Pester Lloyd, September 1864 (Jahrgang 11, nr. 199-223)

1864-09-01 / nr. 199

. Die Dezentralisation in Frankreich. R­.r.Pest,31.August.Vor einigen Tagen brachte der»Moniteur«eine Adresse von Limoges an den Kaiser Na­­poleon,worin die von einem Brande heimgesuchte Stadt dem Monarchen fü­r eine bedeutende Geldunterstützu­nd ihren Dcmir abstattete.Ein liberales Pariser Jou­rnal wies sogleich mit dent Es ist sein Wunder, wenn viele Franzosen in der­eltziz Um die Handlungen der Regieru­­g zu entstellen und hemb zu­« fetzmEraber(Persign­y)fordere die Anwesenden auf,ein Hechtzul­ringen Napoleons II.,dem Begriff­­­derber Freiheit in Frankreich.« Rouher und Rowland"sind Min­ister im ArtIte,Persignit) ist für jetzt einfacher Privatmann-man wäre so nachgeneigt, den liberalen Versicherungen der Erstgenannten mehr Glaubekt ü­ber zahlreic­he Stimmejt verfü­gen,für die Beswilligung,indeß in der letztern Angelegenheit Vorzugsweise der Professor Elansen die Motivirung ausführte und sich in den giftigsten Ausdrücken über Deutschland und Deutschthum erging,worauf der Mi­nister­­präsident Bluhme wörtlich wie folgt entgegnete: »Die königliche Regierun­g empfängt freudigen Herzens d­iesen Antrag,welcher­ durch Gründe motiviert worden ist,dient einer jeden Das Laxtd hatt­ aber zusammen in denskomitaten,mit Ausschlußwerkön,Freistädt»e,über 1.555,452 Fuhrtagswerke und über 4.612,477 Handarbeitstage zu verfügen,die durch­­schnittliche Ablösungsgebühr«beträgt für ein Fahrtagwerklfl. 29kr.,fikrei1:e:1 Handarbeitstagslkr.——Juden.kön. Freistädten stellt sich das Verhältniß folgendermaßen:­­ « -- — · űj takt. f­ite« ö ü Sesegbuch in der Hand nach , daß diese Veröffentlichung eine | zu schenken, als der Behauptung des Zweiten, das Frankreich ee ille "et Pibke kmeekartet a tésedeni ganze Neihe von politischen Vergehen enthalte. Erstens hat der­­ Feine größere Freiheit erwarten bi­rfe, us dem einfachen­­ stand hinrichtet. Derselbe­ ist in den Friedensunterhandlungen­­ von Gemeinderath von Limoges ohne vorläufige Erlaubniß eine­s Grunde, weil es sie schon vollauf besitt. Aber Persigny hat­­ vor langer Zeit auf die Bahn gebracht worden und wird an in­eu: Adresse an den Kaiser gerichtet, ein Vergehen, welches nach­­ jeverzeit als der Vertraute Napoleons gegolten , und während­­ funft gefördert werden. Nederhaupt wird die Regierung für die a dem Gefege die augenblicliche Auflösung der jehuldigen Ge­­­ jene „Neberm­ister” von dem Kaiser nur die­ Worte vernehmen, een we SI ‚Interessen ber­ fojleding fen. Der Feindevertretung nach sich zieht. Zweitens hat der Bürger­ | welche sie öffentlich auszurufen haben, werben ihm allein, sagt Aus den fett veröffentlichten Depeschen der der weiteren sen­­­zu­ng VEGERE hat | Kaiserreiches zu loben, pfeift die Herren Rouher und een der Mevastenn des amtlichen Blattes zu dieser Veröffentlichung | daß sie mehr Freiheit für das Land haben wollen, und Herrn die Hand geboten, ist also mit Gefängniß, Geldbute und BVerz | Perfiguy, das er nicht mehr Freiheit haben will. Die liberalen Diese unterverlegte, umb weil sie auf der bestehenden Gejekger­­ sind wieder der „Rouvrier dn Dimanche“ und ein Provinz­bild von der Freiheit der Gemeinden in Frankreich. Doch nicht­­ gefallen. Ohne über den Zwischenfall Vermuthungen auszus alfer Gemeinden, müssen wir zur Steuer der Wahrheit hinaus­­­­prechen, wollen m wir nächstens das Verhältniß der Zentralia­­meinberat­ und haben seinen Bü­rgermeister , sondern werden durch reiche Fan also ein solcher Unfall wie in Limoges nicht treffen. Es ac­en für die, See Hank, fehmedi-­­ Partfeld­meister nicht nur am biesem straffälligen Borgange Theil ger­­­man, die innigsten Gepanten mitgeteilt. Der, Montteur" hült | fen Regierung geht hervor, daß die legtere nur für den | Brief *­ nommen, sondern überdies trug der vorgeschriebenen