Pester Lloyd - Abendblatt, September 1864 (Jahrgang 11, nr. 199-223)

1864-09-17 / nr. 212

nische Bensiterung weit kdnis diese Besokgruiß nicht verringet 11.,5) ar rlasitet, rl­at, We Lungen verleißt daß die schleswige holiteiz Mir leben, bet feftesten leberseugung, toinstanilichen Unsauungen und Gelüften, in Uebereinstimmung Ba en Bolitit Sr. Hoheit des Herzogs freudig jur Greingung aller der Reformen ver­hehrten deutschen Bun­­desgewalt mitwirken will, welche zur Einheit, Machtstellung und Blütbe der deutschen Nation führen mögen. 6) Melde­vei­träge bis dahin Schleswig.Holstein, bei Wahrung seiner Selbst­­ständigkeit, mit Breuken, abzuschliehen habe, namentlich, für den Schuß ver Nordgrenze, die Entwickklung einer norddeutschen Seemacht und das Gedeihen der kommerziellen Jutereslen. Dar­­über steht den verfassungsmäßigen , gesebgebenden Gemalten allein ein Urtheil zu.“­­ A Der „Weferz.” telegraphirt man aus Berlin, 15. September : „In gut unterrichteten Kreisen verlautet zuverlässigst, was Preußen auf die Anlehnung der Herzogthümer verzichten und dem nach erfolgtem Bundesbefällsie erwählten Prätenden­­ten seine Schwierigkeiten bereiten werde.“ Diese Nachricht bedarf offenbar noch sehr der Bestätigung. Ein aus Defterreihern und Vreusen zusammengelegtes Prisengericht zur Aburtheis­tung der an der schleswig’schen M­estlüfte und am Symfjord ge­­machten Brisen wird demnächst in Kiel zusammentreten. Präfi: das desselben wird laut Uebereinkommen unter den Verbünde­­ten der kaiserliche Linienschiffe Kapitän Wifk­at, Untersuchungs­­richter und Referent der österreichische Auditor Wiringer sein. Weder den Ursprung der Adresse aus Nordschles­wig, von welcher in Dänemark so viel Aufhebens gemacht wird, erfahren wir aus Kopenhagen : Verfasser und Unterzeichner tönen füglich hier in Kopenhagen gesuht und gefunden werden. Wir haben eine jener, künstlichen Demonstrationen vor uns, welche hier umfchwer in’s Mert zu jegen sind und an deren raffinier gefhi­ter Einfädelung und Arrangirung man die Herren Blough und Konforten leicht wieder ertennt. Die schles­­wig’sche Deputation dürfte eben nur aus vertriebenen und ent­woffenen Beamten bestehen,­ welche dies Feuermerf in Szene zu lesen für gut finden, weil es ihnen von den Parteiführern so viktirt wird. Man bezweifelt, daß überhaupt geborene Scheswiger, unabhängige Personen aus dem Herzogthum als Deputation vor dem Könige erschienen sind, da man doch font von deren An­wesenheit hierorts eine Spur hätte bemerfen müssen. Bezüglich der weiteren Mittheilungen heben wir im Nach­­stehenden die wichtigeren hervor : Aus Rom liefert der Korrespondent der „Kreuszig.“ als „das Resultat aufmerksamer und langer Beobachtung“ folgendes Bild der Situation: „Die Gesundheit Pius IX., treibt er, ist sehr ich wankend , sein Leiden ist und bleibt bei seinem Alter ein hoffnungsloses und der­ Verfall wird immer sichtbarer. Die Brälaten der Umgebung verhehlen sich selbst die Gefahr nicht mehr , wenn sie auch das Gegentheil versichern. Schon ist der bevorstehende Regierungswechsel der Gegenstand der Unter­­haltung in allen Privatgesprächen der Kardinäle Sowohl als der Beamten. Im Kardinals-Kollegium stehen sich zwei Parteien gegenüber. Die Konservative (au­feubale und reaktionäre genannt), welche laut die Herstellung des Status ante bellum verlangt und dabei auf die Hilfe der nor­­dischen Mächte rechnet, ist im Wesentlichen antifranzö­­sis­ch; es gehören zu derselben, die Kardinäle Patrizi, Mattei Altieri, Barnabo, Caterini, Guidi, Bedini, Noberti, Antonelli, M­arie-Sforza 