Pester Lloyd - Abendblatt, November 1862 (Jahrgang 9, nr. 252-275)
1862-11-26 / nr. 272
Abendbiattas F Áittwod, 26. Hovember. Fr. 272. (Die einzelne Kammer Eoftet 4 Er. 5. 38.) P. Bufureft, 16. November. Wie ich sorgestern in einer Nachschrift Furz und in aller Eile Ihnen fon gemeldet habe, ainq heute die Eröffnung der Kammer vor fi. Die Thronrede, welche vom Ministerpräsidenten vorgelesen wurde, lautet : „Meine Herren Deputirten! Gewisse, von unserem Willen unabhängige Ereignisse haben das Zustandekommen eines verfassungsmäßigen Budgets für die Jahre 1861 und 1862 verhindert. Gegenwärtig dient, wie Sie willen, meiner Regierung als Richtschnur für die Einnahmen und Ausgaben das von Ihren noch für das Jar 1860 notirte Budget. Wollte man aber dieses noch unweiter zur Grundlage nehmen, so hieße das eine Situation verlängern, die vollständig abnorm und in direktem Widerspruche mit den wide statten Interessen des Staates i. Ali habe daher für gut befunden, meine Herren Deputirten, Sie unversiglich zu einer außerordentlichen Seffioen einzuberufen, damit Sie zur Betirung des Budgets für das Mahr 1863 no die genüigende Zeit finden, bevor bieses Naht selbst beginnt, um so auf diese Messe eine geregelte Ordnung der Finanzen zu inanaustren. Sie werben, meine Herren Deputirten, Gelegenheit finden, in die Maßregeln Einfit zu nehmen, melde 9ynen zum Zwecke der Konsolidirung des Glanzefredites vorgelegt werden sollen und ihre Aufmerkssamkeit auf eine Deckung jener Ausfälle zu richten, welche in den Staatseinnahmen durch die Herablegung der Ausfuhrsölle herumgerufen wurden, und sollte sie für das Sahr 1862 einen Ausfall von 8 Millionen Palter in den Einkünften des Staates errgaben, als für das Sahr 1863 die gleiche Summe in Abe gang bringen werden. Ihre Arbeit jedoch, meine Herren Deputirten, würde für die Regelung der Finanzen nur unvollständig sein können, wenn meine Regierung Sie nicht in die Lage feste, all die Sinonagebarmna der Tettverfroffenen Sabre einer eingehenden Prüfung und Kontrole zu unterwerfen. Meine Regierung wird daher bereit sein, Shren jeden Beistand und jede Aufklärung zu gewähren, die Sie fordern werden, und Shnen insbesondere die Finanzrechnungen vom Jahre 1855 angefangen für die Walachei und von 1859 an für die Moldau , welche von Shnen noch nicht geprüft sind, vorzulegen,Ebenso hat bieselbe Ihnen die Finanzrechnungen des Jahres 1860 Für die Moldau und die Walachei vorzulegen; damit auf biese Metfe bag Bild unserer Finanzsituation Bts.auf bag Ahnen bereits im Jahre 1861 vorgelegte Materiale vervollständigt Werbe. Das Land befindet sich unter dem Einfluß einer doppelten Gefetgebung . Meine Regierung is daher beauftragt, Ihnen Sefege vorzuschlagen, welche neignet sein werden , eine einheitliche Gefeggebung auf dem Gebiete der Justiz und der Administration herbeizuführen. Der Allmächtige nehme Stein seinen afgürtigen Schub. Die außerordentlice Geision der gewählten Versammlung ist eröffnet. Alexander Svanl, N. Ekrekulescu, U. Rantafuzino, D. Kornen, N. Rafowice, 3. G. Ghifa, 3. E. Klorescen, A. S. Catargin, Bufureft, 4/16. November 1862.” U Wien,25.November.Wie ich eben einem Ptivoibriefe entnehme,welchee von einer bedexetenden magya rischen Persönlichkeit aus Klausenburg Diesen gelangt, und welcher mir freundlichst mitgetheilt war er,sieht man dort dem Zusammeciikeienden provisorischen Munizipalausschüsse des Klausenburger Komitates mit hohem Interesse entgegen.Rechnung nannten . Da die anwesenden