Pester Lloyd - Abendblatt, April 1865 (Jahrgang 12, nr. 75-98)
1865-04-20 / nr. 90
tauchten bisherige Kommandirende General im Banate,der Herr G.v.K.Friedrich Fürst zu Liechtenstein,bereits zu ZLQIIlandirenden General in ungarn ernannt und wirv st«von Temesv-TrauchOfen übersiepern Wie wegenannte Blatt weitervernimmt,wurde an dessen Stelle Seszellenz der bisherige Gensdarmerie-Generalinspektor FMLs Kckkkadherr v.Steininger,zum kommandirenden General im Baeate ernannt. Osceliu,18.April.Das Verhältniß zwischen Preußen und Oesterreich fängt an,in das Stadium einer höchstuultsbraunenandgereizten Spannung zusommen.Sietvissen,daß Herr v.Bismarck die freundschaftliche und vertrauliche Ansrage des Grafen Karolyi über die Aeußerung oes Herrn v.Roon betresfs des Kieler Hafens sehr cavalidresent beiseitegeschoben hatte.Während sich nun die Blätter din»nit«therstritten,in welcher Form viel geschehen sei,hat Oesterreich nicht gesäumt,seine Anfrage in einer Weise zu ,ty,i«,der holen,viel ein Ausweichen mehr möglich macht.«In vergener Woche ist hier eine sehr determinirtge,etene Depesche angelangt,welche betreffs der beabsichtigten Befestigungen des Kieler Hafens in aller Form und ganz unzweideutig Austrntt verlangt.Der Inhalt derseiben entzieht sich für Reste der Diskussion,da die Verhandlungen darüber noch schweben.Man hat in derursachezeinehaltigexlltittheilung ihre Inhaltes zu erwachen,dabei verde vofstehenden Debatte unseres Abgeordnetenhauses in der schleswig-holsteinischen Frage Herre.Bismarck ein vollständiger Blanbuch über sämmtliche diplomatische Kinngebungen,an denen die preußische Regierung im ganzen Verlauf sie dieäke Angelegenheit betheiligt gewesen ist,zu veröffentlichen gedentt. In einigen Blättern ist von angeblichen Unterhandlungen die Rede, welche die preußische Regierung hinter dem "Rüden Oesterreich" mit dem Erbprinzen von Maugustenburg geführt habe. Dergleichen Unterhandlungen Liegen „unserer Regierung um so ferner, als ich guten Grund, habe, ‚anzunehmen, daß man an maßgebender Stelle, so mißlich die Sachen zu liegen scheinen,, wie Amerion noch nicht aufsegeben hat. Man kentt hier, pur Zűhigkeit die Schleswig, olsteiner an preußischen Geist und preußische Institutionen zu gewöhnen und die Wahsamkeit Oesterreichs mürb zu machen. st.Paris 0,17-Avril.Die öffentliche Meinung ist noch nicht ganz sicher,wie sie über die Folgen des Sieges der Nordstaaten denken soll.Soviel allein ist gewiß, daß ein Gefühl der Wangigkeit vorvernasst...s.annlunft sich überall bemerkbar macht.An der Börse fürchtet man eine große Störung imsöandelt und bei der Negierung fürchtet Ihanno Schlimmeres trotz aller geheuchelten Zuversicht—An der eitigen Börse galt der Erfolg der neuen mexikanischen »nleih«esürgesichert.Juniez hat den General Orteg«a nach Washington geschickt,um auf’"greue Verhandlungen mit des Nordstaaten«anzuknüpfen—Rouher reist mit Lavalette auf einige Tage nach Avignon. Politische Rundschau,20.April.Die Times« bringt uns Detailnachrichten aus Washington vom 3. d.,belche man seit höchstem Interesse lesen wird-Geben wir zunächst driste der letzten Telegramme,welche Präsident Simcoln,der während der dreitägigen Schlacht in Citys Point, dem Kampfpletze nahe,verweilte,am Abend,des 2.unds. d.nach Washington absandte: »CilvakUt 2.Aprils Uhr,311 Minutenachmittags. General Grant telegraphirte mir Folgendes:Wir sind nun obenauf,unsere Truppen stehen in ununterbrochener Linie,die XIV-sitzen Stunden vom Appomatox bis zum jenseitigen Flusse verlängert werden kann.Die Gefangenen werden nicht tu einer als 12.000 Mann und 50 Stück Artillerie betragen. Icsenneinreisendtefahl der gefallenen Mannschaft und erbeuteten Kanonen nicht genau.Ein Teil von Fosters DivistelquWie Nachmittag einen sehr guten Coup ausgeführt und hat eine beträchtliche Abtheilung des Feindes in Vols ler Ausrüstung gefangen genommen.Es scheint Alles wohl