Pester Lloyd, Oktober 1864 (Jahrgang 11, nr. 224-249)

1864-10-18 / nr. 238

Qesegnisxph­åsendeschler Mond­. Wien,17.Oktober.Die formelleristenz einer­­ österreichischspreutz.s.i)en Konvention ist Betreff der Garans­timme des österrechischen Bestgstandes wird hier in An­rede gestellt. Wien, 17. Oktober. Heute hat eine Konferenz: jung stattgefunden, Baron Breuner wurde mit der Re­­daftion des Friedensinsienmentes betraut, Berlin, 17. Oktober. Plessen Hatte gestern beim König eine Mudienz, Die Königin von Preußen ist heute m­it dem russischen Kaiserpaare in Karlsenke zusammens­o getroffen, Berlin, 17. Oktober. Die , Nordbentfje Alg. Zig.“ dementirt die Behauptung der Pariser Presse, Preußen habe in der Konvention vom 23. Juli Oesterreich den Besis s einer außer­­deutschen Provinzen garantit. Wien, 17. Oktober. Heute fand die zwölfte Konferenz­­fisung statt. Die „Konft. Oesterreichische Zeitung“ vernimmt aus verläßlicher Duelle, der Neidsrath werde auf den 16. No­­vember einberufen. Turin, 16. Oktober. Ein Arbeitermeeting verfaste eine gegen die Komvention gerichtete Petition an das Parlament, und­ eine Petition, welche fordert, daß das frühere Ministerium in Anklagezustand versetzt werde. Wien, 17. Oktober. Aben­dbörse. Kreditastien 179.10, 1860er Lore 92.25, 1864er Lore 84.20, Mordbahn 1888, Karl-Lud­­wigsbahn 236.25, Staatsbahn 201.25, Schluß flau, Geschäft sehr mäs­sig. Anfangsrente 65.25, Credit Mobilier 897, Konfols 887­, Staatsbahn 438, prem. Rente 66. Von Berlin wurden Kreditaktien 76 °/,, et 71, 1864er Lore 48 °, Staatsbahn 1141/, gemeldet, Frankf­urt fehl, Wien, 17. Oktober. Schlachtviehmarkt. Der Auftrieb betrug heute 3117 Stüc Odjen, Preis von 23—27 fl. pr. Bir. , London, 17. Oktober. Getreidemarkt, nglicher Meizen zu Freitagspreisen verkauft, höhere P­reise gefordert, in frem­­dem Weizen nur Detailgeschäft, Malzgerste gefräst. Zur Tagesgeschichte, Zesz, 17. Oktober. Die nunmehr eingestandene Lösung der österreichisch-preußi­­schen Allianz Hat als Rückschlag zwei Folgen herbeigeführt: erstens die Erschütterung der Stellung des Grafen Rechberg, dann die Friedenspolitik des Wiener Hofes in Betreff des Sep­­tembervertrages und seiner zu erwartenden nächsten Folgen. Wäh­­rend ausländische Berichterstatter ziemlich einhellig das Verblei­­ben des Ministers vor auswärtigen Angelegenheiten in seinem Amte versichern, stimmen sie auch darin überein, daß der Wunsch, mit Frankreich in ein gutes Einvernehmen zu treten, entschieden die Oberhand behalten habe. Es geben sich, berichtet der Wiener Korrespondent der „Hamb. B.:9., „mancherlei Anzeichen Tumd, daß man an maßgebender Stelle zunächst geneigt es, mindestens versuchsweise der Idee einer eventuellen V­erständigung mit Frank­­reich Konzessionen zu machen. Es ist dies allerdings cum grano salis aufzufassen, und nicht etwa anzunehmen, daß man F­rankreich die Anerkennung Ita­­liens offeriren werde. Die Verständigung mit Frankreich, der man allenfalls nicht aus dem Wege zu gehen sich entschließen könnte, dürfte sich vor Allem auf ein begränztes Terrain beschränken. Wir glauben, daß dies dahin aufzufassen sei, als ob man hier darauf zu verzichten entschlossen sei, der Septemberkonvention biveft over inbiveft entge­­genzutreten und entgegenzumirfen. Unter Umständen, wohin wohl vorzugsweise die, eventuelle Verständigung des heil. Stuhles mit Frankreich über die Konvention zu zählen ist, konnte vielleicht sogar diese paffine Verständigungspolitik des Wiener Kabinets insoweit einen aktiven Charakter annehmen, als Oesterreich sich bereit zeigen dürfte, demjenigen Erwartungen zu entsprechen, die Frankreich im Bezug auf die Mitwirkung von anderen katholi­ken Möchten hegt, insoweit es sich um die Sicherstellung der Unabhängigkeit des Heil. Stuhles als dem intensibel beurkundeten Zweckk der Konvention handelt. Wir glauben kaum zu irren, mein mir annehmen, daß die Instruktionen in einem solchen oder ähnlichen Sinne gehalten sein werden, welche der vem­nächst nach Rom zurückkehrende F. f. Botschafter meint heil. Stuhle, Baron Bach, einnehnen wird." , Times", welcher, diese neueste Schwenkung der Wiener Politik noch nicht bekannt ist, äufert Über die Stellung ‚der österreichischen Regierung : „Oesterreich wird vielleicht von dem Papste aufgefordert werden, in seinem Gebiete die Stelle einzunehmen, die frankreicch bisher eingenommen hat, und dort Frankreich, jenes Stad ttalienischen Bodens zu räumen, an wel­chem es noch immer festhält. Wir wissen natürlich nicht, wel­­chen Beistand Oesterreich in einem solchen Rab­bfe von seinen beiden nordischen Verbündeten zu er­warten hat. Von England, dessen Rath eg der schmäht und dessen wohlgemeinte Intervention en zurücgewiesen hat, darf er natürlich feinen hoffen. Diese Betrachtungen weisen auf weit umfassendere Fragen und weit ernstere Konflikte