Geheimhal- | zwit d­en beider­ Parteien die Mage gleich, und druckt die Reden Fall, wenn eine der beiden Westmächte an dem Kriege gegen Jung der Gemeinderatheverhandlungen , den bereffenden Ber­g von Moulier, Neuland und Persigny ohne Ber­­erfung ab. Der­­ Deutschland sich betheiligen i­ü­rde, Dänemark ihren materiellen hu im „Moniteur" abbruchen lassen; jede dieser Handlung­g „Konstitutionnel“, eingebent der Pflicht eines­­ opalen Blattes, | Beistand zugesichert hatte, woraus hervorgeht, wie sehr Schiwes | Eisenstadt gen genü­gt, um die Abseiung des Bürgermeisters, vorbehaltlich | alle gegenwärtigen, bergangenen und zukünftigen Minister des( pen fi) bemühte, jeder Illusion in Kopenhagen entgegenzutreten, ruft: der politischen Rechte auf bestimmte Zeit zu bestrafen.­­ Blätter haften fi ziemlich stilfe, denn eben vor einigen Tagen seien ; denn Paris (h eben­so Chon) befigen seinen Ges­­­tion zum französischen Staatswesen überhaupt näher beleuchten. Regierungskomm­issionen verwaltet. Diese größten Städte Zranz- X. Veit, im August. Nachdem tív in den vorausge­ | Güns­tung beruht, um­­verlegliche Schlußfolgerung gibt ein richtiges | jonal der von Napoleon­­ II. begründeten Freiheit zum Opfer | gangenen Artikeln über die Verpflichtung zu öffentlichen Ar- | Karpfen­heitsleistungen, über die Verwendung der öffentlichen Arbeits- | Kaldait Zar Tagesg­eschichte ige, mei­ße ji Dieses Jahr in eimer | pie preußische Regierung Separatverhandlungen mit einzelnen | Neograd ziemlich lebhaften Bewegung bei den Wahlen fund gab, zum Clan Ai­geu­vertines eröffnen, von Kern Heruftaten und Theil in einem Aberglauben der Verzweiflung begründet sind. Begünstigungen diejenigen ausgeschlosfen sein sollten Wo ist Die frantzösische Freiheit, fragen sie ? in der Gemeinde?­­ . « » «. ... Auch die Sitzungen der Departementsrathe,welche eben Texmmes beendigt sein können. z­ ­eit, 31. August. die nicht ; u­tserflü 3 ..« »» » « , », I. « Die öffentlichen Arbeitsleistungen in Ungarn, kraft, und über die Aufgaben des Landesbaufondes wollen wir min tabellarisch nach K­omitaten und Städten nach: | Käsmart weisen, wie groß biebem tanbe zur Berf­gu­ds stehende öffentliche Arbeitskraft | Romom ist, mir welche Ablödfungsgebühren in den | Kremnis einzelnen Komitaten und Städten für das Verwaltungsjahr | Leutihhau gesprochen, | Kecstem?t bezüglich | Vibethen gen Bertretung, welche das Land außer der Gemeinde und der Die Schwierigkeiten, welche zur Unterbrechung der Fries | 1863/4 festgestellt wurden. Dieser Ausweis ergibt ge­ne in. den a der conseils Le­bensverh­andlungen in Wien führten, bestehen in­­ der Komitate nachstehende Daten : raux oder Departementsräthe ein unwerthvolles Organ zu bes | der Ordnung der finanziellen Verhältnisse zivischen Dänemark ; 248, A N sitzenglauben,um die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölker und den Herzogthüm­er 11.Die Prälimsixtarizen a wohl bei Jung Fund zu geben. Nicht zwar, als ob man von großen­­ zeitg die Theilung der Passiva (männlich Staatsschuld u. dgl.) Diensten etwas wüßte, welche diese alljährlich auf einige Tage­­ festgestellt ; allein bezüglich der Aktiva walten noch Differenzen einberufenen Notke fehon geleistet hätten. Unter der fonstitus | ob­­­babin gehören die noch ausstehenden Mater fir die Abid- | Mbaut tionellen Monarchie konnten diese Verhandlungen, die sich mit | fung des Sundzolls, die militärischen Nequisiten u. A. m. Die | Arad geringeren und Totalen Unteressen, mit Strafen und Wohlthä­ | Dünen sind der Ansicht, daß sie bei den bisher übernommenen | Arva­tigkeitsanstalten, mit Elementarschulen und Steuerzuschlägen bez Lasten unmöglich auch in dieser Beziehung sich Opfer auferles | Bács sohäftigten, gegenüber dem Parteiengetriebe im Lande, welches | gein können. — Nach ber , krenzzig." ist vor Abschluk fi