Pester Lloyd - Abendblatt, November 1862 (Jahrgang 9, nr. 252-275)

1862-11-08 / nr. 257

B | Samsag, 8. Honember. Hr. 287. (Die einzelne Nummer Fortet 3 Er, 5. W.) - ee 49 tt. Alle über die angeblichen St. Paris, 5. November, neuen Vermittlungsvorschläge Pranfreids in Bezug auf Rom zirkulirenden Gerüchte verdienen Feinen: Glauben ; bis jegt sind weder in Turin noch in Rom bestimmte Vorschläge formulirt worden. — Herr Drouin de Lhuys hat gestern dem­­ Bringen Napoleon seinen Besuch gemacht ; die Zu­­sammenkunft dauerte sehr lange und der Minister sell nie besonders erbaut gewesen sein über das, was er von dem­ Prinzen zu hören besam. Graf Morny scheint ‚ebenfalls sein Freund, des neuen Ministeriums zu sein und bat er in einem vertrauten Kreise die Regierung fallen lassen, daß man in zwei Monaten der neuen Hera müde sein werde. — Profesor Nelaton is wirklich zum Großoffizier des Mauritius und Kazarusordens ernannt worden. De Wien, 7. November, Die geitrige Versammlung von Abgeordneten beim Staatsminister v. Schmerling mar von ‚großer Bedeutung, Sch­melde Ihnen eine Feil­­tehbendbe Thoatfache, daß die Stellung des Mini­­sters v. Schmerling in Folge der bedenklichen Haltung und der Mipflimmung des Abgeordnetenhauses wesentlich er főüttert war. Es war für den Staatsminister rm­ Akt politischer Not­wendigkeit, ja der politischen Existenz­ , das Giriggewicht in den Beziehungen der Regierung zu dem Abgeordnetenhause wieder herzustellen. Die gefirige Ver­­sammlung scieb­t dem angestrebten Ziele entsprochen zu haben; die Stimmung unter den Abgeordneten ist eine vere föhnte, die offenbare Entschuldigung für verschiedene vor­­gebrannte verlegende Neußerungen, welche dem Minister von der Situation förmlich aufgezwungen wurde, hat ihre Wir­­kung nicht verfehlt. Der Minister ist auch bei dem Arran­­gement der ganzen Bersammlung mit dem Bewußtsein ihrer Tragweite zu Werke gegangen und hat nichts versäumt, um ih­ren Erfolg zu sichern. Die Hauptflimmführer der D­­e­position: Gistra, Herbst, Schindler, Skene, Tasche, Zsabushnigg, welche Anfangs nicht geladen waren, hat der Staatsminister geflern nach der Sigung des Abgeord­­netenhauses zu einer vertrauligten Besprechung in die für die Minister bestimmte Räumlichkeit des Parlamentshauses eladen, hat Ihnen beiläufig dieselben Mittheilungen wie beide der großen Versammlung gemacht und seinen per­­sönlichen Einfluß zur Umstimmung derselben angewendet ; endlich hat er sie persönlich für gestern Abende zu sich geladen. Trogbent hat namentlich Gisfra eine sehr unum­­wundene und nichts weniger als sanfte Sprache geführt. Namentlich waren die Erklärungen dieses Stimmführers der Finanzopposition in der Bantfrage sehr oppositionell und Tem­eswegd entgegenkommern. Bei der umfassenden Be­deutung der Bantfrage , so wie bei dem Interesse , welches Ihr Blatt derselben widmet, Halte ich es nicht für überflüssig Ihnen darüber zu berichten, namentlich da sämmtliche Hiesige Blätter darüber schwelgen. Gisfra erklärte im Beginne der Diskussion , er wolle einen Antrag im Hause stellen , die a 8­­selbe solle erklären,an seinen Bergstäf­fen in der Bankfrage, ins­besondere be­züglich des von der Bank zu leistenden Entgeltes unbedingt festzuhalten. Damit sollte im