Abbeordneten die zur Berchlußfähigkeit erforderliche Zahl nicht erreichten, konnte sich Die Bersammlung heute nicht Fonfktiuiren, Schreiben treffen in Klausenburg aus vielen Theilen Steinit irre, die Ausschüse des Ober- und denbuegene von den hervorragendsten Männern,insbesondere magyarischen Sinnnnes,Anfragen über die Hals tungein,welche das Klausenburger Komitat einnehmen werde.Das Beispiel Klausenbuegs werde vielfach maßgebend sein und auf die Haltung der übrigen Ausschüsse des Landes mit entscheidendem Einflusse zurückwirken.Guscheint bleibt Zufall zu sein,daß der Ausschuß dieses Komitates noch nicht zusammenberufen worden ist,ohne Zweifel hätte auch bei einem gleichzeitigen Tagen aller Ausschüsse des Landes Klaussenburg den seiner Stellung entsprechenden Einfluß ausgeübt. ——Dem Briefe entnehme ichi weiter,daß man allenthalben der Antwoet auf die Neptärentationen mit Spannung ents gegensieht,und daß auch dieselbe bestimmend auf die Haltung der Parteien und eventuell das Wiederanküpfen der unterbrochenen Verhandlungen einwirken werde.—Die Einsberufung der noch nichtkonstituirrtenkommissionen wird nun mit größter Beschleunigung erfolgen,weil der Hofkanzler daran gesehen ist,daß die Verwaltung des Landes vollständig organisitifei.Es sind deshalb die geeigneten Verordnungen belassen worden.Der Zusammenberufung harren noch wenn ich Unter-Albenser Komitates,des Udvaebelyek und des Härompäkek SiubleS.Der Fürst Primas von Ungarn machte gestern Mittag dem Herrrn Hofkanzler seinen Abschiedsbesuch und traf um 2uhr die Rückreise nach Gmnan.—Die Wojwodschaftsfrage wird deme auch von»Satto« besprochen,der Leitmriiklfucht zu beweisen daß auch in der Absicht des Staatsminister v.Schmeeling nicht liegen könne,die Wojwodschaft wiederherzustellen u.zw.aus folgenden Gründen : Ersteng deshalb, weil die Jedee der territorialen Verflimmerung Ungarns durchaus nicht mit jener ausgesprochenen Tendenz übereinstimmt, welcher die rechten Tage die Mege zu ehnen fhlenen,. Zweitens, weil das Losreißen der Mojwohtna von dem Körper Ungarns nothhvendiger Meise die Aushebung des Proriforiums auf jenen Lerbtveium nach sich ziehen würde. Drittens, weil die Here fteflung der Wojwosdina in der Gestalt, wie sie Schwargenbera ausgesonnen hatte, die Serben eher aufreizt, als an Int, indem deutlich erflättich ist, Daß sie auf jenem zusammengewürfelten großen Territorium, nach un welcher Konstitution immer, ewig majorisirt werden würden. Die Gerben haben ganz andere Wünsche, deren Erfüllung sie befriedigen würde; aber gerade damit wird sie das Wiener Ministerium nicht so bald erfreuen, Bliertene endli, weil die Bildung kleiner Staaten aus dem Körper des mansifischen Reiches außerordentisch auf in das Programm der „Donautonföderation” passen wirde, und es kann bei gesundem Beistande kaum angenommen werden, mag irgend ein Wiener Minister Die Initiative ergreifen werde, um die Unvermeidlichkeit Dieserdee zu bemessen. Wenn dabei, fährt , Sajtó" fort, dabei kein anderes Ziel vor Mugen gehalten würde, als bag daburd einige leer stehende Stühle im Reichsrathaus der Mojwodina befeßt würden, so wäre dies ein sehr gewagter und ein sehr zweifelhafter Gewinn. Wenn aber die Staatsweisen glauben sollten, daß die Ungarn und die Serben durch eine Konzession einander entfremdet würden, formäre dies wieder eine irrige Auffassung, denn in Ungarn mwürden dadurch die Sympathien nicht den Serben gegenüber in Bittertelt verwandelt werden. Wir glauben daher an bag