Pester Lloyd, Mai 1865 (Jahrgang 12, nr. 100-124)

1865-05-02 / nr. 100

Der neue Tarifent­wurf. I. ch. YMeft, 1. Mai. Wir schulden umfern Lesern noch eine Beleuchtung des in seinen unwesentlichsten Theilen bereits mitgetheilten Entwurfes zu einem neuen allgemeinen österreichiz ichen Zolltarife, welcher dem in Wien versammelten Neiche­­rathe soeben zur Berathung vorgelegt worden ist. Mehr als je sehen wir und genöthigt, es jett auf das Webhafteste zu be­­dauern, daß die Negierung seit dem 1861er Reichstag alle weiteren Versuche unterlassen hat, mit Ungarn zu einer Ver­ständigung zu gelangen. So wird dem mum im einer Frage, welche die tief einschneidendsten Interessen umsreres Landes be­­rührt, entschieden werden, ohne daß die Vertreter Ungarns ihr gerichtiges Votum abgeben , und es ist die Gefahr eine sehr naheliegende, daß diese unsere Unteressen von gerade von den einflußreichsten Organen Wien’s vertretenen jehntzölmerischen Tendenzen geopfert werden. Allerdings sollte man annehmen, daß das Beinwustfein der eigentü­mlichen Lage, in der sich die westlichen Anduft viel in der Ungarn gegenüber befinden, die Ber­­treter der leßtern etwas maßvoller in ihren Forderungen stim­­men sollte, als es geboten wäre, wenn auch Ungarn in der Lage wäre, seine Stimme abzugeben, — ebenso sollte man bei den Vertretern der öffentlichen Meinung in der Tagespresse wohl so viel Sinn für Gerechtigkeit und Billigkeit vorauslegen, als erforderlich wäre, sie zur Anerkennung der gegebenen eigen­­thü­mlichen Lage zu veranlassen , in welcher sich bei der man­gelnden Vertretung der örtlichen Aderbaugebiete der Wiener Reichsrath befindet. Ein Blic auf die Haltung der alten mie der neuen „Presse”, von deren m wenigstens die erstere in letter Zeit ein großes Verständnis befindet hat für das, das U Un­­garn gegenüber auf politischem Gebiete Noth thut, eben­so wie auf die Haltung der ‚liberalen Reichsrathsmajorität Lehrt, wie irrig derartige V­orausjeglungen sind. Die volkswirthschaft­­lichen Interessen der Gesamm­m­onarchie sind leider dieser ein­­flußreichen Partei immer nur die Interessen der böhmischen, mährischen, schlesischen u. s. w. Industriebezirke, und ein Berz­ständniß für die Stellung Ungarns dieser Frage gegenüber zeigt sich nur bei einigen Organen , die entweder mehr oder weniger direkt von der Regierung abhängen , oder welche mir einen geringen Einfluß beiten. Unter den Reichsrathsmitglie­­dern sind die Schußzollinteressen derart überwiegend vertreten, da ihnen selbst der, ein konsequent durch­gebildetes Shitent ausgie­­biger Schußzölle varbietende neue Tarifentwurf nicht protektio­­nistisch genug ist und die Gefahr vorliegt, es werde versellte aus diesem Grunde zum Falle kommen. Dieser Sachlage gegenüber ist es Hoch an der Zeit, dass auch Ungarn mit allem Nachdruch seine Stimme in die Wagschale werfe. Der Regierung, welche sich ihrer Verant­wortung be­wußt sein muß , bleibt es überlassen , derselben Geltung zu verschaffen. Ungarn­ kann mir eine freihändlerische Handels­­politik als seinem Interesse entsprechend anerkennen. Wäre Ungarn ein selbstständiges Staatsgebiet, so wü­rde der, abso­­lnte und reine, Freihandel das allein maßgebende Prinzip unse­­rer Handelspolitik