Pester Lloyd - Abendblatt, März 1862 (Jahrgang 9, nr. 50-74)

1862-03-28 / nr. 72

isteitag,28.Mär­z. Nr.72. West,1?862. (Die einzele Nummer kostet 4 kr.s.W.) x.Y.Werk­i­,26.März.De­r Kronprinz sucht im liberalen Schiffbruch zu retten,was zu retten ist.Als der Chef der hiesigennlizei,Regierungsrathintek,der sich eines guten Rufes erfreut,resigniren wollte,sendete der Prin­z Herc­ax Duncker insäpolizeipräsidium und dieser­ Heran­­laßte im Namm deswan folgen,das­ Herr von Wintek im Amte blieb.Ein anderes Symptom­ des Liberalismeködcö Kronprinzen wird darin gefunden,daß dekselbe neben den gegenwärtig fungirenden,auch die abgetretene Mhvister zur Tafel zog.—Die Regierungspartei entwi­­ckelte eine geringe Thätigkeit bei der,,Vearbeitung der Ge­­m­ütbet««für die Wahlen.Inmchretensprovinzen durch­­streifen,,monarchisch-konstitutionelle Redner­«das Land und sprechen im Style der»Ste­n«-oder»Kreuzrettung"—das läuft gegenwärtig auf Eivs hinaus­ über die tuchlosen Demokraten,welche unter dem gleitenden Namen Fortschrittss­partei den Thron stützen wollen.Charakteristisch ist es ims dessen daß diese Redner von den bösen Eisfahrungen-die sie unter den robusten Bauern gem­acht,Nutzen gezogen und stets in Begleitung von Gent-armen ihre politischen Fahrten un­­ternehmen.­—Es soll darauf angetragen worden sein,die Burschenschaften der hiesigen Universität polizeilich auf­­zulösen weil sie in ihren»Kneipen«Parlament spielen,und schwarz-roth-goldene Embleme tragen.—Der bekannte schle­­sische Demokrat Graf Reichenbach kandidiet für eine Abgeordnetenstelle. si.Pari­s,25.März.Garibaldi’s Rundreise und namentlich die Inifestationen in Mailand scheinen hier durchaus nicht zugefallen.Der Kaiser soll sogar dem ita­­lienischen Gesandten Herrn Nigra darüber eine Bemerkung gemacht haben.Hmr.Lavalette ist bereits in Mars­­eille eingetroffen und wird schwerlich wieder nach Roszcrücks kehren.Seine Stelle versteht vorläu­fig als Geschä­ftsträger der Herzog v.Belluno.Nach Heerw Lavalette«s Versetzung wird die Gesandtschaft,wie man hört,zunächst keinen neuen Brief erhalten.—In dem Redaktionspersonal von,,LaPresse­« finden"bedeuten­de’Modifikationen statt.Der Chef-Redakteur Herrsphyrat ist kassirt worden,weil ihn der Verwaltungsis ratb des Blattes für die geschmälerte Abonnentenzahl ver­­antwortlich machte.Der Gekant hat sich bereits mit Gi­­rardin in Verhandlungen eingelassen,die wahrscheinlich den ursprünglichen Gründes des Blattes in die­ Reduktion zurückführen werden.—Mires ist heute nach Doual adge­­reistzer hat in der letzten Zeit Besuche von mehreren hoch­­stehenden Persönlichkeiten empfangen. Nachdem Halevy aus Gram über die unverant­­wortliche Zurücksetzung,die er in den letzten Jahren erdulden mußte­—­seine Werke waren vom Repertoire der großen­ wie der komischen Oper so gut wie gänzlich verschwunden-ge­­storben und gestern mit großen Einen an dem Montmartre begraben worden,kommen­ auch noch andere Ehren hinterher. Der Staatsminister hat verfügt,daß die Straße Nizza’­,in welcher der große Komponist gestorben,Rue de Halevy ge­­nannt werden soll.Die Journale geben heute ausführliche Berichte über die gestrige Beerdigung Halévy’s.Er wurde in einer Familiengruft auf dem israelitischen Friedhofe von Montmartre beigesetzt.Den Zug eröffnete ein Bataillon Nationalgardez verschiedene Musikchöre spielten abwechselnd den Marsch aus der,,Jüdin­«und der»Königin von Cyperin­«. Unter den Leidtragenden bemerkte man den Grafen Walewski, Herrn Fould,Gkanorr­y,Marschall Magnan,Baron Haus­manch den Seinepräfekten­,und Herrn Bou­telle,den Polizeipräfekten,Herlin v.Rothschild,die Herren Perelle, Graf Nieuwerkerke,General Mellinetsch sowie die Schrift­­­steller,Komponisten und Theaterdirektoren von Paris.Die Zipfel