Pester Lloyd, August 1863 (Jahrgang 10, nr. 174-197)

1863-08-04 / nr. 176

)­Hermannstadt,31.Juli.Die vom Landtage zur Berathung und Vorlage eines Adreßentwurfes gewählte Kom­­­mission hat sich vorgestern zum ersten Male versammelt und in dieser Sitzung den Erzbischof Sterka-Sulutin zu ihrem Präsiden­teil,die HMen Ranicher und Ba­­sitz aber zu Berichterstatter Ik gewählt Was nun diese bei­ Detz Persönlichkeiten belangt,so ist der erstere schon von sei­­nem mehrmaligen Auftreten im­ Landtage bekannt.Es­ war es,welcher nach Verlesung des k.Neskriptes undtiadi­­schem Bischof Schagttna seinen Adreßantrag angemeidet hatte-diesem im Namen ber«sächsischen Deputirten sekundirte und schon damals ziemlich deutlich zu verstehen gab,daß die Apresse nicht san­deres als der Widerhall verk­ Botschaft sein könne.Er hatte bei jener Gelegenheit seinem Bedauern über das Nichterscheinen der ungarischen Deputirten lebhafte­r Aus­­druck gegeben,um später,als ein diesbezü­glicher Antrag am Landtage verhandelt wurde,fü­r die einfache Zurkenntniß­­nahme der von jenen Deputirten überreichten Erklärung zu stimmen.Georg­ Baritz wird für die größte politische Kapazität unter den Rumänen gehalten­ und soll namentlich in der siebenbürgischen Rechtsgeschichte sehr bewandert sein Er war der Gründer des ersten rumänischen Blattes in Sieben­­bürgen, welches er mehr als 20 Jabre redigirte und auf dessen Leitung er noch fest Einfluß nimmt. Voi nicht langer Zeit hatte man noch von ihm behauptet, daß er für das Fe­bruarpatent seine besonderen Sympathien hege , und ver Be­­fehllung des Reichsrathes durch die Rumänen Siebenbür­­gens widerstrebe, möglich indessen, daß sich seine Ansichten in dieser Beziehung in jüngster Zeit geändert haben. Er hat bisher noch in seiner der Landtagslisungen das Wort ergrif­­fen und man ist um so gespannter, wie er sich gelegentlich der Adreppebatte äußern werde. Seine Berufung in den Landtag erfolgte bekanntlich durch Die Krone. In der gestrigen Lisung der Adressommission wurde zur Berathung des­­ Entwurfes geritten. Als Antragstel­­ler sprach sich Bischof Schaguna in längerer Nebe zu­erst sicher Die Grundzüge aus, welche in der Adresse ange­ veutet werden sollten, und er bezeichnete als Ausgangspunkt das Leopoldinische Diplom , welches zu dem Verbande Sie­­benbürgens mit der österreichischen Monarchie die Grundlage gegeben und als vie magna­ charta des Landes zu bes­trachten sei. Sämmtliche Mitglieder der Kommission , mit Ausnahme eines Einzigen , erklärten sich mit viefer Auffas­­sung einverstanden, aber nichtöbentoweniger soi es im weites­ten Verlaufe der Berathungen auch zu lebhaften Debatten bezüglich der Formulirung einzelner Säte des Apreßentwur­­fes gekommen sein. Namentlich sollen Schaguna und Baz­tip in jenem Punkte abweichender Meinung sein, in welcher Weise bei der neuen Eintheilung des Landes von Rumänen zufolge ihres numerischen Medergewichtes, wie Suprematie auch in administrativen, sprachlichen und konfessionellen Be­­ziehungen gesichert werden sol. Was die fächsichen Mitglie­­der der Kommission betrifft, dürften dieselben in den Grund­­prinzipien mit den ru­mänischen Mitgliedern einer Meinung sein, jedoch werden insbesondere in der Territorial- und Sprachenfrage Differenzen auftauchen, welche bei der Mino­­rität der Sachsen höchst­wahrscheinlich zu ihrem Nachtheile­werben­­ entschieden werden. Die beiden Ungarn, welche sich in­ der Apreprommission befinden, dürften eine mehr passive, oder vielmehr neutrale Stellung einnehmen. Wie ich soeben vernehme, wird der von der Kommis­­sion ausgearbeitete Entwurf ungefähr Donnerstag dem Hause mitgetheilt, und nachdem dessen Drucklegung angeordnet wer­­­­den wird, kommenden Montag zur Berathung im Plenum des Hauses gelangen. Von den Vorbereitungen zu den ausgeschriebenen Neu­­wahlen vernimmt man noch nichts, ist aber der Meinung, das die Regierung in den Städten die Wahl von Kandida­­ten durchseßen wird, welche geneigt sind, in den Landtag ein­­zutreten. Dieser Tage befand sich hier ein Armenier aus Eli­sabethstatt Namens Fifefus, welcher für den Fall, als er zum Regalisten berufen wurde, seine Bereitwilligkeit er­­klärte, im Landtage seinen Síp einzunehmen. Sinn wiefern seíz­nem Ansuchen entsprochen wurde, ist mir nicht bekannt ge­­worden, etwas ganz Neues ist es aber jedenfalls hier zu Lande, daß Jemand auf eine Regalistenwürde Fandibirt.