nur der hohen Belitit zusvandte, Kaum Aufmerksam­eit ge- | refinitiven Friedens von einer Zurückziehung her g­ewinnen. Das Kaiserreich dagegen hat, wie man sich beinen | Truppen auch nur aus Jütland, also von einer Rückkehr kann. Die Befugnisse der conseils généraux nicht vermehrt,­­ der Truppen nicht die Rede, wohl aber durch die Anwendung des den feinen gehorsamen GSeftert, haben in Wien die Verabredungen zwischen den­­ Bihar Werkzeugen gehandhabten allgemeinen Stimmrechtes und die Ministerien des Aeußeren, der Finanzen und des Handels hier wie­ üiberall ange­wendeten Mittel der Bestechung und Din­­­gonnen, behufs S Feststellung der Instenlationen für den zur Vers­­­taandb hüchterung ihre Unabhängigkeit vermindert. ZTrogdem genie | handlung in der H­andelspolitischen Angelegenheit Ben bie conseils generaux noch immer ein getviftes Ansehen. | nach Berlin abzuserben von Bevollmächtigten. Sek­ionechef Baron | Gifenburg Sie bestehen, da Tofafe Einflüsse bei Provinzialversammlungen | Hoc ist nunmehr definitiv in dieser Mifften betrat, nicht zu angehen sind, zum größten Theil aus den bedeutende | aus den Vertretern der geraten Ministerien zusammengefekten | Gran­aten Grundbesigern und Geschäftsleuten beg Departements, und | Kommission, welche die Abfasfung der Instruktionen vorzunehmen | HaidufenDiftr, wie sie auch sonst beschaffen sein mögen, man befindet sich bet | hat, ist biefelbe, welche bereits zur Zeit der Prager Weipre | Heves Ihnen jederzeit in guter Gesellschaft, was sich bekanntlich nicht | Hungen in Thätigkeit war. Nachdem die preußische Negierung | Hont von allen unter der Eingebung des allgemeinen Stimmrechtes | in ihrer Antmort auf die Österreichische Note vom gewählten Beh­ammmlungen sagen läßt. Sie sind durch ihren | sich bereitwillig zeigte, einen Handelsvertrag abzuschließen, wird | Röverer Dift. Ursprung und ihre Stellung nothtwendig dahin gedrängt, wenn | es nun darauf ankommen , die den österreichischen Anteressen | Komom 26289 51561 d 16 38 Zombor 2545 9081 1. 50­60 nicht der altstädtigen TET der Reégierung überhaupt, doch | entsprechende Grundlage für einen solchen Vertrag festzustellen. An den kön. Freistäaten kann man daher zu öffentlichen wenigstens einem ihrer wichtigsten Mittel, der Zentralisation [ES ist zu beachten, was am 1. Oktober der Termin abläuft, Arbeiten über 43.700 Fahrtagwerk­ unb über 389,651 Hands ‚entgegenzutreten, welche alle Kräfte des Landes der Regierung | den die preußische Regierung den Zollvereinsstaaten zur Abgabe­­ Liptau arbeitstage verfügen , die Ablösungsgebühr aber beträgt Kircje zuführt und die Ver­wendung ihrem Gutwinsen überläßt. Und­­ ihrer Erklärungen bezüglich des Anschlusses an den Schnittlich für ein Fahrtagswert 1 fi. 63 Br... für einen Hand« N ne Di Be A Feen ne Regeln een gestellt hat. Nach dieser Zeit wollte · z ·­­g· bis zum 1.Oktober ihre Beitrittserklavung abgegeben hatten.Pest da ist sie zu seiner Zeit ge­wesen ; im Parlamente ? da sehen | Da nun ein Theil der Zollvereinsstaaten sich bis jegt nach der | Presburg wir sie seit zwölf Jahren verbannt ; in der Unabhängigkeit der | Haltung Oesterreichs richtet und seinen WVBeitritt von­ ber Ber | Raab Prefse, des Lehramtes, in dem Vereinsrechte ? _diese Rechte | frießigung der berechtigten Ansprüche Oesterreichs abhängig | Sáros denn irgendiwo in Frankreich muß sie denn doch vorhanden sein. | Tagen des September beginnen und vor Ablauf des erwähnten is 3 . Aa­tet, oder sie ist vielmehr großen Theils mitbenütt geblieben, besondere MO HHEV 9 en Nothrtanbe hei­t fennen wir nur aus den Geseken, welche ihre Ausübung ber | macht, so ist es immerhin von Bedeutung, daß bie Berhand- | Sopt je ge alte He­re dur offstanpe Belingesucht ent ftrafen. Gewiß liegt die Freiheit in den Departementsräthen, J­­ungen ziotsschen Desterreich und Preußen