Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1865 (Jahrgang 12, nr. 1-25)

1865-01-02 / nr. 1

! Und, wie sollte es denn Ki­ani­t dur die Eeyflica von einem besonder en­­gen Ausnahmen, wurde die fathalische Welt ‚dur diese, Veröff­­entlichung peinlich berührt. |­it 10 eg berek Ich­en Theil der fathalischen Gesellschaft Ji veih3 gibt , der ni­i­t Anajhem getroffen worden wäre.Wir machen, wohl verstanden, hier seine Anspielung auf das, was das Dogma betrifft. So lange es sie um geistliche Angelegenheiten handelt, haben wir uns nur’ehrerbietig zu verneigen . Das Wort, das vom Vatikan hernieder­kommt , ist souverän. Wir sprechen nur von dem, was politisch in dem päpstlichen Dokumente­n­, und von dem Cindrude, den er in dieser Beziehung hervorgeru­­fen hat, und der, wie gesagt, von der, ichm erzlichsten Art i­ Wer von den Katholiken Frankreichs hätte wirtlich mit Wohlgefallen diese neue Auflage von ‚politischen, mit der moder­­nen Gesellschaft, in so tiefem Widerspruch stehenden Tortrinen entgegen­nehmen sollen ? Etwa die ungeheure Hay Té welche in stiller Gläubigkeit dahin lebt und die Wajt Des Tages trägt ? Allein, wenn sie sich auch Nichts auf ihre freie Lerihung ein­­bilden, glauben diese. Leute da nit minder, Daß die Vergan­­genheit nun einmal die Vergangenheit it, und dab sie mit vol­ler Berechtigung inmitten der Errungenschaften der Zivilisation und des Fortschrittes leben. Vielleicht hat grade dieser Theil der Gesellschaft eben darum, weil er den größten Vortheil davon gehabt hat , die tiefste Anhänglk­eit an Die. Prinzipien von 1789. Welche Wirkung sollen aber, wir fragen es , auf Diele unermeßlich. Mehrzahl jene beiden außerordentlichen Erklärungen wachen, — das Anathem , das auf alle Dinge, inmitten wel­­cher die heutige­ ,Gesellschaft lebt und gedeiht , geschleudert wird, und die glorreiche Heraufbeschhwörung d.3 als Ideal und Mutter aufgestellten Mittelalters:? Offenbar w­üsfen die Gewissen pur diese­ Behauptungen » beumruhigt­ werden, die von solcher Höhe herabformen, und Allem, was man gewöhnt ist am Lebensregel des ehrlichen Mannes und Staatsbürgers anzusehen, zu widerlau­­fen. So, wären also für die unermeßliche religiöse Majorität die Encyllica vom­ 8. Dezember , wenn sie, überhaupt nicht bestimnt wäre, zu ihren­­ Vorgängerinen versammelt zu werden, und wei­ter Nichts zu sein , als das Gerede eines Tages, eine­ wirkliche Ursache der Beunruhigung und der Störung. Haben aber die französischen Katholiken, welche an den Ueberlieferungen der gallikanisch­en Kirche festhal­­ten, mehr Gründe, sich über die Veröffentlichung von Seiten des römischen Stuhles zu freuen­­. Wenn möglich, noch viel weni­­ger, — Werden sie nicht, direkt und ganz besonders in­ den Dot­­terien angegriffen, die ihnen am theuersten sind ? Sie werden mit einer ganz bestimmten Vorliebe verdammt, alle ihre Tradi­­tionen werden­­ versöhnt. "Allerdings " kann man sich gegen eine heftige Anklage: nicht auflehnen, allein man wird darum nicht ainder von tiefer Trauer ‚erfüllt. » Gehen wir jetzt zu einer anderen Klasse von Katholiken über,die in der letzten Zeit bevorgetrichen sind:zu»dem­»1«be­­ralen Katholiken.Wix habe­it einen Ab­range zu vertheidigen­;ihre Ansprüche erschienen unis mehr denn einmal verdächtig,ihre Hintergedai­heit sindmts nicht unbekannt Taxuzu sind sie aber nicht mind Khatholiken u1nd Vertbeidinern des NEU- lichen Stuhles.Was sin­d sie jedoch vor der Ethcyklica? ‚Sie sind „Bettkranke” und werben­ unter die Sozialisten und Kom­­munisten­ geworfen, «neben­­ welchen man sie­ unter der Rubrik „Glevifosfiberale Gesellschaften” unterbringt. Die Bezeichnung it eine, grausame, und es ist leicht einzusehen, bab, wenn Die Encyklica für die Einen ein Schmerz ist, sie für die sogenann­­ten liberalen Katholiken eine wahrhafte Bestürzung sein muß. So bleiben also nur die gemwaltthäigen und verblendeten Ultramontanen übrig, und sie bilden eine winzige Mi­norität. Ueber Diese Fraktion, um nicht Faktion zu sagen , t­at Lacordaire den Ausspruch, „daß sie Gott zu Grunde richten würde, wenn er zu Grunde gerichtet werden könnte.“ Diese Ultramontanen blau­chen der Gneuklica Beifall zu; allein selbst unter ihnen unterscheidet man Einige , die unendlich bestürzt sind, wird die, mit trauererfülltem Herzen, Siegesgesänge au­­ftim­men. « Ja ? Die, welche offen triumphiren , deren Freude leicht er­­kennbar und unverdächtig ist, das sind die erklärten Gegner des päapstlichen Sötuble­n. 2 Die Encytlica vom 8. Dezember hat also zur­ Sorge ger­habt, die katholischen Gewissen zu betrüben , ‚die Feinde der strehe zu erfreuen und hierdurch die Schwierigkeiten der Auf­­gabe zu erhöhen, welche Franfreic sie gestellt hat und im Inn­eres jedes römischen Stuhles verfolgt. Daß in diesen legten Worten die Septemberkon­­vention gemeint it, erräth der Peter von selbst. Mebriz­gens tragen auch die näheren­ Details, die und über das Zu­­standekommen der Encyklica zugehen, das Jhrige bei, um die Tendenz der Encyllica klar zu machen. So schreibt man der „Kreuzziag” aus Rom : » Niemand wirdin?lbtchest.lles·n,daß daS Papstthu­m unenkt ihnen Schritt getlzan hatx derncyklica greif x da id französische Kaiserthum in seinen Grundfeszen»m­indest sich das allgemeine Stimmrecht kraft kirchlicher Autorität ver1vürzt.Ter Sollabus(das­ Verzeichnis)wnsst die­si­onvention vom 15.5ep­­tembcrum,indem er das Prinzip der Nichtintervention,auf­ welchem dieselbe beruht,für ketzerisch erklärt.In That und Wahrheit sind die be­dankten stücke nichts weiten als die Ant­wort des römischen Stuhlss auf die französisch-italienische Kon­­vention.Diese Sätze sind schon 1862 von allen Vischöftn weicht­ damals zur Heiligsprechung der japanesischen M­­ärtyrer hierherkamen­,verurtheilt worden­.Louis Napoleon wußte die Bekanntmachung der Sentenz damals zu hintertreiben­. Die Publikation­ der Aktenstücke erfolgte Allen unerwartet und Graf Sartiges war ebenso erschrockett,wie jeder Anderer, gab auch seinem Mißvergnügen Worte;Kardinal Antonelli aber entgehtete,daß auch die Konvention vomlxiseptember den Bapst überrascht habe. Eine andere Korrespondenz berichtet ausführlicher folgen­­derm­aßen hierüber : „Der Graf v. Sartiges bestand bei dem Kardinal Antonelli darauf, in Erfahrung zu bringen, ob di­­te: wilde Hof den jüngsten Mittheilungen des Tuilerienkabinetts entsprechen würde. Der Staatssekretär erwiderte,, da­ die Ant­­wort bereits enttwgrfen, ausgefertigt, gedruckt und am Orte NER Bestimmung angekommen sei. Der Botschafter stufte überrascht, beschwerte sich Lebhaft und verwahrte sich wegen der absoluten Unfenntniß,,­ in der Se. Eminenz ihn über einen Schritt ge­lassen habe , von dem er zuerst hätte in Kenntniß gefegt werden müssen, und bemerkte, daß diese Nichtinfenntnißlegung allen Ge­­bräuchen und­­ Negeln der Diplomatie zuwider sei. „Aber, Herr Graf”, erwiderte Kardinal Antonelli mit Lächeln, „da müssen Sie, si selbst Vorwürfe machen , haben Sie nicht das Beispiel der­ Zurückhaltung und der Verschwiegenheit in der Konventions­­angelegenheit gegeben ? Webrigens. beruhigen Sie fi­­ unsere Antwort it an den gesammten Episropat und nicht an die Ka­­binete gerichtet worden. Die Neihe für diese konnte nur doch Sie eröffnet werden und Sie willen, Hr. Graf, hab ich zu wenig rachsüchtig: bin, um Sie absichtlich zu­ übersehen.