Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1863 (Jahrgang 10, nr. 223-249)
1863-10-27 / nr. 245
‚ ABDie einzelne Runner bostet ( Er. 4. W.) Pet, 1863. Wien, 26. Oktober, Die Nachrichten, welche über das Projekt des Freiherrn v. Thierty zum Bau der Eisenbahnlinie Arad-Hermannstadt die Oeffentlichkeit gedrungen sind , reichen nicht weiter, als bis zu den mündlichen Verhandlungen. Nun kann ich Ihnen aber melden, "daß Baron Thierry seit den legten Mittheilungen sein Offert‘ bezüglich jener Linie dem Handelsministerium überreicht hat und die Zodten reiten schnell — auch bereits damit ganz in derselben Weise wie die Theißpbahngesellschaft mit ihrem Geruche bezüglich verfellten Line abgewiesen worden ist. Das will sagen, die angebotene Grundlage bezüglich der Zinsengarantie ist als zur Unterhandlung nicht geeignet befunden worden. Nachdem schon bekannt geworden war, daß die Garantieforderung der Kreditanstalt und wes mit ihr verblindeten Banquierfonsortiums von der Staatsverwaltung zu hoc befunden werde, hat Freiherr u. Thiersy sein Offekt eingebracht , mit welchem er ein um mehr als vier Millionen höheres Anlagekapital als Grundlage der beanspruchten Zinsengarantie aufstellte; denn wohlgemerkt, Freihere v. Thierry begehrt die uralte 5l/sperrgenuge Zinsengarantie von einem pauschhalrten Anlagekapital von — — preiiundsechzig Millionen Gulden! Es ist wohl erklärlich), Daß, nachdem die Theisbahn und die Sererntanstalt mit ihrem relativ mäßtigeren Gefüche abgewiesen worden waren , ein gleiches Schicsal mit unerbittlicher Schnelligkeit an das Therry’sche ereilte. Die Abwertung ist indes auch hier dilatorisch, benz unter Handelsministerium geht mit jedem Eisenbahnunternehmer prinzipiell sehr altmpflich um, und möchte die Verhandlung fortspinnen, da er weiß, daß reelle Eisenbahnunternehmer in Oesterreich eine Rarität sind.Die Nothstandsfrage und der Bericht des Deren Szene werden heute vom,,Fugg."und,,Hon"beleuchtet;·der«Wiener Korrespondent des erstgenannten Blattes schreibt»Wenn hie und da die gute Absicht des Herrn Bericht"erstattere aus der oberflächlichen Arbeit nicht hervorleuchten" würde, so müßte man jene Auffassung als tiefeinschneibenden bittern Hohn betrachten, wonach er mit falscher Benügung von Zahlen die Daten der ungarischen Regierung widerlegt und den Mordstand als ein Karikfaturbild darstellt. Wenn der Ungar noch nöthig gehabt hätte, sich zu überzeugen, so hat er hier Gelegenheit genug zu erfahren, in welchen Händen seine Interessen dort wären, wo man von unseren Zuständen auch nicht eine Ahnung hat. Es ist dies eine Rehre,, die nicht neu, aber jept sonstattrtfft. Dies Alles jedoch fällt auf Rechnung des Herrn Berichterstatters,. " Der Reichsratp, so wollen wir hoffen, wird die Angelegenheit von einem erhabeneren Standpunkte betrachten , und er wird es wenigstens fühlen, daß, wenn er fi in seinem Vorgehen davor hütete , politisches Kapital aus den Unglückk eines Landes zu machen, er auch das Kapital, das er gewinnen kann, durch Bitterkeit nicht. verringern,werde, Hilfe bieten, kann Jeder, der da will; aber den Werth der Gabe, dur die Zartheit beg. Gebeng , vervielfältigen ‚ist nur ‚die Eigenschaft edler Seelen. "Almosen einer Nation reichen, das kann man nichtz ein: Unbing aber ift eg , ein Darlehen ‚au beisilligen und den Gebrauch desselben sorguschreiben. Auch ‚ hieraus ersehen wir,daß wir bei Ordnung unseres Angelegenheiten jenseits der Leitva auf eine einzige Stufe zählen können,unvoas ist der König selbst,der in ver aufrichigen Abi steht zu helfem in das Bokgeheik seiner ungarischen Regierung SeinVemauen setzte,unvver in seinen visuetigen gnädigen Verfügungen Großes und s kleines gleichbeachtete,unodokt keine Umeerschiede sah,wohilfe nöthig war.