2c. 26. Die liberale Partei hat Sympathien für Frankreich, hofft sie mit der Revolution stellen zu können, ohne jedoch an eine unmittelbare Transaktion mit dem Könige Ritter Emanuel zu denken (für eine solche ist nur Kardinal d­ebr­ea), wirdefich schließlich aber, wenn auch unter Broten­ mit Allen zufrieden geben, was Frankreich und Biemont über den päpstlichen Stuhl verfügen. Zu dieser Partei gehören Die Kardinäle Mertel, Amat, Graffelini, Bofondi D’ Andrea , di Pietro, Bentini, Sacconi und, seltsam genug , der Protestor Oesterreichs Kardinal de Silvestri. Mehrere Kardinäle gehören seiner Partei an, z. B. Ugolini, Duaglia, Milesi, Asauini ; diese Alle aber und Andere neigen viel mehr zu den Konserva­­tiven, als zu den Liberalen. Es unterliegt für den Kundigen gar keinem Zweifel mehr, daß die konservative Partei im nächsten Conclave (Bapstwahl) eine große Mehrheit haben wird. Nicht allein unter den Kardinälen, sondern in der ganzen römischen Prälatur ist der Widerstand gegen die Revolution in stetem Wachsen ; man ist der Ansicht, daß die Maßregeln des jegigen Bapstes im Jahre 1847" die Revolution über Italien gebracht haben ; man verlangt allgemein nach dem strengen Re­­giment der Päpste Leo XII. und Gregor XVI. JE Die liberalen Kardinäle möchten begreiflicher Weise gern Einen der Ihrigen auf den päpstlichen Stuhl sehen, entswever Amat, oder Graffelini, oder di Pietro ; sie haben aber seine reelle Aussicht. ALs Papstkandidaten der konservativen Bartei nennt man den Kardinal‘ de Angelis, Crebischof von Fermo, welcher in Turin gefangen gab ; Kardinal Banicelli, Erzbischof von Ferara und Kardinal Gorji, Erzbischof von Bifa. Alle diese Kardinäle veriviren außerhalb Roms; aber eben deshalb haben sie Aussicht gewählt­ zu werden, wenn es ist sehr selten, da­ das Gonclave einen Papst wählt, welcher als Kar­­dinal seinen Sig in Rom, hatte. Pius IX. wäre schwerlic­h Papst geworden, wenn er nicht auf dem e­rzbischöflichen Stuhl zu Imola gesessen hätte. Die liberale Partei hat seinen Kan­dinaten außerhalb Nom’s ; auch darin liegt es, daß ihre Haus­­ivaten seine Aussicht haben. Man weih, daß der Kardinal v’Andrea nur deshalb fortwährend reift, um si dur­ftete Ab­­wesenheit von Rom die Möglichkeit der Mahl ss­chaffen. Auch, die auffallende Suradgezogenheit, in welcher der Kardinal Amat in dem öden Bergstädtchen Dune lebt, hat ihren Grund in der Hoffnung des Kirchenfürsten auf die Tiara. Der dritte Kandidat, der liberale Kardinal Graffelini, it ebenfalls stets auf Reisen. Alle drei hoffen deshalb für Kardinäle extra urbern gehalten zu werden , aber ihre Hoffnungen werden sich getäuscht sehen. 50 bin überzeugt, daß nur ein Kardinal, der ganz offen reaktionär it — mie bella Genga oder Micarla — Aussicht hat, Bapst zu werben. Die erste Sorge des neuen P­apstes wird sein, Die französische Garnison zu verab­­schieden und eine Belegung­­ der Stadt der Spanier und Deutig: Herbeizuführen ; dann fällt‘ sicher auch das Anterbot auf das revolutionäre Italien und Viktor Emanuel, gewiß auch auf Napoleon, wenn er sich weigern sollte, Nom zu räumen. Der ganze Klerus it einstim­mig darüber.” „Der fran­zösische Gesandte, Hr. v. Sartiges — streibt man von eben da­her der „U. A. 3." — hat mit dem »­ap­st eine sehr interessante Unterredung in Betreff des jun­­gen Even gehabt. — Hr. v. Sartiges war beredter als je,­ndndl erklärte am Schlusse,daßs man zwar den jungen Coen nicht hindern wolle, die Taufe zu empfangen, daß es aber­ all­gemeiner, Munich sei, der Papst möße das sind in