­­Schliegh­ tann ich nicht umhin, die Meittheilung der „Generalkorrespondenz” bezüglich der ungarischen Mitglieder des siebenbürgischen Landtages in jenem Punkte zu bericht­­­en, welcher die Absendung der Deputation betrifft. Die „Ge­­neralkorrespondenz” erklärt nämlich jene Nachrichten unga­­rischer Blätter für unrichtig, denen zufolge Bischof Haynald, Baron Kemeny und Graf Mit von den anderen Deputir­­ten und Negalisten ersucht worden wären, die von ihnen be­­schlossene und unterfertigte Repräsentation an den Stufen des allerhöchsten Thrones niederzulegen. Von dem Hergange der Sache genau unterrichtet, kann ich die Versicherung erz­teilen, daß die erwähnten drei Persönlichkeiten als­ Geheim­­räthe Sr. Majestät von den anderen Deputirfen­ und Mega­listen allerdings ersucht wurden, die in den royalsten Ans­­prüchen abgefaßte Repräsentation als Rechtfertigung ihres Ausbleibens vom Landtage Sr. F. Tr. apostolischen Majestät in einer anzufuchenden Audienz zu unterbreiten, und die drei Herren unterzogen sich auch bereitwillig der ihnen übertra­­genen Mission. Welchen Erfolg nun dieselbe haben wird, und in welcher Art zwei von den genannten Herren bei Sr. Majestät zugelassen werden, ist eine von der obigen That­­sache ganz unabhängige Frage, mit der wir uns nicht ber fchäftigen künnen.­­ . " Zur Tagesgeschichte. Deft, 3. Augus. Obgleich nun die Ansicht der „Nordischen “ Heute neigt sich die Schale des Krieges wieder herun­­ter, und ed scheint, Daß man die Ursache in einigen in ven­legten Tagen verbreiteten Nachrichten suchen muß. Es ist nämlich wieder die Rede von einer Reise des Kaisers Na­­poleon nach Cherbourg, um ein Marinemanöver zu besichtigen. einer hat die Petersburger „Nordische Biene“ einen Artikel gebracht, worin gesagt wird, Daß neue Noten der drei Mächte seinen Erfolg haben würden, wenn sie nicht auf den russischen Vorschlag einer Konferenz der drei Theis­tungsmächte eingingen. Endlich sol England den französischen Entwurf der identischen Note nir, wie man glaubte, zu scharf, sondern vielmehr zu gerin ge­funden haben, und eine kräftigere Sprache gegen Rußland führen wollen. Biene“ in der legten Depesche Gottscharoff’s (f. unser Abend­­blatt, D. R.) ihre Widerlegung findet, und die beiden ande­­ren Nachrichten noch ver­­ Bestätigung bedürfen, reicht dies hin, um bei­ der gegenwärtig so erregbaren Stimmung für die Erwartungen des Krieges den Ausschlag zu geben. Wie man aus Paris, 51. Juli, schreibt, ist der definitive Notenentwurf des Herrn Drouin de Lhuys erst am 29. nach Wien und London abgegangen, und die Unterhandlungen scheinen somit noch nicht unmittelbar ihrem Abschlusse nahe zu sein. Noch weniger kann man bis zum 15. August von Rußland fon eine Antwort erwarten. Aus diesem Grunde glaubt die „Nation“ , daß der Kaiser auch in diesem Jahre einen offiziellen Empfang des diplomatischen Korps am Napoleonstage vermeiden werde. Die „Nation wiederholt, bag man sichh selbst nach einer­ nochmaligen Weigerung Neußlands nicht zum Vertege entfehltefen , sondern mit einem Abbruche der diplomatischen Beziehungen­ begnügen würde, was also auf den Sich­rungsplan der „Brance“ hinaustiefe. „la France”, welche über die identische Depesche einige Andeu­­tungen gibt, versichert, daß die drei Mächte vollständig einig sind und daß die Modifikationen, denen der Entwurf der neuen Note nach St. Petersburg noch unterzogen erden konnte, nur reine Form sein wer­­den. In St. Petersburg herrscht demselben Blatt zufolge Äußerste Be­­stürzung und äußerstes Verlangen nach Sk­ebden, trug der einge­fegten We­nebinnen, welche nur die Kraftäußerungen eines gehor­men, durch den Willen seines Herrn galvanisirten Landes sind. Im Kronstadt allerdings twerde ungeheuer gerüstet und in Finnland eine bedeutende Armee zusammengezogen, aber im Grunde fühle man, das bei der ungeheuern Sozialbewegung, in der Rußland si) befinde, der Krieg ein wahres Volksunglück sein würde. Der­ Kaiser Alexander wolle den Krieg nicht, das sei gar nicht zweifelhaft. Komme Rußland mit Europa in Konflikt, so werde der begonnene Fortschritt durchfzeugt und der bereits geschehene vielleicht gar rundgängig gemacht, und SR­land falle dann wieder ins alte moslomitische Beseite. Alles, was in Rußland vorwärts strebe, fordere laut den Frieden, Ungleich Friegerischer lauten die Nachrichten ver „Dam. B.-H." Nach diesem Blatte erwartet man sogar die Eröffnung des Krieges durch eine Kriegserklärung Rusßlande gegen Oesterreich, eine Mittheilung, welche wir dem genannten Jour­ nal zu vertreten üiberlaffen. Man schreibt ver , B.-H." aus Wien, 30. Juli: Bei allen Rücksichten, bei aller Schonung, welche das Wiener Kabinet in den dermalen abschwebenden Verhandlungen mit den West­­mächten über die neue nach St. Petersburg bestimmte Notensendung für Rußland manifestirt, können mir doch nicht umhin, die Thatsache zu Konstativen, daß in hiesigen gouvernementalen Sreifen Die Besorg­­nis vor einem sogenannten Streiche, den das St. a 5 Kar­­binet Oesterreich spielen könnte, bedeutend db in Zunahme begriffen ist. Während das Wiener Kabinet mit dem Tuilerienkabinet aus Purer Fürsorge für Rußland wegen des neuen Notenentwurfes in nicht ge­­ringe Differenzen gerathen ist, welche die endgiltige Vereinbarung der drei Großmächte Über den protestirten neuen diplomatischen Schritt, so zu sagen auf die lange Bank fohleben, da Graf Rechberg sich mit