Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1863 (Jahrgang 10, nr. 26-48)

1863-02-25 / nr. 45

S.K.Wisn«24.·.Febek«.Se.»—-«..«ajestiit mit-zuk.h»Gisi-tsth­ieß·ui­g a SER und Sichirung des allgemeinen Reservefondes der Peler Kommerzialbankr auf den Betrag von 100.000 fl. und die entsprechende Abänderung des Punktes A) des §. 13 der Statuten derselben dahin genehmigt, daß dadurch­ die Bestimmung des $. 17 der Statuten, hinsichtlich der Zuschreibung der Zinsen dieses Neservefondes, selbst wenn er den Betrag von 100.000 fl. erreicht haben wird, unverän­­dert beibehalten bleibe. Ueber Bericht des ungarischen Komits’g in Angelegen­­heit der besten Weltindustrieausstellung in London, sind Verhandlungen eingeleitet worden, um eine Er­­mäßigung des Ausfuhrzolles, wie auch der Srad­tpreise auf den Eisenbahnen nach dem Auslande zu Gunsten der ungari­­schen Erzeugnisse zu erzielen. Auch ist zur Veranstaltung einer Industrieausstellung in Veit die Bewilligung ertheilt, und wegen der erbetenen Subvention hiezu aus Landesmit­­teln die Statthalterei beauftragt , ihr Gutachten über die erforderliche Höhe dieser Subvention zu erstatten. — Die Statuten des in Pest­ bestehenden „Beretung für bil­­d­ende Kün­ste“ haben vorbehaltlich einiger Modifikatio­­­nen die a. b. Genehmigung erhalten.­­ = Die siebenbürgische Deputation nahm im Laufe der legten Tage die öffentliche Meinung so fehl, in Anspruch, daß wir eine ihr. gewidmete­ Wiener Kor­­respondenz des „Bllligg. nicht übergeben wollen. Dieselbe erinnert zunächst an die wesentlichen Dienste, welche der ungarische Landesagrikulturverein der siebenbürgischen Eisenbahnangele­­genheit geleistet, und an die energische und erf­rierliche Un­­terflügung, welche der ungarische Statthaltereirath und der an der Spite desselben flehende fünf ungarische Statthalter den Bemühungen unseres Vereines zu Theil werden Lieben. Nachdem der Korrespondent dann der hoffnungerregenden Worte gedenkt, mit welchen Se. Majestät die in Angelegenheit der Eisenbahn nach Wien entsendete Deputiation dieses Vereines begrüßte, fährt er folgendermaßen fort : Durfte nun der siebenbürgische landwirth­­scha­ftliche Verein dies Alles ignoriren, konnte er, da diese Bahn von Großwardein, dem Endpunkte auf der ungarischen Seite ausgehend, durch die Mitte Siebenbürgens hindurchgeführt werden sollte, sch­weigen und sein Zeichen seiner Gefühle geben? Das Schweigen ward für den Yand­­m wirthschaftlichen Berein, Siehensbürgens eine moralische Un­­möglichkeit s; dies fühlte Lebermann , und dies war die erste Ursache,, daß die Deputation abgesendet wurde. Bei dem "Stande der Dinge konnte diese Deputation keine andere Auf­­gabe haben, als, Worte des Dankes" auszusprecen ; in warmen Worten Sr. Majestät, die Dankbarkeit des fichen­­bürgischen Tanpmwirtbschaftlichen Vereines für jene a. hb. Unter»­rünung auszudrü­cen, welche Se. Majestät der ungarischen Deputation gegenüber ausgesprochen. Doch hätte sie unzwei­­felhaft auch noch ein anderes, wiewohl nicht politisches, — wovon sie in allen Ihren Beziehungen fern war, — gleichwohl aber höchst bedeutungsvolles, moralisches Ziel gehabt, näm­lich , durch das Erspeinen der siebenbürgischen Korporation jenes Gefühl der Huldigung und Anhänglichkeit gegenü­ber der a. b. Person Sr, Majestät auszubinden, von dessen frei­­milfiger Manifestation die Nation bisher, während einer langen Reihe von Jahren unter dem Druck der unglückschen Politik abgeschlafen war. Si­es In unseren Tagen nicht eine Thatsache von tiefer Bedeutung, wenn die unabhängigfte, durch Intelligenz und Befis wichtigste Körperschaft eines Landes mit freiwilliger Huldigung zum Thron kommt, um