Freiheit Te Ken, um angesichts der modernen Stoilisation den Schein zu­ wahren. Der Bapst bemühte sich zu lächeln, und frug den Ge­­sandten , ob er twifle, mas: die moderne Geselliaft it. Als der Gesandte schwieg, fuhr der Bapst fort : „Suchen Sie nicht, Hr. Graf, ich will Sie,mit einigen, Worten aus der Verlegen­heit ziehen. Was Sie moderne Gesellsgaft, nennen, it nichts anderes als die­­ Freimaurerei.” Im weitern Verlauf entwi­­elte der­ heilige Vater die folgenden Apeen : „In Rom hält man es für die Grundlage jeder Gesellschaft, Daß jeder ‚Die drei­­heit habe, Gott nach der wahren Religion anzubeten., indem­ die Kirche einem Kind dieses Hecht wahrt, leistet sie der Bibili­­sation einen Dienst. Coen ist ganz frei; er wird nur den schlechten Beispielen und ven verderblichen Mathichlägen seiner Eltern vorenthalten (sic). Selbst gute Katholiken glauben, daß Angelegenheiten wie die Mortara’s und Coen’s die Sache der weltlsihhen Herrschaft benachtheiligen. Der heilige Stuhl beweist aber gerade dadurch , daß die Stiche souveränes Gebiet haben müsse, weil man sonst nicht die Freiheit hätte, sich auf ihr Ge­­biet zu retten.“ Bee » Ueber die Ministertrtte und panlen!« merkt die»N.Fr.Pr­«:Dort,wovor»Jahr«und Tag der französische Einfluß das Wunsterlan’T­on­­nell zum Falle brachte,ist dass Frankreläz zur Liebe eingesetzte Ministerium nun auch gefallen.Es war n­icht stark genug,die Reaktion , die er im Schilde führte, durchzuführen, und Spa­­nien im Interesse­ der lateinischen Nasenpolitik zu dezembrieiren. Allerdings entdeckte man in jüngster Zeit eine Menge Komplette, internirte man freisinnige Generale und verfolgte die Zeitungen in der emporen often Weise , aber die öffentliche Meinung ver­­dammte das Treiben der Regierung. Prim’s Reise nach seinem Internirungsorte war ein Triumphzug, und die Kriegsgerichte (man hatte nämlich bereits den Belagerungszustand verhängt) sprachen die wegen Sappalien angeklagten Zeitungen eine nach der Andern frei.­ndessen traten unverkennbare Symptome einer allgemeinen Gährung hervor, als sich die Nachricht verbrei­­tete, Königin Christine soll wieder in das Land zurüc­­gerufen werden. Spanien stand am Boradende einer Revolution. Da verlor das Ministerium den Muth und bat um seine Ent­­lassung. Königin Isabella nahmn Kieselbe nach einigem Schwan­­ken an, berief zuerst den Schwachen M­on, welcher Huger Weise die Bildung eines Stabinetes ablehnte, und jekt hat sie CDonnell berufen, dessen erster Regierungsakt er get­eten, die Königin-Mutter zu verbannen. Die Berufung D’Donnells dürfte die Aufregung des Landes für den Augenblick beschwichti­­gen, und Spanien, dessen Finanznoth wieder so groß ist, daß es sein Geld für den Krieg mit Beru hat, die Prüfung neuer Revolutionen ersparen. Tritt D’Donnell wieder an die Spibe der Regierung, so ist das eine Schlappe für die Tuilerien-P­olitik. In Bufarest war am 13.d. das Gerücht von einem Hitentate auf den Fürsten verbreitet. Nach einem Telegramm der "I. B." handelte es sich jedoch um weiter nichts, als um einige Petarden, welche Kinder auf den Weg geworfen, den der Fürst eingeschlagen, vor allein inmitten der Menge die Straße Mogodoi durchitritt. Die Gerüchte von einem Aufstande in der Herzego­­wina, wobei es selbst zu einem Treffen bei Stolajein gekom­­­men sein sollte, werden dimentirt. Die Aufregung aber soll dort sehr groß sein.