der Proposition Frankreichs nicht befreunden kann, dem St. Peters­­burger Kabinet zu erklären, daß mit der gegen­wärtigen Note­ die Diskussion geschlossen sei, sondern dafür eine Zaflung vorgeschlagen hat, in welche dem St. Petersburger Kabinet den Weg zu einer aber­­maligen Replis öffnet, scheint man hingegen "hier Gerud von einer solchen Stimmung des Gt. Petersburger Hofes gegen Desterreich be­­kommen zu haben, dag man die Eventualität einer russischen Kriegs­­erklärung gegen­­ Desterreich (2) als Feine solche zu betrachten scheint, gegen welche man unter allen Umständen sich affefuh­rt zu halten Grund hat. Wir vermögen Ihnen Die Zusicherung zu geben, daß man heute in unserem auswärtigen Amte sehr büstere Mienen sieht, und wenn wir hinzufügen, daß man hier die Nachricht von einer Konzentrirung fairer ruffischer Truppenmaffen hart an ver­galtzischen Grenze erhal­­ten hat, so ist dies eine Nachricht, für die wir einstehen können. Aller­­dings glauben wir, daß es deshalb mit der russischen Kriegserklärung doch noch seine guten Dinge habe; es genügt aber, zu konstatiren, das Rußland in seinen Demonstrationen gegen Oesterreich bei der Ab­­berufung seines Gesandten aus Wien es nicht beiwenden zu haffen die Absicht habe, sondern sogar bis zu einer Drohenden Haltung seine de­­monstrative Politik gegen Desterreich steigern zu künnen glaubt. Unter dem Titel : „Der Kaiser von Rußland und Die sechs Punkte“ finden wir in der „Times”­ folgende Details über den Rückkritt Wielopolski’e Am 23. Juni feste eine Depesche aus Petersburg den Groß­­fürsten Konstantin und Kiefer hinwiederum den Markgrafen Wielo­­polski von den­ Vorschlägen der Westmächte in Kenntnig. Legterer richtete am nächsten Tage folgenden Brief­ an den Kaiser : „Schloß zu Warschau, 25. Juni, Sire, Ge, Taiserliche Hoheit der Großfürst Konstantin hat die Getrogenheit gehabt,­­ mir den In­­halt der Vorschläge der Mächte mitzutheilen und mich um meine An­­sicht über die Sache gefragt, indem er zugleich den Wunsch ansprühte, daß ich an Em. Faiferlichen Majestät meine Ansicht mittheilen möge. Ich­­ wiederhole daher Em. Taiferlichen Majestät das, Was Er. Faifer­­chen Hoheit dem Großfürsten zu sagen i­ bereits Die Ehre hatte, Ich sagte nämlich, ich freue mich darüber, daß sich in den Vorsc­hläg n der Mächte ein so freundschaftlicher und gemäßigter Geist verrathe und daß ich ala Minister Em. Taiserlichen Hoheit nicht umbin könne, ihnen meine Zustimmung zu geben. Ich bin, Itre, mit Todachtung der sehr getreue Unterthan Em, Faiserlichen Majestät, Alexander Markgraf Wielopo­lski“ Am 27. Juni verkündete ein Telegramm aus Petersburg , daß der Reichsrath nicht dieser Treinung sei und daß man in der Antwort, über die man sich geeinigt, gent Modifikationen verlangen werde. Am nächsten Tage schrieb der Markgraf an den Kaiser : „W­arschau, 28. Sunt, Stre, die Ereignisse haben sich zu rasch gedrängt, als dass es möglich, gewesen wäre, et­was­­ verhindern, oder auch nur etwas vorauszusehen. Jedenfalls wird Em. Faiserliche Majestät mir die Gerechtigkeit erweisen , zuzugestehen, daß meine Veraussagungen bis sept buchstäblich eingetroffen sind. Es ist peinlich für mich, auf einen Gegenstand zurüczukommen, den ich für­ bereits erschöpft hielt, nämlich auf Absichten, die, wie mir fehten, allgemein gehegt wurden. Doch wird mir Em­ Fatterliche Majestät die Bemer­­kung erlauben, daß, wenn man meine Handlungen mit den Vorschla­­gen vergleicht, welche Em­ kaiserlichen Majestät zu unterbreiten ich die Ehre hatte, man mich als frei von jedem Tadel betrachten wird. Nur noch ein Wort will ich Hinzufügen. Die Vorschläge der Kabinete sind so weise und so gemäßigt , die Ehre des Reiches ist unter allen Umständen, die eingetreten und, so gemwissenhaft gewahrt worden, sie würden eine so beilfane Veränderung und in gewissen Grade eine so beilfame Ruhe hervorbringen, daß ich mir nichts Zriedmäßigeres denken kann, nichts, was den wahren Interessen des Reiches zuträg­­licher sein würde, als die unbedingte Annahme der Borschlage ohne weitere Diskussion und ohne Abänderung. Sollte das Gegentheil der Fall sein, so würde ich mich in die unangenehme Nothb­endigkeit ver­­fegt sehen, mir ganz von einer Politik zurü­czugeb­en , die ich nur als verderblich und gefährlich betrachten kann, und ich würde alle Hoffnung aufgeben müssen , daß meine Anwesenheit der Wohlfahrt meines Vaterlandes oder der Regierung Em. fatferlichen Majestät näglich sein könnte. Ich bin, Sire, mit Hochachtung Em. fatferlichen Majestät getreuer Unterthan Mlerander Markgraf Wielopolski.