Pester Lloyd - Abendblatt, September 1862 (Jahrgang 9, nr. 200-224)

1862-09-16 / nr. 212

fefnung aus dem Offiziersstande,was bekanntkfch gleichs bedeutendig mit Ausstoßung aus der Armee. Aus­ veeboenlangen Begründung des Urtheiles von dem, beiläufig gesagt ,eine Aufschrift zu nehmen entschieden ver­­weigert wurdeJ wollen wir nur einigthünde entnehmen, wie sie uns im Gedächtnis geblieben und die ein allgemei­­nes Interesse haben dürften. Es heißt darin ungefähr s­o, habe für einen Offizier zu verschobene poli­tische Ansichten, denn er habe sic nicht entblödet, zu sagen, „er rechne es sich zur Ehre an, zur demok­ratischen Partei zu gehören.” Das sei eine Partei, die vor Sahren mit den Waffen in der Hand gegen das Königthum gefoch­­ten­ und fest­lich bemühe, täglich die preußische Armee zu begeifern und mit Roth und Schmug zu bewerfen­­. Ferner : M Wenngleich die Entfernung aus dem­­ Offizierstande nach der gebräuchlichen Auslegung der königlichen Verordnung über die Ehrenverluste nur anwendbar fi auf gemeine V­erbrechen, so sei doch das Vergehen des Lieutenant Schönfeld ein so außergewöhnliches und in den Annalen der Armee so seltenes, daß die sehwerste Strafe auf ihn anwend­­bar­ erscheinen müsse. Man schreibt aus Petersburg vom 6. b. : In Cherson ist ein Leiermann (Ausländer) als Brand­­stifter verhaftet worden, der lange in Odefin gelebt und da­­durch das allgemeine Mitleiden erregt hatte, daß er Feine Füße besaß und eine Feine Tochter bei sich hatte. Man hat bei demselben nach seiner Verhaftung 50.000 Rubel, verschie­­dene Brandmaterialien, zahlreiche Korrespondenzen und, wie der „Odeslaer Bote“ versichert, ein Paar völlig gefunde­nlife gefunden. Auch einen selbst aufgenommenen Plan von Opreffa, Photographien verschiedener Straßen u. s. w. hat man bei dem DBrandstifter entdeckt. Seine Heine Toter wird von dem Pöbel für den leibhaftigen Antichrift gehalten. Wie die offizielle Rrztung von Tanganrog meldet, sollten da­­selbst zwei gemeine V­erbrecher nach hiesigen Gefegen auf dem Schaffet ausgepeitfägt werden. Säammtlige Zimmermes­­ser weigerten figh jedoch, das Schaffot zu errichten. Die „Nordische Welt“, das Organ des Ministeriums des Innern, schreibt, der Kaiser habe jene dreizehn Adelige aus Timor nicht — wie die Journale berichtet haben — begna­­digt, sondern das über dieselben von der I. Sektion des 5. Departements des Senats verhängte Urtheil dahin gemildert, daß sie wohl aller Rechte und Privilegien verlusig seien, es aber von der weiteren Strafe, wonach sie auf 2 Sabre 4 Monate in’8 Korreli­tionshaus hätten kommen sollen, sein Ab­­kommen habe. Furt - Ch­ourga hat unter dem 5... M. an den Ministerpräsidenten ein Landschreiben über die Erh­ätung eines rumänischen Kollegiums in Paris erlassen. Aus Amerika geben die zu fest eingetroffenen Nachrichten noch folgende Nachlese : Newport, 2. September. In der Nähe der Ket­­tenbrüden bei Washington haben sich Bebetten der Konföde­­rirten bilden lassen. Die hilfigen Blätter verdächtigen die Ehrlichkeit WElellax’s und an das Vertrauen zu Pope At stark erschüttert. Die Konstription si­n­d nicht in’s Werk gefegt worden. In Kentucy rühren sich die Kon­­föderirten ganz gewaltig. Die Unionstruppen haben Lexing­­ton bereits geräumt und finden sich an, Cynthiana gleich­­falls zu räumen. 