“ Wie der Kar­­dinal­ diese Worte Israh , reichte er dem Botschafter ein ge­­drucktes Sxemplar der Encyklica mit allen Beilagen hin, welches er während der Unterredung von seinem allen Diplomaten so bekannten Ehrenbtiche genommen hatte.” Aus Paris schreibttiikItt.Thi.,ers«wer die Absicht hatte,gegen den Vertr­ag vom­ 15.September zu sprechen,soll durch die Veröffentlichut­k zu des päpstlichenNundschreibens schwan­mend gemacht worden sein;seine legitimistischen Freunde bemü­­hen sich jedoch,den­ Eindruck desselben abzuschwächen. Neben den offiziösen Auslassungen in Frankreich verdie­­nen die Aeußerungen der Winteroffiziösen Organe über die Euisyklicannierevolle Beachtung.Heute ist csgs die»«153ien. Cl.­wn.«,»diesen Titel führ­t die Sonntag Nachmittags erschei­­nende Beilage dec.Const.Oester1­.Ztg.«,——welche sich folgern dermasten ausspricht: »Die europäische Welt könnte mit vollechruhigung in das Neujahr hinübertreten, wenn es nicht der obersten Autorität der katholischen Christenheit angemerk­en geschienen hätte, ihre Ansichten über verschiedene religiöse , philosophische, rechtliche, soziale und politische Ansichten der modernen Zeit fundzugeben. Die „Enepitica" Er. Heiligkeit des Bapstes und Die sie beglei­­tenden 80 Thesen werden die schwersten Folgen nach sich ziehen, nicht für Die­rorshung und Wissenschaft,, welche durch derlei Imanationen nicht gehem­mt werden können, da Deutschland, England , Schweden-Norwegen , Holland und Ausland fast ganz außerhalb dieses Kreises sich bewegen, auch nicht für das Rechts­­leben der Völker und ihrer Regierungen, die sich den Anforde­rungen der Zeit gar nicht entziehen können , aber die fehlwersten Konsequenzen werden unausbleibig für Nom selbst folgen, dass eine treuesten und intimsten Angehö­­rigen h­iermit ins gegnerische Lager treibt. Wir legen uns große Neferve auf dei Besprechung vieler Ange­­legenheit und aus mannigfachen Rücksichten ; allein es hat hiermit auch» für Oesterreich eine P­rovo­­kation stattgefunden, welche alle Theile und alle Bürger des Kaiserstaates, Regierte wie Negierende , das Neiche, und die Landesparlamente in ihren Bannkreis hineinzieht und dem Konkordate einen neuen, noch tiefer dringenden Stachel anheftet. Man mus, nach dieser Publikation , die­­ Hoffnungmwohl aufgeben, daß die Unterhandlungen der kaiserlichen Regierung mit der römischen Kurie zur Abände­­rung einiger Bestimmungen des Konkordates irgend einen Gr­­io­a haben künnen , und die Staatsgewalten stehen einem uner­­füllbaren Verträge gegenüber. — Die „verurtheilten“ Thesen verurtheilen indirekt nicht blos die Konstitution , sondern alle Konstitutionen, das heißt die Theilnahme der Völker an der Ger feßgebung und die Bıschlußfassung dur die Majorität der Ver­­treter ; die Thesen annulliren die bestehenden Gehege und Rechte mehrerer Staaten , und greifen die Kronrechte mehrerer Fürsten an... Die Sonsternation, welche­ diese Publikation der Kurie, offenbar ein Werk der in Nom zu weit überragendem Einfluß erlangten Kartei der eiusten, in der gesammten Welt hervor­­ruft, läßt sich gar nicht leugnen ; sie ist