Pester Lloyd - Abendblatt, April 1862 (Jahrgang 9, nr. 75-98)

1862-04-01 / nr. 75

für melche es im Verordnungswege erlassen werde. Dr. To­­man stellt den Antrag auf namentiige Abstim­­mung über Dr. Rehbauer’s­ Antrag, — Präsident bringt den Titel des Gefeges zur Abstimmung. Derselbe lau­­tet : , Gefeg über die Aufhebung der Bergmerkstrepne — giltig für dasf ganze Reich.” — Die Majorität spricht sich für diese Saftung aus. Die Autonomisten, die Ru­­thenen im Zentrum, auf der Rechten die Abgeordneten Toman und Ljudziffa flimmen gegen dieselbe. — Abg. Toman erinnert den Präsidenten, daß er den Antrag auf namentliche Abstimmung gestelt habe. — Präsident meint, durch die bereits erfolgte Abstimmung sei dieser An­­trag von selbst behoben. Er bringt jedoch den legteren zur Unterfügungsfrage. es erhebt sic keine genügende Anzahl zur Unterflügung. Wie man sieht ,­ sind­ die Zentralisten noch ganz die Alten. — Das eklatanteste Beispiel für die Unerschi­tterlich­­keit ihrer Anschauungen haben wir übrigens in ihren Wiener Organen gefunden; da war doch nicht eins unter ihnen, von der „Donaustg.“ angefangen bis zur „Offd. 9.“, das die Stelle in Ruffel’s Rede wiedergegeben hätte, wo erwähnt wird, daß Lord Palmerston sich bereits vor 30 Jahren aufs Entfectebendste gegen die „V­erwicklungstheorie” ausge­­sprochen­ hat! ||. Die „Pecsi Lapok“ wollen aus authentischer Duelle erfahren Haben, daß Se. Erzellenz der Tf. Statt­­halter, Graf Mori; PaLffy, dieser Tage Fünfkir­­chen besuchen werde. — Der Orofm war keiner gr. Bic­chof, Bal Erdélyi, ist am 27. v. M. gestorben. Politische Rundfehan, 1. April. Meber die leb­tem Unterredungen Lavalette’s mit dem Papste und Antoneskh­ wird der ‚„Korresp. Havas" aus Rom vom 25. März geschrieben : 9. Lavalette. wurde Samstag vom Papst empfangen, und ich. kann Sie versichern, hab. Pius IX. sehr befriedigt von dieser Unterredung war, weil er nach der Audienz sagte : „Ich fühle mich, wohler”, was sagen­ wollte, bag er dem Ver­­treter­ Frankreichs sein ganzes Herz geöffnet habe, Den Tag vorher war. Marquis 9. Lanalette bei dem Kardinal Antone b­­erwesen und hatte, aus der Nothwendigkeit für­ den heiligen Jubi aus dieser anormalen Situation herauszutreten, sowie auf der Unmöglichkeit bei dem status quo zu bleiben, bestan­­den... Der Kardin­al­ antwortete, daß der Papst nicht aus der gegenwärtigen Situation heraustreten könne, da er nicht die Kraft habe, die verlorenen Provinzen wieder zu nehmen, und daß er sich mit Fassung in den status quo füge, indem er Darauf warte, von­ der Beziehung mieder, in den Besiß des Kirchengutes eingefeßt­ zu werden. Se, Eminenz erklärte dem Marquis, daß der Papst entschlossen sei, eher Rom zu verlassen, als es von einer revolutionären Regierung belegt zu sehen. Personen zufolge, die sich gut unterrichtet glauben, habe der französische Gesandte beim Papst­ darauf befanden, da­ er die geschehenen Thatsachen in der Romagna, den Marien und Umbrien anerkenne,­­wofür ihm der­ Kaiser den­ Bells Rom’s und der übrigen Provinzen des Patrimoniums Petri garantiren wolle. Der Korrespondent fügt Hinzu: „Wie zu erwarten gewesen, sei dieser Vorschlag­ verworfen worden." Wenn das aber in sold entschiedener Weise geschehen, mie kann dann die imperialistische „Patrie" von einer versühnliche­­ren Stimmung des päpstlichen Hofes sprechen? — Wir zweifeln, vor der­ Hand noch an der Richtigkeit dieser Mit­­theilung, und erwähnen dafür zweier anderer Nachrichten : Die eine meldet, dag Msgr. Segur mit "Aufträgen­ des Papstes nach Paris gekommen und bereits von dem Nai­­ser empfangen worden sein sol, — die andere bezieht sich auf die diplomatischen Enthüllungen­ des Abbe -Ifata und geht dahin, das Kardinal Antonelli, als er mit dem Tu­­riner Kabinet konfirentiell negagierte, dies seineswegs auf eigene Verantwortung t­at, sondern vielmehr Hierzu von Pius IX. autorisirt, getreten sei. Der ministerielle Bericht, in welcher die Einver­­leibung der Garibaldi’schen Freiwilligen in die reguläre Armee moti­ert, beginnt mit einem kurzen Racblide auf die Schiefale des Süßheeres, mit dessen Offizieren, nach der Auflösung beg­­fellten, Kraft der F. Defrete vom 11. April und 20. Oktober 1861 die Cadres von vier Divisionen des neuen Korps Der ttal. Freiwilligen gebildet werden sollten. Nun handle es sich um die Verwirklichung dieser Mappregel und die Errich­­tung der Instruktionsdepots, da man nicht wohl Offiziersja­­dres errichten körne , ohne ihnen Soldaten zum Kommandt­­ren zu geben. Um sich aber Soldaten zu verschaffen, müsse man entweder Freiwillige aufrufen, oder die Kadres mit Re­­fruten oder Leuten vom regelmäßigen Heere ausfüllen. Erste­­res wäre im gegenwärtigen Augenbilde unzweckmäßig, da zu einer Kriegserklärung gleichsame , ausgehobene Refruten von Freiwilligenkorps einreiben, hieße aber ein zweites Heer schaf­­fen und einen Dualismus begründen, dessen Befestigung alle Verständigen wünschen. Es bleibe also nichts übrig, als die bezeichneten Offiziere neuerdings zum Müßiggange verdommen oder sie dem regelmäßigen Heere einverleiben. Nun führt der Bericht Die Gründe an, welche für Yeitere Maßregel spre­­chen und sich Hauptsächlich auf die Nothwendigkeit fügen, die Rüstungen auszudehnen und das Heer zu vermehren, und feßt die Modalitäten auseinander, unter denen d­iese Verfeinel­­zung auszuführen wäre. Die Zahl der Offiziere des GSlb­­heeres belief sich einst auf ungefähr 7300 , davon sind noch 3400 übrig, welche in die Depots der alten Provinzen ver­­theilt wurden. Das I. Dekret verordnet nun, daß das Korps der Freiwilligen aufgelöst und die bestätigten Offiziere desselben mit ihrem gegenwärtigen Range zum regelmäßigen Heere überlegt werden, wo ihre Anciennität mit dem Datum des gegenwärtigen Dekret beginnt. Die Mannschaft kann entweder mit einem sechsmonatlichen Spide ihren Abschied Ferne oder In die verschiedenen Corps des regulären Heeres ertreten. Unser Telegramm im Morgenblatte meldet­ die Ber­ießung des Ministeriums des Aeußers durch Durando; hiemit sind Indeg die Ministerialmodifikationen noch durch­­aus nicht geschlossen ; ein Turiner Telegramm vom geisti­­gen Datum meldet nämlich noch: Mancini und Errold va haben ihre Dem­iss­tion gegeben: Ihre Nachfolger sollen Briv s für den Unterricht und Con­forti für­ die Justiz sein. — Ferner wird telegra­­phirt: Garibaldi­st in Parma angekommen, er hielt eine Rede an das Belt , welches ihm eine Duaz­tion darbrachte. An weiteren Mittheilungen liegen und vor : Der polnische Staatsrathiin Warschau wurde, am 26. März um:12 Uhr Mittags mit seiner Ansprache des Statthalters Lüders eröffnet und die Regierungsvorlagen mitgetheilt. Der Staatsrath wird über Kredit , Fchedensge­­richte, über das Exekutionsverfahren in Steuer- und andern Regierungssahren , über das Propinationsgefeg und über die an den Staatsrath eingelaufenen Klagen und Petitionen zu entscheiden haben. — Ein fatserlicher Befehl an den Staatsrath verlangt eine Revision des Straffeder und Pro­­jektirung zeitgemäßer Renderungen , sowie neuer Gefege für Staatsverbrechen.