«« . In einem anderen Artikel desselben Blattes heißt es gang richtig : Wir wissen es vollkommen zu würdigen, wenn die Miener „Pfeffe“ frägt , wozu man wegen veg Notbstands In Ungarn die Lasten der Monarchie mit neuen 30 Millionen vere mehre 2,.Hiezuäre ein anderer Weg zweckmäßig gewesen, die Unterstüütung auf Rechnung Ungarns aufzunehmen und blos die Vermittelung der Monarchie in Anspruch zu nehmen. Auch wir glauben, daß die Hilfe auf Rechnung heffen, zu gefciehen habe, dem, sie gebracht wird; es ist nicht recht, daß andere Länder damit belastet werden.“ Ausführlicher geht , Hon" auf die Argumente des Herrn Stene ein; unser Kollega meint : „Wenn Herr Stene aus den derzeitigen Preisen der Zerealten und aus dem Umstande, daß sie nicht höher sind als im Jahre 1862, auf den Nothsiand des Landes Schlußfolgerungen zieht, so verfällt er in einen bedeutenden Strdium, indem er die Noch mit der Getreiderheuerung verwechselt. Die Noth ficht mit den Getreidepelzen nicht immer im Zusammenhange, wie dies auch im gegenwärtigen Sale dargethan wird. In den von der Hoffangler bezeichneten 14 Komitaten ist die Noth eine Folge der Viehseuche, welche eine große Ausdehnung erlangt hatte, und des Mitwachsee. Die mißlichen Verhältnisse früherer Jahre trugen gleichfalls zur Steigerung der Noth bei, welche wegen Mangels an barem Felde noch fühlbarer wird. Würde der Nothstand auch durch die Getreidepreise ausgebracht, so wäre dies bezüglich der landwirthigaftlichen Verhältnisse des Landes eine wahrhaft traurige Erscheinung; glücklicherweise tst dem nicht so, die Produktion hat Bortfiritte gemacht, und das Resultat der Ernte ist bezüglich des Weizens in vielen Komitaten befriedigend. Aber all, wenn wir vom Standpunkte des Herrn Sfene diese Frage betrachten, sind mir Bene die gegenwärtigen Getreidepreise in Ungarn, mit Rücficht darauf, daß Feinde Sport tasttfindet, enorm hoch zu nennen. Damit dies jeder Sachverständige begreife, genügt es zu erwähnen, daß auf unseren Märkten die Getreidepreise um 15 pCt. höher sind, als 3 B. in Stettin, wo die Zufuhr auf der Ostsee große Duantitäten anhäuft. Die fernere Behauptung des Herrn Stene, daß der Getreidetransport aus der ganzen Monarchie bis zu Ende Juni 2,821,062 Zentner betragen habe, beweist gar nichts , indem die genannte Quantität noc. von der vorjährigen Behrung here rührte, und mit der heurigen Ernte in feinem Zusammenhange steht. Mir sind überzeugt, daß, in der zweiten Hälfte des Sabres im Export ein ungeheurer Unterfhten wahrgenommen werden wird. Sollte jedoch auch diese Erwartung, nicht in Erfüllung gehen, so könnte hieraus doch, nicht gefolgert werden, daß der Nothstand Weniger bedeutend sei. „Wir finden im Leben genug D Beispiele , daß unter zwei Brüdern der eine mit Roth kämpft, während sich der andere im Wohlstand befindet; ebenso gibt es auch Landestheile, deren ökonomische Verhältnisse sehr verschieden sind. ·.J Daß die Getreidepreise treichen,muß Gyttnhen zugeschrieben werden,die von jenen,welche Herr Slene anführte,durchaus verschiedensind.Die Getreidepreise weichem weilbetter in ungarn kein Geteetvepanvel auf Spetulatiouithmäen ist — « F» hi A 1: 4 at ER 3 3 FRE ster. vaj BF Dientag, 27. Oktober. Mr. ab. \ ; hu