des Bahrtuches trugen Auber,Ambr.,prma­,Cou­­der,Baron Tal­lot-Cerfbur,Präsident des israelitischen Konsistoriums,dem der"Moniteur"deaharakter eines Obristen verleiht-mitletter St.Georges.AmGkabewuk, den sieben Reden gehhalten und zwar­ von den Heteen Boudet­­als Präsident der Akademie der schönen Künste,Ceribuk im Namen des israelischen Konsistoriums,Ambr.Tbowa­ im N­a­­men der Gesellschaft der dramatischen Schriftsteller und Kom­­ponisten,Baron Tavlok im Namen der Gesellschaft der musika­­lischen Künstler,Ed.Monnais im Namen des Konservatoriums, Em.Verein,dem Direktor der komischen Over und St.Geor­­ges-dem langjährigen Mitarbeiter­ des Verstorbenen. y-Durin,23.Mär­z.Das Dekret,welches die Gar­is­baldische und die reguläre Armee verschmilzt,Mur be­­zeichnet.Alle Garibaldischen Offiziere treten mit ihrembigs berigeanlige in die Linie ein.Trotz der notbü­ndigen Vermehrung der Regimenter und der daraus entspringerischen Mehrkosten erfreut sich die Armeeorganisation einer außer­­ordentlichenspopularität.Daß die Maßregel ihre S­wiei rigkeiten hatte,darüber­ wird sich kein militärisch geschultes Heerwunderm d a ihm die Möglichkeit desselben gänzlich und begreiflich bleiben muß.Die piemontesische Armee ist oft genaus Feuer gegangen,um einen sehr berechtigtenmkuss­geist zu besitzen.Und nun werden Offiziere,welche vor Ses­bastopol oder bei Palestro ihre Sporen verdient,in gleiche Linie gestellt mit glücklichen,,Abenteurern,­«die freilich die Sieger von Calatasimi-Palermo,Milazzo u.s.w.sind. Aber das Allermerkwürdigste ist,daß es jenen Offizieren nicht einfällt­ gegen die so angebahnte­ Bildung eines wirklichen Volksheeres zu protestiren.—Die mitdelsprüfung des pro­­visorischen Budgets für das nächste Trimesterbeauftragte Kommission hat bereits ihre erste Sitzung gehalten.Die Gegner des Kabinets sind in derselben ziemlich stark vertreten, namentlich gehört auch spekuzzi zu ihren Mitgliedern.­­Se­ Eminenz der Kardinals Primas,de­r gestern in Ofen eingetroffen,stattete heute Vormittags um 10 Uhr Sk.Exzellenz dem Herrn Statthalter einen Besuch ab.UmIL Uhr fand in der Wohnung und unter Vorsitz St. Eminenz eine Sitzung über kirchliche Angelegenheiten statt, an welcher mehrere Mitglieder des Statthaltereirathes Theil nahmen. — Morgen fent Se, Eminenz wieder nach Gran zurück. In der Leopoldstädter Kirche wird , wie „Hirn­“ be­­richtet , für den vor zwei Jahren verstorbenen ehemaligen siebenbürgischen Hofkanzler, Baron Samuel Is­fifa, mor­­gen eine flille Trauermesse gefeiert werden, bei welcher Ge. Erzellenz der Erzbischof Lonovic 3 pontifiziren sol. Wie man ber , Dftb. PB.’ aus Dalmatien schreibt, hat der dalmatinife Landesalusfhuf aus An­­laß des dem Froatisch-slavonischen Hofdinisterium unlängst beigelegten neuen Titels „Hofkanzlei für das Königreich Dal­­matien, Kroatien und Slawonien” folgende Rechtsver­­wahrung bei Sr. Majestät dem Kaiser eingebracht : „Die so eben unter dem eitlen Titel einer Hofkanzlei für das Königreich Dalmatien, Kroatien und Slavonien vor den Belfern Oesterreichs aufgetauchte Hofbehörde für Kroatien und Slawonien konnte bei der großen Mehrheit des dalmati­­ner Boltes, welches jeden Gedanken eines Anschlusses an Kroatien von sich weit und seine staatsrechtliche Beziehung zu demselben anerkennen will, nur neue Besorgnisse und schmerzvolle Empfindungen hervorrufen, Der Landesausschuß, aia exelutives Organ des balmtatlinischen Lan­dtages , Melder sich auf geiegliche und feierliche Meise gegen diesen Anfajluk ausgesprochen hat, kann nicht umhin, bei Em. ft. Tf. apostolis­chen Majestät bieten sehmerzlichen Gefühlen Ausdruck zu geben. Und obwohl der Wirkungskreis der obtberannten Hofkanzlei, nach der von Sr. Erzilleny dem Kern­staatsminister in der Sigung