Pester Lloyd - Abendblatt, November 1862 (Jahrgang 9, nr. 252-275)

1862-11-22 / nr. 269

(Die einzelne Nummer Koftet 3 Er. ő. W.) ern, 1862. Abendblatt... Pester Lloyd, Sumfag. 22. November. Re. 289. y. Turin, 17. November, Die Depcsde, melde Bineral Durando noch nach seinem berühmten Zirkular (am 8. Oktober ? D. Red.) nach Paris gesandt, ft ein Hei­­nes diplomatisches Meisterwert. Ste­if ungewöhnlich kurz, aber gerade tiese Kürze gibt ihr eine Schärfe und Präsision, wie sie nur häufig in diplomatischen Artenstücken gefunden wird. Der Minister beginnt mit der Erklärung, Dad seiner Art und die Veröffentlichung der bekannten „Moniteur“­­Dokumente ein Beweis sei, daßs auch die französische Regie­rung von der Gefahr der gegenwärtigen Situation und von der Not­wendigkeit einer schnellen Lösung der­ römishen Frage überzeugt sei. Die Okkupation Roms sei fattisch , was auch immer ihr ursprünglic­hes Motiv gewesen, eine Verlegung des Prinzips der Nichtintervention, und es handle sich jegt nur darum, die Gründe für eine Verlängerung derselben zu prü­­fen. Die kaiserliche Regierung wolle den Paylı mit Italien verführen und zugleich den Römern eine der heutigen Epoche mehr entsprecende Regierungsform verschaffen. Der Kaiser habe lange eine gewisse Hoffnung auf Erfolg liegen können , aber nach der legten Allokation des Papstes und der Depe­­sche Antoneti’s sei eine solche Hoffnung einaitó unmöglich geworden. Die erwähnten Zwecke konnten also durch das bis­­herige System niemals erreicht werden. Birlmehr­­ würde der heilige Stuhl durch den Schug Franfreigs nur in seinem Widerstande gegen etwaige Versöhnungsvors­läge von Sei­­ten Italiens bestärkt. Ueberbies werde «s durch die Osfupation den Römern unmöglich gemacht, durch friedliche Mittel Einfluß auf ihre Regierung zu gewinnen und Nefo­men zu erlangen, die überall anderwärts durch die Kraft ver­öffentlichten Meinung durchgelöst worden wären. Berner werde dur­cie Difupa­­ton eine fortwährende Agitation in Italien unterhalten, melde sow­ohl der Konsolidirung des Königreich, als seinen Erziehungen zu Brantreich und der Ruhe Europas im Al­­gemeinen nachtheilig wäre. Dur die Unterflagung der bourbonischen Umtriebe habe ei der römische Hof unter dem Schupe Hrantreichs in Kriegszustand gegen Italien ge­­fegt,. Endlich fehlielte Europa Frankreich wegen Verlänge­­rung der Ofsupation Absichten zu, die es ohne Zweifel nicht habe, wodurch aber den Interessen beider Ränder geschaltet werde. Sollte bisher Granfield­ etwas bezweifelt haben, der die ttalleinige Renterung im Stande sei, ihre Autorität geltend zu Machen und eingegangene Verpflichtungen zu wah­­ren, so hätten die Ishten Ereignisse die Ungerechtigkeit dieses Umwelfels bewiesen. Es sei dabei offenbar, daß nic­hts mehr einer Berfläubigung über die Aufgebung der Distupstion im Wege finde, wenn man d­en römischen Hof allein seinen Unterthanen gegenüber haffe, so werde­ man ohne Zweifel erreichen, was bie Langmuth des Kaisers vergebens durch die vierzehnjährige Okkupation und fruchtlose Unterhandlungen zu erreichen gehofft. Daher richte die Königliche Regierung an Gyranireió die Trage, ob es nicht den Augenblick gekommen glaube, die Truppen zurückzurufen und der fehigen gefährlichen Situation ein­ Ende zu machen durch­ eine neue Kombination, melde sowohl die Unabhängigkeit des Papstes wie die In­­teressen Italiens wahre. Die italienische Regie­rung sei bereit, etwaige Bor Bieser Beyiiehung entgegen nun bald die Dikupyation Roms aufhöre, und er werde