nit, was Yogish unmöglichst ; sollte es aber dennoch auf empyrischem so antworten wir ; ' Wege zu einem fait accompli werden, ' barat mit dem Wahlspruche des Wwelten Fürsten éget. »aft: „Fata viam invevient.” Ein Komorner Korrespondent des „Sürgeny“ ““ erfahren haben, bad Graf Ludwig Károlyi als Obengespan die Leitung des Nzutsaer Komitates wieder Übertretenen werde. Im Wiener Abgeordnetenhause warb gestern der Etat der ungariser Hofkanzlei mit 13.109,000 fl., der febenbürgischen mit 3.441,660 fl. und ber Troatifgen mit 2,022,025 fl. genehmigt. — Wie es heißt, wird die Session des Reiheraths am 7. Dezember dur Se Majestät in Herion nefslofsen werden. Mit Ausnahme des Budgets und der Steuererhöhung dürfte kaum mehr irgendein anderer Gegenstand zur Verhandlung kommen Die Entscheidung In der Banffrage bleibt der nächsten Sefflon vorbehalten. — Wie die „Pr.“ mit Bestimmtheit erfährt, wird Dr. Hein am 1. Dez. die Rettung des Suftisministeriums übernehmen. Nen Bezug auf die Veränderungen, welchen die Redaktion der „Magyar Saitó" entgegengeht, begegnen wir heute an der Soige des genannten Blattes folgender Erklärung beg Hauptredafteurg : Die gegenwärtige Redaktion der „Magyar Gasts” tritt mit Ende dieses Sahres von der Rettung dieses Blattes zurück und wird ihre Kräfte einem selbstständigen , unser Eigenthum bildenden und in unserem eigenen Beilage ersceinenden politischen Tagesblatt widmen. Der Titel des neuen Blattes wird „A How" sein, jener Name, Welcher das ewige, einzige und böchte Ziel unserer Bestrebungen war und bleibt. Hinsichtlich der fünfzigen Tendenz dieses neuen Blattes „A Hon" halten wir es für binreiend, ung auf jene ErHärung zu berufen, welche wir mit unseren Drinatpiengenoffen gemeinschaftlich unterfäriehen und am 29. SFänner I, 3. In der „Magyar Sajtó" veröffentlichen, so tote unsere Prinzipien, so bleiben all die Prinzipiengenissen unseres Blattes dieselben, und mit ihnen vereint bleibt au bag Rebastionspersonale dasfelde. Eine ausführlichere Darstellung des Sinhaltes unseres künftigen Blattes werben wir der der Bersenkung unseres betauiten Programmes bieten, Jótay Mór ‚Der Eigenthümer und Verleger der „Magyar Sajtó", Herr Suflon Hedenaft, erklärt ferner, daß von Men Jahr an Herr Sobann Bajba die Medaktion der „Magyar Sojts" Übernehmen werde und fließt seine Mittheilung mit den Worten: Ah fühle mich verpflichtet, allen falschen Gerichten gegenüber, welche aus Anlas des obigen Redaktionswechsels verbreitet wurden, zu erklären, mag die neue Medastion frei von jeder Beeinflussung,, nach allen Seiten hin unabhängig und in Hberaler Richtung thätig sein wird. Politische Mamdfehben, 26. November, ‚Die griechische und amerikanische Frage beschäftigen das englische Kabinet derart, daß eg gefangen sein sol, das marlament noch vor dem festgestellten Termine, also vor dem 13. Jänner, einzuberufen, um von demselben Dienigung seines Benehmens in beiden Angelegenheiten rinzuholen. Gestern hat in London ein Ministerrath stattgefunden, Der sich sorziell mit Griechenland beschäftigte. Bezüglich der Kandkatur des Prinzen Mifred bemerkt das „Gourn, des Debats” mit Net, daß, wenn England dieselbe in diesem Momente taktischh Krafthaft betreibt, es nur deshalb gefleht, damit Rußland felssteig gewungen sehe, die Bertragsbesimmung anzurufen, melde die Verwandten der drei Schuberüchte, somit auch den Herezog von Leuchtenberg, vom griechischen Throne ausschließt. Rußland hat dies in der That auch schon in London und fi +