“ Indessen müssen wir bemerken, daß die russische Res­gierung nac­h einem Telegramm diese Mittheilung demen­­tirt hat. Der fatfer, argumentirt der ungenannte Publizist, wird etwas für Polen thun, aber zur richtigen Zeit und wie er es für zwedchen­ Há hält. Er wird mehr oder­ weniger für Polen thun, je nachdem die Rufsen und die Polen auftreten werden. Offenbar muß dem Kai­ser darum zu thun sein, ‚die Erneuerung der heiligen Allianz zu­­ ver­­hindern, die Einen mit sich fortzuziehen­, die Andern zur Neutralität zu veranlassen, und, um ein so hohes Ziel zu erreichen, muß er be­­strebt sein, alle vorhandenen politischen Kräfte , die mehr oder weni­­ger an dem Fortschritte betheiligt sind, zu einem Bündnis zu schaaren. Dies ist aber nur dur­c eine Politik der Mäßigung und­ selbst der Zugeständnisse möglich. Eine Politif der Vereinzelung. Kann nie hie­r einige sein. Er hat eine feste , versühnliche Politis eingeführt, bei der er sich 1854 und 1859 ganz wohl befunden hat.” » Der Kaiser wird sich nicht zu einer tollkühnen und revolutio­­närere Politik fortreißen lassen,­sondern vor allen Dingen zuverlässie Allianzen suchen.Gegen Rußland ist seine Politik stets freundschaft­­lich gewesen uxnddetc Polen hat er nie die mindeste Emtuiteningm- Insu­rreltion gegeben. IBenn diese fortwährend­­ auf Frankreichs Hilfe hoffen, so können sie ss dafür nur im Entferntesten auf Verspre­­chungen oder Zusicherungen irgend­einer Art berufen. Sie haben ihre Resolution begonnen, ohne zu tragen, ob sie Frankreichs Pläne stör­­ten oder nicht. Aber die Art, wie Rufland in der Unterbrlidung der Revolution zu Werke geht, rechtfertigt die allgemeine Indignation der europäischen Staaten, welche ein großes Ant­resse daran haben, daß gereifte asiatische Regierungsmethoden sich nicht in Europa einbürgern. Die Antwort, welche Rußland den Westmächten ert­ellt, ist für diese beleidigend, vorzüglich weil der russische Hof sie von der Beratbung der polnischen Frage ausschließen will. Sedo­­­ ist ein neuer Berfuch, Rußland von seiner bisherigen Politik abzubringen, noch immer nicht hoffnungslos, denn die Räthe des Kaisers Alexander würden densel­­ben doch wohl schwerlich, zur Aufnahme eines Kampfes­ bestimmen kön­­nen, dem sein Vater erlegen ist. Preußen ind­eutschland gegenüber wird eine sehr ver­­söhnliche Sprache geführ­t.Man soll jedenfalls den Krieg in Mitteleuropa zu vermeiden suchen,­und mit einer französisch- englisch-schwedische­n Flotte in der Ostsee,und mit einer englisch-fr-anzi­ssisch-italienischen­ Flotte in dem schwarzen Meere operiren .Preußen muß aus der ziveldeutigen Stellung heraustreten, die es angenommen hat. Die drei Mächte müssen uwissen, ob Preußen mit ihnen, oder mit Rußland geht. Sollte König Wilhelm vieleicht, den Lehren­ der Geschichte uneingedenf, uns zu einem neuen Jena zwingen wollen, um zu einem neuen­ Friedland zu gelangen ? Die Freisinnigkeit, von der die preußischen Deputtiten!'Proben abgelegt, und der praktische Sinn, welcher die Bevölkerung des Königreichs Dbefeelt, gestatten die Hoffnung, daß seine­ verderblichen Projekte ins Merk gefegt werden. Außerdem wird das deutsche Bolt willen, auf wem die Verant­wort­­lichkeit eines kontinentalen Krieges lasten müßte, der nothmendiger­­weise seine Interessen verlegen würde. — GSelbst­­ in diesem Falle twürde Deutschland möglicht nefehont werden, damit es nicht zu sehr für die Verblendung einiger Weniger zu hüten hätte. Man mürde sich darauf beschränken, si von ihm den Durchzug gestatten, zu haffen, um durch Preußen nach Rußland zu gelangen. Denn weder Frankreich, noch seine Neaterung hegt irgend ein Nebelmwollen oder irgend ein Vor­­haben gegen Deutschland. Wir wissen, welche ungemeinen Vorzüge der deutsche Charakter befist, und welche Kraft und Macht dieses große seiner Spaltungen sich so schmerzlich bewußte Volk in sich birgt. Welt entfernt, ihn f haben zu wollen, hegen wir nur die besten Winsche für es, seine Zukunft und sein Gedeihen.“­­ Ganz am Schluffe bilden jedoch die Bajonette und gezogenen Kanonen zwischen den Delblättern wieder Durch. Es heißt Daselbst : Wenn aber aus irgend einem fahwer be­greiflichen Grunde Se. Majestät der Kaiser von Rußland den so maßvollen Begehren der Mächte eine neue Weige­­rung entgegenstellen sollte, dann würden wir abermals ge­­nöthigt sein, die Entscheidung, welche heute durch die Ber­­nunft und die Gerechtigkeit getroffen werden könnte,­­ dem MWürfelspiel des Krieges und der Waffen zu überlassen. — Wenn das Petersburger Kabinet auf seiner sebigen Politit beharrt, so müssen die nußlosen Unterhandlungen abgebro­­chen werden. Zum Kriege ist es noch nicht zu spät, was­ die Geschichte des Krimmkrieges lehrt, wo ebenfalls die ersten militärischen Operationen im September vorfielen. e . Zwei Briefe Die Shatfahe, dag Franz Lißt­ in seiner Wohnung Den Befund­ des heiligen Vaters empfing , wird von sämmtlichen Son­nalen als ein außergewöhnliches Ereignis besprochen. Es dürfte demnach­ auch das Schreiben von Interesse sein, in wel­­cm eine italienische Dame der Mutter des gefrierten Hünst­­ler von der Teltenen Auszeichnung Kunde gibt, die ihrem Sohne zu Theil geworben. Der Brief lautet : „Sie haben so oft Die Nachricht und