ihre Dant­barkeit und ihre Anhänglichkeit an den Monarchen auszusprechen ? Die Deputation erfuhren daher in Wien, und der Tag des allerhöchsten Empfanges war bereits bestimmt. Der Füh­­rer der Deputation, Graf MIEH, bestimmt hierauf, wie die Wiener Blätter sagten, einen politisch-historischen Schnupfen, und die Audienz wird versc­hoben, &o ging das Gerücht, das die Deputation zur Kenntniß derartiger­ Eventualitäten ge­langte, in Folge deren sie um jeden Preis ruhen mußte, in der Sache nicht weiter vorzugeben, und die Wiener Blätter, von Verdächtigunge h, had Betreten Stande der Dinge unterrichten können." Auf diese Bitte ere hielt die Deputation eine abschlägige Antwort und wurde zu­­gleich von dem Erscheinen vor Sr. Majestät entbunden. Dies ist der einfache Hergang der Sache. Die erwähn­­ten Schreiben geben uns sowohl über die Motive­ dieser An­­gelegenheit, als auch über die dabei Betheiligten Licht. Und wenn wir nun die Neuierungen der Wiener zentralistischen Tresse bis zu Ende Lesen, so müssen wir über die einstimmige Befauldigung erstaunen , daß die siebenbürgische Deputation, die sich vielleicht allzu strenge von allen politischen Berüh­­rungen in Acht nahm, geradezu verdächtigt wird, daß sie aus geheimen politischen Absichten herausgenommen sei, und für ihre politischen Zrwede einen Zugang­­ zu den Stufen des Thrones gesucht habe ? Bedarf dies eines Kommentars? " Mie dem , Drf." aus Wien berichtet wird, soll. Graf MAEH persönlich von Sr. Majestät empfangen, werden, , X. Y. Berlin, 23. Teber. Im auswärtigen­ Amte sollen heute identische Noten Ttanfreids und Englands übergeben worden sein, Privatdeperchen­­ aus Paris melden im Gegentheil, da die Note Tranfreiche­nd nicht abgegangen, Get dem wie tun wolle, in wohlunterrichteten Kreisen fennt man die Eröffnungen der französi­­schen Gesandten und debuk­t folgerichtig den Inhalt der französischen Note. Demzufolge verlangt Frankreich : 1. Zurückziehung der "Konvention mit Rußland ; 2. Neutralitätserklärung Preußens; 3, diplomatische Interven­­tion der vier Großmäcte in St. Petersburg zur Lösung der polnischen Frage. Der französische Gesandte führte, wie man uns d ver­­sichert, eine höchst energ­ische Sprache im auswär­­tigen Amte und es wird vermut­et, dag die französische Note ebenfalls den Ausdruc dieser Bestimmtheit tragen wird, Im­­desfen versichert man, daß der Rückzug des Herrnn, Bismarf nicht zu erwarten sieht Die Dol­­machten des Generals v. Alvensleben zum Absc­hu der Konvention sind nicht von ihm gelannt gewesen und die höheren Sintentionen sind nicht daz­ı angethan, in dieser Brage zu meiden. G. K. Wien, 24. Feber. Wie man uns aus Turin meldet, ist der Rücktritt des Ministers Paroltini nächstens besprftebend. — Aus Paris wird uns die Ablehnung der französischen Vermittlungssorschläge von Seite des Präsidenten Lincoln als ein fait arcowpli gemeldet. Die neuesten,, uns durch befreundete Hand zugenommenen Mitthellungen aus Washington bringen die interessante und wichtige Andeutung , daß man parelbst gegründete Hoff­­nungen hege, eine Ausgleichung zwischen den Nord- und Sü­dstaanten herbeizuführen. Als Beleg für diese Behaun­­ptung wird unter anderen Symptomen der Umstand erwähnt, daß die Unionsregierung den für die Armeen abgeschlossenen Lieferungsverträgen nunmehr stets die Klausel­ einer ihr frei stehenden Kündigung beifügt. Veranlassung zu der beidersei­­tigen größeren Geneigtheit für die Beendigung des Kampfes sol vor Allem die franzö­fsfche Expedition nach Mexiko gegeben haben. Politische Rundschau, 25. eber. Während der polnische Aufstand in militärischer Bezie­

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