20—30,000 S Konfolderirte stehen in der Nähe von Lprington. Die Legislatur des Staates Kentucy it von Roussville nach Fransfort verlegt worden. Sin Ein­­cinnatt berrcht große Aufregung. In Newport und Louis­­ville sind alle männlichen erwachsenen Bewohner zum K­riegs­­dienste einberufen worden. Die Konföderirten sind bei Bolivar in Tennessee ges­chlagen worden. Im Kon­­greß der Konföderirten sind Resolutionen eingebracht worden, welche auf einen Angriffskrieg dringen und eine Proklamation an die Bewohner der Mordiweststaaten gerichtet wissen wollen, in der diefen, falls sie die Feindseligretten einstellen, die freie Schifffahrt auf dem Misfis fippi und Ohio bis zur Mü­ndung der beiden Ströme gewährleistet wird. Ein Korrespondent der „U. 3." aus Washing­­ton entwirft von dem Auflande sehr lagen erklärt, eine Tepten Nieder ‚Der Geist unter den Truppen scheint nicht besonders. Ich hörte sehr seltsame Aeußerungen, und am Ufer im SAMT werfteit Tauern viele Soldaten den vorüberfahrenden Boten auf, denen sie fünf Dollars jeder bieten, wenn man sie nagh Maryland überfahren wolle, von wo sie leicht befer­­tigen künnen. Bei den Michigan-Regimentern ist M’Clellan so unpopulär, daß sie sagen, sie wollen ihn hängen, wenn sie an ihn kommen. Die Regimenter sind bis auf eine Stärke von 150 bis 200 Mann zusammengeschmolzen, und die Of­­fiziere sind sehr selten. Viele der neuen Regimenter , die noch nicht einmal ein Gewehr von einer Heugabel zu unter­­s&eiden verstehen, und deren Offiziere ebenso militärisch un­­schuldig sind, sind bereits zur Armee geschicht — gewissenlos zur Armee geschickt durch diese Advokaten-Generale, die der Ruin Nordamerikas sind, Gott gebe, daß die Armee von Hope nicht geschlagen wird, denn fällt sie in der Flucht auf diese grünen Reserven, dann haben wir ein neues Bul’s Run. Die „Patrie” glaubt zu willen, dag Dänemark auf die preußische und österreichische Note eine doppelte Antwort vorbereitet, welche eine absolute und motivirte Weigerung enthalten wird.­­ Tetegr.Depeschendes»Pester Lloyd.« Turin,16.September.Die amtliche Zeit­ung erklärt,die Regierung werde der Justizfreien Lauflasse in Belgrad,15.September.Heute verließen 200 Nationalgardisten die Barikaden um in die Heimaths­­dörfer zu­ ziehen.Zwei Bataillone Reservemiliz wollten dem Beispiele folgen,wurden jedoch durch das Verspre­­chen der Auflösung binnen zehn Tagen beruhigt. Warschau,15.Septem­ber.Die Aversadresse ist im ehrfurchtevollen dochenergischen Tone gehalten, sgesagt,nach der Ansicht der Unterzeichneten rufe die gegenwärtige Strenge keine Vereinigung hervor,diese sei nur möglich wenn dem Lande seine verbrieften Rechte wiederbewilliget werden. Ragusa,16.September.Die Insurgenten legen die Waffen nieder, in Stempel, 16. September, Pulpky wurde in Frei­­heit gefecht. *­ken, 15. September. An der heutigen V­orkörse schwanften Krepitartten zwischen 218,50 und 217,50, Nord­­bahn hielten sich auf 1923. Die andauernde Geldflamme rief die anfänglich bessere Stimmung nicht zum Durchbruch ge­­langen und gingen Siebstartien IV, fl. unter den Eröffnungs­­kurs zurück. Andere Effekten wenig verändert, jedoch gr­öß­­tentheils ebenfalls gedrüdt, namentlich verlesbare Banf­­pfandbriefe um % fl, E& 98. 6 Silberprioritäten älterer Emitton um 1 pet., Staatsbahnaktien um 11% fl., &8- Tompteaktien um 2 fl. niedriger, Dagegen alte 5pet. Mer­tallig es mit Marcoupons 1/ pCt. und böhmische Westbahn­­aktien um 1 ff. höher. Fremde Baluten anfangs bis ı, pet. unter dem vor wöchentlichen Eröffnungskfurfe, fließen nahezu zu demselben. Schlußfurfe : Krepitaltien 216,80, Nordbahn 1924, Staatsbahn 240, Bantaliien 794, Krebitiefe 132,25, 1860er £ofe 91,40, London 127. In Bienbat I. Raffewig, Selbenzeitighänd­­ler, mit 260,000 fl. Passiven seine Zahlungen eingestellt Wie der , Gefdb." berichtet, sind beinahe nur italienische Firmen dabei betheiligt. Verantwortlicher Redakteur: Karl Weißkircher,­­­­ ungünstige Schilderung, welche der Unionsarmee die Er sagt unter Anderem : SaneNprefenbrug son Emil Müller, Dorotieagafe Mr, 14. Bel, 1862, — Berlag ber Befter loyhaefeflfcaft,

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