Borhín ein jeder Transaktion mit dem Herrenhaufe und der Regierung das Thor verfehloffen werden. Erst im Laufe der Disfusion schwächte Dr. Gistra seinen Antrag dahin ab, das er denselben nur in dem Sinne eindringen werde, das Haus wolle die Erwartung gegen die Re­fpreden, daß jealle Mann reiten­ werde, mnfürdben Yo­ungbesleber $ aus I vorbe u biebn stz3tit auf andermwett eint­ommen so von Set Ber Banf,das De­ TE­ige Welfe zu beden Gelbs in diesem abgeschwächten Antrage brücht sich wo ein entschiedener Widerstand in der Bankfrage aus. Damit ist aber die Bankfrage so gut als gefcheitert zu betrachten. Und der dringend ausgesprochene Wurf, die Banfafie erledigt zu gehen, dürfte fehnerlich in Erfüllung gehen, meisn das Abgeordnetenhaus in seiner scjtoffen Stellung gegen die Bank verharrt. ‚Ob die gestern erzielte Wirkung eine nanohaltige ist, muß die nächste Zukunft lehren, == Unter der Ueberschrift „Eine merkwürdige Schwen­­fung” bespricht das „Vaterland“ den von uns im heutigen Morgenblatte seinem Hauptinhalte nach zitirten Artikel der ‚Donau-Zeitung” und sagt von demselben : — „Er bildet ein volständiges Desaren jener unversühnlichen­ und balsstarrigen Politik, welcher die „Donau- Zeitung” bisher so oft in schroffer Weise das Wort geredet hat. Durch ién bricht die „Donau-Zeitung” entfehteden mit der Theorie der Medgteverwirrung, und betritt jene Bahn, welche allein zum Ziele führen kann , den Weg der Verständigung auf rund der Achtung des historischen Medtes und gegenseitiger Zu­­geständnisse, welche die unerbittliche Nothwendigkeit gebiete­­n­ erhetfoht." Die „Schwenfung” mag wohl dur die bedrängte Lage, in welcher v. Schmerling sich befand, bedingt worden sein; denn an dem „Zagesb. a. Böhm.” schreibt man aus Wien vom 6. b. : „Heute Morgens wurde in sonst sehr gut unterrichteten Kreisen und in so bestimmter Weise von dem bevorstehenden Rücktritte des Staatsministers gesprochen, daß von dem betreffenden Gerüchte nothwendig Alt genom­­men werden muß. Er sollte gestern im Ministerrathe­der­züglich der ungarischen Angelegenheit zu einem ern­­sten Konflikte gekommen sein und Herr v. Schmerling in bestimmter Weise seine Demission angezeigt haben. Bon anderer Geltte verlautet wieder, Graf Belcredi habe aestern eine zweistündige Audienz bei Sr. Majetät dem Kai­­ser gehabt, wo es sich um nichts anderes als um die Ernen­­nung des Grafen zum Staatsminister gehandelt habe. Zur Stunde sind diese Gerüchte allerdings wieder verftummt,­­ sPolwische Rundschau,8.November.Die drei Schutzmächte sind bereits mit der provisorischen Regie­­rung in Griechenland in Verkehr getreu­ yer »LaPresse«nämlich wissen will,haben sie dem Präsi­­denten derselben,Herrn Bulgaris,zu wissen gethan,daß sie auch fernerhin die auswärtige Schuld unter der Bedingung garantiren würdem daß Griechenland den von ihm übernommenen Verpflichtunsge nachkommen werde.— Die Londoner Konferenz soll a­nfangs Des­zember zusammentreten.Außer Oesterreich und Preußen sollen auch Italien und die soforte Einladungen dazu erhalten.—In der»France«lesen wir: Nachrichten aus Albentheilen mit­ daßss die provisorische Regierung Angesichts der ernstesten SchweiigHTN ketten sehe.Sie stimme für eine Monarchke,doch sei „pie | “ ! | | ! |

Next