Pester Lloyd - Abendblatt, September 1863 (Jahrgang 10, nr. 198-222)
1863-09-18 / nr. 212
‚ Wähleerum stummen Gehorsam unter die Befehle der Regierungubeuen.Auf den Vorwurf,die progressistifche sparteinützigkeit und tigt Fu: Madrid, ist soffiziell die Nachricht eingelaufen, der Kaiser von MaroEto habe Spanien in der unglücklicher Angelegenheit des Mordes, des spanischen Einnehmers in Soft, Herrn Menulla, die vollständigste Genugthuung gegeben. Am 4. b.it der eine Mörder der Gegenwart des spanischen Bizefonjuló und der marossanischen Autoritäten und-truppen enthauptet werden, der andere wird nach Tanger geschicht werden, um dort dieselbe Strafe zu erleiden. Von den sonst vorliegenden Nachrichten erwähnen wir : Einen Interessanten Malin zu der bekannten Sammlung der „Reden des Königs Wilhelm I." gibt folgende Mitthellung aus Krefeld: Se. Majestät, auf der Rüdreise von Geldern, unterhielt sich auf dem Perron des Bahnhofes Hierfelbrt mit dem Oberbürgermeister " Onderegt ungefähr 10 Minuten hin und hergehend, Über totale Gegenstände. Gift beim Einsteigen fragte der König: Wird man, hier Sybel wieder ‚wählen ? worauf der Oberbürgermeister erwiderte, daß er der Wahrheit gemäß nicht verschlweigen dürfe, daß das sicher der Fall sein werde. Hierauf geruhte Se, Majestät zu bemerken: „Dieser Mann, der. faum fett. Jahresfritt wieder ín. Preußen ist, und den ich gewiß nicht, ‚berufen haben, würde, wenn ich EN hätte, dag Derartiges von, ihm zu erwarten mag. Sagenname Mıcam .. Der „Kladveradatfeg", dessen fett Wochen Eonsequent fortgefegte Konfissation alle Freunde des Wibes befragen, hat nun auch eine Verwarnung erhalten. Aus Pesaro,d. September, wird der „Gazzetta della Romagna” geschrieben : 0 4Die Einwohner der früher zum Kirchenstaat gehörigen Stadt Urbania feierten, gestern den Sturz der päpstlichen Herrschaft. Die ganze Stadt prangte im Festgewande und am Abend durchzog das städtische Musikkorps , dem eine ungeheure Menschenmenge folgte, die Straßen. In dem Augenblicke, wo sie vor dem bischöflichen Palais vorbeisam, fielen zwei Slintenschüffe. Zum Glück warb Niemand verlegt. Die Diener der" öffentlichen ©emalt"eilten sogleich die Treppe hinauf, fanden in einem Zimmer den. das abgefeuerte Gewehr noch In den Händen haltenden Kammerdiener des Bischofs und verhafteten ihn.” Die deutschen Reformvereine im Großherzogthume "Hessen-Darmstatt haben nebst "einer Danfadresse an den Großherzog an eine gleichartige an den Kaiser von Desterrrich gerichtet. “ Der volkswirthschaftliche Kongreß in Dresden. M. Dresden, 15. September. Heute kam die Bantfrage zur Beratung. Der Berichterstattr Sennemann erstattete Bericht im Namen des Ausschusses, welcher folgende Anträge gestellt hat : 1.83ur Förderung der materiellen Wohlfahrt eines Kulturoolfes ist ein ausgedehntes und regelmäßig wirkendes Bankwesen unerläßlich. 2. Monopole und Konzessionen, welche an Staatsinstitutte oder an Prisärgesellschaften zur Ausgabe von Banknoten ertreift werden, verringern, wie erfahrungsmäßig feststeht, die Sicherheit des Geldumlaufes, versümmern die Entwickklung des Bankwesens und tragen zur Ausbeutung des ganzen Volkes durch Einzelbet. » .7-8.Die Bankthatigk No-te nemission ist,falle der Tyrkseilhaber eine unbeschränkte ist,wie jedes anders-Gewerbe der freien Konkurrenz zum erlassen 4.Wenn die Theilhaber einer Notenemittirenden Bank Anspruch auf das Vorrecht der beschränkten Haftbahkeit machen wollen,so»»haben sie bestimmte gesetzlich festgestellte Bedingungen zu ethkkmi Diese Bedingungen sind:— YSVII die Notenemission sixirt werden?