Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1862 (Jahrgang 9, nr. 26-49)

1862-02-01 / nr. 26

folgende Zeilen Thouvenepis hervor in denen er die französischen Vertreter im Auslande von den Entschei­­dungen der Konstantinopler Konferenz in der Donau­fürstentgümerfrage unterrichtet . Die „Pa­­trie”­­schreibt : „Frankreich hat der rumänischen Nationalität warme­­ Sympathien bewahrt, und ein rechter Beweis dieser Theil­­nahme wird uns dur die Depesche offenbart, in welcher Herr Thouvenel die Vertreter Frankreichs im Auslande von den­ Entscheidungen der Konferenz zu Konstantinopel unter­­terrichtet . Diese Konzession (die Union auf Lebensdauer) sagt Herr Thom­enel, ist nur für eine bestimmte Zeit gemacht worden. Jedenfalls aber wird Darunter verstanden, daß beim Tode des Hospodars, bevor man eine Entscheidung treffen wird, die Mächte im Einvernehmen mit der Pforte den Zu­­fand der Fürstenthiü­mer und die­­ Resultate der Erfahrung ‚prüfen werden. Dieser Vorbehalt wird ihnen gestatten, sich in vollkommener Kenntniß der Gründe über die Frage aus­­zusprechen, „ob es gerathen sei, in die Grenzen der durch die Konvention vom 19. August 1854 aufgestellten Organisation zurückzukehren, oder indem man ihr einen definitiven Charak­­ter verleiht, jene Organisation­ aufrecht zu erhalten, über welche die Kabinete sich soeben geeiniget haben.” Es kann also, bemerkt die „Patrie", die legislative and administrative Union der Fürstenthümer eine Defini­­tive werden, wenn der begonnene Berfudh ein glückliches Resultat hat... Der Tod des regierenden Fürsten kann in ernster Weise nicht eine Union in Trage stellen, Die entschienen den M­ünschen des rumänischen Wolfes ent­­spricht, — Eigenthümlich genug seien wir gerade, heute in der „Kronft. 369." : ·" ,,Aus B«ukarest wird uns von rumänischer Seite geklagt,daß daselbst die Franzosen in allen Zweigen den größten Einfluß an sich reißen.Ueberall findet man sie.In der Miliz,in den Schulen,in den Departe­­ments der Finanzen,öffentlichen­ Bauten,der Kontrole­ den Spitälern,kurz überall,wozu kommandiren,wozugewin­­nen ist.­Die Walachei sei nicht m­ehr Walachei,«sondern ein französisches Departement.” An­ weiteren Nachrichten liegen ung vor: Königin Victoria wird das Parlament nicht per­­sönlich eröffnen,denn ihre Majestät verharrt in einer so ab­­soluten Zurückgezogenheit,daß sie sich selbst Sonntags,wä­h­­rendlic des Gottesdienstes,noch nicht ihrer Familie angeschlos­s­en hat. Aus Trebinje von 30, Männer wird telegraphirt : Die türkischen Streitkräfte und die Insurgenten stehen sich bis auf eine Stunde Entfernung gegenüber, ohne daß es sett jede Tagen zu einem Zusammenstoß gekommen wäre. Derwitch za lädt eine neue Straße nach der öst erreichiiefen Grenze ater. Aus Petersburg von 31. 9. M. wird telegra­­phtrt : Die „Nordische Post“ konstatirt ‚die vielseitige Un­­zufriedenheit, Besorgniß und Ungeduld. Die Unfadhe­­it die Emanzipation und die Renderung des Kreditwesens. Die Unzufriedenheit des Adel­s besteht hauptsächlich wegen unpiüstliper Zahlung der Bauernleistungen. Die Regierung sei für Tepfere­i eingestanden und werde Wort halten. Die Transition verlange Zeit, der Adel aber müsse sich fest ent­­fliegen, die neue Lage anzunehmen und der Regierung zu helfen.‘ Die Lösung liege in der Beendigung der Emanziya- Hon, in der Ausdehnung und Theilnahme der Bevölkerung und in der Administration. Es hängt vom Adel ab, das Streben der Regierung zu erleichtern oder aufzuhalten.