hin, als jene v­ielbesprochenen eventuellen Kol­­lisionen zwischen dem Papste und seinen Unterthanen. Natürlich sind sie bloße Vermuthungen über eine bumile und ungemisse Zukunft, aber sie zeigen, welche wichtige Fragen durch den Vei­­trag vom 15. Sept­ im’r Leben gerufen worden sind, und wie viele Gegenstände des Zmiespalts, die man bisher durch gegen­­seitige Webereinkunft ruhig hat schlummern,lassen, fett irgend eine Pösung erheirschen und finden werden‘. Man kann mit Recht die Rede BPepolt­s in Mai­land als ein Ereigniß darstellen, denn wenn der Mitunterzeich­­ner der Konvention vom 15. September, der die Unterhand­­lung geleitet, und also deren Geist und Tragweite vollkommen torrest aufgefaßt haben mußte, im Angesichte Europas solche Worte ausspricht, wie die­mnachfolgenden , so erscheint jeder Zweifel an dem vollen Exrafte Napoleon’s die Räumung Noms ins Werk zu fegen, — ein Eindliches Trostmittel in einer Des fperaten Lage. Indem Repoli Piemont und Turin einen ZToaft ausbrachte, spricht er unter andern : „Ich bin überzeugt, bag dieses edle Bolt (Piemont), wenn es zur Mederzeugung gelangt, daß der P Vertrag seinen der Punkte des nationalen Program­mes verlegt, und im Gegentheile bag [egte Glied der Kette zerreißt,die Frantreich an unsere Weinde fettete, bag erste sein werde, welches mit Stolz die Opfer acceptiren werde, welche man von ihm im Na­­men Italiens verlangt.” Aus Rom wird gemeldet, Kardinal Antonelli habe Herrn v. Sartiges erwidert , daß die päpstliche Negierung in Betreff der Armeeorganisation ganz nach ihrem Exmessen hans­­eln. Übrigens wegen der Uebertragung eines Iheiles der Staatsschuld mit Piemont niemals unterhandeln werde. Don St­ang II. wird aus Rom bestätigt , daß die Entmuthigung im Palaste Farnese groß ist. ‘Ein ehemaliger Minister des Ur­­önigs von Neapel, der so Htg war, es weder mit seinem alten Herrn, noch mit der italienischen Negierung zu verderben, und der sich in Neapel aufhält, ist in Turin angekommen, um Las marmora darüber auszuforshen , ob die Getreuen Franz’ IL, welche diesem nach Rom gefolgt sind, nach dessen Ansiedlung in Spanien ungestört nach Neapel zurückehren dürfen. Kamarmora hat si nicht bestimmt ausgesprocen, ohne den Abgesandten Franz’ II. zu entmuthigen. — Der Knabe O­ven wurde am Michaelstage nach kirchlichem Gebrauche getauft, nachdem ihn der Papst selbst über seinen Vorjag befragt hatte. Das „Fremdenblatt” meldet über die Konferenz­fißung vom 14. : „Sür die Konferenzfigung erübrigte nur noch das Arrangement wegen des Post­ (Hamburger Voithaus 9) und Telegraphenwesens, wobei ein eigens zu diesem Behufe hieher gesandter dänischer Voftbe­­amter zur Hand ging. ‚Außerdem wurden die auf die Territoriale Abgrenzungsfrage bezüglichen Artikel vedigirt nach den in Kopenhagen genehmigten Vorschlägen der betreffenden Kommission, welche auf das in den Präliminarien hierüber Borgeschtsebene bafirt sind. Hiermit sind die ber Friedensverhandlung gestellten Aufgaben erledigt und die K­onferenz hat sich fortan nur dem Geschäfte der Nebaltion des SFr­e­­ten­instrumentes zu widmen, womit sie in zwei bis drei Ligungen zu Ente sein kann. Der mittigste Punkt und zugleich der einzige, der nit genau nach den Präliminarien geordnet worden, die Finanz­­frage nämlich, it in folgender Weise festgestellt Dänemark übernimmt von den Staatsschulden im Gesammtbetrage von, 96 respektive 115 Millionen Nbtb. um die als Aversum für den Schleswig - Holstein betreffenden Antheil an den GStaatsak­i­­ven angenommene Summe von 9 Mill. Aibb­. mehr, als die ber ver Dänemark­ werben, denn dieses bleibt seinerseits den Staatsglau:' treffende Quote beträgt, und zwar in der Form, dass die Herzogthüs mer für 9 Millionen weniger, als diese Quote ausmacht, die Schuld, bigern gegenüber zur weiteren Verzinsung und Amortisation der ge­­sangmten Staatsschuld verpflichtet, während über die Art und Weise, wie Schleswig-Holstein seine­­ Verpfligtungen gegen Dänemark bebt, in einem Unner des Friedensvertrages das Nähere stipulirt wird.“ Der Agent des Fürsten­ von Serbien in Konstanti­­nopel hat , wie der französische „Meoniteur” bestimmt meldet, der tütlischen Regierung angezeigt, dak ihr die von ihr gefors berte Entschädigungssumme von 9 Millionen Piafter für die Räumung von Grundbefig in Belgrad unverkürzt werde ausge­­zahlt werden. we. armer ranmuns N mn erem Na­me ern erem nn­ nme, eme ,. ti ' ! ‚ ! 