—b)Soll mit oder ohne erste Haftbarkeit der ein Minimaltag für die Größe der Notenabschnitte erforderlich sein? — c) Soll eine periodliche Veröffentlichung des Status stattfinden? — d) Col die Bank bei Strafe des Konkurses verpflichtet sein, die täglich präsentirten, Noten sofort gegen, Baargeld einzulösen? — e) Sol Dedung des Betrages der umlaufenden Noten durch Baarbestände verlangt werden und in welchem Verhältnisse ? — f) Soll der Gesammbetrag der Emission durch Metall oder dur kaufmäßige Wechsel gedecht werden 2. — g) Sind... zwei oder mehrere Unterschriften für kaufmäßige Wechsel nothwendig ? — h) Sind Lombardforderungen, als Notendechung zulässig? — i) Sind Staats- und andere Werthpapiere als Notendechung zu gestatten? — k) Sollen die Notendefiger Bei der Liquidation einer Bank mit einem betonteren Vorzugsrechte ausgestattet werden ? — 1) Ist abgesehen vom Notenumlauf die Geschäftsbefugniß der Zettelbant zu befränfen und in welcher Weise? — m) 3ft der Ankauf von Wertkpalieren und Waaren zum 3wede der Spekulation zu verbieten ? — n) Sf der Anlauf oder, Bereifung von Bantaktien ausgeschlossen ? — 0) IR die gefegliche, Bora färtft besonderer Dekungsmittel für die Depofiten winfchens- | 18 | wert? — p) Sol die Annahme von Depositen auf eine bestimmte Summe beschränzt sein? — a) Sollen für die Depositen bestimmte Kündigungsfristen festgelegt werden? Der Redner gab zuerst eine Definition der Umlaufsmittel, dann eine Furge Webersicht der Bankgeschichte, aus bere felen nachweisend, daß Überall, die Kongessionirten und privilegirten Banten mehr Störungen ausgefegt gewesen sind, als die freien Banken. .Michaelits: € sei das Unglück der Banken, das man sie .stets als ungerrehnlich mit den Banknoten betrachte, biete, seien aber Nebenfache ;: das müsse almälig ‚allgemein an ‚erfannt werden. Die Banken sollen eigentlich Kuffenführer des Publikums sein, die müßigen Kapitalien aufsammeln und file babin. Leiten, ‚wo. man. beren. bedarf. Die Notenausgabe bestehe Barth, daß die Bank ihre Noten für ‚Beschäftswechsel eingebe, d. B. sie gibt ein Umlaufsmittel, wofür das Publikum die Gefahr nicht trägt, für tin, anderes, Umlaufsmittel, den Bechsel, wofür, je die, Gefahr an übernimmt. Wird ‚sie mittelst ber, Androhung des Konkurses genöthigt „ ihre «Moten sofort gegen baar einzulösen, so: sei die Bank hinreichend zur Vorsicht gemahnt, die Bankfreiheit. Schaffe babet solche Konkurrenz, bas.die Notenemisstion Nebenfache, ‚Die ‚anderen Berghäfte, Hauptsache unwürden... Volle, Bankfreiheit neben : under fränfter Haftbarfetrieb das guserfriebende Ziel, Unter den Bedingungen, welche bei Banken mit beschräntter Haftbarkeit festzulegen sind, ft. Die sofortige tägliche Baareinlösung, an die Spige zu stellen ; Deckung in: bestimmten Verhältnisse durch Baarbestände ist nicht festzulegen ; den Notenbefigern soll bei einer Diguidation sein Vorzugsrecht vor anderen Gläubigern gewährt werden. Sauder senkte die Aufmerksamkeit auf das Cheques- Wesen. Wo es gehe, seien Cheques den Noten, die gefähr Heer,, vorzuziehen ; . felber, feien, unsere Gewerbetreibenden, fchwerer daran zu gewöhnen, als die Londoner, das sei nament Ich von Direktoren preußischer Privatbanken in einer Konferenz hervorgehoben worden., Unsere Gewerbetreibenden hätten ben. Lehler, ‚beim‘ Verkaufe, mehr, ‚als beim. Einkauf auf Profit beim Einkauf, da dort viele Auktionen, wo bar bezahlt werden müsse . Dadurch gezwungen, Barvorräthe zu halten, komme man