­­ Der in Petersburg erfahrenene, die Sudenfrage betreffende Ukas, dessen Inhalt uns jüngst telegraphirt wurde, liegt uns ausführlicr vor, Es sollen, bestimmt derselbe, Suden, die das‘ Diplom eines Doktors der Medizin und Chirurgie,s oder der ‚Ehirurgie, oder­ die afanemischen Grade eines, Dok­ors , „Lizentiaten oder Baccalaureus irgend­einer Rekultät erworben­ haben , in allen Zweigen des Staats­­­­dienstes zugelassen, desgleichen sich zu industriellen oder Han­­­delsziveden überall niederlassen und selbst in den Osten, wo den Süden sonst die Niederlassung nicht­ gestattet ist, zwei Dienstboten ihres Glaubens, die Kaufleute Kommis ihres Glaubens mitnehmen, Israeliten, welche­ einen volständigen Symnastalfurius durchgemacht und die goldene oder silberne Medaille erhalten haben, können den persönlichen Titel eines Ehrenbürgers nachsuchen ; die israelitischen Gelehrten, welche dem Unterrichtsministerium attachirt sind, die Inspektoren der Rabbinatsschulen und Die Lehrer an öffentlichen israelitischen Schulen sind von der Zahlung von Abgaben frei, so­lange sie diese Stellung inne­haben. Die israelitischen Kuratoren Öffentlicher israelitischer Schulen künnen nach guter wenig­­stens 10jähriger Dienstzeit Medaillen, und nach 15jähriger den Titel erblicher Ehrenbürger erhalten. Die BVorsteher israelitischer Privatschulen zweiten Grades künnen nach 15- jähriger Dienstzeit auf Vorschlag des Unterrichtsministers den persönlichen Titel als Ehrenbürger erhalten. Die Bestim­­mungen des Refrutengefeges zu Gunsten der Seraeliten, welche in den Unterrichtsanstalten des Staats ihre Erziehung erhal­­ten haben, sind aufgehoben. Obgleich von diesen Verfügun­­gen bis zur vollständigen bürgerlichen Gleichstellung der Su­­den immer noch ein sehr weiter Schritt ist, so verdient doch das Ge­währte die größte Anerkennung. Die Tendenz der Regierung,­­ bemerkt der Korrespondent der „Sihlef. 3." “ geht offenbar dahin, zunächst Die gebildeten Juden zu emanzipiren, zugleich aber auch die Verbreitung des Un­­terrichts unter den Juden überhaupt, der noch sehr im Argen liegt, zu fördern. Wenn in dem ersten Punkt der erwähnten Bestmmungen, welcher die Doktoren und Inhaber akademi­­scher Grade betrifft, nicht noch später eine Beschränkung hin­­ein interpretirt wird, so ist übrigens diese Kategorie von Ju­den den Chhristen vollkommen gleichgestellt. (Eingesendet.) Alte Münzscheine&10 ff. werden in jeder Summe mit billigster Provisionsbes­­ehhnung gegen Banknoten umgewechselt bei Anton Herzberg, Wechselstube Ede der Brüd- u. Wienergasse in Pet. (Eingesendet.) Ich erlaube mir auf die schon heute erfolgende Ziehung der 1860er Lose mit Haupt­­treffern von 300,000, 50,000 fl. aufmerks­am zur machen, Sch­erlaffe Polizzen auf 2, 3, 4, 5 oder 10 500 fl. Lofe a 5 fl., Poliszen auf 2 100 fl. Lofe a 1 fl. 50 fl. Anton Herzberg , Ede der Brüd- und Piecnergasse. In Pest: = Volizzen auf 1 500 fl. 1860er und 1 Genosslos um 4 fl. öfterr. Währung. * Wien, 31. Sänner, Die heutige Borbörse war flau gestimmt. Kreditaktien hielten si auf 190,70—90,. Nord­­bahn wurden á 2165, National 83.30—40 umgesetz. Börse gingen in Folge von Sp­enisationsverkäufen Kreditak­­tien Anfangs noch weiter zurück und waren Fonds und Ak­­­ten fast durchgängig flau und niedriger. Namentlich wurden Nationalanlehen , ungarishe Grundentlastungsobligationen, Bankaktien, Bloydattien , Westbahnaktien­ von dem Rückgang betroffen. Dagegen waren­­ Karl-Lud­wig-Eisenbahnaktien, West- und Südbahn-Silberprioritätten Bücher, Nordbahnak­­tien bei geringen Schwankungen fest behauptet. Fremde Ba­­uten steifer und bis­­­pCt. theurer gehalten. Am Schluffe £ ofe von 1860 in Snlge auswärtiger Kaufsaufträge und Kre­­bitartten bei erneuten Käufen eines ersten Hauses wieder hö­­her. Schlupfurfe : Krebitartten 191, Nordbahn 2166, Staats­­bau 277.50, Bankaktion 782, Kreditlose 124.75, 1860er Lofe 88.75, London 188,80, Sticher 138,25, Verantwortlicher Redakteur : Karl Meißfircher, eine­­­m Fönsiprefendrug von Emil Müller, Dorotheagafe Nr. 12, Pell, 1862, — Berlgg der Pester opbgesellschaft, An der Ira­n­­ I,­­ I­s­faji Baj)

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