82orb Cladstane,­ ­ der Liberale Finanzmann Englands, erhielt am 13. b. von der « Liverpooler Handelskammer das Diplom ber ie moss Die Feierlichkeit fand in der geräumigen, dicht bon­ichen gefüllten St. George - Halle statt; an die Einhändi­­gung des Diploms schloß fr die Leberreichung von Aoressen des Finanzreformvereins und einer Innung von Geschäftsleuten und Handwerkern. Der Schatzkanzler, von nicht endenwollenden , Beifallsrufen begrüßt, erhob sich, für die ihm gewordenen Ehrenbezeigungen seinen Dant aussprechend, zu einer längern Rede, deren Haupttheil, eine Uebersicht der gegenwärtigen kom­merziellen Lage und eine Hinschau auf die zukünftige Entwiclug des Welthandels, verbunden mit einer Be­trachtung des obwaltenden Besteuerungssuftens, wir in folgen­der Zusammenfassung wiederzugeben suchen. “ Lord Gladstone sagte : „Wenn ich einen Blick auf die Gestaltung der Finanzfrage in ihrer Anwendung auf die augenblickliche Lage des Geldmarktes werfe, so kann ich nicht umhin, uns zu beglückwünschen. Denn wenn wir einen Vergleich anstellen, wie fest und töte früherhin eine unge­­wöhnliche Geldklemme von der Handelswelt getragen wurde, wenn wir die jegige Abwesen­heit der früher so lauten Klagen und großen Un­­ruhe berücksichtigen, so können wir uns Der Einsicht nicht versäließen, daß der endliihe Handelsgeist, um mich so auszubrüchen, auf der Bahn fortschreitender­ Erziehung und Ausbildung wandelt, daß gesunde Prin­­z­pien mehr und mehr Fuß gewinnen, und vor Allem, daß das große Gefeß ver „Selbstständigkeit“, im Gegenzug zu dem Verlaß auf Maßregeln der Regierung je mehr und mehr die Richt: Schnur des britischen Kaufmannes wird. Unsere ganze finanzielle Ge­­schichte der besten vierzig Jahre legt für einen stetigen Fortschritt der Erfahrung Zeugniß ab. Die Afte von 1844 war eine große That­­sade in dieser Geschichte. Ihr folgten z­wei zeitweilige Suppendirun­­gen. Seit 1858 aber ist seine legislative Veränderung vorgenommen worden, wohl aber eine administrative Die Bank von Eng­­land hat den Bereich ihrer Funktionen mo­difizirt und geändert, und doch, schnelles und zeitiges Handeln, doch einen engen Anschluß an das ökonomische Gefet der Frage, dem den Geldmarkt beherrschenden Gelege jene Sicherheit und Stabilität gegeben, welche sich unter dem früheren Administrationssysteme nicht erzielen ließ. Die Abtheilung der Regierung irer Majestät, auf welcher viele spezielle Verant­wort­­lichkeit lastet, folgt von Tag zu Tage mit gespanntester Aufmerksam­­keit allen in der Finanzfrage eintretenden Veränderungen. ‚Auch auf die weiteren und allgemeineren Merkmale unserer Zeit, laßt uns ein Auge werfen. Die Noreie des Finanzreform­­verein erwähnt meiner als des Nachfolgers Mr. Hurlifson’3 u. Sir Robert Peel’3. CS gibt seinen Ehrentitel,, auf den ich, wenn ich ihn nur verbiene, stolzer sein würde Mit Staunen sehen wir vor uns tie Thaten dieser Männer und deren Entwicklung. Jeven Tag treten neue Zahlen uns dors Auge, welche die gewaltige Auspehnung unse­­res Handeln betreffen. Die Auspehnung unseres Handeld aber hat nicht allein ihre kommerzielle und materielle Geste, sondern schwer wiegen auch ihre moraliten, sozialen u. politischen Folgen, sie hat das vaterländische Band, weil es uns verbindet, noch enger gezogen. Die Durchführung des Prinzips des Freih­andels hat außer der Entwick­­lung unseres Handels, dem Handel fernerhin eine größere und festere Grundlage verliehen, ein Ethnsmittel gegen die Gefahren eintretender Krisen. Freilich, die Ursachen einer Baummwollfrisiz, wie sie überaus eingebrochen,liegen außerhalb unseres Bereiches.Ich meinen die Krisen, welche von ‚Zeit zu Zeit in der kommerziellen Welt eintre­­ten, in Verbindung ‚mit dem Ausfalle der Ernten, dem sirmaulenden Zuflusse der verschiedenen Handelsartikel und der Lage des Geld­­marktes. Sole Krisen haben sich im Vergleiche zu der Zeit, als Schuszölle und Monopole noch in Blüthe standen, außerordentlich ge­­mildert. Das System des Freihandels hat sich nicht auf die engen Grenzen unserer Öilandes beschränzt. So lange vieles wohl der Fall war, sagte man im Auslande von und: „Sie sind auf der Leiter 008 Schuszollsystems zum Neichthum emporgestiegen, und nun sie das Ziel erreicht haben, stoßen sie die Leiter von sich, und mollen uns dazu bringen, daß wir ihnen folgen, damit wir nicht die Laufbahn betre­­ten, die sie früher eingeschlagen haben, und damit mir jenes Ziel verfehlen sollen.“ Das war dur und durch false. Die Shupzölle haben nun nicht zum Neichthume geführt, sie haben vielmehr unseren Forts­ritt auf der Bahn zum Neichthume immo Der beste Beweis für unsere Antwort aber war eine That:­ade. ALS Frankreich unter der aufgeklärten und männlichen Leitung seines sebigen Beherrschers und durch den großen Einfluß Herrn Cob,­bene­n mitten im Hochsommer seines Schutzelsystemes pläbiih­chh belehrte und im Prinzip vollständig in der Praxis zum großen Haile dem Freihandel huldigte, da trat der beste Schußzeuge für und auf. Und das Beispiel Frankreichs wird gewißlich nach und nach alle zivi­­lisirten Länder nach sich ziehen. Es wird wohl keiner besondern Ber­eicherung bedürfen, dag Ihrer Maj. Regierung alle ihre Kräfte anstrengt um die Prinzipien, welche unterm Lande eine so unberechenbare