die Beschreibung der sel­tenen Ehren erhalten, deren Ihr Sohn theilhaftig wurde, daß Sie dies Alles gewiß schon gewohnt sind, A Indes ist er eben jeit einer so hohen und ungewohnten Gnade theilhaftig geworden mie ihm Feine seltenere und ungewohntere widerfahren konnte; es­st daher unmög­­li, daß diese Gnade als die, Wenn auch verdiente und gerechte, doch ebenso­ unerwartete wie nicht vorhergesehene Krönung seiner schönen und edlen Laufbahn, der wunderbaren Reinheit seines Cha­­rakters, seines Fostbaren und erhabenen Gentes Ihr miütterliches Herz nicht warm berühre, — Ich deine, Sie wissen es, daß Ihr Sohn vor nicht langer Zeit in Monte Marto seinen Aufent­­halt nahm, und zwar dem­ Geistlichen der Kirche „Madonna del Rosario“, der ihm einige Zimmer des Prespyteriums überließ. Unser heiliger Vater benügte die Gelegenheit und wollte ihn der Ehre eines Besuches theilhaftig machen, die in den Annalen der Päpste beispiel­ 108 ist; denn Durch Die Hofetifette sind die Päpste nur auf den Be­such der Gotteshäuser, der Armeninstitute und der Fürsten besehräaft. Bon dieser alten Regel machte unser heiliger Vater eine Ausnahme, indem­ er vor zwei Tagen zu oft kam. Er stieg vor­ der Thüre der Kirche ab, wo iehr Sohn ihn auf den Knien empfing, nachdem der Groß-Almosenier Kardinal Fürst Hohenlohe List vorher von dem hohen Besuch in Kenntniß gefest hatte. Der Papst betete vorher beim Altar, dann ging er, von beim berühmten Merode und anderen geheimen Rüthen begleitet, zu ihrem Sohn, bei dem er anderthalb Stunden verweilte, worauf er ihm wie beim Kommen den apostolischen Segen ertheilte. Er kam mit seiner gewohnten festlichen Begleitung ; mit ihm war sein Hofstaat, darunter die acht Nobelgarden zu Pferde. Weder Raphael, noch Michel Angelo, noch irgend­einem der genialen Män­­ner, die von den Päpsten mit so viel Zeichen der Gnade und Freundschaft überhäuft wurden, ist je eine solche versinliche Mütrledigung, eine solche Kundgebung der Güte des heiligen Ba­­ters zu Theil geworden. Ihr Mutterherz kann sich mit Recht freuen , wenn man die Gunstbezeugungen der Könige von großem Gemischt sind, was sollen wir von einem Statthalter Gottes sagen, der einzig auf der Welt, das doppelte Symbol der weltlichen Herrschaft und der Erhabenheit der sittlichen Heiligkeit an sich trägt ? — Ich konnte nicht dem Drange twiderstehen, Sie, verehrte Mutter, von diesem Er­­eignis sofort in Kenntniß zu fegen. Ihre wunderbare Rede zu Ihrem wird davon gewiß tiefe Befriedigung fühlen und Gott dafür als für eine Ehre danken, die wahrhaft selten ist, sowohl in feinem, wie auch in Ihrem Leben, Rom, 14. Juli 1868. Ein zweites Schreiben, das und zur Veröffentlichung zu gesendet wird, ist der Brief, welchen Richard Wagner an den Direktor des Nationaltheaters, Herrn Hofrath v. Rabnot­­ay, gerichtet , und in welden der berühmte Komponist die solfte Befriedigung über seinen Yiesigen Aufenthalt und den Erfolg seiner Tondichtungen vor dem Pester Publitum aus- Sprit. Bolgenves ist der Inhalt des aus Penzing bei Wien vom 1. b. M. d­titten Schreibens : „Berichtester Herr Hofrath ! Kaum fand ich die Zeit, bei mei­­ner Abreise von Pest zum Abschied mich Ihnen zu empfehlen, und ich fühle mich daher veranlaßt Ihnen aus der Ferne noch den Ausdruch meines aufrichtigen und warmen Dantes für alles Freundliche, was Sie mir erwiesen, nachzusenden. Hatte mich bereits Ihre Einladung­­ angenehm überrascht und Ihre Versicherung daß es Ihnen zur Steube gereiche mit der Untersügung der Kräfte des Nationalthea­­ters mit­ dem Publikum der Hauptstadt Ungarns­­ vorzuführen, mir wopithätig geschmeichelt, so hat der Erfolg Ihrer freundlichen Bemit­­­hungen, durch erleichterndes und forderndes Entgegenkommen in jeder "Besiechung, meine angenehmen Eriwartungen nur noch übertreffen kön­­nen, Die Borzüglichkeit Ihres Orchesters, der kollegialische Eifer ‚seines affeitig verehrten Bhefs, Die ausgezeichnete Mittwirkung eines rühmenswerthen Gesangspersonales, sowie Die energische Unterftügung der technischen Behörden ihres Theaters , machten es mir mit weni­­ger Mühe möglich, sogar den freundlich besorgten Zweifel manches Pester Mufilfreundes an der Empfänglichkeit des ungarischen Publi­­kums für eine Mufit, die bisher feinen Geschmachsneigungen fix fern gehalten hatte, auf das Weber raschendste zu besiegen. Wenn daher heute Musiksuüde meiner Komposition, welche (mit einziger Ausnahme Wiens) dem deuschen Publikum noch gänzlich fremd geblieben, dem ungarischen Publikum bereits wohl bekannt, und mit Rebhaftigkeit von ihm aufgefaßt worden sind ; mein ichh daber zu der eigenthümlichen Erscheinung daß mit Konzeptionen deutsiche­­ster Art, sole denen meiner „Nibelungen“, „ Meistersänger“ u. f. w, das Publikum der Hauptstädte Böhmens und Auslan­d , wohin ich eigens hiezu eingeladen h­at, sich vertraut gemacht hat, jebt noch die Erfahrung von der willigste­n Aufnahme