrei im Gesellschaftshause eingefunden. von­­ der Aufstelung eines Programms, — berichtet ein Telegrav­m­, — wurde Abstand genommen. Es erschienen die­ Minister Schweri und Patomw, um die­ allgemeinen Züge der Vorlagen­ mitzutheilen... Dieselben: sprachen sich, bezüglich der deutschen und namentlich műit der Furbeffischen Frage sehr befriedigend aus, und gaben­ die, Zusicherung, ‚daß die Summe­ der für die Armee beanspruten Bewilligun­­gen jene des Vorjahres nicht. Übersteige. Gr­ab,o, m, erklärte, er, werde für den Wegfall einer Abreffe simmen,, falls der König Dies. nicht als Verlegung der Schielichkeit­e auf­­falle ; anderen Falles würde er für eine Abreffe im Sinne einer bloßen Umschreibung, der Thronrede sein. Die Mini­­ster hatten gelegentlich bemerkt,. .e8, wäre die Wiederwahl, des früheren Präsidiums des Hauses wünschenswerth,. Si­m­­son erklärte jedoch, daß sein Gesundheitszustand ihm die Be­­metdung eines so angreifenden Postens unbedingt nicht gestatte. Ueber eine frühere Vorbesprechung der­ Konstitutionel­­len sefen wir in der „Bresl. 3tg." : Wohl ist­ als Grundzug der Disfussionen eine gute­ Disposition zur Unterfin­­gung des Ministeriums bemerkbar ge­wesen ; aber sinmtliche Redner machten diese Unterfragung von Bed­in­­gungen abhängig, welche die Zusimmung­­ der Maigriküt der Versammlung erhielten, und so die­ Pramiffe in Frage stellten. Ein Redner su­zzerte das Programm und­ die Bedin­­gungen, unter denen die Deutsche, die Militär- und Herren­­­hausfrage, die Ministerverantwortlichkeit und Oberrechnungs­­kammer im liberalsten Sinne eine befriedigende Lösung­ erfah­­ren müßten, stellte aber sofort seine Zweifel an die Möglich­­keit auf. "Solange ein nicht-einlehbeit­ig­es Mini­­sterium der konstitutionellen Partei im Abgeordnetenhause gegenübersteht, würde eine Einigung schwer zu­ erzielen sein, weil viele­ Elemente sich der Opposition zuwenden würden. Die Minister Raoon, v.bsdeyDbt und Bernstorff bil­­den zwar­ die Minorität des Kabinets, aber im Nam­e haben sie die Majorität,­ weil der maßgebende Einfluß ih stets auf ihre Seite neigt. Beweis dafü­r legte eines der legten­ Ministerionteils, ab, wo das Miniser verant­­­wortlich fettigeres zur Vorlage gebracht, beinahe alle liberalen Bestimmungen gestrichen wurden, weil die real­ eines von verlegt wahren beobachtet ist, haben sollte, mird, so vorsichtige Hal­­lorbamerinns bei ben bat, ganz ·

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