heim Izugehen und es ist Alles in guter Ordnung..A. Lincoln“ „Ey Point, Virginia, 3. April, 8 Uhr 30 Minuten Abends. Diesen Morgen berichtete General Grant, Petersburg sei geräumt und es ist wahrsheinlich, daß biesaui Richmond der Fall ist. Er (Grant) bringt vorwärts, Jes nok den Rückzug der Rebellenarmee abzuschneiden. „Lincoln Aber idon am Vormittag des 3. b. war das Kriegsdespartement in Washington fur eine birefte Mittheilung des Generals Weigel in die Lage verlegt, anzukündigen, daß Ricmond von General Weibel genommen sei und die Stadt in Flammen stehe. — Die Stimmung der Hauptstadt der Union an diesem Qrubeltage wird im nachfolgenden Schreiben gedildert, welches auch zugleich die Ansprachen enthält, die der Sektretär des Kriegsdepartements Staunton, der Getretär der auswärtigen Angelegenheiten Seward, und der General Butler an die freudig erregte Menge gehalten. Das Schreiben aus Washington vom 8. b. lautet : Der Fall von Richmond und Petersburg wurde viesen Morgen, wenige Minuten nach 11 Uhr bekannt. Die Nachricht verbreitete sich alsbald fur die ganze Stadt und brachte eine tiefe und freudige Aufregung hervor. Bmischen 11 und 12 Uhr sammelte ei eine ungeheure Menge im Park an der Noxrpfeite des Kriegsdepartement 3.Gebäudes , und erhielt da die erste Vertätigung der Nagiiät, die mit beberbenden Freudenrufen begrüßt wurde. Man rief nun nach dem Kriegstestretär, welcher folgende kurze Ansprache hielt: „Freunde und Wirsbürger ! An Diesem großen Sienesjubel ist mein Herz eben so wie das Ihre von Dankbarkeit gegen, Gott den Allmächtigen für die Rettung der Nation wurde berungen. (Unhaltende Sauczen.): Unser Dant gehükrt dem Präsidenten (Beifall), der Armee und Flotte (Beifall), den groben Befehlshabern zur See und zu Land: (Beifall), den tapfern Offizieren und Soldaten , die ihr Leben auf dem Schlagtfelde der Gefahr bhögestellt und den Boden mit ihrem Blute getrönnt haben. (Beifall) Unser Mitleid und unsere Unterfragung mänslen wir darum widmen den Berwundeten, den Berstümmelten und den Leidenden, welche die Spuren ihrer großen Leiden in dem mächtigen Kampfe an sich tragen. Lastet uns vemüthig unseren Dank darbringen der göttlichen Vorsehung, daß sie über uns newacht, und sie bitten, und im unseren Pflichten ferner so zu fhüßen und zu leiten, wie sie und zum Siege ges führt und uns beizustehen , damit wir die Grundlagen unserer Republik also fiern, daß sie fort und fort bestehe. (Enthuftartiler Beifall.) Laffst uns auch die Millionen in fremden Ländern niit vergessen, die uns in diesem Kampfe ihre Sympathien, ihre Hilfe und ihre Gebete gewidmet haben, und mör ren sie theilnehmen an unserem großen Triumph. Und wenn wir dies gethan , lastet ung die Zukunft 3 hm anheimstellen, der uns nach seinem gütigen Willen leiten wird wie bisher. (Beifall.)" Der Staatssekretär verlas hierauf die Depesche des Generals Grant, in worin er die Sinnahbne Richmonda, sehr 15 Min Morgens, und das Vorrüden seiner Armee zur Belebung der Danpille,Eisenbahn und zur Verfolgung Lee’s meldet. Sie wurde mit lang anhaltenden Freudenstufen begleitet. Eine ungebeute Dlafse begab sich dann vor die Fronte des Staatsdepartement 3 und tief nach dem Stadtes fekrerär Seward, welcher, nachhem er stille geworden , folgende Ansprache hielt : „Ic baufe meinen Mitbürgern für die Ehre, die sie mir erweiter, mich zu rufen, um mich über den Fall von sichmond zu beglückwünschen. (Beifall.) Ach bin gerade im Begriffe, meine Depeschen für das Ausland zu schreiben, was sol ich dem Kaiser von China jagen? Ich werbe ihm in eurem Namen banfer, dab er seiner Piratenflagge jemals den Eintritt in die Häfen seines Reiches gestattet hat. (Applaus.) Was merde ich dem türkischen Sultan tagen ? Ich werde ihm danken, daß er njurgenten, melche in seinem Reiche Zuflucht mesucht, stets ausgeliefert hat. (Muse : „So fs |" und Beifall.) Mas sol ich dem Aaifelder