meiner neueren Arbeiten auch Seitens der Künstler­­ und des Publikums der Hauptstadt Un­­garng fügen darf, so wann ich meinen Dant für diese mir so tröst­­(the wie ermuthigende Erfahrung nur der thatkräftigen Initiative ihrer Einladung darbringen, in welchen ich gern meine solle An­­erkennung der Bemühungen aller­ derjenigen, Künstler und Kunst­­freunde einschließe , welche veranlassend und unterfli­gend zu Ihrer nicht ganz ungewagten Entschliefung mitwirften. Glauben Ete, das auch das Publikum es nicht verschmähen dürfte, von den Empfindun­­gen meines Danfes und meiner Anerkennung, wie ich sie in diesen Zeilen niederlegte, Kenntnis zu nehmen, so autorisire id) Sie zu De­ren Veröffentlichung ebenso gern, als es wahrhaft mir zur Ehre gereichen würde , wenn sie Ihnen der Veröffentlichung werth erschei­­nen sollten. Mit größter Hidachtung Ihr ergebenster Richard Wagner, wen­ ner: Kaiser, Polen und Europa. Die langerwartete Broschüre „L’Empereur, la Pologne et Europe“, welche in Parts anonym erschtenen ist, erz­­egt, ob man­ mit oder ohne Grund, ziemliches Aufsehen, obgleich sie seine besonderen überraschenden Offenbarungen enthält, und gerade seine ungewöhnliche staatsmänniiche Er­­leuchtung verräth. Sie ist der Anspruch eines frießlieben­­den Gemaches, das feine M­ünsche durch ebenso vernünftige and allgemein bekannte Wahrheiten zu unterftüsen ber strebt ist. na EEG Sn a EEE se way. 387 © ! H Fünfkirchen, Ende Juli. Der in Ihrem­­ Blatte geführte Leberstreit über De Entrumpfung der ALFSLD kann von dem aserbautreibenden Publikum, mar als se­hr willkommen begrüßt werden, wir werden dur denselben ü­ber eine unserer­wunderten Stellen belehrt ,­­und wir sehen, daß beide Wortführer in der Sam­tsache über­­einstimmen, daß nämlich Beide das Beriefelungssystem'ab­ ' das einzige Rettungsmittel für das Alfsid ansehen, nr empfiehlt —h die Dammarbeiten früher zu Beenden, und Herr Hunfalgy meint, das Alfald werde Diese Arbeiten ohne gleichzeitige Beriefelung nicht überleben. Ich Halte mich zwar für zu wenig kompetent, um in einer so wichtigen wissenschaftlichen Frage ein Wörtchen mitzusprechen, wenn Aus London 30. Juli. (Der­ Tod der Sethtängertin Genes — Ein tief ver Königin, Die Sterbbft feit in London. — Ein Beitrag zur atpdliftr­ten Kriegfabbtzung in Amerika —Untergang des NParts) Seitdem Blon­olin im Krystallpalaste durch seine graziösen Produktionen auf dem gespannten Selle eine mehr als en­­thusiastische Bewunderung auf fi) zug, ist der Geschmad an derartigen äquilibristischen Künsten im englischen Publikum im steten Wachsen begriffen. Da fehlte natürlich den vielfachen Nachahmern die An­­muth und Leichtigkeit Blondin’scher Bewegungen, welche die Zuschauer die Gefährlichkeit seiner Rage fast vergessen seien, und so mußten die ihm folgenden Akrobaten, was ihnen an Eleganz und Gefälligkeit ab­­ging, durch höher geschraubte Waghalsigkeit und immer neuerfundene, unmöglich erscheinende Kunstftüde zu erregen suchen , um dem ver­­­wöhnten Sensationsliebenden Publikum Genüge zu leisten. Sie mussten in dem Aufschauer das beständige Gefüßt wach halten, daß nur eines Haares Breite sie von der fehredlichsten Katastrophe trenne. Es ist nicht mehr als selbstverständlich, dass einer fa ertranaganten Schauluft manches Opfer gefallen If; und es if sehr unwahrscheinlich , daß in den beiden lekten Jahren das schwebende Seil mehr Unglücksfalle in England verschuldet hat, als die Stiergefechte in Spanten. Einer der traurigsten Begebnisse Dieser Art gesdhab in der vorigen Mode auf einem großen Wolfsfeste, welches in Afton Park bei Birmingham statt­­fand. Ein „weiblicher Blonvin" , Madame Geneive, hatte bei dieser Gelegenheit akrobatische Produktionen angefindigt Das Seil sehmebte in einer Höhe von etwa vierzig Ruß. Nachdem die Kü­nstlerin das Publikum durch die Gefahr ihrer Bewegungen schon im Erstau­­nen gefeßt hatte , erfehten sie mit Ketten an Händen und Bü­­ren und einem Sad über Kopf und Schultern und begann ihren Gang über das Seil. Aber kaum hatte sie einige Schritte gemacht, als das Seil brach, sie Ärzte und augenbllchlicher Tod war die Folge. Die Berunglücte war in hoher Schwangerschaft. Der Leichnam ward fortgeschafft und das Bolt begann sofort auf dersel­­ben Stelle Wolfsspiele zu arrangiren! Das Festprogramm wurde aufs Genaueste durchgeführt und Feuerunwerse erleuchteten bald darauf die­ Szene , wo gerade vorher der Tod sein Opfer gefordert hatte. Beides, sowohl das durch Fahrlässigkeit (die Akrobatin hatte selbst Bedenken gegen die Tragkraft des Seiles geäußert) und überspannte Schauluft mittelbar herbeigeführte Unglück als die rohe Gleichgiftig­­keit des Publikums riefen in der Presse lauten Tadel und gerecht­­fertigte Entrüstung hervor, das wirksamste Mittel aber, welches hier in England vielleicht den nachhaltigsten abschrechenden Erfolg haben wird, hat De Königin geliefert. Sie hat an den