Wohl­­that getreten sind, zu nach weiterer Anwendung zu bringen. f allgemeine Regeln aber gibt es, von denen man nit abgehen darf. Ich Sage dies mit Bezug auf ein Prinzip, welches die Voresse des Finanzreformvereines aufstelt,­­ : « Wenn wir abstrakte Theoren aufstellen wollen,so ist allerdings die Doktrin ausschließlich direkter Besteuerung eine ge­­einige Rücksit nehmen auf diejenigen,derenFrstkalib­rqUV Modbiwendigkeit er­st für die Aufrechthaltung des öffentlichen $redits, für die Vertheidigung des Landes, für die Sicherstellung des Staat$­­sunde und so be richtige,noch Sie werden,meine Herren,gewiß gerne­­·viknstes zu folgen.NichtH lögliche Umwälzung­ fol­dern allmäliger Fortschritt,allmälige Annähernn g anie Fort-prangen der Theorie muß unsere Richtschnur sein. Wir lönnen erfreulicher Weise jebt von Sacht zu Sahr, volständig unabhängig von jedweder neu auferlegten Steuer, eine bedeutende Mehreinnahme des Staates verzeichnen, den Erfolg der gesteigerten Belebung der Industrie und des Kapitals , während in der politisch so folgenschweren Periode von 1830 bis 1840, einer Periode, die aller Mairegeln kommerziellen oder finanziellen Sortischrittes bar und ledig war, die Zunahme der Staatsrevenuen fast unmerkbar blieb. Auf eine der wichtigsten Makregeln nach jenem Beitraume will­ig Furz eingehen. Bei der Aufhebung derforngefege drohte man uns, wir mürden nun vom Auslande abhängig werden. Buchtäblich genommen, hat fs diese Messsagung freilich erfüllt ; fast die Hälfte der wesentlichsten Nahrungsmittel unseres Beltes, des Getreides, kommt ung fest aus dem Auslande zu. Aber laßt uns zusehen , haben eure Hafenarbeiten, eure Magazinanlagen, hat die Bevölkerung, die Ausdeh­­nung Liverpools ihre Grenze erreicht ? Nein, und mit deren fortschrei­­tender Entwicklung steigert sich auch eure Abhängigkeit von ausländi­­schen Quellen. Was heißt es denn eigentlich, der Art vom Ausland abhängig zu sein ? Gleichbedeutend it er mit dem sichern Fortschritte zu jenem Lieb­ hin, welches vielleicht noch entfernt ist, aber doch in der Zukunft verheißen ist : zu jener Lage der Dinge , da der Verkehr von Nation mit Nation ein Band der Zusammern beh­al­st und Liebe um die Völker schlingen und jene Motive aufheb­en wird, melde zu Gewaltthätigkeit und Angriffen reizen. Wie unsere Abhängigkeit von fremdländischen Handelsquellen steigt, um so mehr und mehr sind wir gehalten und verpflichtet ein Muster der Mächigung und der Weisheit, eine Molitit des Friedens und der Gerechtigkeit aufzustellen und j.des Prinzip zu seiner vollsten Geltung zu bringen, welches zu unserer eiges­nen und zu unserer auf dem weiten Orbenrunde zerstreut w­ohnenden Mitmenschen Glücseligkeit dient.” Am Abend vorher hatten die städtischen Behörden ver­poolt, des Geburtsortes des Schachkanzlers, denselben zu Ehren ein Bankett arrangirt, bei welchem er gleichfalls das Wort er­­griff, und zwar diesmal um Englands innere und Äußere Stel­­lung zu beleuchten. Er sagte im Wesentlichen : IH spreche die Sprache aufrichtigster Weberzeugung, wenn ich als den einen stetinen Schmerz, welcher den englichen Bolizifer brüden muß, nut die Sucht vor der ihm allerwärts und allezeit folgenden Kritik, die ich eher für eine der größten und wesentlichsten Wohlthaten halte, nicht die Arbeit, die aufregende Arbeit, zu welchr er berufen it, bezeichne, Sondern vielmehr das Gefühl ver Unzulänglickeit seiner Kraft, das Bermußtsein, dag selbst seine gewaltsamsten Anstrengungen den feweren und gebieterischen Pflichten der Regierung und Öftergebung nicht gewachsen sind. Bon affertixter Ziererei it Diese Sprache weit ent­­fernt, die einfachsten Thatsachen sind genügender Betweis. Denn es wird sein Bmeifler ableugnen wollen, das unser großes und merfwürdiges Land Verantwortlikeiten auf si geladen hat, wie sie niemals vorher auf den Schultern oder auf dem Geiste der Denischen gelastet haben. Melde Nation hat wie wir Verbindungen gehabt mit jedem Mintel des Crobals ? Welche Nation hat’gleich uns ihre Ansiedelungen, Interes­­sen, Schiffe, ihren Handel in jeglichem Theile der bewohnten Welt ges­habt? Welche Nation hat in weitester Syenne Millionen und aber Mil­­lionen von Menschen zu regieren gehabt, Menschenmasfen, gegen welche unsere eigene Zahl fast zur Null vor ihm windet ? Welche Nation hat, wie wir es im Namen der Königin Bil­orta thun, Die Herr'cchaft über einen so gewaltigen Theil der Erdoberfläche geführt ? Welche Nation hat ich sie wir für die Wohlfahrt von 40 oder 45 geränderten Staaten unter allen Himmelsstrisen der Erde, unseren So oten, verantwortlich ge­­macht ? Und welche Nation hat zu gleicher Zeit die Sorge für alle viele direkten Interessen und Beziehungen zu tragen und dazu eine solche Aufgabe zu Lösen gehabt in der Geltendmachung ihres moralischen Din: Rufles nach außen, in dem Beispiele, welches