bilden. Wir befinden uns indessen mit ziemlich entwickelten Industriegebieten in­ einer mehrhundert­­jährigen Gemeinschaft, mit Ländern , deren Gewerbethätigkeit dermöge der eigenthü­mlichen­­ Verhältnisse, in welche eine ver­­fehrte Negierungspolitik vergangener Zeiten sie gebracht hat, einer Schonung wohl bedürftig erscheint. Wir anerkennen diese Verhältnisse, fordern aber , daß der mir einmal nicht zu um­­gehende Edit, so Large derselbe ü­berhaupt noch beibehalten wird, nicht ü­ber das unnerläßlichste Maß ausgedehnt werde, wir fordern eine bilfige Rücksichtnahme auf un­ser­e Verhältnisse. Nicht mehr ist es, was wir verlangen, aber auch nicht weni­­ger, wom­it wir uns begnügen künnen. Dies unser Standpunkt gegenüber der Tariffrage, den wir in einer Reihenfolge von Artsfehl­ung bemühen werden, an den einzelnen Tarifpositio­­nen des Näheren zu entwickeln. Wir werden dabei von dem Gesichtspunkte ausgehen, daß solche A Industrien, welche auf dem Weltmarkte bereits konfurrenzfähig sind , eines Schußes ü­ber­­haupt nicht bedü­rfen, und derselbe nur denjenigen Zweigen der Gemwerbsthätigkeit zu Theil werde, welche in Folge der ver­­fehierenartigen , nur in Oesterreich zu Tage getretenen ungün­­stigen Einflüsse gegen die gleichartigen Industrien der Nach­­barländer ohne ihr Versc­hulden zurückblieben, für die sich aber die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit darbietet, um nicht zur ferner Zeit auch ohne diesen Schuß zu gedeihen. Imdustrien, welche im Desterreich überhaupt mit hmter dem Schuhe ausgiebiger Zölle und sonst nicht zu floriren vermögen, sind Schmarogergewächse,, welche die ihnen zur Theil mer­­dende Schäumung nicht länger verdienen, und diese werden ihrem Schiefab­ des gänzlichen Verfalles nicht entgehen. Betrachtet wir mun den neuen Tarif, wie derselbe dem Reichsrath soeben vorgelegt worden ist, so ergibt es sich, das der von um bereits veröffentlichte Auszug nur ein sehr ums vollständiges Bild desselben varbietet. Der legtere enthält num ii­­mt die Stüde des allgemeinen Tarifes ohne die mit dem oliverein vereinbarten Positionen, welche in nicht wenigen Fällen wesentliche Abweichungen einschließen. Aus die­sem Umstande rerultert die verschiedenartige Beurtheilung, welche er je nach der Farbe der Blätter im von öffentlichen Organen gefunden hat. Wir haben von neuen Z Tarifen zwinf oben als einen solchen bezeichnet, welcher ein konsequent durch gebildetes System ausgiebiger Schuzölle varbiete und dies ist auch der wirkliche Charakter des neuen Tarifes, obgleich wir nicht verfennen, daß derselbe in seinen allgemeinen Positionen gegen den jetz noch in fast stehenden wesentlichen Verbesse­­r­ungen erfahren hat. Zollherablegungen um 20, 25, 33'/­pCt. und darüber für mehrere, besonders der Spinnerei- und Web­­waaren -Industrie angehörende Zar­ffäte sind es, welche die­­ schichtöffnerisch gesinnten Wiener Organe zu einer heftigen Opposition veranlassen, welche es sie ganz übersehen läßt, „tote “wesentlich die Vortheile sind, welche der österreichis­­chen Amdustrie die in den meisten Fällen sehr bereutenn erhöh­­ten Zollfrüge dem Zollvereine gegenüber darbieten. Nach viefer Richtung Hin ist von unserem Standpunkte der neue Tarif als eine