Mayor von Birmingham einen Brief gerichtet, welcher durch die Blätter eine rasche Verbreitung erlangt hat und worin sie ihren tiefen Schmerz über die Möglichkeit derartiger Unglückssäle ausspricht. „Ihre Majer­ität kann sich nicht enthalten — so schreibt der Sekretär der Königin in ihrem Auftrage — o­ffen ihre Empfindungen des Grauens und Entgegens kundzugeben, das einer ihrer Untertribanen der Befriedigung eines leider vorherrschenden entsittlichenden Geschmachs an Vorstellun­­gen, welche für die Ausübenden mit der grössten Gefahr verbunden sind, hingeopfert worden ist. Wäre noch ein Beweis erforderlich, daß solche Vorstellungen entfitthrend sind, so bemerkt Ihre Majestät, dass er sich von selbst aus dem Beschlusse des Festsomite’s ergibt, die Festlichkeiten, die Fröhlichkeit und die Zerstreuungen nach einem so betrübenden Ereigniß fortzufegen.” Die Königin spricht ferner die Hoffnung aus, daß­ der Mayor sorte die Bewohner­­ der Stadt Bir­­mingham all ihren Einfluß aufbieten werden, damit in Zukunft der von ihr und dem Prinz-Gemahl als eine Stätte vernunftgemäßer Er­­holung eröffnete Afton-Parks nicht mehr in üblicher Weise miß­­braucht werde. Die Sterbligk­eit in London ist immer no im Bunehmen. In den lesten drei Wochen fand durchschnittlich für jede Mode ein Zuwachs von 90 Todesfällen statt ; die beste Mode war bis Fast um 88 gestiegen, und bei Sterbefälle waren 1452, eine Zahl, welche auch die Durchschnittszahl der entsprechenden Wochen im lege­ren Dezennium übersteigt. Die Hauptursache der Sterblichkeit ist ge­­genwärtig Tyfenterte, und die größten Verheerungen richtet diese Krank­­heit unter Kindern an. Die Blattern sind dagegen im Abnehmen be­­griffen. Die Zahl der Geburten, 1892, ist um 74 höher als der der zentrale Durchschnitt. Einen für den Charakter des nord­amerikanischen Krieges bezeichnenden Beitrag entnehmen wir dem in Richmond, der Hauptstadt der Süpfenföderation, erscheinenden „Despatch“. Das genannte Blatt schreibt nämlich vom 7. b. M.: „In dem Libbey-Ge­­fängnisse zogen gestern die Kapitäne unter den gefangenen Yankee’s das 208 FR Ziel aus ihrer Mitte, welche zur Bergeh­ung für die auf Befehl Burnside's am 15. Mai bei Sandussy in Ohio hingerichteten fonfäberioten Kapitäne Corbin und M’Oraw erschoffen werden sollen. (Je benannt, waren die beiden genannten Offiziere vom Kriegsge­­richt der Bundestruppen als Spione verurtheilt und deshalb erschos­­sen worden.) Die Gefangenen versammelten sich um die Mittagsstunde unter Aufsicht des Gefängniskommandanten, Kapitän Turner, in einem Saale, und nachdem sie in einen Halbkreis um den Tricb formirt wurden, ward ihnen die betreffende Drdte des Generals Win­­der vorgelesen. Papierstreifen, mit den einzelnen Namen der anwesenden Offiziere beschrieben, wurden zugefaltet und auf den Tisch­ gelegt. Kapitän Turner erklärte dann, daß die Herren einen auswählen Fürsten, der die Lose ziehen solle und daß­­ die bei­­den zuerst gezogenen Namen die zu Erfthiegenden bezeichnen würden. Der Rev. Mr. Brown zog Die Lofe unter einer Todesfü­lle der Bersammelten. Der erste gezogene Streifen enthielt den Namen des Kapitäns Sawyer vom ersten Kavallerieregiment New­ Jersey, der zweite den des Kapitäns Zinn vom 31. Regiment der Indiana-Bo­­lunteers. Der Tag ihrer Erfechterung ist noch nicht fest bestimmt. Die Milton des Mr. Stephens Vizepräsident der Rebellenstaaten, an den Präsidenten der Union, sollte unter andern ein Webereinkom­­men bezwehen, in Folge dessen „die Kriegführung den in den übrigen zivilisirten Ländern existirenden Regeln entsprechen” twürde, während „die Füderafisten trog aller Bemühungen und Proteste der Konfüderirten dem Kriege den Stempel der wilden Rohheit aufgebradt hätten.” Ein fe­i­­ner Weg zur Anbahnung einer zivilisirten Kriegführung,auf die Erfejterung zweier in aller Form Nechtens verurtheilter Spione m­it der Hinrich­­tung z­weier einfacher Kriegsgefangenen zu antiworten ! Zum Schluffe eine Unglücksbotschaft : Der in Southampton von den Kanalinseln angekommene Dampfer „Atalanta” bringt die Nachricht, dag der Dampfer „Parts”, der Neiwhaven-Jersey-Linie angehörig, gänzlich untergegangen sei. Der „Parts” sei am Dienstag Morgens nahe bei Jersey auf den Grund­felsen auf und fing sofort an zu sinken. Mannschaft und Passagiere wurden durch ein vorüber­­fahrendes Schiff gerettet.