Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1863 (Jahrgang 10, nr. 1-25)

1863-01-02 / nr. 1

reitag, 2. Jänner. 1 £ Welt, 1863. E: Ep A Nr. 1. (Die einzelne Nummer Eostet 3 Er, ő. W.) Abendblatt; 1 ; fi Sz. Paris, 30. Dezember. "Die Nachrichten aus Hansen sind heute von der größten Wichtigkeit: DDon- Joh! für Prim gesprochen und damit it das ganze Ge­ 1 von Hoffnungen, die man in der hiesigen offiziellen auf die Gesinnungen des spanischen Ministerpräsidenten 2 °, zusammengestürzt. Diese Hoffnungen waren in der bef nicht unberechtigt und es handelt sich in diesem Augen­­pe­ um nichts geringeres, als eine Schwenkung O’Donnell’s. . I Grunde dazu liegen sehr nahe.Der Hof war fortwäch­­st der französischen Partei sehr entgegen,überdies machte t­ auch die Stimme der liberalen öffentlichen Preinung täg­­t d) lauter vernehmlich, besonders seit Frankreich in Mexiko en die Rückschrittspartei unter seine Legime nahm. Wenn Frankreich nicht in diesem Augenblicke die Hände voll hätte, so könnten vielleicht ernstliche Komplikationen aus dieser Um­­stimmung O’Donnell's entspringen. — Frankreich scheint noc im Geheimen an seinem amerikanischen Mediations­­plan festzuhalten, wenn es auch offiziell denselben als aufge­­geben darstellt. Man versichert, ein namhafter General, Ad­­jutant des Latfers, stehe im Begriffe, nach Amerika abzurei­­sen, wo er eine Mission sowohl in Washington wie in Rich­­ard zu erfüllen haben würde. Ueber den Inhalt dieser Mission verlautet nichts weiter, jedoch muß dieselbe auf ir­­gend­eine Art mit­iver Mediation zusammenhängen. Die offizielle und offiziöse Parteinahme für den Süden ist stärker denn je. Die „France” hat bereits gemeldet, Baron Mercier habe mit dem­­ Präsidenten Lincoln eine Zusammenkunft ge­­habt, melche die Hoffnung auf Frieden wieder rege mache. Diese Nachricht it Höchst wahrscheint ih eine Ente, da die „Brance“ dieses Mal wahrscheintich ebenso­ wenig wie jüngst bei einer­­ anderen Gelegenheit angeben kann, welches Shi sie nach Europa gebracht haben sollte; aber sie zeigt doc, was man wünscht. Auch wird versichert, Herr Slidell, der konföderalistische Kommissär, habe gestern eine Audienz beim Kaiser gehabt und demselben wichtige Depeschen des Präsi­­denten Davis mitgetheilt. Auch darin will man wieder ein Symptom geben, daß die Intervention zu Gunsten des S i­­­dens schließlich doch zu Stande kommen werde. — In Me­­zifo gehen die Dinge noch immer nit nech Wunsch und ein jüngst eingelaufener Brief des Generals Forey soll den Kaiser daher unangenehm berührt haben. Ein Ordonnanzoffizier, Marquis de Galiffet, bringt, wie man wissen will, dem Ge­­neral eine enge Antwort des Kaisers. General Forey sol­l. a noch 6000 Mann P Verstärkungen verlangt haben. Allem Anscheine nach werden die Operationen nicht vor dem Fe­bruar ernstlich beginnen können. Die Journale sagen nicht viel über den im „Moniteur” erfehtenenen F­in­anzbericht Fould’sz; b denn’sie dürfen natürlich nicht die Situation schlecht finden, wenn der Finanz­­minister sie für befriedigend erklärt. Und wenn in der That das diesjährige Defizit nur 35 Millionen und die diesjährigen "osten der merikanischen Expedition nur 83 Millionen betra­­gen, so stehen die Sachen unweit besser als alle Welt erwartet. Für Griechenland glaubt man nun endlich den defini­­tiven Kandidaten in der Person des Herzogs Wilhelm von Baden gefunden zu haben, der bekanntlich so eben seine Ver­­mählung mit der Prinzessin von Leuchtenberg­ gefeiert. Man versichert, Dieser Prinz werde im Laufe des Männers in Paris erwartet. — Wenn die päpstlii­­e Regierung fest allen Ern­­stes den Provinzialrath für Nom und Comarca einberuft, so soll dies ohne Z­weifel schon als ein Anfang der Reformen gelten. Wie wenig aber diese Konzession zu bedeuten hat, geht schon daraus hervor, daß