sie zu geben hat, in den Sympathien, welche sie mit der Sache des Nechts und der Gerechtigkeit und der konstitutionellen Freiheit als überall in der Welt fühlen muß u­nd gehöre nicht zu denen, welche sich freuen möchten, die glänzende Sonne des Glackes Englands verbunfelt zu sehen. Ich hoffe vielmehr, daß sie ewig strahlen wird und hab die Ehren des Bandes fort, und fort wachsen werden; be­­trage ich troßdem sein Bedenken, meine in­­nerste Befriedig­ung mit dem fortschreitenden Wachsthum und der Kräf­tigung der Volksmeinung auszusprechen, melde schließlich ja doch „die Politik der Regierung und die Geschide des Landes leitet, mit der zus nehmenden Einsicht des Volkes, welches diese große Thatsache unserer ungeheuren, ja übermäßig ausgedehnten Verantwortlichkeit anerkennt. Bor nicht gar langer Zeit berrchte nicht nur in unserm Lande, sondern in fast jedem Lande der zivilisirten Welt eine Eier nah. V­er biets Vergrößerung und es hatte sich , unzweifelhaft auf falsche staatswirtsschaftliche Theorien gefrust, eine Ansicht gebildet, als müsse man die Mohlfahrtt und Größe eines Volkes neuen Schrittes durch neue Gebietserwerbungen zu steigern suchen. N. hoffe, „die Zeit ist genommen, daß das englische Bolt ich aus bieser Täuschung befreit hat, daß es zu einer festen und­ reifen Ueberzeugung­ gelangt tt, wie Schäblich — nicht weniger schädlich als ein zu kleines ’&ebtst —auch eine zu große Ausdehnung des Territoriums sein kann.Man wir jedoch einmal ein zu großes Gebiet besitzen,solasten vgmttlkzas gleich Verantwortlichkeitei­ auf uns,deren wir uns nicht mtts ihren entschlagen können,jedenfalls aber sind wir zudem Punkte gediehen, wo wir alles Trachten nach Gebietserweiterung von perzen und auf ewig abgethan haben. Was uns nun obliegt, ist die Nukbarmachung der uns von der Vorsehung verliehenen Gaben, nicht aber daz­u ster­ben, die Sphäre unserer Arbeiten no auszudehnen, noch schlimmer, diese menschliche Kraft zu überbürben, welche schon jegt, über ihre­ wirk­­liche Tragfähigkeit hinaus und zum Schaden der befriedigenden Aus­­führung ihrer Aufgaben belastet ist. Auf andern Bahnen liegt uns der Fortschritt der wahren und richtigen politischen­ Philosophie, der Philosophie der angewandten Bolitit. An den Ansichten Englands hat si innerhalb der drei Testen Geschlechter eine große Ummälzung­ in­ der [415 : misse­­! resume] «« an. AAN NYET vetele nung eng um wann nenn Fe­ S TS EZSSTSSEA EEE NUR nane veve tte »­­ Das Derbitrennen 4 Seit einem Jahre hat sich bei uns der Sport zu einer wiederholten Blüthe, zu einer zweiten Wettrennsaison entwickelt, und gestern wurde den Bewohnern der Schwesterstädte zum z­wei­­ten Male seit dem Bestande des hiesigen Tur das Schauspiel eines Herbstrennens geboten. Leider ist die Natur nicht mit den Bestrebungen unserer Sportmänner Hand in Hand gegangen, und die Sonne, welche nicht im Stande war, die Frucht der Neben­­hügel zur Reife zu bringen, sah alt und frostig auf die ver­­gilbte Laubumwallung und den ersterbenden Nasen der Ntätofer Halde. Es gibt sein Herbstrennen ohne Herbst, und da wir dieses Mal um diese fhönste unserer Jahreszeiten grüntlich betrogen wurden, so hatte auch das von unserer Bevölkerung sonst so sehr geliebte sportmännliche Vergnügen unter dem ermährten Defette feb zu leiden. Menschen, melde in ilem die bietrete Form des Ausdruchs lieben, würden sagen, es war gestern „jeder kühl auf dem Kaufes, und in der That war es sehr fühl, und es Hang wie schneidige Ironie, wenn die „GontfCewer“ des Turf den in ihren unzulinglichen Obersfeivern vermammten Zuschauern ihre „Erfrischungen” anboten. Wir sind nämlich insoferne gegen die großen Weltstädte zunüd, als wir uns die Marotte, daß der Kalender stärfer sei, als das wirkliche Wetter, noch nicht zu eigen gemacht haben. Während bei dem vor acht Tagen im "bois de Boulogne" abgehaltenen Nennen die Pariser Lio­n trog der schneidenden Kälte in weißen Gilets, binnen Rödhen und eine Blume im Knopflohe, und die Damen in perfertester Frühlings­toilette erscheinen , konnte man bei unseren Brummel’s und v’Orsay’s bereits das Modejournal für den kommenden Winter stubb­en. Die rauhe Jahreszeit, wir begehen sein Unrecht, wenn wir den gegenwärtigen Herbst also benennen, verschuldete er auc,, daß die sonst nach den vordieren des Kalos so lüsternen auswärtigen Renner sich dieses Mal von der Affaire fern hielten und fast ausschließlich die Zucht der heimischen Ställe um die Preise des Tages Tümpften. Was dag Mesultat des gestrigen Nennens anbelangt, so fanden im Ganzen nur vier Kıre statt. Den Anfang bildete dag Jagdrennen , an welchem fi blos zwei Pferde, die dunfel­­braune Stute „Doubtful“ und der schwarze Hengst „the Colonel“ des Herrn Ludwig v. Genfer­ betheiligten. Die Bferte gingen in mäßigen Tempo, die von ihrem Eigenthümer gerittene Stute siegte über den Hengst, welche den Grafen Ivan Szapáry trug. Der zweite Wettlauf ging um den bedeutenden „Pesti díj" von 1500 fl. und 10 Dukaten, einen von Bel­­ r Einwoh­­nern gegebenen Preis, welchen nur in Ungarn geborene Pferde gewinnen können. Sieben Pferde, der Fuchsshengst „Chrysopas“ des Grafen Stephan Batthyány, die F.