­­ Bekanntlich meldete der Telegraph, daß in der Not vom 22. auf den 23. b. M. Insurgenten bei Notwoseliga an der Bulomwiner 2 über den Pruth aus der Moldau nach Bessarabien gepen t woll­­ten. Die Nachricht beruhte auf einer Täuschung, deren näherer Charak­­ter aus dem beiliegenden Berichte der Butom­iner „Landes und A­nts- Zeitung” hervorgeht: „Schon seit mehreren Tagen — beißt es basellofi — ziefufirte in der Hauptstadt der Bufomina das Gerücht, daß ein polnisches Insurgentenkorps aus der Türkei, das seinen Weg durch die Moldau nah, bei der benachbarten russischen Durchbruisstation Mos­twofeliga die Grenze überschreiten, und in Bessarabien einmarschtren­t werde,. Mit Spannung warteten die Gemüther bereits seit dem 19. b. Mts. auf nähere Nachrichten. Endlich — am 22. b. MR. Nachmit­­tags — kam das Aviso: „Die Insurgenten sind im Anzuge; die Rufsen treffen ihre Vorbereitung.” Um 8 Uhr Morgens war bereits die ganze Stadt allarmiitz man sprachy von vielen Todten und Bere­wundeten, und fügte die Nachricht bei, Nomoseliga sei in Stammen aufgegangen. — Endlich — endlich erhielt auch die Redaktion der Bukowiner Zeitung (und zwar mie gewöhnlich: zulegt) eine Nachricht über diese hochwichtige Sache, und sie beeilt sich diemit, eine Schi­perung des Vorfalls, wie er ihr von einem Augenzeugen berichtet wurde, mitzuthei­­len. Schon am 22. b. M. Abends bemerkten die Grenzsoraten von Nomo­­feltba, das sich Lebende Wesen in größerer Zahl in dem Buschwerke jenseits der Grenze bewegten. Gegen 2 Uhr nach Mitternacht begann si­e im Laub­­werk immer lauter zu regen so bag das Allarmsignal gegeben wurde und die Kojafen ihr Feuer wegen den bedrohten Punkt — trog der Dune­felbett der Nacht — eröffneten, während die russischen Beamten von Nomofeltsa mit ihrer Habe auf­ österreichisches Gebiet flüchteten. Mittlerweile war das Morgengrauen eingetreten ; die Kojaten,, Ihre Anzahl für zu Schwach Haltend,, zogen sich unter fortwährendem Schießen zurück, und der gefürchtete Feind marschirte — nein — brag­ciütbend in Bessarabien ein. Es­ war eine moldauische Ochsenkerpe, de im Grenzgestrüppe gemeldet hatte. — Wie hoch sich die Zahl der Todten und Verwundeten berief, wurde uns nicht mitgetheilt. * Weber einen Mord auf dem&ol bestarrend Algenspise in Savoyen) wird Folgendes berichtet: Ein Reisender aus Hannover, Herr Hermann Quenfell‘, Oberlandesgerichtsrath aus Hildesheim (so bat er sich in das Sterbenbuch des Gasthauses Au Anal, wo er die Tegte Nacht seines Lebens zugebracht hat, einge­­schrieben) , verließ am 22. Jutt 3inat in aller Frühe, von einem Führer aus dem Dorfe Ayer Namens Baptist Petre beplettet, Er ging nach Esd­ena und date von ba­nton zu erreichen. Auf­ dem Abhang des Engpasses von Torrens angekommen, welche in das Thal Herens führt, machte der Führer Herrn Duenfell auf eine Art Schuß­­wand aufmerksam, die oberhalb des Fußpfades gebaut war, und welche, tote, er wußte, vor einigen Tagen noch unt­erifü­rte. Einige Schritte weiter vom Wege zogen ein Pulverhorn und eine Flintenkugel in die Aufmerksamkeit des Führers auf sich und fehienen ihn zu beunru­­higen. Herr Duenfell beruhigte ihn Yadhend, als in demselben Augen­­lid ein Schuß fiel und eine Flintenkugel ihm durch den Arm fuhr, und den Führer selbst in die Brust traf; eine zweite Kugel, die fast, in demselben Augenleitee kam, zerschmetterte dem Petre den Arm, ber.­vor­ Schmerz und Schreden zu Boden­ stürzte und dann noch­wei oder drei Schiffe hörte, die auf seinen Reisegefährten gerichtet waren. Dieser hatte entfliehen wollen, und rannte, so schnell als seine Wunde es erlaubte, den steffen Abhang herab, an dessen Fuß, in der Entfer­­nung von mehr als einer französischen Meile das Dorf Evolena beg A. Einer der Räuber (nach der Aussage des Petre waren es jede, aber er hat nur ziel gesehen) näherte sich darauf dem Führer, um ihm die Reifetasche des Neffenden fortzunehmen. Eine Stimme rief diesem Manne zu: „Gib ihm den Neft; er darf nicht entkommen!“ „Der arme Petre bat, bat man ihm in wenigstens einige Minuten stoße, um zu beten. Der Räuber untersuchte seine zwei Wunden und fragte ihn, ob er Kinder habe. Auf die Antwort des Führers, das er fee Kinder habe, fehlten der Räuber gerührt, verband die Wunden, gab ihm 5 Stanes, und half ihm den Enghaß nach der Geste, wo er­ her­­efommen , wieder hinaufsteigen, indem er zu ihm sagte: "Wenn bie­ndern, mich gesehen hätten, wäre es um mich geschehen. Von der Höhe des Enghaffes schleppte sich Petre mühsam nach einer bewohnten Sennerbitte Hlaimter, die 3/ franz. Meilen entfernt war. Er fiel­ in Ohnmacht, als er diesen Zufluchtsort erreichte, kam aber bald wieder zu fi. Er brachte die Nacht daselbst zu und am nächsten er­brachte man ihn nach Sterre. Seine Wunden sind nicht tödelich, und er hat die näheren Umstände des Verbrechens genau angegeben. Am 23. Juli Morgens gingen einige junge kente aus Gremenz, wohl bewaffnet, durch den Paß von Zorrens, um den armen verschwunde­­nen Reisenden zu suchen, száját bó 100 Schritte von dem Wege fand si der Leichnam. Herr Duenfel war von drei Augeln getroffen worden ;. Die Räuber hatten ihm­ alles , was er an Kostbarkeiten bei sich hatte, genommen, und ihm nur einen Ring (mit einem grasioten Stein, der einen Kopf darstellt) und seine Brille gelassen. Von den Mördern hat man Feine Spur, Man vermuthet,­­ seien Fremde, sie sprachen französisch. —­­| '

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