Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1862 (Jahrgang 9, nr. 225-251)

1862-10-18 / nr. 240

. Abendblatt as Pester Lloyd Samsag, 18. Oktober. Ar. 240. Pe, 1862. (Die einzelne Nummer Fortet 3 fr. ő. BB.) gr. Sz Paris, 15. Oktober. In Ro­m is man von dem günstigen Stande der gäpfikischen Attien hier sehr wohl un­­territet,­nd schmiedet das Elfen so lange es wo warm ist ; vieleit wird man dem Kaiser zu Gefallen sogar Herrn 9. Merode opfern. Der Papst hat dem katserlichen Prinzen, der seit seine Katechismusstudien beginnt, einen prachtvollen Rosenfranz zum Gefdient gemacht. — Der Be­neral Montauban, Graf Palitao, hat die meiste Aus­­sicht, als Nachfolger Castelane’s Kommandant der Armee von Lyon zu werden ; wenigstens machte ihm der fatfer, der die­­sen Gene­al in besondere Affektion genommen zu haben meint, sehr gerne diesen wichtigen Posten zuwenden ; hinge­­gen erhebt der Kriegsminister gegen diese Ernennung sehr entschiedene Einwendungen. — Die preußische Kri­­si­k findet in der gesammten Presse eine sehr ausführlice Besprechung. — Die Hinesische Regierung scheint noch volle Leder zu haben; sie hat si erboten,, die lepte Rate der im Gros-Elgin’schen Bertrage fripulirten Kriegs­­entschädigung bereits sehr im Boraus zu bezahlen, un­d Wien, 17. Oktober, Wie ich verneh­me, wird dem­­nach die d­efinitive Belegung d­er Hilfsäm­­ter des königlich ungarischen Statthal­­teretrathes erfolgen, und es wird sodann diese fünig­­le Behörde , das höchste Disasterium im Lande, voll­tändig organisirt sein. Unterrichtete und mit den biesfälligen Einrichtungen vertraute Personen versichern mir, daß die Einrichtung der Rechnungsabtheilung (der Buchhal­­terei) nicht so gliedmäßig sei, wie jene, welche vor dem S­ahre 1848 bestanden habe. Wie ich höre, hat der Herr Staatsminister sich in der heutigen Sigung des Finanzausschusses wegen der Veröffentlichungen seiner in Bezug auf Die ungarische Frage in der gestrigen Stpung gethanen M­eußerungen sehr empfindlich befehlwert, und zwar nicht blos deshalb, weil sie angeblich verschiedene Unmichtigkeiten enthalten sollen , sondern vorziglich deshalb, weil seine Meußerungen vertrauliche ge­wesen seien. Es wäre nicht außerhalb des Bereiches der Mössigkeit, das das offiziäse Organ der Regierung restifi­­bun Mittheilungen über die Meußerungen des Staatsmä­ni­­ers bringt. (An der Spike des Abendblatts der amtlichen „Wi­es­ner Ztg.“ finden wir folgende Erklärung : „Aus Anlas der In neuester Zett mehr um sich greifenden Gepflogenheit der Tagespresfe, aus den einzelnen Berathungen der von den Hausern des Reichsrathrs niedergefegten Ausfgüffe allem parlamentarisgen Gehrange entgegen Mittheilungen zu leh­n­­en, und selbst ganz vertrauliche Aeußerungen der Unsdnen­lieder der Besterung zum Gegenstande ihrer Berichte zu machen, sind wir ermächtigt auf das Beslimmteste zu erflä­­sen, daß alle derartigen die Ausschußserhandlungen betref­­fenden Mittheilungen keine Authentizität für sich in Anspruch nehmen können, und die Regierung denselben gegenüber jede Verantworlichkeit ablehnen muß.” — Die „DO, D, 9“ schildert einen Theil der legten Diskusion folgendermaßen : Bischof Litwinomicz bemerkte, er habe mit Befriedi­­gung aus dem Munde des Herrn Staatsministers das Wort vernommen, bag das Gesammtministerium einig fei;­er ere Zaube si­chlos die Anfrage, ob hierin auch der ungari­­sche Hofkanzler inbegriffen, und mas von den viel­­sagten Zeilen einer Diffidenz z­wischen demselben und dem Staatsministerium zu halten sei? „Die Minister des Kai­­ser,“ antwortete hierauf Herr v. Schmerling, , fennen sammt und sonders nur Eine Politik, und die­nt die ihres alterlichen Seien. In dieser Beziehung gibt es keine Dif­­fidenz.” Bischof Litwinomicz erwähnte hierauf des Briefes des Grafen Forgády, welchen jüngstens die Zeitun­­­­gen veröffentlichten, und der allerdings eine sehr abweichende Politik von der des 26. Februar dokumentire, Minorauf der Staatsminister safonisch erwiderte : „Privatbriefe sind Privatangelegenheiten und gehören nit In den Refsort seiner Verantwortlichkeit.” — Baron Tiitz hob, wie die „Morgenpost“ berichtet, die absolute Nothwendigkeit einer endlichen Verständigung, und zwar auf verfassungsmä­­ßigem Wege hervor, um­ endli­chen Kredit und die Macht Desterreiche, welche bei Fortdauer des jenigen zweifelhaften Zustandes noch lange Zeit Leiden werden, zu beseitigen. Er glaubt, daß das Werk der Verständigung und allfälligen Ber­­faffungsreformen von der Volksvertretung selbst in Die Hand genommen werden sollte. Das Zustandekommen eines ge fammten Neisrathes zum Anrede der ganzen verfassungsmä­­ßigen Thätigkeit desselben sei noch auf längere Zeit zweifel­­haft, die Einberufung eines Reicherathes ad hoc, blos zu dem Umwede der Vereinbarung und Berfassungsrenision, und zwar auf Grundlage der Verfasung und Wahlordnung von 1861 dürfte Russit auf Erfolg Haben, da Hiebet die übrige Thätigkeit des Reichsrathes vorläufig nicht In Srage Tommi, ( D. Red.) || Zwei unserer wichtigen Institute, das Nation­­nalmuseum und das Nationaltheater, sind in den rechten Tagen Gegenstand der allerhöcsten Vorsorge Sr. Majestät gewesen, „Sürgöny“ veröffentlicht Das darauf bez­ügliche an den Hofkanzler gerichtete allerhögste Landschreiben, Dasselbe lautet : Lieber Graf Borgád Es if zu Meiner Kenntniß gelangt, Daß das durch die Fürsorge Meines Oheims des­ Weiland Erzherzogs Sosepyh, Palatins von Ungarn, ins Leben gerufene Nationalmuseum, sowie an das Pester ungasische Nationalidenter ich trug der Untersinhung, welche beide In­­stitute von Seite des Landes genießen, In einer festen Lage. Befinden, In welcher sie­ben Ansprüchen, die man san­fie fielen kann, Überhaupt nicht zu entsprechen vermögen, Si’ ber Abit, bag Diese beiden Anstalten auch bis dahin, Bis eg möglich sein wird auf dem Wege der Gefeggebung Die nothwendigen Verfügungen zu treffen, mit einer Subsention bet­eiligt werden, fordere Ich Sie hiemit auf, Mir über die Loge derselben und Über die Höhe der Denselden zu bewilli­­genden Subvention je früher einen erschöpfenden Bericht zu erstatten. So am 14. Oktober 1862, dran, Soreyhle np Dem Artikel, mit welchem „Sürgeny” diesen erfreuli­­chen Ast begleitet, entnehmen wir Folgendes : „Unter dem ersten freudigen Eindruck — so beginnt der erwähnte Artikel — jenes allerhöchsten Handschreibens, wlches wir oben mitzutheilen das Glüd hatten , wird es uns vielleicht nicht gelingen , jenes Gefühl deutlich auszu­­drücken, welches durch biese Königliche That in­ uns vor Allem hervorgerufen wurde. In den Ge. Mäjestät Seine landesvätersie Fürsorge jenen zwei Anstalten zumwendet, deren eine aló­tie Hüterin unserer nationalen Traditionen, die andere aber als Tempel unserer geistigen Fortbildung vom ganzen Lande mit Pietät betrachtet wird, ist es un­möglich, nicht ein freudiges Gefühl über das glückliche Zu­­sammentreffen des Monarchen und der Nation auf einem und demselben Belde zu empfinden, und dieses Feld ist die Förderung der nationalen Bildung. Im Wirrwarr der un­­gelösten großen politischen Fragen, von welchem Niemand ı

Next