­ Schlenfer wurde zu viermonatlicher Letzungshaft verurtheilt, und nach Modlin abgeführt, Wielopolsz i­st in Warschau eingetroffen. Die amtliche Zeitung erklärt, es sei nicht wahr, dag Zamoysty gemißhandelt worden; derselbe ‚befinde si. ganz wohl und die angestellte, Untersuchung werde diese Scharsache geieglich fonstativen. Aus Konsantinopel wird berichtet : Der Sultan hat aus seiner Kaffe den Truppen 19 rüdständigen Sopid ausgezahlt. a We In Preußen sind die Wahlen bereits in off­zieler Weise anberaumt. Die Wahl der Wahlmänner A­ auf den 28. April, die Wahl der Abgeordneten auf den 6. Mai festgelegt. — Wie dem „Messager du Midi“ aus Paris ge­­schrieben wird, ist die Nede von einer Mission des Generals Fleury in Württemberg. Der General reise an­­fangs April ab; er begebe sich zuerst an den Hof von Stutt­­gart und besuche successive mehrere Supftanten Deutschlands ; seine Reife werde vierzehn Tage dauern. — Die in Frant­furt am 30. v. WM. stattgefundene sehr zahlreich besuchte Bersammlung des Nationalvereins adoptirte die Alzeyer Sympathie-Erklärung für die preußische Sort­­schrittspartei. Sie fachte ferner den Befdfluk : Die Bersammlung fordert den Ausschuß des Nationalvereins auf, die ihm zur Verfügung stehenden und weiter anzusammelnden Mittel zur Deckung solcher Schädigungen zu vertwenden, welche Einzelnen in Folge der selbstständigen Aus­­übung verfassungsmäßiger Rechte und Pflichten in mehreren Ländern zugefügt werden konnten. Die Berichte aus Newyor­kt reichen bis zum 20. J. ; sie melden : Die Expedition Burnside hat Newbern erobert, 46 Kanonen und 3000 Gewehre erbeutet und 200 Gefangene gemacht. Die südftandligen Truppen sind nach Goldesboro entwischt, indem sie die Brüden verbrann­­ten. Die Bundestruppen haben Sadsonville, St. Augusine und F­ort Marivone in Florida ge­nommen. Der Oberbefehlshaber der Süddfinaten , General Beauregard, hat einen Tages­befehl erlassen, in welchem er die Truppen zu neuen Arten der Tapferkeit, ihrer Sache treu zu bleiben und si dem Schuge Onttes an­­zuvertrauen, ermahnt. In Bera-Bruz hat Suarez die zwischen Ge­neral Dolorado und den Vertretern der intervenirenden Mod­e eingeleitete Waffenstillfstandgskonven­­tion ratifizirt. Die Franzosen um Spanier sind nach Tehbuacan und Dorizaba abgegangen. Die Eng­­länder werden nach England , ein Theil der Spanier n­ac K­uba zurückkehren und die französischen Verstärkun­­gen werden ni­ch­t ausgeschifft werden. Die Unterhandlun­­gen sollen im April beginnen. Man erwartet eine friied­­liche Lösung und genügende Garantien für die Zukunft, Tebuacan und Orizadba Liegen im Innern des Lan­­des , übrigens bemerkt die Depesche nicht, daß die Affiirten ihre fest eingenommenen Positionen — Bera- Cruz und St. San D’Urge — räumen werden. D. R.) (E­ingesendet.) Auf fünf Kreditlose wird ein sechstes gr­ati­s gegeben bei Anton Gerzberg , Ede der Brüd- und Wienergasse. RE Ziehung Heute Abend in Wien. SA * Wien, 31. März. Die Vorbörse war heute für Kreditaktien günstig gestimmt. Mit 195,80 eröffnend fliegen sie an derselben auf 196,60 , Nordbahn fliegen von 2202 bis 2209. Die Börse war gleich Anfangs besser gestimmt, nament­­ich trat das Steigen der Nordbahnaktien bis 2012 in den Borbergrund. Berzinslihhe Staatsfonds wurden 1­, pCt. höher bezahlt; an Steueranlehen blieb begehrt. SKrebstiefe wur­­den etwas­ unwohlfed­er ausgeboten , jedoch­ zeigen sich Nehmer für den Termin nach der Ziehung. SImdustriewerb­e behaup­­teten ss mit einer reinen Avance, Dialuten unverändert. Der Ultimo ging ohne Störung am hiesigen Plate, wo blos ein kleines Faliment in der Manufakturbranche vorkam, vorüber, Schlußfurfe : Kreditaktien 196,20 , Nordbahn 2211, Staatsbahn 276, Bankartien 818,­­860er Lore 92,70, Kredit- ; Lofe 129,70, London 136,30; Beranttoortiger Redakteur : Karl Weißkircher, Sänesprefendrud von Emil Müller, Doroteengafe Mr. 14, Beh, 1862. — Verlag der Weher Hoybgefelfaft, .

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