Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1864 (Jahrgang 11, nr. 224-248)
1864-10-18 / nr. 238
uarbaöNefulwbek etsten Sitzung abwarten.Wirt-Midia- Majorität geneint zeigen,diese Lebensfrage den Belagerungszustand?)entschieden zu erörtern und sie nach Recht und Billigkeit zu lösen,so werden die Deputitten ihre Plätze einnehmen.Andernfalls würden sie sich der Theilnahme an den Verhandlungen enthalten und vielleicht gar insgesammt ihre Mandate nie verlegen. AWien,17.Oktober.Die österreichischpreußische Konvention vom 23.Juli,welche sich mit einer gewissen Beharrlichkeit auf der Oberfläche der Tageseschste erhält,wird hier heute entschieden dementirt,wahreind in Folge vergleichen Vorgehens der preußischen Negierung. Man stellt die formelle Gristenz einer solchen Konvention, welche den österreichischen Bejisstand garantire, in Abrede. Dagegen gibt man zu, das freundschaftliche mündlieherabredungen zwischen den beiden Monarchen Oesterreichs und Preußens bestehen, sich im Falle der Noth gegenseitig Hilfe zu leiten ; unter dem Falle der Noth ist wohl nur ein Angiffgranatreich gemeint. Diese Verabredungen datiren aus Karlabad und wurden in Wien wiederholt. Die Natur eines völkerrechtlich verpflichtenden Vertrages haben sie jedoch nicht. Und jegt, wo hier der politische Zug zu einer Verständigung mit Frankreich drängt, werden diese minßlichen Verabredungen rasch ihren Werth verlieren ; denn die Verständigung mit Frankreich sol ja dessen Angriff, gleichsam den casus foederis, abwehren. Auch steht die Regierung Preußens, vertreten duch Sören v. Bismarc, dem rein persönlichen Mustausche von Bersprechungen der beiden Monarchen fern. Es war überhaupt unter allen Umständen fraglich, ob diese Zusicherungen schließlich die «Regierungspolitik bleiben» bestimmen würden. Befindet sich voc bereit die österreichisch - preußische Alianz am Vorabende des Bruches ! Allerdings hätte auch Herrn Bismarc sich zu einer Refisgarantie verstanden, wenn Oesterreich sich mit den deutschen Hegemonieplänen Preußens abgefunden haben würde. So weit hat sich aber Oesterreich nie eingelassen, und daher st auch aus der Garantiekonvention nichts geworden. — Diese Darstellung kann als vollkommen glaubwürdig angenommen werden , denn alle Wahrnehmungen in hiesigen unterrichteten Streifen bestätigen dieselbe. 30 habe Ihnen gemeldet, daß die österreichischen Truppen so lange in den Herzogthümern bleiben werden als die Preußen. Ich höre, daß eine Brigade die österreichische Dilupationsmannschaft nach dem Friedenskcnluffe bilden solle. Preußen wird eine Division dort belassen. Dieses Berzhältniß entspricht beiläufig dem jetigen beiderseitigen Truppenstande. R, Wien, 17. Oktober. 63 läßt sich nicht verhehlen, daß diejenige Partei, welche eine Verständigung mit Franktreid, die unter Umständen zu einer Allianz ausgedehnt werden soll, dringend befürwortet, immer mehr an Ginfu gewinnt. von Deutschland habe man nichts zu hoffen, auf Preußen sei sein Berlab und mächtig, sobald Preußen ihnen offen, durch die Rolitit Plab greifen wird, wie sich als die Mittelstaaten opponirt, fangen diese Ansichten dadurch, weil hängt daher jecht wesentlich davon ab, inwieweit das Projekt einer Allianz mit Frankreich an Konfistenz in den entscheidenden Streifen geminnt. Beachtenswertb Schmerling effekt seien stetS ohnDas habe das Jahr 1859 rar genug bewiesen und es sei Pflicht, vorzusehen , dak man nicht noch einmal diese Erfahrung mache. Bedeutung er: sie, wie erwiesen, nicht nur im großen Publikum, sondern auch in jenen Kreisen zum Znspruche gelangen, die auf Leitung der Geschäfte einen maßgeberven Einfluß ausüben. Ob Graf Rehberg am Ruder bleibt, oder auch eine andere Persönlichkeit erregt werden wird, ob und inwieweit ein Spitemswechsel ist an, daß hier eine, namentlich in unserer in der mehreren Zeit, ziemlich von Grafen Medberg Der Staatsminister, benannt als Gegner der Metternich’schen Politik, würde.Ihrer Meinung nach entsdjieben mit tiesen Grundfüßen, bankierott erwiesen haben, brechen, und wäre der Mann dazu, eine reine Antressenpolitik zu befolgen , die namentlich fest für Oesterreich die einzig richtige