­­ ame3%az3y hat am 12., wie es heißt, auf Befehl des französischen Präfekten. Ferner verlassen­­tet ihnen mehrere der herantragenpflene Schriftsteller Breslaus, hatte sich eingefunden: "Der­­ zimmerne " Sarg,­ welcher in einem zioetten "Hölzernen ftnatzen Sarge stand, an welchem man noch die gerichtlichen Siegel bemerkte, wurde in aller­ Stille, ohne jedes bei israelittischen Beerdigungen übliche Zeremoniel, sowie ohne Grabrede und Trauergesang, in das­ Familiengrab zur Seite der Ruhestätte des vor zwei Jahren verstorbenen Vaters Laffalle's eingelenzt. Obgleich von Seiten des Testamentsvoll­­frieders in Berlin die Siftirung,, des Begräbnisses angeordnet, war, fd hat“ man­­ die Beziehung MS länger verzögern wollen. Verstochenen doch nicht entfernt von particularistischen oder « Wieber Laffalle und die Vorgänge, die das unglückliche Duell veranlaßten, wer­­den rechr nachstehende verläßliche Mittheilungen gemacht . Als feststehend ist nach allen Berichten zu betrachten, daß ein Verhältniß zu grl. v. Doenniges, der Tochter des bairischen Legationsrathes a. D., die Veranlassung zum Konz­ilist gegeben hat. Laffalle kannte diese Dame schon in Berlin, hat dieselbe in der Schweiz wiedergesehen, hier um ihre Hand angehalten und si in Folge des Benehmens der Dame bei Ab­­lehnung seines Antrages 10 verlegt gefühlt, daß er dann in einem Briefe sich in einer Meile über sie äußerte, welche das Duell herbeiführte. Jau Emma Heimwegbh, die Gattin des bekannten Dichters und Freundin Laffalle­ s, schreibt darüber in einem Briefe : „Bel. D. Dönniges habe den ihr von Berlin her bekann­­ten Raffalle zuerst aufgesucht, habe ihm, nachdem sie viele Stun­­den mit ihm allein zusammen gewesen, gesagt: „Ach bin Dein Weib, Deine Sache, mache mit mir, was Du millst.“ Laffalle sei in Liebesraserei gewesen, habe aber gleichwohl zuerst den legalen Weg einschlagen wollen, um in den Besit­zer Geliebten zu kommen. Here v. Dönniges wäre aber durchaus nicht zu bewegen gewesen, die Hand seiner Toter Castalle zu­ geben. Zechterer wandte sich sogar an den bairischen Minister v. Schrend und bat diesen, er möchte es nicht zugeben, daß dem Frl. v. Dönniges von ihren Vater Gewalt angethan werde. Der Mi­­nister versprach ihm alles Mögliche zu thun und gab Befehl, daß ein notarieller Akt vorgenommen werden solle, in welchen das Fräulein erkläre, daß ihr seine Gewalt angethan werde. Das Fräulein verweigerte aber, diesen Akt auszuführen. Es muß inzwischen ein Gesinnungswecsel in ihr eingetreten sein ; denn als Laffalle durch Rüstow bei der Dame um eine Unter­redung bitten sie, äußerte sie: „Herr Laffalle liebt zu sprechen. Zwei Stunden würden ihm nicht genügen und das langweilt mich. An ihr nunmehr ihre glühenden Briefe an Laffalle, io: wie ihre Worte: 34 bin Dein Weib, Deine Sache­nc, vorge­halten wurden, so daß ihrem mitanwesenden Bater bald heiß, bald kalt wurde, betrug sie sich 10 frivol, was­selbst Rültow, der als alter Soldat gegen Vieles gepanzert ist, aufs Tiefste empört war. Als nun Laffalle von diesem Gesinnungswecsel der Dame Mittheilung gemacht wurde, athmete er auf und sprach wie Einer, dem die Schuppen von den Augen fallen: Gott sei Dant, nun bin ich wieder frei. Darauf aber schrieb er an Herrn v. Dönniges, daß er eine Dirne zur Tochter, an Herrn v. Nokowiß, daß er eine Dirne zur Braut habe. Er müsse Blut sehen, äußerte Laffalle. Das Duell war nunmehr unvermeidlich. Am Tage vorher übte sich der Malade im Biz­atolenschießen doch 150 Kugeln ab. Laffalle verschmähte das. Mit einer Zuversicht, die fatalistisch ist, rechnete er darauf, was er zuerst den Bräutigam und dann den Vater erschießen würde, selbst aber nicht getroffen werden könne. Nüftow sagte ihm : Spieß zuerst , denn trifft Du Deinen Gegner auch nicht, so verwirrt Du ihn wodb. “Laffalle erwiderte: Er wird, er kann mich nicht treffen. Das Duell ging, vor, sich und endete wie, bekannt.” Die Leiche Laffalle's ist am 14. 