schon in den ersten „ Eh ih Ran Ana “ 5 En en in den KIT olt esseni a Iungegebüchtene Hi item vo­ei ganzen Laude blos 150,571fl.angemeldet.Wurden wir aber den Geldiwerth der Verpflichtung zu öffentlichen Arbeit greift un­­jegt stattfinden, werden bon einer lebhaften Spannung der Die Melse des Großherzoge von Oldenburg nach | Temes ‘öffentlichen Meinung begleitet. Die Staatsm­inister Nouher | Eutin soll nicht blos das Zusammentreffen mit dem König von | Tolna umb Roulano, als P­räsidenten freier conseils generaux hat | Preufer zum Emwede haben. Der Großherzog soll auch beab-­t Torna­neralväthe zu erweitern. Das merkwürdigste Ereigniß war aber­­ insbesondere von dem Stande der Ritterschaft, zu’ ége" BEDE. Mr "Be Dirdfém­itté u Tara Ka b fédítéli itítb. wären bie zu Arbeitsletftun ae Né tetés 2 Halten a auf die Sailer Taamerke­nn­en­p­ielt En­den die Absicht der Regierung verkündet, die straffe Zentralifns | sichtigen, in dieser ihm gehörigen, aber in Holstein enklavirten | TorontsI utöfen so wu­rben in den So 3­­ten 3 156 AR­ u 87 v­on Hrantreids nachzulasfen und den Wirkungskreis der Ges | Stadt Deputationen seiner Anhänger aus den Herzogthü­mern, Muister niemals.Wie die Atheisten fi) der ihnen von I im Ó új 1360g in um Schleswig wu der Zagesorb- | Zemplen kk; den Korn Freistädten (obrte Bet) Ba­nu fr En fanımen daher ie a 82 Tr. ve bie Medve, welche ber Brojivent im foiredepartement, Persigny,­­ empfangen. Arbeitssteuer einge­hrt werden. "Da mit, wer Dritth ile "die dem Rathe hielt. Er wiederholte darin die bekannte Lektion, Man schreibt aus Kopenhagen, 27. August: | Ung fer Summe a Erhaltun­ge­n ek bet ae dit die er während seiner Gesandtschaft in London einstubirt : [ At der Landsthingsabtheilung des Reichsrathes wurde gestein | Bepprim Landstraffen möglich wäre Dee ig et Vene ei da die englische Freiheit etwas anderes sei als die franzo- | Wichtiges verhandelt. Z­unächst stand der früher im Welfsthing | Weißenburg fü­gte Bretbeit, wd fir Frankreich durchaus nichts tauge. Die | erörterte Entwurf, betreffend die außerordentlichen Einnahmen | MWieselburg Breßfreiheit, könne Frankreich höchstens in der nächten Gene | und Ausgaben in dem nächsten Biennium, sodann der Antrag | Sala wie B­­Am Hk Bag‘ orte Ghcik-Rhrosfan fe8 jogre­ ­ich 6 1 So 000 fi Ric, ehe: A Meer airf dem­ Gebiete ber­nt ynd Suitbeöerloration vie vation"gewährt werden : Dezentralisation, Verantwortlichkeit der | der fehleSswigfchen Renegaten auf Bollsabstimmung | Zarand 8 · verliehenen Vernunt bedienen,um ott zu lästern,fom­,uung.ndeananzfrage erklärten sich diexminister Orla Zipsen­­, brauche die od bie von Kent Kaiser verliehene Freiheit, | Lehmann, Krieger, Andrae und Tiderning , mnwelcje sammtlich arbeitstag 37 fr. ; ; · « .« BR as Mm ae ee Be­chf der Stacht Bert, 1 Per 8:15­5 t­t­b Hluß der Stadt Pest, 1. Fr­­uhrtagmerte m 002,198 Handarbeitstage. Diese enorme Summe w­urde beinahe bollständig durch Natrralarbeitsleistungen­ abgeftate Gutes geleistet lieh föjüttfe --s-s. br eh táján. eh I zerő eg B «--·­­ ne Suboaerke, SR für en elis dan Reufah 906 11208 2.0 49 Fir a Pen ee nn Te Fee ea BEE Ban­n­er ET] Prozeß gegen die Mörder des Herrn Bugad de Laffalle und seiner Drei Dienstboten. Wir fehltegen heute den P­ericht sicher­ diese Verhandlung. mit den Schlußworten des Stanteanwalts und der Vertheidiger : Der Generalprokurator beginnt sein Requisitoritum mit einer k­urzen Darstellung der Ereignisse bei der Entdedung der Leichen. Er stellt den verstorbenen Herrn de Laffalle als einen braven, mildthätigen Mann dar, der seinen einzigen Feind gehabt habe. Er erinnert an sein Betragen seinen beiden Schwestern gegenüber und fügt hinzu, daß Herr de Laffalle, wer im Winter in seinem Zimmer sein Feuer gemacht, immer ein warmes Gemach für die Armen bereit gehalten habe, too sie gewartet