-6t. „Te hamis" ves Grafen Rudolph Wenkheim, der F.-H. „Transilvaniun" des Gra­­fen Paul Pálffy, die 9.,6t. „Woternymph“ des Herrn Alexan­­der v. Blaslonik, bie lihhtbr. Gt. „Clio" des Kürten Franz Liechtenstein , der bunselbr. 9. „Suzzoletto­" des Grafen Moriz Sándor und die 3..St. „Either” aus dem Kisbherer Militärge­­flüte, Tiefen um diesen Preis, welchen die Stute „Waternymph" gewann, sie langte den anderen Rennern weit voran bem­ Gie­­gespfosten an, während leicht aufeinander die "Esther" als zweites und "Te hamis" als drittes Pferd folgten. Der dritte Kurs galt dem First Esterházy-P­reis von 500 fl. Um demselben Tiefen der 8.5. „Claudius III" des Gf.Alfred Zichy,die F.-St.»Rospiiljfeoskåm«des Baron Béla Wenckheim,der F.-H.»Blackfoot«des Fürsten Franz Liech­­tenstein,derdbr.H.»Fazzoletto«und der»Red Boy«des Grafen Moriz Sándor.,,Claudius«übernahm gleich beim Auf­­bruche die Führung.Bei der Wanderung um die Bahn dringen »Fazzoletto«und,,Reptljfe­-Skc5m««vor,und sprengen in glei­­cher Linie mit dem führenden Pferde heran.Die Wenckheim’sche Stute flog,ihrem Namen Ehrentachend,dem Siegerpfosten zu, und gewann den Preis,während»Blackfoot«als zweitesterd das hart bestrittene Ziel erreichte. Der vierte und letzte Kurs,das ambulante Einsatzren­nen mit Herrenreitern,muß auf den Nam­en eines Wettlaufes verzichten.Es waren zwar zwei Herde,der»Transylvanian« des Grafen Paul Palffy und der „Lord Albert“ des Grafen Stephan Batthyány angewendet. Aber exilerer, vielleicht noch von dem zweiten Kurs ermüdet, wurde im legten Augenblick zu­rückgezogen, und es blieb nun das Terrain dem "Lord Albert" überlassen, der denn auch gemächlich ganz allein und nur von den allergetreuesten Zuschauern beobachtet. Die vorgeschriebene Strede zure­digte. Das Nennen ermangelte somit eines ergiebigen Schluß­­effektes, und dem Sonntagspublikum blieb sein bengalisches Feuer vorenthalten. Der Erfolg des Rennens warb aber lediglich durch die Ungunst des Wetters vereitelt. Die heimfahrende Wagenko­­lonne ward dieses Mal nur von den üblichen Menschenspalieren begrüßt, welche — so wie die Moslin’s die heimziehenden Pilger von Meta — die Wettrennfahrer erwarten, um an ihren Klei­­dern etwas von dem heiligen Staube des M­átos zu erhafchen. Eigenthümlich aber und nicht mit den früheren Ex­kursionen zu vergleichen, war diese Fahrt immerhin, denn man hatte einmal Gelegenheit die so seltene Kombination von Staub und Kälte zu genießen, und der aufgewirbelte Flugsand sah sich gewissermagen wie ein braungelbes Scneegefiöber an. Die Yiafer, welche die­ses Mal unter der neuen Tare fuhren, ergaben sich­willig im Tag von einer umsichtigen Stadtbehörde über sie verhängte Mig­gefhiet, und zu ihrem Muhme sei es gesagt, daß sie weit ent­fernt waren, an den von einigen ängstlichen Fahrgästen befürchte­teten „Strife“ zu denken. Dem zweiten Rennen, welches murz gen (Dienstag) stattfindet, wünigen wir nur ein Bisschen, warnte Sonne, und wir sind überzeugt, daß sich die Besucher in dem Make einfinden werden, wie es das interessante Programm verdient. *Schlecht belohnte Galanterie. Dieser Tage trat eine hübssche junge, äußerst elegant geflettete Dame in einen Pa­­peterie-Laden in der Rue de Betit-Champs und bat den Eigenthümer in den gewähltesten Ansprüchen, ihr einen Augenblick sein Bureau zur Verfügung zu stellen, um einen preflanten Brief zu schreiben. Bezau­­bert von den feinen Manieren der jugendlicen Bittstellerin, vergab der Ungesprochene,, was ein Holländer niemals thut, vollständig den Geschäftsmann, rämmte ihr seinen eigenen Pla am Bureau ein, schleppte alles Erforderliche auf's Zuvorkommendste herbei und trieb die Diskretion sogar soweit, sich dann micher in beideigene Entfernung zurückzuziehen, um dem Gebankengang der schönen Schreiberin seinerlei A anzuthun. Nach einigen Minuten siegelte Kiese ihr Billet, Hand schnell auf und nahm mit verführerischem Lächeln von ihrem improvisirten Wirthe Abidjiev , welcher sie als Mann von Lebensart aufs Höflicste bis vor Die Cadenthüre begleitete. Als er si wieder am Bureau niederlassen wollte, sah er eine Schublade offen stehen und war starr vor Entfeßen, als er das Verschwinden dreier Ban­kbillets von je 100 Ftc3. gewahrte. Zum Glück waren zwei Stöße Napoleons im nämlichen Schublad unberührt geblieben. Die Gaunerin hatte, trot ihrer Gewandtheit , offenbar gefürchtet,­ ein gewisses Klirren nicht ver­­meiden zu können. Der gute Mann ging seufzend auf die P­olizei und sinnt darauf, was er — seiner Frau jagen