Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1863 (Jahrgang 10, nr. 223-249)

1863-10-23 / nr. 242

eitag, 23. Oktober. Nr. 242. (Die einzelne Nummer Foftet 4 Er. 6. ZB.) Beh, 1863. Abendblatt ts Pester Lloyd. Eine eingehendete Besprechung der Anträge des Herrn Stene müssen wir uns selbstversändlich für den Moment vorbehalten, wo uns dieselben ihrem Umfange nach vorliegen werden. Bezüglich der Rückzahfung der in Rede stehenden Dar­­lehen empfiehlt Herr Stene folgende Moralitäten : Die Anle­­hen sollen für die ersten zweit Jahre unverzinst­ sein, von da Wien, 23. Oktober. Die „Wiener Big.“ veröf­­fte die Kaiserliche Entfehliegung vom 20. d., mor­­d Graf Wilenburg über Ansuchen seines Postens als nbeleminister unter Anerkennung vieljähriger treuer, sgezeigneter Dienstleistung enthoben, bleibend penfl­­­ab jedoch­ mit 5 pCt. verzinst werden. Nach den ersten 4 Jah­­r mmnb gleichzeitig zum lebenslängs­ten Reichsratmi­­tgliede ernannt wird, Paris, 23. Oktober. Der Kaiser empfing gestern meritanische Diputation, dieselbe begludwäniheri­gen des glücklichen Missioneresultatis, P. Bien, 22. Ottover, Serr SEene hat, wie ih­nen gestern geschrieben, seinen an den Finanzausschuß zu astenden Bericht bezüglich des Nothstandsam­e­ns in Drud legen tlaffen uno verselbe würfte saum vor ontag zur Verhandlung kommen. So viel man bis jegt ere­rt, beantragt Herr Skene whliich die Streichung nn 10, somit die Bewiligung von nur 20 Millionen Gul­­, davon 10 Millionen zum Ankauf von Saumikorn, 50.000 fl, zu Darlehen für die Ranpwirthe, deren Befig 50 he nicht übersteigt ; für öffentliche Arbeiten 1,750,000 fl. Die legtere Summe flieht ganz so aus, als wäre sie nie Zil­­ber Borschliffe, welche der gofond­er und der Alfölder Bahn ährt werden sollen; sie tut es aber durchaus nicht. Die tchnete Summe soll nach den Anträgen des Herrn Siene Straßen und Kanäle verwendet­­ werden, den projektirten Jenbahnen will er auch nicht einen Groschen gewähren Wir­en inbeilen, mit Zuversicht, daß dies nicht das legte Wort Binanzausschusses sein werde, namentlich da es sich bei fen Borsdüfflen nicht darum handelt, auf Staatskosten tre­i welcher Befelfhaft Bahnen zu bauen, sondern dem zahl­­ten Proletariat in den nothleidenden Gegenden Beschäffu­­ng auf Kosten von Privatunternehmungen zu geben und das Ich, welches nun einmal zur Beschaffung von Belähtigung er halben Million brodloser Menschen von Staats wegen­­ geboten werden muß, nicht endgültig auszugeben, sondern zu barzuleiben, ron­­ol ein Drittheil , und nach weiteren 4 Jahren der Mest des Darlehens heimbezahlt werden. Für die ganze Darlehens- Operation nimmt der Vorschlag des Herrn fene­rte. Mitwir­­kung und Haftung der Gemeinden in Anspruch. Zu den sonstigen Nachricten des Tages Übergehend, muß ich einer Pester Korre­pondenz des heutigen „Wanderer erwähnen, welcher zufolge die ungarische Stoffanzlei mit der Absicht umginge, einen Theil der Obdergespane aus der konsti­­tutionellen Periode wieder an die Einige der Komitate zu stel­­len. Hiesige gut unterrichtete Kreise fielen diese Angaben in die Reihe der zwar wohlgemeinten,, aber unbegründeten Gerüchte, b­ elegt. Depefchen des „Pefter Lloyd.“ An was die Darlehen anbelangt, scheint der gericht des Herrn Skene von einem ganz falschen Gesicht d­­rifte auszugehen. Die ungarische Hofkanzlei hat, so viel wir ffen, die Darlehen für jene Hiaffe der Heimgesuchten Land­­iithe bestimmt , deren Grundbefig nicht Über 100 Joch geht. err Skene reduzirt diese Ziffer auf die Hälfte, er siebt­ offen­­­­ndbefig und möchte als Demokrat vom reinsten Wasser nicht , in dem Bez­egen von 100 Joch Boden schon einen Grob­­­ ungerischen Aristokraten Geld zuführen. Man wird indes­­wohl Gelegenheit haben, ihn darüber aufzuflären , daß die flanzlei bei ihren Aufsteluungen eben nur den Heinen Grund- Pa im Auge gehabt hat und daß, bei dem von ihr vorge­­hugnen Motte gerate der Film der bäuislichen Bewölfe­­ung von der eplidar 5 Da­ ishen ausgefehloffen m würde, YMWien, 22. Oktober. Wie man hier wissen will, fehlt es dem Finanzminister durchaus nur an ernsten Anerbietun­­gen für die neue Anleihe und bezeichnet man vier Gruppen von Kapitalisten, die mit Offerten her­­vorgetreten. In erster Reihe sieht diesmal der Kredit Mobister, der seine neuliche Schlappe gut zu machen hat und der sich desmal den Sieg nicht so Leicht wird entreißen Lassen wollen, Mit dem Credit Mobilier geben seine biesigen und aus­wärtigen Freunde, — Dann kommen die Roh­shtebe, die diesmal dasselbe Interesse daran haben wie bas vorige Mal, das ihre Nebenbuhler keinen festen Fuß in Oesterreich faffen. Diesen beiden mächtigen Konkurrenten schließt sich die Kreditanstalt mit einem Konsortium hiesiger und aus­­­wärtiger Häuser an. Die Anstalt will fi Diesmal nicht von den Rothfehilv’s in’s Schlepptau nehmen lassen, sondern ge­­bentt auf eigene Sault zu operiren. Auch die Austrian- Bank, deren englige Patrone zu den ersten Binanznota­bilitäten zählen, gedenkt ihr Offekt zu machen. Neber die Modalitäten des neuen Anlehens hört man vorerst nur so viel, daß es ein in Silber verzinsliches steuerfreies sein wird, weil man sonst seine Hoffnung hat, das Papier im Auslande zu einem hohen Kurse an den Mann zu bringen, abgesehen dar­von, das es auch hier zu Lande genug Leute geben wird, die ein steuerfreies Papier jedem andern vorziehen werden. Es ist dies allerdings eine Ungerechtigkeit gegen die bisherigen Staats­­papierbefiger, aber da es sich nun gleich bei der ersten Operation herausstellt, hat ein Staat wie Oesterreich, dessen Gläubiger fi vorzugs­weise im Auslande befinden, die Besteuerung der Koupons nicht durchführen kann , so wird man wohl fehlteßlich mit dem ganzen Prinzipe brechen und das Einkommen in art­derer­­ Weife besteuern müssen, —= vom Herrn Grafen Nikolaus Bethlen werden wir um die Veröffentlichung nachstehender Zeilen ersucht. Erklärung: Die in der gestrigen und heutigen : :

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