6. früh in Breslau ein­getroffen und sofort von den Todtengräbern in Empfang ge­nommen worden. Am 15. 9. Nachmittag fand — wie die „Schlef. 3ta." berichtet — die Beziehung der" Leiche, statt.. eine ‚aus nie­­gefähr 200 Personen bestehende Anzahl­ von Leidtragenden, . üz Das Ende Latoesz LET»LeVetit Journalet das einzige WITEECV Blatt,dazz bis jetzt,angeblich von denk Wertheinger Latonk«Nähereks überdachtende dieses Mörders mitgetheilt hat Die Einzelnheitem welche dem Publikum geboten werden,III-Wirk­­lich ganz überraschen­der und wahrhaft grausiger Natur:.«X »·Sonntag Aberns gegenöllhetrat ders Oberbeschließer in die Zelle Latenn’­s ein und legte ihm die­s,3andlchellett«wie­­deren,die man­ ihm seit einigen Tagen ans sein Nachsuchen abgenommen hatte,un­d«theilte ihm­ alsdannxnit,daß seine letzte Stunde nahelei.Euren Augenblick war Latenn wieder­­steinert,dann brach er wuthscheiumend in einen Strom von Verwü­nschUngeU gegen­ die Richter,den Geistliche­n das Gefäng­­nißpersonal kurz gegen die ganze Welt aus.Die Bösewichter, die Räuberb­eulkeer.Traß mir nur der Pfarrer nicht mehr vor die«sl·lugen»tom­m­t,der Höllenbrater d­ Den Rosenkranz,de­n er sich seit wenigen Tagen um den Hals hatte legen lassen, rid er ab und zerbiß, ihn im Stüde, ebenso ein Gebetbuch , wie Muttergottesmedaillen, mit denen ihn seine Schwestern besdientt, und er in Stüde. Zähnefletschend rief er: „Nun, der Pfarrer wird saubere Arbeit finden ! Wenn er es wagt, hereinzukommen,, mag er sich in Acht nehmen !" Als später der Priester erscrien und mit ihm zu shrechen begehrte, wies er ihn mit der größten Heftigkeit zurück. Ich respettire nur wo den Henker­­ vief ex aus. Nachdem man ihm gegen 8 Uhr Abends auf seine An­frage mitgetheilt die Hinrichtung werde am nächsten Morgen 7 Uhr stattfinden , erklärte er bereit zu sein. „Ich will ab­er N Räubern, die mich verfolgt haben, ein Stück meines Körpers vermachen, sie mögen ex a la sauce piquante essen.“ in die­sem Tone ging es fort bis gegen 11 Uhr ; am häufigsten schrie er: „Es lebe der Tod, es lebe dir Henfer, es lebe die Guillo­­tine !" Mit einem Male hielt er an und wandte sich an den Beichlieder : „Aber wie, habe ich nicht das Net, morgen Frü gut zu frühfinden und mir was ich will zu bestellen ? Ich mi zeitig frühfinden ; ich muß einen Litre Mein und ein viertel Litre Branntwein haben. Dann mag mein Kopf hinroltem (qu’on fasse rouler ma boule), Wie viel Uhr ist’s? — Einf Uhr, erwiderte man ihm. — Wohlen, machen wir uns der Abend zu Nuhe. Morgen bin ich eingescharrt. Wein herbei une Karten! — Nein, ich will lieber mein Testament machen.“ — Sein Testament machte er nun mündlich, indem er in den un­­flätigsten Yusprüchen dem Pfarrer von Foir und den Karme­­literinen von Bariers Legate auswarf. Mit ähnlicher Frei­gebigkeit bebrachte er sämmtliche Beschließer des Gefängnisses. Um halb 12­ Uhr schlief er ein, wachte jedoc bald wieder auf und brach aufs Neue in die gräßlich­en Schmähungen aus ge­­gen die Priester. „Es leben die Henter !