sol. *Amerikanisches Heiratbsgesuch im Schalt­­jahr. In einem Bericht aus Californien über dortige gesellschaft­­liche Verhältnisse sprigt sich ein Korrespondent des „Ausland“ an über die Stellung des schönen Geschlechts in dem so oft verschrieenen San Francisco sehr günstig aus. Die Gewißheit, sich vortheilhaft verheirathen zu können, gibt den dortigen Mädchen ein gewisses Selbst­­gefühl, welches gerade auf die dortige Männerwelt verführerisch wirkt. Ganz anders ist dies in Metryort, wo freilich der gegenwärtige Krieg in den Vereinigten Staaten unter der Männerwelt so start aufgeräumt hat, daß dadurch viele Tausende von Mädchen in ihren schönsten Hoff­­nungen betrogen wurden. Für eine Amerikanerin — so heißt es in jenem Berichte — ist dies um so empfindlicher, meist sie in einem Schaltjahre, wie das gegenwärtige, doppelte Chance zur Verheirathung zu haben glaubte ; eine alte Sitte erlaubte ihnen nämlich, sich dem von ihr erkorenen Manne in solchem Jahre gleichsam anzutragen. Alm Beispiel dafür wird folgende Löftliche Anzeige angeführt, welche eine Heirathaluftige in Chicago in eine Zeitung inferiren ließ : „Dies ist ein Schaltjahr! Ich will nicht länger warten! Da bin ich, einund­­zwanzig Jahre alt, gesund, von angenehmen Renkern, Mittelgröße, gut erzogen, vernünftig, mit großen, glänzenden Augen, langem, förn zem Haare und voll Geist und Gemüth. Ich bin geboren, einen Dann glücklich zu machen, und sehne mich nach einem eigenen Herde. Will mich denn Niemand haben 2" Hoffentlich wird dem braven Mädchen schon geholfen sein. · V Die Tänzerin Fräulein Katharina Friedberg vermält sich demnächst in Dresden mit dem jungen Grafen Westpha­­len,einem renommirten Steeplechasereiter und Jäger. » * Aus Warschau wird der ‚Nat.-Big.” geschrieben: Wir hatten hier eine Mortarageschichte anderer Art : Dab jüdis­­che Mädchen ihren Eltern entschwinden und hinterher ermittelt wer­den, dab sie sich in einem der zwei hiesigen Klöster aufhalten, in dem ver Yelizianerinen oder der PVisitatorinen, die seit einigen Jahren die Profek­tenmacherei fi) zur Aufgabe gemacht haben — gehört hier zu den gewöhnlichen Dingen. Da aber bis jet das Neb nur in den verdorbenen Schichten der jüdischen Gesellsschaft ausgelegt zu werden pflegte, so haben die Juden, die um den Verlust einiger nichtmäßiger Individuen sich nicht sondern­ zu kümmern seinen, das Treiben der erwähnten Klöster auf sich beruhen lassen. Bor einigen Wochen jedoch verschwand ein gebildetes gut erzogenes Män­gen von 16 Jahren aus dem Hause ihres Vaters, das sich der Aufsicht einer Mutter nicht mehr zu erfreuen hatte. Diesen Verlust wollte weder der Vater noch die Gemeinte ruhig ertragen und sie suchten den Aufenthalt des Mär­chens zu ermitteln. Der Vater ging deshalb den hiesigen Bischof an, der unweigerlich an die hiesigen Nonnentröster schrieb und sie auffor­­derte mitzutheilen, ob das betreffende Mädchen in einem derselben fid befinde. Ale Klöster verneinten es. Da nun noch eiwwa 3 Monaten vor einigen Tagen die Taufe des Mä­dchens vor sich gehen sollte, wa­­ren die Felizianerinen gezwungen , den Aufenthalt derselben in ihrem Kloster der Diözese anzuzeigen, um die vorgeschriebenen Formalitäten erfüllen zu künnen. Die Diözese benachrichtigte sofort hiervon den Vater und veranlaßte eine Zusammenkunft desselben mit der Tochter im Kloster, wo baz Műrden ihrem Vater erklärte, daß sie zur Taufe nicht geneigt sei und daß sie schon längst zu ihm zurückgekehrt wäre, wenn sie die Nonnen nit umstrict hätten, daß sie nicht loskommen konnte. Als die Nonnen dennoch das Gitter, welches das Mädchen vom Vater und von der Außenwelt abschloß, nit öffnen wollten, da sie zu Freilasfungen ihrer Beute eine Ermächtigung vom Bischof zu bedürfen vorgaben, holte der Vater alsbald v­iefe Ermächtigung und führte seine Tochter nach Hause. Er zeigt sich nun, dab auf dieses, wie gejagt, gebildete und sehr hübsche Mädsen noch von der Schule her für mich Jagd gemacht und daß die Abwesenheit des Vaters dazu be­­wust war, um das mutterlose Kind ins Kloster zu reden, aus dem sie ss nicht mehr losbringen konnte. Das Mädchen erzählt, wab un­ch 12 jübische Mädchen in jenem Kloster zur Aufnahme in die alleinselig­ machende Kirche vorbereitet werden. Zur Kenntnis der hiesigen Zus­­­ände darf darauf aufmerksam gemacht werden, dab der jübische Baz­ter an die katholische Geistlichkeit und nicht an die Staatsbehörde um Hilfe sich gewendet hatte. ,·· » . V Die Thatsachen,die in ver durch die Creth-Cxpxo­­sion veranlaßtett Todtenschau-Untersuchung an’zthchtkon­m­en,und fabelhaft und machen,ind dhageblätter wenigsten­ Z­entigramm­druck.Aber ein Jerthum wäre es,anzun­ebm­en,waß die dcfotherun­g gehörenden Pulverfabriken und Magazine mit wemselbanetcimancbe­­wacht werden­,wichieä­hnlichen Privatanstalten.Dassmärc auch sehr schlimm. Soldaten