jedoch nur der Beginn einer Bewegung , die soloniale Dimensionen annehmen und uns widerstehliche Kräfte entwickeln wird, mehr über diesen angeblasenen Sturm, als der Re­galantuomo, denn nach einer solchen Kundgebung sind die Lage des selb­ständigen Roms und sei­­nes sou­veränen Herrschers3 gezählt, es nibt seine Macht der Erde, feine moralische und feine materielle, die zu ihrem Schule aufgeboten werden konnte. An­ der katho­­lischen Kirche wird dieser Sturm vorüberlaufen , wie so viele andere, ohne Nachtheil, jc nach der Thron des Bapst­­königs wird D darımter empfindlich leiden, und sein Einfluß ! Niemand freut sich gewiß’ auf die Kultur, den Fortschritt, vie­l Wissenschaft,, auf das si for­mirende Net der Bürger, Fürsten und Staaten zu und nie tereinander, sein Einfluß auf die Menschheit und auf die Christenheit ist verfü­mmert und selbstverflümmelt. Niemand ist hievon schmerzlicher berührt, als der im innersten Herzen und aus tiefster Ueberzeugung dem Katholizismus ergebene Staat­bürger und Staatsrenter; er erhielt das betrü­­benpste­ Neujahrsgeic­ent.“ Gleichzeitig Lesen wir in der „N. Fr. Br.” : An unterrichtete Streifen t­ wiel von einer auf die päpst­­liche Snoykfica bezüglichen Depesche des Sreibher un b. Bad) die Rede. 63 würde aus jderselben hervorgehen, dab­­er Vatikan diesmal mit einer­ Unbeugsamkeit sondergleichen allen Rathschlägen, die im Sinne der Milderung, und Mähigung der in der Bulle zum Ausdruch gelangten Politif entheilt wurden, ein faires Nein entgegengelebt hat. Sogar der Freiherr v. Bach, wer laut erhaltener, Weisung im Verein mit dem franzö­­sischen Gesandten die P­olitis der Bulle zu vereiteln bemüht gez­weier sein soll , spricht mit Bezug auf die vatikanische Bolität von Blindheit und Taubheit. Es wird versichert, die in Rede stehende Bach'sche Depeiche constative den vollständigen Miterfolg der österreichischen Mähigungsversuce in Rom mit dem­ charak­­teristisschen Zulage, „dab gegen solche Bollwerke des Starrsinns nicht anzukämpfen sei.“ En Unser Wiener Lektorrespondent ersuht uns nachträglich den lapsus calami, dessen er sich in seinem legten Briefe schul­­dig gemacht, zu berichtigen ; die Demonstration aus Anlah der von Dawison zitierten Worte: „Die Kirche hat einen glten Ma­gen“ .e., fand im Theater an der Wien, nicht im Burgtheat­ter statt. · — »­­ Das duch die Encegélica angezeigte Konsistorium ist nun, wie die „France“ meldet, betimmt bis auf den März hinausgeschoben. — Dasselbe Blatt glaubt zu wissen, daß die von italienischen Blättern gegebene Nachricht, eine Französische Brigade werde nächstens Nom verlassen, unbegründet ist. — Ueber den feierlichen Besuch, welchen Kardinal Andrea dem Prinzen Humbert im königlichen Schlosse zu Neapel abge­­stattet hat, berichtet der „Core­ mercant." : Die Mode stand unter den Waffen; die Zeremonienmei­­ster empfingen den Kardinal unten an der Treppe, und führten denselben durch eine Reihe glänzend erleuchteter Gemächer bis zu dem Saale, an dessen Schwelle der italienische Thronfolger ihn erwartete. Kardinal Andrea war schwarz, gekleidet, und trug, als einziges Abzeichen­ seiner geistlichen Würde , rothe Strümpfe. Die Unterhaltung zwischen dem Prinzen und dem Kardinal dauerte ungefähr fünf Viertelstunden , um e3_sollen bei dieser Gelegenheit die verschienenartigsten politischen Fragen besprochen worden sein. Se­­gminenz soll über beinahe alle Punkte fi ziemlich weit ausgelassen haben. Es wäre sogar von der Einverleibung