hätten, bis er das für sie bestimmte Almosen hergerichtet hatte. "Was die Drohbriefe, die man bei Herrn de Zaffalle vorgefunden, betrifft, so können vie selber,, dem­ General­­­profurator zufolge, keinen Bezug auf die Sache haben. Man habe darin nur 300 Stanken verlangt, in die Mörder würden die Briefe gewiß vernichtet haben, wenn sie von ihnen hergerührt hätten. Dann, von dem schredlichen Ginpruc­hsprechend, den dieser vierfache Mord in­­ der ganzen Gegend hervorgebracht hat, konstatirt er, daß sich alle Welt aufs eifrigste bemüht habe, zur Entdeckung der Mörder beizutragen. Die Schwierigkeiten dieser Aufgabe — meint hier der Generalproku­­rator — Kennen Sie ebenso gut wie ich. Wir haben hier einen der größten Verbrecher vor und , welche die gerichtlichen Annalen aufzus­teifen haben. — Dann auf den Angeklagten selbst übergehend, sagt er: 63 gab einen Densschen, welcher sich in der Umgebung von Labastide heruittrieb, Jacques Latour. Im den Schenten von Foix hatte er das Gerede aufge­knappt , das sich über den angeblichen Geiz bes $­rrn­de Laffalle erging. Vielleicht hat gerade dieses Gerede die NAufmerksamk­keit Latour's erregt ‘und den Keim zu dem schredlichen Vorhaben in ihm ‚gelegt. Sehr bald sehen wir ihn in der Nähe des Schlosses, zuerst im Crontesquieu ; da stößt er auf einen Schneider und wendet si an ihn, denn er hat ein Beinkleid weißig und der Schneider bietet ihm an, ihm eine Hose zu machen­, da Leine ver­fertigen Auf ihn passend sei. Da sehen mir denn ‚einen an Gloganz gewöhnten Mann, wer­fi tz. Rabastide Kleider machen "Taffen will. "Er probirt davon an, geht und sagt, er­ toerbe toteberfoimmten, hat er bag ? Nein , er vergehen acht oder neun Tage, ohne daß er si wieder sehen läßt. Aber welchen fer­­nern Borwand tan er erfinden, um seinen Aufenthalt in Labastide zu rechtfertigen­­. Er hat Schuhe nöthig , und bei deren Anfertigung überwacht er die Arbeit aufs genaueste, wie man vor Ahnen ausgesagt hat. Er sprich Paket über Alles ; Der Name des Herren de Laffalle wird von ihm genannt und er hört, wie reich er ist, wie viele Güter er bef ist, und hab er eine große Summe, die er bei der Bank depot­tirt hatte, aus­­ derselben zurückgenommen hat. Das unwahte ‚Latour Alles, und, wie, festgebann, vor diesem Schloffe, vermag er nicht mehr, sich don dort wegzureiben. Da bringt er denn alle Tage Stunden, ja gezwissermaßen seinen er einem Pappelgehölze zu, das im Som­­mer bit, belaubt , im Winter aber gelichtet und von dem Sitzebache bewässert is. Von dieser Warte aus beobachtet er Alles und fluchrt die Ein­­wand­vorgänge des­­ Schlosses besonders verlegt er st auf die Beobagtung der Südseite des Gebäudes und hat schon die Riegel­­stange im Auge , welche der­ Verbrecher beim Webersteigen des Thores abgerissen hat. Das war aber noch nicht Alles : er ıaußte sic get­rauere Ortskenntniß­sen und durfte nicht vor den Mauern ster­ben bleiben. 63 handelt sich um einen Wederfall des­ Schlosses, und für einen Ueberfall mußte er wissen, mie alt, wie starf dessen Bewoh­­ner seien und ‚wie deren Temperament sei, um berechnen zu können, auf welchen Widerstand man si­nefaßt machen müsse. Auch auf diese Kundschaft begab er sich, verfolgte sie und erhielt hinreichende Aus­­kunft, so hab er seinen Plan mit Hilfe aller ihm nothwendigen Ele­­mente bei­g­reifen lassen­­ konnte. Um die Disposition der inneren Räumlichkeiten kennen zu lernen, mußte er sich mit irgend. Jemandem im Schlosse selbst in Beziehung epen. Dazu bot ihm fesagte Bydbelle Gelegenheit, er ging zu ihr auf den Taubenhandel. Ob er sie schon damals kannte, erfahren wir nit, er genügt­ung, zu willen, das er sie in diesem Hugenblide kennen lernte. Er übergibt ihr ein Fünf­­franferstüd, und so kann ihm sein Kleingeld herausgeben ; aber, meint er, er sei sehr eilig, er könne, die ihm zusammenbden 