und Offiziere werden dur­ die strengsten Strafen gezwungen, Vorsichtsmaßregeln zu beobachten, die in den Privat-Pul­­verfabriken fast täglich vernachlässigt werden. Bei den Magazinen­ in Erith führte ein Furtweg vorüber, auf dem man mit Spaziergänger mit der glimmenden Bizarre und Pfeife im Munde sah; ganz dicht dabei wurde auch geschossen. Von einer Mannungstafel war seine Rede. Dreihundert Ellen davon stand eine Leimfieberei m­it Dampfmaschine und rauchenden Cisen. Zehn Schritt vom Magazine pflegten Dampfer stromauf oder ab zu fahren, aus deren Schlot oft fußhohe Flammen schlugen. Die Pulverfäfler auf den sogenannten Barren waren sehr häufig led. Kurz diesen Zweig der Privatindustrie kennzeichnet derseibe Geist der Rücksichtslosigkeit, wen man im Eisenbahnmefen und in Berg­­werten bemerken kann. Vor wenigen Jahren kaufte die Regierung ein Pulvermagazin bei Croßney­ Point,an, und ein Beamter aus Boolwich, der er besichtigte und beim Ausladen zugegen war, erforat über die ganze Wirthschaft dermaßen — Alles war aus Eisen, wie er aussagt — daß er nicht näher treten wollte. Ach, ihr Regierungsleute, bemerkte man ihm darauf, nehmt das zu genau. — Man glaubt, daß eine die­­sen Gegenstand betreffende Bil in der nächsten Cession eingebracht werden wird.­­ * Ein Requiem mit feuer­werk. Aus einer fran­­zösischen Provinzstadt theilt man ein artiges Geschichtchen von einem Feuerwerker mit, der dieser Tage dort gestorben ist. Der Deffnung seines­­ Testamentes fand sich die Vorschrift verzeichnet, bei dem Leiden begännniste nur jener Gegenstände sich zu bedienen, welche sein Eigen­­thum seien und ich im Hause befinden würden. In der That stand in einem Zimmer auch ein einfacher Sarg bereit, ein schwarzes Bahr­ tud lag gleichfalls in Bereitschaft und sogar für die Veranstaltung des Leichenschmauses war newissenhaft Vorsorge getroffen worden. Auch die üblichen Wachskerzen hatte der vorsichtige Feuerwerker nicht ber­­eilen — es fanden sich ihrer zwanzig von vorzüglichster Qualität in einer Kommode des seltsamen Crblafferd. Die höchíte Leberrashung war jedoch von Theilnehmern des Leichenbegängnisses für die kirchlichen Zeremonien bei der Ginsegnung vorbehalten. Die Z Todtenmesse war bereits gelesen, als pröglich ein lautes Kradhen und Knallen um den Katafalt die Antretenden in Aufregung verlebte. Sämmtliche Macs­­ferzen waren unter heftigem Geräusch explobiit, und ein feuriger Jun­genregen brachte eine unbeschreibliche Verwirrung hervor. Doch beru­­higten si­che Gemüther bald wieder, denn das unvermuthete Feuer wert war zu Ende, und man konnte troß bes ausgestandenen Schre­­dens und der Würde des Ortes fi­eines lauten Aufbruches der Heiterkeit über den Mann nicht erwehren, der die künstlerische Titelfeit so weit getrieben, seine Freunde wo nach dem Tove durch einen emlat tanten pyrotechnischen Streik zu verblüffen. Da piöklich knallte die fette Kerze, welche sich bisher in bescheidenes Schweigen gehüllt, mit doppelter Gewalt 103 und entwickelte ein prachtvolles Feuer-Farben­­spiel, was einige Minuten andauerte. 63 war das die Schlußfronte.. * Der Wiener Journalist Berthold Sengschmidt, welcher seit einigen Monaten für verschollen galt, ist,, wie es sich jet herausstellt, in dem jüngsten polnischen Inturreltionstampfe als Offi­­zier der Insurgentenarmee gefallen. In dem Treffen bei Opatow (am­ 21. Feber b. 3.) traf ihn die erste feindliche Kugel am Fuße. Er mußte sich einer Amputation unterziehen und starb zwei Stunden nach der sehmerzvollen Operation. Sengshhmidt, der im lüstigsten Mannes­­alter stand, hatte ein zienlich bewegtes Leben hinter sich. Der unruh bige, abenteuerhastige Geist, der ihn befehlte, ließ ihn mehr als einmal die Feder mit dem Schwerte verlaufgen und brachte ihn bald nach Algier, 100 er in der französischen Fremdenlegion gegen die Kabylen, bald nach der Krimm, wo er gegen die Nuffen focht, und zulebt auf den polnischen Kriegs­haupt ab, nachdem sein letter Versuch, sich einen ständigen heimischen Herd zu gründen, durch den Tod seiner jungen Frau in trauriger Meile gefeu­ert war. « Mir berichteten vor einiger Zeit von einem gräblichen Safe im Kanton Züri, wo ein junger Mensch aus habsüchtigen Motiven seine eigenen Eltern vergiftet hat. Der Mörder wurde dieser Tage zum Tode durch die Guillotine verurtheilt, der große Kath, dem nach der Verfassung die Bestätigung der Todesurtheile zusteht, hat un­­ter dem Verbrecher das Leben gelchenkt. Hiemit ist wohl falsih im Kanton Zürich die Todesstrafe abgeschafft , denn nachdem bei einem so furchtbaren Verbrechen,, wie Gliem­mern , die Begnaltigung erfolgte, wird der große Rath wohl kaum mehr ein Todesurtheil bestätigen kön­­nen. Gesehlich ist die Todesstrafe nur in zwei Kantonen aufgehoben : in Freiburg und in Neufchatel.

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