dieser Provinzialrath nicht in legter Instanz aus Wahlen der Bürger hervorgeht sondern von den Gemeinderäthen gewählt wird, die selbst bis jeßt noch von den päpstlichen Behörden ernannt wurden. Indef zeigt die „France“ bereits triumphirend auf die Fortfähritte der päpstlichen Regierung, der doch fest Niemand mehr Unbemeg­­lichkeit zum Vorwurf machen­ könne. Der Kaiser hat durch den Fürsten Latour Auvergne dem Papste seinen Dank für die zu erwartenden Reformen bereits im Voraus abstatten lassen. Der Präfekt von Nizza, Herr Gavin, ist nach Paris berufen worden; man glaubt, daß er hier einen bedeutenden administrativen Posten erhalten werde. Der Erzbischof von Paris ist Diesen Morgen ge­­storben . Kardinal Morlot wurde am 28. Dezember 1795 geboren und stammt aus einer Handwerkerfamilie . 1837 wurde er zum Bischof von Orleans und 1842 zum Erzbischof von Tours ernannt. Seit 1853 Kardinal folgte er Herrn Sibour 1857 auf dem erzbischöfl­ichen Stuhle von Paris. Er gehörte im Allgemeinen nicht der schroffsten Richtung an und stand mit dem Hofe stets in gutem Einvernehmen. Die Kai­­serin wohnte gestern in der Kapelle der Tuilerien einer Messe bei, die sie für ihn hatte zelebriren Waffen. — Als seinen Nachfolger nennt man jet ziemlich allgemein den Bischof von Nancy. — Die „France“ scheint schon ganz auf eigenen Füßen zu stehen und gemisser unwohlwollender Unterftüsungen nicht mehr zu­ bedürfen ; dieselben sollten ihr entzogen werden, sobald sie 10.000 Exemplare abzöge, und diese Ziffer, scheint sie bereits erreicht zu haben. y. Zurin, 28. Dezember. Während die Aushebung in Sizilien im Ganzen gut von Statten gegangen, bauten die Nachrichten aus Umbrien und den Marken in dieser Bezie­­hung weit weniger befriedigend.­­ Von offiziöser Seite sucht man die Sache allerdings im mildesten Lichte darzustellen ; nach anderen Nachrichten aber hatten sich von 3000 Konskri­­birten nur 350 gestellt. Dies wird hoffentlich übertrieben sein, obwohl es nicht als unmöglich anzusehen,, wenn man bedenkt, daß in diesen ehemaligen Provinzen des Kirchen­­staates der Einfluß des Klerus auf das niedere Belt noch höchst bedeutend, und daß dieses selbst auch sehr wenig Fliegert­­ier. Natur ist. — Der Abgeordnete Erispi ist nach Sizilien abgereist. Wenn man die außerordentliche Ihätigkeit der Aktionspartei berückschtigt, so darf man wohl annehmen, daß diese Reife nicht blos zu Privatzwecen unternommen. Erispi ist ohne Ameifel einer der bedeutendsten Fücher seiner Partei und man folgt seinen Schritten daher immer mit einiger Un­­ruhe. — Der Minister wird in einem Zirkular den Präfekten Suftrustion über ihr Verhalten gegenüber den widerstehenden Emanzipationsgesellschaften geben. — Garibaldi hat sich fest mit neun Personen wieder definitiv in Caprera niedergelas­­sen. Die Insel zu verlassen, wird ihm sobald noch nicht möglich sein, da die Heilung seiner Wunde noch nicht so weit fortgeschritten als es anfangs hieß. Die Eiterung ist nd immer sehr starr und seine Freunde legen sogar Hinsichtlich der Vollständigkeit der Heilung einige Besorgnisse. — Die parlamentarische Untersuchungskommu­fation wird sich nun endlich in der nächsten Woche an Ort und Stelle be­­geben, jedoch nicht, wie sie anfangs wollte, nach der Capi­­tanata, der unruhigsten Provinz, sondern nach Neapel. — Die Liste der zahlreichen neuen Ernennungen für die Prä­­fekturen wird sogleich erwartet. Es scheint, daß einige volständige Entfehungen vorkommen werden. Namentlich dürfte eine solche Mairegel den Präfekten von Girgenti be­­treffen, der sich in seiner Verwaltung ganz unverzeihliche Nachlässigkeiten hat zu Schulden kommen Waffen. So ist es hundertfünfzig Sträflingen gelungen, aus den Gefängnissen von Sairgenti zu entkommen, d­ er Lloyd.

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