31%, Franzen ja ein ander Mal abholen. Al er aber wieder hinkommt, ist er nicht mehr so eilig und knüpft mit dem Dienstmädchen Verbindungen an, und da diese Bekanntschaft schon intimer geworden war, so sah man ihn aus der Heinen­­phüre herauskommen , welche die­ Aussicht auf Labastide bei. Dieser Eingang ist Allen verboten ; Pelagie allein an den Sälüffel dazu Belagie ging leicht in die Falle, die er ihr teilte. Eines Tages geht­ er zu einem der S­eugen­, dessen Nussagen Sie gehört haben, und iheilt ihm seine Heiratsgabsichten mit, und" man stellt ihn der Mutter einer der Midten als einen zukünftigen Schwier­ersohn vor. Andere Zeugen haben gesagt , da­ er den Arm der Be­­agie genommen und gethan habe, als wolle er sie umarmen. 3 war auf der Straße, und körtet­ mehr zu thun. Am Abende des gänz­­lichen Tages reist er ab. Wohin ? Die Nachforschungen sind vollstän- Die Ausführung naht heran. Erinnern Sie sich feiner Worte : x Bélagie hat mir Alles gezeigt !* Er hatte bag Simete Des­szaj es eingeítben. Sie erlernen darin die Haushälterin, melche, stolz über den Reichthum ihres Haushaltes, mehr geneigt ist, Alles zu DRBeR im al3 zu verkleinern. Latour ist abgereift. Er begegnet dem Polizeilouts­missär von Mas d’Azil und flößt demselben Berdacht ein, aber er gibt befriedigende Auskunft. Er würde fünfzig Polizeitommissäre hinter’8 Licht führen! Hat ihn der Polizeitommissär eingeschüchtert ? Keines: megs ! Auf diese Weise muß man vom moralischen­ Standpunkte aus zur Anklage gelangen. Latour ist fortwährend von dem in Anspruch­enommen, was im Schlosse vorgeht. Er paßt auf, wenn Herr de­af­ tale nach Garbonne geht, und weiß, dak man die Pferde erst zwei Stunden nach ihrer Rückehr, also Abends um­ 9 Uhr, tränkt. Kurz, er tannte alle Gewohnheiten der Bewohner des Schlosses. Sonderbar bei diesem traurigen Ereignisse ist, daß in dem Augenblide selbst ,­­ wo was Verbrechen von Latour beschlosfen wurde, die Behörden benachrich­­tigt wurden, daß man in Labastive so zu sagen das Verbrechen , das stattfinden sollte, voraussagte. Mie oft wirft man bei den gerichtlichen Debatten nicht Verdacht auf, die­ Zeugen, welche Freunde oder Vers­­andte des Angeklagten sein können! In dieser Sache gaben die Zeug­en alle Haß Fund. Und warum schaffen sie den Angeklagten ? Aus den Senden, die der­ Anklage als Bafıs gedient haben. Bujol (Latour) hat Alles­ aufgeboten, um sich in Labastive Freunde zu erwerben. Das Land behagte ihm ; dort wollte er, nachdem er über Land und Meer gerieten, seine Tage beschliehen ; er wollte eine Tochter des Landes heirathen. Er schmeichelte auf diese Weise von Leuten der Gegend, und­ er glaubte, als er auf seine verbrecherische Srpedition ausging , in Zabastive einen unantastbaren Ruf zurüctzulassen, der ihm die Rückkehr gestattete. Aber sobald das Verbrechen begangen war, warf man den Berdacht auf Pujol, der fi Latour nannte und ein anonymer­ Verbrecher war. „In dieser Weise“, fährt der Generalprokurator fort, „und unter solchen Umständen ist die Sache, wenn auch seltsam, doch nicht unerhört. So wie die Unter­­mag. die ersten Schritte that, ganz von Anfang an, hörte man auf allen Seiten wie von einem Gumenidenchore wiederholen Er ist eg! Pujol ist ez! An mas hat sich dieser Mensch, wer Land kaufen wollte, nicht gehalten, um der Gerechtigkeit zu entgehen? Und wenn man ihn auf feinem Ader die Pflanzen hätte be ja VA fehen , vielleicht . hätte man gar seinen Bekdagt auf ihn eh Aber er „hatte eine erste Probe zu bestehen : Latour führte, einen falschen Namen, warı. ein falscher Name, wenn er seine schlimmen Absichten beat ? Das öffent­­­­liche Gerücht sagte sofort, er verberge sich unter einem falsschen Ramen. Mörder lasfen nie auf ihre summarische und unbermherzige Han war natürlich zur Annahme geneigt, Daß.es sich um einen Dann handle, der bereits gestohlen­ oder­­ gemordet habe. Er zählte erst 18 Nabe, als er in einem Cass einem Manne den Schädel spaltete. Er wurde nicht verurtheilt, da er als Bruder seinen Bruder­ vertheidigt hatte, aber die Geschworenen hatten sa darin nichts Anderes als einen Hinterhalt gesehen. Der Generalprokurator entwirft hierauf das Bild des ganzen Lebens bei Latour, ga dann auf die Wanderungen v desselben nach der Morobhat über und sucht, obner jedoch etwas Neues vorzubringen, oder die­ Schuld des Angeklagten auf sichere Grundlagen zu baff­en, die gemachten Aussagen so zu gruppiren,, daß sie ihn als schuld voll erscheinen lassen. Sofort nach beendetem Requisitorium erhebt Latour die Hand und stößt ein formidables­„Vive-l’Empereur“-1­ aus.­­ Als­ hierauf­ die beiden Gefangenen aus dem Saale abgeführt werden­­ sollen , befragt sich Latour darüber, daß die Handigellen, die seine Hände einscliehen, zu fest zugezogen seien, und ruft wüthend aus­ . Bei Beendigung der Angelegenheit werde ich dieses Alles zerbrechen !" Der kaiserliche P­ro­urator erhält hierauf das Wort gegen den zweiten Angeklagten Yudouy. Er geht leicht über die Widersprüche­ hinweg, die in den Pan Liam 4b enthalten sind, sucht aber doc durch dieselben die Mitschuld des Angeklagten darzu­­thun. Ihm zufolge­ steht Audouy, zwischen der regelmäßigen uk und der Nähe seines Mitschuldigen. Von der einen hoffe er Straf­­losigkeit, von der anderen habe er, weder Gnade noch Mitleiden zu er= marten. Gerechtigkeit: warten. Sie haben — sagt derselbe hier — Latour­ge In­ der immer mit den Zähnen Entzieht, die Drohung im Munde ührt.. Glauben Sie nicht, daß sein Auftreten der Artz ist, um einem Mitschuldigen Stillschweigen aufzulegen ? Schließlich verlangt der Kaiserliche Krodikator die Verurtheilung des Angeklagten, beschmört aber die Geschoorenen, einen Unterschied zwischen von beiden Verbre­­chern zu machen. Audouy sei nur das brutale Instrument, der Ge­­danke aber, der leitende Arm sei Latour. Der­­ Präsident ertheilt hierauf dem Vertheidiger des An­­de­ten Latour, dem Honoraten Zoffres, das Wort. Nachdem v. Joffres erzählt hatte, wie er genommen, daß er von der Familie Jacques Latour’ zum Vertheidiger des Angeklagten ausersehen worden sei, sagte er: , Bei der ersten Zusammenkunft,­­ die ich mit meinem Klienten hatte, wies er meine Dienste auf'8 Entichievenite zuräd ; erst auf­ wiederholtes Anfuchen von Seite der­ Familie gab er nach, und übertrug mir seine Berbheinigung. Mer. ist der Mensch, weilen Kopf man unter dad Schaffet legen will 27. Nun gibt Mr. Fioffres eine ge­drängte Skizze von Latour’s ‚viel bewegtem Leben, und kommt fehlieb: (ich) auf das ihm nun zur Last gelegte Verbrechen. Er­ bemerkt, daß dieses Verbrechen um 11 Uhr begangen worden war, und daß sein Klient die Frucht des Verbrechens habe theilen sollen. Geld­­ iwar bei ihm gefunden und Zeugen haben auch gesagt, seine Börse voll mit Gold gegeben zu­ haben ; er hatte aber nur 1700 Fr. Das ist da nicht ein Antheil für denjenigen, den die Klage als den Organisator des Ver­­brechens bezeichnet ? Sehen wir nach den Kleidern des Mannes, der seine Hände in das Blut von­ vier Personen getaucht hat. Nicht eine Blutspur. — Er hat seine Kleider verstedt, vergraben, jagt die Anklage, wo ist der Beweis! Der Kamm, den man auf dem Bette bei Raymond Bergé gefunden hatte, fällt bei der Anklage am sehwersten in’s Gewicht, aber die Herzte sind der Meinung, dab­er Mr. Laffalle war, der, am Fin­­ger verwundet, die Blutspuren auf dem Bette der Magd ließ, zu wel­­cher er sich flüchtete. E83 ist nit unmöglich, daß dieser schmusige zahnlose Ramm dem Mr. Laffalle gehört habe, da er ja doch seine Wohnung und seine Möbeln zu Grunde gehen ließ. Nachdem Mr. Joffres herz vorhob, daß mir ein einziger Zeuge, und dieser auch nur einmal La­­tous in Gesellsschaft vor Pelagie Bydekre