vom 17. b. M. des Abgeordnetenhauses im Namen der Regierung abgegebenen Erklärung, auf Kroatien und Sia­­fonien beschränkt bleibt, deshalb auch der B­andesausschuß überzeugt ist, daß die Einbeziehung Dalmatiens in diesen Titel von keinem reellen Wertbe für unser öffentliches Recht st und sein sonn, so mußte dennoch dieser Titel auf den Lan­desausschuß einen höchst unangenehmen und betrübenden Ein­­druck hervorbringen, weil derselbe, obgleich im Gelege nicht begründet, awedlos und im Widerspruchhe mit der wirklichen Sachlage, doc g­eeignet ist, einerseits die unberechtigten und anmaßenden Ansprüche Kroatiens rege zu erhalten, anderer­­seits die verhängnißvolle Flamme der Ziwietracht in unserem Kronlande zu nähren. Der Landesausschuß is b aber In der Lage, um die Medie seines Landes in seiner Einsicht hinszu­­stellen, gegen jede aus dem der neuen Hofbehörde für Kroa­­tien und Slavonien beigelegten Titel einer Hofkanzlei für das Königreich Dalmatien, Kroatien und Slavonien, insofern sich derselbe auf Delmatten bestebt, nun oder künftighin abzu­­settende rechth­ige oder faktische Folgerung, bei Ew. . Tt. apo­­stofischen Majestät ehrfurchtsvolle Verwahrung einzulegen.” Der Herausgeber und verantwortliche Nebatteur der „Bazetta di Siume”, Herr Nezza, wurde am 25. b. zu Folge der Entscheidung der Agramer Gerichtstafel in Treihett gefecht. Politische Nundschau, 28. März Die r ős­mische Frage wird immer ernster; der Pariser Kor­­respondent der „Nat Big. schreibt : , Der Papst soll neuerdings wieder mehrere Male den Wunsch geäußert, ja sogar den Beruuch gemacht haben, Rom zu verlassen. Die Abwesenheit des französisgen Botschafters, Herrn v. Zavalette, von Rom wird das Hauptgericht nach dem Hauptquartier der französischen Garnison verlegen.‘ — In der heutigen ‚‚Desterr. Ztg.’’ lesen wir : Am yäpstlichen Hofe herrscht ernstliche Befürch­­tung wegen des hartnädigen Uebels, an welchem Pius IX. sett längerer Zeit leidet. Se, Heiligkeit zeigt ih amar, so oft es das Befinden irgend erlaubt, dem Bolfe, au­ft ber fohlen worden, keine Veränderungen im gewöhnlichen Zere­­moniel eintreten zu lassen ; aber umso mehr fiel es am Sonn­­tag vor acht Tagen auf, da­ der P­apst nicht die Messe Tas, sondern derselben in seiner Privatkapelle anwohnte und sich unmittelbar darauf mieder zu Bette bringen ließ, auf am Montag und Dienstag seinen Kardinal vorlief. Berner wird aus Italien berichtet : Die Trage der Rückberufun Maszini’s wird im Einverständniß mit Garibaldi vertagt werden. — Der Mailänder Klerus hat an Garibaldi eine Adresse gerichtet, worin er den General bittet, derselbe möchte ihm die Unterflüssung der Regierung gegen die höhere Geistlichkeit verschaffen, von der er wegen seiner patriotischen Gesinnung bebrüht wird. In der Sieung der Zuriner Deputirten­­kammer vom 24 März legte der Finanzminister ein auf die Abschaffung des Zunftwesens bezüglices Gefeg vor. — Aus Palermo wird gemeldet : Nachdem sich die tumultuarischen Szenen an der Universität erneuert hatten und die Studenten sogar Gewaltt­ätigkeiten gegen die Wohnung des Rektors begingen, wurde dieselbe auf 14 Tage geschlossen. Ein Telegramm aus Ragusa meldet als Er­­gänzung einer früheren Mittheilung : Am 24. b. M. fand bei Rojusto ein hartnädiger Kampf zwischen 4000 Baz­shibozufs und 2000 Infurgenten statt. Die Türken hat­­ten 14, die Infurgenten 4 Todte und auf beiden Seiten mehrere Ber­wundete. Die Infurgenten haben ss in die nahen Berge zurückgezogen. In Albanisch-Sernnga sollen die Zürfen von den Montenegrinern geschlagen worden sein, a eéáleoamamanámsammsmtmtamneaeemnamemmenoeetvs TYAYKNNTNTTNne en NT AYANGAZATBAÁNKRŐZANRÁÓ TÓT zraoteÁEKK NÉK R ÉG ÁÁ KS - letes áessázttáátá

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