bald dazu, beim Bankier oder der Bank Kaffe zu halten, — und, damit liebe man Den Chiques, denn es sei sehr unbehaglich und geräßrtich starre Kaffe zu Hause zu haben. Meyer aus Berln: sieht nicht ein, hak die Banknote nur dabei, den Disfonto, wechsel zu erregen, und daß sie dem. Wechsel an: . Sicherheit.. vorzuziehen se. Michaelit erwidert , daß allerdings die Banknote den Vorzug der allgemeinen Zirkulation vor. dem Wechsel besige, der Überdies durch die Wechselordnung fich nit ‚als allgemeines Zirkulationsmittel „eigne. Wolff von Stettin fragt, ‚ob die bestehenden Banken selbst, die beschränkte Haftbarkeit fallen Lassen wollten, und richtet diese Frage an die anwwesenden Bankdirektoren. Sammler, Vertreter. der. Königsberger Bank, antwortet darauf, daß. dies. nicht angehe, weil. eben. für fünmmtliche bestehenden Banken: beschränkte Haftbarkeit besteht. :" ,Man bhr bhrieb zur Beurtheilung der in1v.auf gestellten Bedingungen der Banken mit beschränkter Haftbarkeit das Verfahren eines gewöhnlichen Geschäften als Maßstab zu nehmen.Der Inhaber eines Privatgeschäftes trage die volle« Verantwortlichkeit,deshalb setzle manch die Vorsicht zuzutrauen, daß erst Geschäft nicht in Gefahr bringe-Bei konzessionirten ,und privilegirten Bauten entlaste der Staat die Bank von einezn Theile ihrer Verantwortlichkeit(unbeschränkter ßaft), "deshalb«müsse ertbr»auch bestimmte Bedingungen auferlegen. Dadurch übernehme der Staat,einen Theil der Kritik des Publikums,ersfchafft durch seine Autorisation ein Präjudiz fürs die Bank,das Publikum glaubt,der eigenen Prüfung durch die Prüfung der Regierung mehr oder weniger enthoben Dasein.Deshalb sind die Banken in Gefahr durch zu wenige Kontrole in gefahrvolle Operationen sichernzulassen.Die Bedingungen seien deshalb so zu stellen,daß der Bank möglichsste Selbstverantwortlichkeit und Spielraum,dens publikum möglichste Krttit bleibe.Deshalb verneine er die Nummern 1,2,5,8,9,10,14,15,16,bejaheek 2,3,4,6,7,12, 13.Dazu stelle er den Antrag,daß im Eingange gesagt werde,daß die dem Kongresse vorliegenden Anträge als Grundsätze zu einer deutschen Bankgefdsgebung empfohlen werden sollen. Schottler,Bankdirektor aus Danzig,gab eine Vortreffliche Schilderung der Thätigkeit einer Privatbank, welche mit den von der Kommission ausgesprochenen Prinzipien überraschend übereinstimmen.Wolff,von Bensi unterstützt stellte den Antrag,den Artikel Iv.nochmals an die Kommission zurückzugeben,um die Bedingungen bestimmter zu fassen Ropellt aus: Danzig widerfegte fi diesem Antrag: „ Da wir zunächst nicht über die Banken mit beschränkter Haftbarkeit herumkommen könnten, so er die Aufklärung über die Bedingungen allerdings sehr wünschenswerth, wann er von den 16 Fragen auch 10 mit Nein, und nur 6. mit Sa beantworte, nämlich die Frage der Veröffentlichung des Statuts, die Verpflichtung der »jederzeitigen , Baareinlösung, sowie die Nummern 6, 7, 12, 18. Man möge in bn tiefer Richtung sein Botum abgeben. Soinnemann stellte den Berbefferungsantrag,, an Stelle der 16 Paragraphen folgende 4 zu fegen, nebst einem Bufagartikel V,; nämlich : 1. Für die Größe der einzelnen Notenabschnitte ist ein Minimum festzulegen, das größer ist, als Die größten umlaufenden Metallstüme der Landeswährung. 2. Es hat eine periodische Feistelung des Status, stattzufinden. 