gesehen habe, fragte er noch, wie es denn gelommen sei, daß, Latour, meldjer der Anklage nac­­h von Allem , so­wohl unterrichtet getreten sein sol, nicht den Diebsta während der Abwesenheit des Eigenthümers verübt habe, anstatt seine Nachkunft abzuwarten. Bei Vergleichung der Zeugenaussagen mit den Daten, bezeichnet er­ einige Widersprüche, desgleichen auch bezüglich der Anwesenheit Latour’3 an verschiedenen Orten bis zum 24. Leber. Schließlich sagt Mr. Koffres : Meine Herren Richter und Ber­a erwarten Sie nit von mir, hab ich eine Lanze breche ür dag Dogma der Unverleblichkeit des’ menschlichen Lebens! Nein! ich halte ka daß dies. Die Aufgabe’ eines’ Nechtefreumdes ist, der eine verzweifelte Sache­ zu vertheidigen hat ; aber. ich is nur sagen, daß, so lange ein Beweis nicht unumstößlich feststeht, man ein Men­schenleben nicht K fol. Welche Vorwürfe müßten Sie sich ma­­chen, wenn Sie nach längerer Zeit erführen, da­ Latour denn 00 nicht­­ huldig war! Ya, das Verbrechen, worüber Sie fest­richten sol­len, ist ein ‚entgebliches ‚Verbrechen, aber ‚eine noch. ‚größere Mitieltat ist ein­ gerichtlicher Mord, den Sie verübt haben würden, wenn Sie ein so foredtides, irreparables Berichtt abgeben würden ! Nach Mr. Zoffres a ess ha payeti gibt der Präsident dem Vertheidiger Audouy’s, Heren Laborde, das Wort, Dieser, ver­­langt noch die Vernehmung einiger Zeugen, welche gewährt wird, jede nicht8 weiter, zur Aufklärung beiträgt. Sodann­­ sucht der Vertheidiger die Schuldlosigkeit, seines Klienten aus der Sch­wähhe der gegen im sprechenden Verdachtsgründe zu bemeisen. Gegen Authony liege nichts vor, als daß er blutige Wäsche zum M­nfchen gab, aber es sei nit bewiesen, daß die Mulde ihm gehört habe. Man hätte bei der Ber­­haftung nur eine kleine Geldsumme ‚grlanden wo, sei sein Antheil an dem Naube hingelonmen ? In der Nacht wo das Verbrechen veihehen, sei­ er in einer so großen Entfernung vom Schloffe gesehen worden, daß er unmöglich den Weg zu Fuß zurücklegen konnte. Rah­men Ber­brechen habe­ er leicht Gelegenheit gehabt, über. Die Grenze nach Spa­­nien zu fliehen, sei aber ruhig in der Gegend­­ geblieben, mas­ begreist, daß er si nicht zu fürchten hatte. Endlich sei Auboup nit wie La­­tour ein oft bestrafter Verbrecher, sondern ein Mensch, dem man bis­het nicht das Geringste vorwerfen konnte. Latour erhält no, einmal das Wort und sagt : Meine Herzen, Richter und Geshhworenen ! ‚Seit acht, Tagen sind Aller Blide auf Latour gerichtet, und man sieht Latour mit Ig Bo Haupte und Lächeln um die Lippen. Man fragt sich : Aber was ist denn mit vie­fem Latour ? Man verlangt seinen Kopf und will ihn aus der Liste der Lebenden streichen, und er lächelt immer 1. Ich werde Ahnen sagen, was er mit Latour it. Denn ich gerade ans Ziel ginge, so wäre ich bald am Ende , aber man hat mir — ich kann es wohl sagen — ein feines Gift gestreut, er­st wohl nichts als billig, daß ich etwas davon zurücgebe. Ich bin der Sohn eines­ Arbeiters. Im meiner Kindheit ( ich das Vieh gehütet, — kaum daß ich zeit­weise die Schule bes­uchte ; meine Erziehung steht auf Null. Wir hatten Herden, die man nach Spanien auf­ die Weide trieb, ich brachte dem Hirten das Essen. Zwei Gemeinden feierten eine Prozession, um vom Himmel eine Gnade zu erbitten, und die Nationalgarde war beordert, die Prozession zu be­gleiten. Latour fuhr in dieser" Meile" mit der Erzählung fort, aus welcher durchaus nichts Neues oder Erhebliches zu entnehmen war : seine erste Verurtheilung , seine Heirath, seine Heile nach Afrika, seine Rückkehr, die Scheidung von seiner Frau, die ihn verrathen hatte, seine kommerziellen Operationen u. dgl., bis­her. Präsident bieten AMbschrreizge­bungen ein Ende mal. Hiemit­­ log die Sigung dieses Tages , am anderen gen wurde dag von und schon mitgetheile Urtheil geschäpft verkü­ndet, | }

Next