diese Vorschläge, welche Totephl die katholische Welt als die Forderungen, der italienispen Nationalität befriedi­­gen müßten, in Erwägung ziehen. Auch der Kaiserlige Brief Du Hand 2­rc­a­uronetenn der neuen n Stalien für ebenso wichtig halte, als die Beru­­higung der tab­elisten Getvittez- 5 läge ín men, fo [na S. K. Turin, 18. November. Eben erfahre Ich du­­verlässig, daß Farini sich volltändig mit der Oppo­­sition d­iil­t. Auch die Opposition Minghetti’s und Perugyis is ficher. Nur mit der Unterfrügung dieser drei Männer konnte das Ministerium noch hoffen, sich die Majorität zu erwerben, doch sind diese drei Männer, nahe dem sie mit den übrigen Deputirten schon mehr Tagen Klubb­­eigungen beigemahnt haben, zur Üb­erzeugung gelangt, daß eine Alltang mit Rattazzi sie nur schwächen würde; sie sind da­­her zur Stunde fest entsogl offen, mit dem Ministerium nicht zu geben. Es läßt sich daher von heute mit neu­er Be­­immtheit sagen, daß das Ministerium eine Majorität von zwei Dritteln der anwesenden Stimmen gegen fg haben wird. — Was wird dann geschehen? Wird das Mi­­nisterium seine Demission nehmen, aber wird es die Sammer auflösen? So bin durchbrungen von der Ueberzeugung, dag ersteres — nämlich der Rücktritt Rattagzt 8 — erfolgen wird. Denn abgesehen davon, dag Neuwahlen an kein güntigeres Resultat ergeben würden, abgesehen bavon, tab für die Auflösung der Kammer au gar sein Irgendivie zu rechtfertigendes Motion vorhanden is­t abgesehen von dem Allen ist es ein Umstand, der die Kammerauflösung höchst unwahrscheinlic erscheinen läßt, es ist dies Die persen lie Abneigung des Königs gegen di­e­ solche Maßregel. Ich­­onn Fonen als positiv melden, daß Bittor Emanuel diese seine Abneigung vor einigen Zügen zu einem bedeutenden Staatsmann ganz unummwunden geäußert hat, um ss im Senate einigermaßen festzustellen, will Mattazzi zu dem bekannten Mittel majoritätstüchtiger M­ nistee — nämlich zu einem Pairsfhube — seine Zus­flucht nehmen und 16 seiner getreuesten Anhänger zu Sena­­toren zu machen. Darunter sind 2 Lombarden, 3 Toskaner, 3 Neapolitaner, 2 Sizilianer, 2 Florentiner, 2 Genuesen, 1 Dimontese und einer aus Bologna. — Vamarmora hat gegen die Aufhebung des Belagerungsaustan­­des in Neapel protestirt und seine Entlassung nehmen wol­­len. Rattazzi hat ihn aber gebeten, IH au gedulden und zúm vorgestellt, daß ohne Diese Mafregel das Kabinett gar nicht vor die Kammer hätte treten künnen. 1 In der heute um 10 Uhr fortgefegten Generalver­­sammlung der Gründer der ungarischen Boden- Kreditanstalt wurde das Ergebniß der Wahlen be­­kannt gemacht. An dem wir dem Morgenblatte eine ausführ­­­ige Mittheltung vorbehalten, tbellen wir mit, dag zum Pr­äs­­identen Graf Emil Deffemffys, zum Vizepräsi­­dent, Melchior v. Jónyat und zum Reichtsk­onsu­ Lenten Balthasar v. Horváth gewählt wurden. In die U­berwachungskommission wurden gewählt: Graf Georg Bárolyi (143 Stimmen) , Baron Béla Wenthetim (141), Janaz v. Láng (140), A­­bert 9. Wodjaner (140) , Graf Anton Szapáry (139), Szledri 9. Koppely (138), Paul v. Somítid (137), Baron Paul Sennyey (137), Sricoridh Froh- Lich (137), Graf Dionys Almásy (136), Muguit v. Trefort (137), £abi$laus u. Santovic (139), Graf Emerich Degenfeld (129), Sofeyd v..8­408 (126), Graf Bram Zihy (126), Graf Lullus A­n­­drásfy (125), Cevry 1. Mafflauth (124), Graf Johann Barkföcgy (122), Politische Nundichau, 22. November, Die Kandibadratur des Prinzen Alfred mn !­r­i­t­t

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