wäre, allen Seiten offen und verliedt daran gearbeitet wird, er zu tolten. T Wien, 17. Oktober. In u auf die italienische Konvention scheint man büben und brühen noch immer fondiren und sich gegenseitig aushorchen zu wollen. Man fließt in Paris fortgefegt von Betheuerungen über, daß die Konvention nicht entfernt die Absicht habe, ihren Stadel gegen Desterreich zu fehren , und man erschöpft sich in Wien in Versicherungen, daß man das auch nie glaubt. Eine Aufrichtigkeit it der anderen werth. Aber freilich wird dies Berste denzipielen nicht ewig und nicht einmal lange dauern können : es kann Frankreich unmöglich Tonveniren, eine Thatsache nur darum hingestellt zu haben, damit man sie ignorire. Mir müssen uns also darauf gefaßt machen , demnächst Farbe zu befennen. Die Zollfrage scheint, wenn ich eine diesfalbige Andeutung richtig verstanden habe, wirklich in einem entscheidenden Stadium zu stehen : er bat nämlich der Minister rath unter den bis dahin gegebenen Umständen,, d. h. ohne Zweifel auf Grund der Nichterfüllung der hierseits gestellten Vorbedingungen,, sich bereits für das Abbrechen der Berhhandlungen entschieden. Wenn aber gleichwohl vie fer Beichluß, so viel bekannt, noch nicht zur That geworden ist, so würde man den Aufschub, den seine offizielle Ankündigung nach Berlin erfahren, wohl nur damit erklären können , dab irgend eine neuere Thatsache vorliegt, melde noch ein Entgegen: Arie bezüglich der prinzipiellen Fragen offen läßt. X. Y. Berlin, 16. Oktober. Der Zirkularreperche La marmora 3 ist einiplomatischer Agent vo3 Turinerkabinet vorausgegangen, der den Auftrag zu haben scheint, die Position der deutschen Regierungen mit selbstverständlicher Ausnahme Oesterreich zur September-Konvention zu sondiren. Wie Bersonen versichern, die der hiesigen italienischen ENTEALTIN nahe stehen, hat das bisherige Ergebniß der Mission nur theilweise die Erwartungen erfüllt. An süddeutschen katholischen Höfen nahm man eine reservirte Stellung ein und machte sein Hehl daraus , daß die Hebersievelung des Turiner Hofes nach Florenz oa Signal zum Aufstand in Rom geben könne, dessen blutige Unterbrüchung den Franzosenfailer in Widerspruch mit seinem Programm fegen würde. An den protestantischen Höfen im Norden neigte man sich zur konservativen Auffassung preußischer Staatsmänner, scheint aber nur dann eine Beruhigung in dem eben geschaffenen Stande der Dinge in Italien zu finden, wenn er Bilor&manuel gefiele, auf einem Bariser Kongresse die volle Verzichtleistung auf Venedig in einen europäischen Traktat besiegeln zu lassen. Aus demselben diplomatischen Quartier wird berichtet, hab eine einflußreiche Partei am hiesigen Hofe sich bemühe, die im Gange befindlichen Unterhandlungen zwischen Berlin und Paris zu durchkreuzen. St. Maris, 15. Oktober. Yebt, da es sicher steht, bak der Kaiser von Rusland nach Nizza reist, tritt die Stage in den Vordergrund, ob sich der Kaiser Napoleon mit ihm zusammenfinden werde. Ich höre nun aus guter Duelle, Napoleon wolle allerdings seinen nordischen Herrn Bruder auf französischem Boden begrüßen, und zwar in Lyon. Die Zusammenkrnft sol ein reiner Akt der Courtoisie sein und der Besitit völlig fremd bleiben. Ja, es betet sogar, der rufliche Kaiser unternehme die ganze Nete nur, um einen Mangel an Courtoisie Seitens seiner Gemahlin gutzumachen, melde Ichtere, obwohl in der Nähe Schwalbach’s sich aufhaltend, nicht zu bewegen war, mit ihrem Gemahl einen Besuch in Schwalbach abzustatten. € sind dies Erzählungen, die vielleicht die Bezeichnung Hof und Meiberflatfp verdienen, aber ich wollte sie doc nicht unerwähnt lassen,, da man no immer nach einer Crtlá zung der zwischen Aukland und Fraufreich eingetretenen real: tung sucht. — Zum Empfang und als Ehrengeleite während der Dauer seines Aufenthaltes in Nizza ist dem Kaiser das Garde- Jägerbataillon entgegengeschidt worden. Der Zufall will es, das gerade dessen Kommandant, Here von Helin, einer der Urstürmer des Malakoffthurmes war und daselbst Schwer verwundet wurde. Man hat den ruflichen Kaiser vorher von diesem auftretende Herrn v. Partei einftixt, welche auswärtigen sehen will, wo von