“ Schrie er, „es lebe ver Zod ! Allein, allein gebe ich aufs Schaffet. . Geht der Pfarrer mit mir, so werfe ich ihn durch einen Stoß mit dem Schädel hinunter. Doch reden wir von ernsthaften Dingen,“ wandte er sich an die­ Wächter. „Wein und Branntwein haben wir zum Zrinsen, allein was werden wir eilen 2" Nach einigem Wählen entschied er si­ch­ Rinpfleisch und Birnen. Bald darauf verfiel er in einen unruhigen Schlummer, der bis gegen 2 Uhr dauerte. Er fuhr mit Geheul in die Höhe; die Kette schneide ihn zu sehr in die Urne ein. Dlan nahm sie ihm ab und band ihn mit einer Schnur fest, worauf er wieder einselief. Um 5 Uhr ward er gewedt , es sei Zeit, sich zum Tore vorzubereiten. In 6 Uhr kam der Pfarrer wieder. Was willst du, Schwarzes Thier, rief er ihm entgegen. Ich brauche nur noch die Henker, Satan! fahre hin zu Lucifer! D­­ich freue mich darauf, den Teufel von Angesicht zu Angesicht zu Thauen. Las­tour fürchtet den Teufel nicht ; der Teufel fürchtet sich vor ihm.” Hierauf frühstüd­e der Delingient. Er speiste mit vielem Appetit ein Stüd Kinpfleisch und trank ein halbes Glas Wein dazu, und rief von Zeit zu Zeit: „Ausgezeichnetes Windfleisch , doc hätte ich lieber ein Stüd von meinem Schentel gegessen. Wenn man mir es zubereiten wollte, würde ich es gleich eilen, und, fügte er bei, als gerade der Polizeikommissär eintrat, Diesen Herrn dazu einladen.“ Um 61­ Uhr kamen die Henker herein. , Guten Morgen, meine Freunde. Ihr holt mich, in Euer Ge­­schäft zu verrichten. Wohlen! ich bin bereit, Cud zu folgen. Bindet mich, wie es der Brauch ist, body nicht so fest, wie viele Halunfen von Beichliedern. Als ihn der Nachrichter dennoch etwas zu fest band, und den Strich nicht loderte, rief Latour :. Du bist der Henker selbst nicht, Lanaille, du bit nur sein Knecht ! Der Nachrichter schaute ihn fest an: „Ich bin, Taste er, der Bevollmächtigte des Herrn Bugno de Lasfalle und der drei anderen gemordeten Opfer.“ — Ach, sagte Latour, dir ärgerst dich, weil ich und Henker nenne ; nun ich will Monteur zu dir sagen. Macht, dir das mehr Vergnügen ? fügte er lachend bei. Als ihn der Gefängnißverwalter fragte, ob er Audouy etwas zu sagen habe, erwiderte er Nichts, als das Hafliche Wort­ Gambronne 3, wie es Viktor Hugo in einem Kapitel der Miser­ vables der Nachwelt überliefert. Ein Viertel vor 7 erschienen die Gendarmen. „Guten Morgen, ihr Galgen sch walben !" be­­grüßte er sie. Festen Schrittes verfügte er sich in den Hof, wo er eines der Pferde wiehern hörte. „Sieh, rief er aus, ich höre Norm­ante, den Nenner des Xunter Don Quijote de la Mancha !“ As man ihm am Gefängnißthore die Ketten abnahm, sagte er zu dem Gefängnißdirektor und den Nachrichtern : ,3hr solltet Guten Kopf auf’ Brett legen ; das wäre ein sehr schönes ‘ Schauspiel!“ Der jungen Tochter eines’ Beschließers sagte­ er::" „Da ist, ja Dulcinea von Toboro,, die Dame meiner Gedanken ! Guten Morgen Dulcinea" — Den Gendarmen kommandirte' er am Thore : Gewehr auf! wann fügte er bei : „Ahr feid­ bie­ Hunde des Henters. Ihr holt den Hafen und­ führt ihn an: Schaffot.” An dem Wagen blieb er aufrecht stehen, und fang‘ ein gied : la merre" Gaspard. Hinter dem Magen schritt. zu Fuß ver­brieft er betend einher. Beim­ Aussteigen: stieh Latour mit­ dem Kopf "ein Wagenfenster" ein. Er beschhasste sich die Menge: und'ging, inden er mit schallender Stim­mer feine‘, bereits­ be­­­­tannte Guillotinenmarseillaise fang, die­ Stufen des Blutgerüstes­ hinan. Er sang bis zum rechten Augenblick, wo als das Brett, auf das er geschnallt war, bereits umgeschlagen war. Das, galt a­­m « heil-schnitt ihm das Wort moltent zwei d­­­es Verantwortlicher Medakteurs Karl Weißkircher Tj Aid­ern. tan­­ Ar .»« on. au Sänelipfesfenbruch von Aberm. Wein, Dorotheagaffe Mr. 14. Beit, 1864. — Verlag der Weiter Sloypgesellschaft,

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