Pester Lloyd - Abendblatt, August 1862 (Jahrgang 9, nr. 176-199)

1862-08-04 / nr. 178

Billa auf dem Rosenhügel abgestiegen­,wo er von ventschiffung aus Palermo dulden werde,und analog erklärte Beiwohnern der umliegenden Billen mit großer Theil­­nahme empfangen wurde. — . — Privatmittheilungen zufolge ereignete sich gestern in dem benachbarten Orte Nalog-Kereftur ein schweres Unglück. In der Nähe des Ortes auf­ der Nä­­roser Haide befindet sich bekanntlich der Uebungsplak ver­t, " Artillerie, welche zur Zeit "das übliche Schiben­­flhießen und verschiedene Ererzitien mit allerlei Pro=­­jestilen vornimmt. Die Einwohner von Näkes- Kereftur pflegen die außerhalb der Schiefstände niederfallenden Geschässe auszugraben und fanden das bei unter Anderen auch eine gefüllte Bombe, welche eine Sesellschaft von unmwissenden Einwohnern ge­­fern zu zertrümmern versuchte. In Folge der dadurch verursachten Perkussion entzündete sich die fürchterliche Füllung der Bombe, welche gleichsam in den Hän­­den der unglücklichen Dorfleute plante und eine sehr ed­­le Verwüstung unter ihnen anrichtete. Wie uns mit­­getheilt wird, blieben zwei der Dabei Anwesenden auf der Stelle tod­t, zwei sind ,wer verlekt in das Spital gebracht worden, mehrere Andere sollen leichte Verwundungen davon getragen haben. Welches Unheil das frhredliche Projektil sonst noch angerichtet hat, ist uns bisher nicht bekannt geworden, Rattarzi in der Senatorisung vom 2. d., die Re­­gierung mache alle Anstrengungen um die Werbung zu verhindern, und sei entschlossen, einer Expedition­ vorzu­­beugen ; die erforderlichen Mafregeln seien getroffen. — Ueber diese Mafregeln wird Folgendes mitgetheilt : Die Brigade Meggio , welche sich nach dem Lager von S. Maurizio begeben sollte,­­hat­ plöglich, Befehl erhalten, sie­ch Genua nach den Südprovinzen einzutgriffen. Auch die in Alexandria stationirte Brigade Ferrara begibt sich dort­ bin. — Man hat sich mit Frankreich über eine gemeinsame Aktion zur wirksamen Bewachung der Grenzen des römischen Gebietes geeinigt ; hieraus erklärt sich auch , daß Graf Ei­­mercati in 14 Tagen zweimal zwischen Paris und Turin hin und her gereift ist. Die Italienischen Truppen werden vor­­­ die neapolitanische Grenze des Kirchenstaates ewachen. Nach dem , Giornale di Napoli” hätten die Franzosen ihre Stellungen an den römischen Grenzen verlassen und sich zu Terracina, Belletri und Frosinone konzentritt. Das papit­­lie Detachhement zu Alatri hat sich nach Ferentino zurück­­gezogen. Die bisher in Frosinone gestandenen französischen Truppen haben sich nach Rom begeben. Den weiteren Mittheilungen über die bedrohliche Situation entnehmen wir Nachstehendes : In Neapel rust das mazzinistische Organ „SI po­­polo d’Italia” seinen Tag vorübergehen, ohne Kaiser Napo­­leon und dessen Politik auf das Heftigste anzugreifen. Am Schlafe eines Artikels „Sranfreich und Bonaparte” heist es : Frankreich wird dur Ludwig Napoleon vertreten mie Christus dur Pontius Pilatus (). — Die Affoetagione uni­­versitaria baselbrt hat an Garibaldi eine Adresse erlassen, welche dieser durch eine vom 24. datisrte Zuschrift ermwiderte, worin er zu­sammen verspricht. Die Obersten Corte und Suastalla, welche sich bei Gari­aldi in Palermo befan­­den, sind in Turin angekommen. Oberst Acerbi, Inten­­dant der Südarmee, ist verhaftet worden. Gerüchtweise ver­­lautet, es sei ein mit Waffen beladenes amerik­ani­­sches Schiff im­ Palermo eingetroffen. An 160 in Neapel angekommener junger Leute sind an der Aussgif­­tung verhindert worden und fehren ihren Weg nach pal­lermo fort. Ein neuer Brief Ristor Emanuels ist Ga­­ribaldi am 19. März durch einen Vertrauten des Königs über­­bracht worden, wahrscheinlich um den General zur Mäßigung zu ermahnen. Der Offizier wurde schlecht empfangen und fehrte sehr unzufrieden zurück. — Aus Civittavecchta vom 28. 