3. Eine Bank, bis die Ansichten der deutschen Volkswirthe in die Gefeggebung gedrungen ; „deshalb sei seine Gefahr, seine Ansicht sogfetd auszusprechen. Au Schottler hält die Sache für spruchveit, da ja die Sache schon auf drei Kongressen auf der Tagesordnung gestanden und es Dauere noch lange, ja auch die„Ostfee-Zeitung( Credight son Wolff) längst für deren Aufklärung gearbeitet. (Hetterfeit.) — Faucher schließt ih Wirth’s Ansicht an, das Publikum dadurch vorsichtig zu machen, das man auch §, 13 streichen, denn man könne diese Bestimmung umgeben. Bei der darauffolgenden Abstimmung wurden die Artikel I., II. einstimmig, III, fast einstimmig angenommen ; ebenso Artikel IV., mit Ausnahme der Bedingungen. Wolff’s Antrag, ‚diese Bedingungen der Kommission zurückzugeben, wurde verworfen und sodann die Bedingungen in Sonnemann’s Fassung angenommen, 6 wegen der Deckung der, Notenemission der Metall und baufmäßige Wechsel durch einfache Majorität bejaht ; ebenso 13 wegen des Ankaufs oder: Beleihung von Banfaktien. » Der Art.V.des Antrages Sonnemann’s wurde ebenVorne szamar zu sehen. In England sehe man schärfer: zu: Michaelis gegen den Antrag Wolff’s, des Kongresses sei noch Fein Staatsgefes. Sodann wurde Die Frage scharfe Bedingungen fielle, falls angenommen. Man künne der Antrag nicht zu (Eingesendet.) N 4% Ziehung am 1. Oktober, Kredit:ofe, Ars: n., 2er, Ratenzahlung]. Rate 10 ff. und Promessen billig bei Adler , Piringer, Weifelstube, Dorotheagaffe Nr. 10. (Eingesendet.) Von dem Bantu, Wechselgeschäfte des A. Herzberg, Dorotheagafse, neues Häuserviered Nr. 3, werden empfohlen : Promesien auf Kredit-Lose, Ziehung 1. Oktober, Haupttreffer 200,000 f., a3 fl. 50 Er, Stenpel, au bertet Lose auf monatlige Ratenzahlung mit Sf. als erste Rate, BE Aufträge aus der Provinz werden prompt effertuirt. (Eingesendet) : B « « wird als Borichnß auf alle Gatk« tungen G Staats- und Privatlose, Lid in der Wechseltube der Gefertigten derart gegeben, bag manten sollen Tageskurs erhält und die Rückzahlung in monatlichen Raten geschicht. — Promeslen auf Kredit Iafel 3 fl. 50 fl. und 50 fl. Stempel, gegen Rastenzahlungen L Rate 10 fl. « A.Morgenstern 85 Komp.,« Wechselstube,gr.Brückgasse Nr.9.(Eingesendet.)Münzscheine imkr.sowie auch Kupfergeld werden gegen billige Provision umgewechselt bei M.L.Fischer, Alte Postgasse Nr.6." Auch sind daselbst Promessen aufttredik Lose billigst zu haberr. jchäfte blieb die Borbörfe heute wurden 1662,.1860er $ofe mit 99.50—60 umgefegt. Börse Krebitartien Andere. Effekten fest, jedoch ohne besondere Veränderung, Artfoe, Karl-Ludwig-Bahnaktien, Staatsbahnakien und verlosbare Banfpfantbriefe flau und niedriger abgegeben. Brennliche Baluten blieben fast unverändert und etwas billiger abgegeben, Geld fluffig, wurden nur hie und da Schluß in Kreditaktien 191,70, Nordbahn 1665, Staatsbahn 185,50, 1860er Tore 99,75, Kreditlose 136,50, London 111,10, Silber 111. (Selegr.) Bei unbelebtem Verkehr blieben an der Abendburse die Kurse so, wie sie Mittag schloffen. Kreditaktien 191,70—191,80, 1860er Tofe 99,75—99,80, Nordbahn 1663—1665. Von Frankfurt Sieditaftien 201 , 1880er £ ofe 897/6 telegraphirt; Rente nicht gemeldet. Liverpool , 16. September. Heutiger Umfag 25,000 bis 30,000 Ballen, Gestrige Preise behauptet und zum Theil übertritten. Verantwortlicher Medatteut Karl : Weißfircher. * Tier, und 17. September, an derselben mit 1860er £ ofe bei Bel mwenig bewegtett GeKreditaktien 191,50—70, Nordbahn.& 1657 bis Die Haltung: ber fi Nordbahn, mäßig belebtem Verkehr, ohne Anregung, war eine, ziemlich feste und erholten Ga- Schnellpfeifenbruch von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 14, Pe, 1863, — Berlag bei Petter Lloydgesellcaft, «