Noms , ohne daß es jedoch Haupt- und Nesidenzstadt des italienischen Königreichs würde , gesprochen worden. Der Kardinal befürchtet nämlich , daß das Nebenein­­anderverweilen des Wapites und des Königs nur Weberstände hervorrufen, und für Eh­e wie Staat gleich sehr gefährlich werden könnte. IN der schleswige-holstein’schen Frage ha­ben unsere jüngsten Wiener Korrespondenzen bereits die Wen­­dung in der­ Össterreichischen Politit angedeutet ; die „Dftd. PB." bringt mim hierüber folgende ehr interessante Details : Sesten Mittwoch fand eine sehr ernste Unterredung zw­is­­chen dem preußischen Gesandten Baronr v. Weriher­ und­ dem­ Grafen Mensdorff statt. Dieser soll von Neuem die Nothbvendig­­keit betont haben, die Frage der Herzogthümer und der Erbfolge einer baldigen Grledigung entgegen zu führen, inden­ er seine Verwunderung darüber äußerte, daß man in Berlin die Beantwortung, der ist, österreichhschen Note in so ungewöhn­­licher Weise verzögere. Baron Werther soll hierauf geäußert haben, Preußen müsse seine berechtigten Ansprüche in den Herzogthümern gesichert wissen, bevor es in die Frage, an wen dieselben abgetreten werden künnen,­­einzugehen vermag. Die preußische Regierung habe zu diesem Behufe in Berlin eine gemischte Kommisision zusammenberufen, welche aus Beamten der verschiedenen Ministerien besteht. Die Aufgabe dieser Kommission wird es sein, die militäre­ichen, maritimen und kommerziellen In­teressen Preußens festzustellen, deren Be­friedigu­ng es fraft seiner­ Machtstellung , und der Opfer, die es für die Herzogthümer gebracht, dort finden müsse! Diese ‚gemischte Kommission, die neben dem Kollegium der Kron- Spadici eine ganze Reihe von Fragen zu erledigen hat, wäre aber nicht blos ein neues Mittel. Die­ Erledigung der Haupt­­frage auf lange Zeit hinaus zu verschieben , sondern sie dann und wird wahrscheinlich die Quelle einer Reihe von Ansprüchen werden, die sowohl am Bunde, als auch bei Oesterreich auf gro­­ben­­ Widerspruch stoßen werden. Denn­­ bereits beginnt man in unserm auswärtigen Amt endlich doch die Romantik der preußi­­schen Allianz mit etwas nüchterneren Augen zu betrachten. Ein ers­tes Symptom dafür it die Ablendung des Freiherrn von Halbhuber als österreichischen Kommissärs nach Schleswig- Holstein. « Bakonn Lederer besitzt nicht die Eigenschaften,um atkker Sette,beziehungsweise gegenüber dem preußischen Kom­­missar,dem sch­auen und gewiegten söcr­n v.Zedlitz,mit der Shorkym Energie die politische Richtung Oesterreichs zu wahren. Je Aufgabe des neuen österreichischen Kommissärs soll dahin gehen, die Selbstständigkeit der­ Herzogthümer gegenüber von der rusifizirenden Manövern zu wahren. Zunächt sol dafür gesorgt werden, daß das Bott: und Telegraphenwesen der Herzogthümer, dessen Verwaltung Preußen an sich reisen will und zum großen Ideil bereits an sich gerissen hat, der Landesautonomie gewahrt bleibe und daß die einheimischen Beamten, soweit dies­ noch möglich­ ist, die ihnen gebührenden Stellen in der Administration wieder erhalten. Ein zweites Symptom der österreichischen Politik finden wir in einer Antwort, die Graf Mens­­dorff dem hiesigen Gesandten Hannover­s ertheilt haben sol. Baron Stodhausen war nämlich beauftragt, dem Grafen Mensdorff eine Depesche seines Kabinets vorzulesen , in welcher legiere3 für die Kandidatur Oldenburgs ich ausspricht , indem der Herzog von Augustenburg aus persönlichen und­ fach­­lichen Gründen die Selbstständigkeit der Herzogthümer