9. M. wird dem „Mosimento“ geschrieben : „Man bereitet im päpstlichen Palast eine Wohnung für Lana­lette vor, der auf einige Tage bieber komimt. — Soeben sol aus Rom eine telegraphische Depesche hier eingetroffen sein mit der Ordre, daß Die papsiliche Korpvette „SImmaculata” sogleich abreife, von Bestimmungsort rennt man zur Stunde no nit.“ » Diesen Anstrengungen der Turinchegierung ge­­genüber ist es auffallend,daß man eine neue Adresse an die römische Bevölkerun­ galg genstF­sermaßen von ihr beeinflußt darstellt.Die in Rede ste­­hende Adresse sucht am Anfang d dar zu thun,daß Frank­­reich unmöglich den Papst länger gegen das römische Bolt vertheidigen kann, — dag Grantreich von heute sei nicht das Frankreich von 1849 , und schließt mit den Worten : ‚Die unabhängigkeit des P­apfes wird sanktionirt werden, wenn sie durch einen Grundvertrag der Nation, der in Rom allen Mächten gegenüber proklamirt werden muß, anerkannt sein wird. Der Erklärung der Bi­­schöfe, die aus Rom ein Erbeigenthum der katholischen Kirche machen wollen, müsen die Römer durch Thaten antworten, welche beweisen, daß sie sich selbst angehören. Während Rußland die Emanzipation der Leibeigenen proklamirt, erklärt die römische Kirche die Bürger der edelsten Stadt für ihre Darlas! — Mögen die Franzosen in Rom bleiben, wenn es ihnen gefällt, sie sind unsere Freunde, und wenn sie politische M Rundschau, 4. August. Die heuti­­gen Berichte Lüften ein wenig den Schleier, der bisher die Absichten Garibaldi’s verhüllte. Zunächst ficht fest, daß der italienische General Palermo verlassen hat und nach dem nur wenige Meilen entfernten Bocco-Ficuzzi, im Distrk­t Corleone, wo die Angeworbenen früher schon in den Wäldern sich sammelten,­­ abgereift ist. Er hat von Dort eine Proklamation erlassen, in der er sagt : „Gefährten! Abermals vereinigt uns eine Heilige Sache! Ohne zu fragen, wohin wir geben, sehd ihr herbei­­geeilt, um hochmüthige fremde Beherrscher zu bekämpfen. Ich wünsche von der V­orsehung, sie möge mir Euer Vertrauen erhalten. 54 kann Euch nur Arbeit und Mühe versprechen. Es wäre überflüssig, von Euch Tapferkeit zu fordern ; allein ich muß Disziplin fordern. Durch Disziplin haben die Römer die Welt beherrfäßt, Ge­winnet die Zuneigung der Be­völkerung, die Achtung unserer tapferen Armee, um die Un­i­­fikation des Baterlandes zu verwir­lichn. Dies­­mal werden auch Sizilianer die Vorläufer der großen ®e­­­hide sein, zu denen das Land berufen ist.” Dagegen hat der provisorische Präfelt In Palermo, Cugia, der mit denselben Bollmachten wie Kamar­­mora in Neapel ausgestattet ist, folgende Steflamation an die hauptstädtische Bevölkerung erlassen : Seit einiger Zeit Herrsche eine gewisse Gährung. Die Offenlichkeit allein habe die Regierung verhindert, sich den vorgenommenen Thatfahen mit Gewalt entgegenzustellen. Sept aber, da die Versammlung zu den W­af­fen grei­ft und einen militärischen Charakter an­­nimmt, was die­ Defege verbieten, Füönne die Regie­rao w mgste nicht längerpulden, und wird alle Mittel anwenden, um sie zu zerstreuen, wovon die Bü­r­­gerschaft in Menntniß gefegt wird. Die Regierung kann ihrer Million nicht entsagen. Kein Name, wietbexerer . terlandcauchschimag——könne teBiktor Em­anuels,de­s b­­­ermwählten Königs, an- Eli. Dem­entsprechend versichert auch die ministerielle " archin, nazionale", daß die Regierung Teine Aus­­­ch o _

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