Preußen gegenüber nicht wird wahren künnen , während­­ der Großherzog von Oldenburg als Chef eines­ souveränen Hauses und als Ver­­wandter mächtiger Potentaten seine Unabhängigkeit zu wahren wissen wird, weil ferner Die demokratische Verfassung vom Jahre 1848, welche der Herzog von Augustenburg acceptiren mü­ste, nicht blos für die Herzogthümer,, sondern auch für die Staaten in ihrer Nähe bevenflih und een werden müßte. An Ber­zug auf den ersten Punkt, soll Graf Mensporff geantwortet haben, künne man in Hannover sich beruhigen, da Desterz reichgesonnen ist,da den Herzogthümern und ihrem zukünftigen Fürsten jene volle Selbsttändigkeit zum wahren,die alle übri­gen souveränen Staaten des deutschen Bundes besigen; was den zweiten Punkt betrifft, fegte Graf Mensdorff mit einer halb scherzhaften Wendung hinzu, 10 brauche man sich hierüber seine grauen Haare wahren lassen, jedenfalls sei dieser Umstand eine Frage zweiter und dritter Linie. Im der That hören wir, dab der offiziöse Vertreter des Herzogs von Augustenburg, Herr v. Wypdenbrugs, an allen Orten die bestimmteste Versicherung gibt, daß die Näthe des Herzogs, die Herren Frande und Santiver, sowie die einflußreich­­sten Männer ihrer Partei darü­ber einig sind, daß die Verfassung von Jahre 1848 gleich bei dem Zusammentritt der schleswig­­holsteinischen Ständeversammlung einer Revision unterzogen werde. Und noch eines dritten Symptoms müssen wir erwähnen. Bekanntlich haben die Bundesstammiffäre in Holstein einen Telegraph­envertrag mit Hamburg und Brez­men abgeschlossen, den Preußen als eine Machtüberschreitung für ungiftig erachtet. Dieser Vertrag soll am ersten Säanner 1865 in's Leben treten und die ge­nannten freien Städte haben in Wien anfragen Tasten ,wie Oesterreich darüber denkt, und um die Wahrung ihrer Inter­­essen gebeten. Graf .Mensdorff soll nun gegenüber dem hier­­igen Vertreter Hamburgs, Dr. Hefrcher, Die Neußerung gethan haben, da die Bundeskommiisäre zwar forme interrelt gehandelt haben, dab aber nach der Ansicht Oesterreichs der Vertrag materiell seine Güftigk­eit behalte. Wahrscheinlich hat Baron Halbhuber auch Instruktionen in vielem Sinne erhalten. Aus Kopenhagen wird berichtet: . Die Ankunft des dänischen Gesandten,, Freiherrn v. Blefien, ‚aus Petersburg steht mit der Ministerfris­­is im Zusammenhange; der König wünscht betreffs der Berfaffungsfrage die Beseitigung der Liberalen Minister Blahbme und David und die Ueder­­nahme des Ministerpräsidiums duch, Bleiien. Ebenso liegt ein Zirkular dr Bauernfreunde an die gesinnungs­­verwandten Vereine auf den dänischen Inseln vor, durch welches, behufs Eingabe einer regierungsfeindli­­chen Adresse an den­­ zustammentretenden Reichstag, eine Boltsversammlung für den 2. Jänner ausgeschrieben und die Professorenpartei mit Hall als der Volksfreiheit ebenso feindlich bezeichnet wird wie die jenigen Minister. In­ London konstativt die offizielle „Militär: und Marine:otg.”, daß das britische Kabinet entschlossen sei, in dem Personal der Land: und G Seetruppen bedeutende Reduzirungen eintreten zu lassen. Zur Heute 6 Ahe Abends erfolgenden Kre­­ditlose- Ziehung verkaufe ich Promeffen so lange mein Borrath ausreicht. 2. Ah HEH Em", Wechselstube, Heydgebäude. : Verantwortlicher Redakteur : Karl Weißfilcer. | 5202 (Singefendet.) 21­—* Schnellprefendrud von Khber u. Wein, Dorotheagafse Nr. 14. Veit, 1864. — Berlag ver Vester Lloydgesellschaft.

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