entschiedene Berschlechterung zu betrachten. Da nämlich vermöge der Bestimmung des französisch-zollvereinsländischen Handelsvertrages, welche Frankreich die Stellung einer meistbe­­günstigten Nation dem Zollverein gegenüber anmeist und stipu­­lrt, daß alle Begünstigungen, welche der Zollverein anderen Lündern einräumt, fortan ohne jede Gegenleistung auch Frank­reich gewährt­ werden mü­ssen (Frankreich verpflichtet sich seiner­­ferte dem Zollverein gegenüber in derselben Weise),, so befand sich der Zollverein nicht mehr in der Lage, wie österreichische Industrie mit einer differentiellen Bevorzugung zu begünstigen. Doesterreich sah sich in Folge dessen veranlaßt, auch seinerseits die vorzugsweisen Begünstigungen aufzuheben, welche er der zoll­vereinsländischen Industrie im Federvertrage von 1853 eingeräumt hatte, er erhöhte seine Tariffolge auch dem Zollverein gegenü­ber auf die Ste des allgemeinen Tarifes, so daß für die meisten und wichtigsten Erzeugnisse der Industrie der Zollverein für Oester­­reich jeit wieder als Ausland betrachtet werden muß. Nur für landwirthschaftliche Erzeugnisse ac. wu­rden die bisherigen beiderseitigen Zollbefreiungen beibehalten, so daß für­ ungari­­sche Produkte eine Srib­merung der Ausfuhr aus dem neuen Tarife nicht resultirt. Als eine Erleichterung­ ist die Aufhe­­bung des größeren Theiles der irrationellen Ausfuhrzölle zu betrachten. Haare, Borsten, Federn, Gerberlohe, Knoppeln, Pottasche, Weinstein, Erze smd Seide roh und filirt werden nach dem merten Tarife seinen Ausfuhrzoll mehr zu zahlen haben, und nur für Felle und Häute, Havdern, Knochen (und Knochenmehl) und Leimlever blicken etwas ermäßigte Ausfuhr­zölle in Kraft. Dem Zollvereine gegenüber bietet der neue Tarif daher seine Annäherung, sondern eine Entfremdung, dies das vor­­läufige Ende der Zolleinigungsproteste und Die Vorbereitung zu der in zwölf Jahren anzubahnenden Zolleinigung. . Zur Tagesgeschichte. Pet, 1. Mai. Wenige Tage vor der traurigen Katastrophe in Washing­­ton haben die Armeen der „Vereinigten Staaten“ neue Er­­folge errungen. Die reueste Meldung sagt uns, daß Mobile genommen sei und die Gefangennehmung der Armee John­­stone’s bevorstehe. Das zeißt mit anderen Worten, die Gilb­­staaten haben die legte Hafenstadt verloren, die noch in ihrem Resige war und bald wird auch ihr legtes Armeekorps vernichtet sein. Damit ist der Widerstand der Sidstaaten fastlich been­­digt und Jefferson Davis hat dann weniger Bedeutung als der ehemalige Präsident Mexico’s, Quarez. Groß ihrer Mich­tigkeit, werden diese Nachrichten dennoch nur einen mäßigen Eindruck machen. Es liegt eben durchaus nichts Ueberraschen­­des in ihnen ,und nach dem Falle N Richmonds und der Kapitu­­lation Lee’s konnte alle Welt viefen Ausgang der Dinge vorhersehen. Was die Einnahme Mobile’s betrifft,so ist zut bemerken,daß der Hafen­ von Mobile bereits durch die be­­rühm­te Expedition Farragut’s im­ August 1864 gesperrt und desarmirt worden war.Farragut forsch­te am­ August mit seiner aus 32 Schiffen bestehenden Flotte die 4 Moni­­tore voran den östlichen durch die Forts Gaines und Morgan vertheidigten Eingang zum­­­ Hafen. Es ist hier zu bemerken, daß der Hafen zwei Eingänge, einen östlichen und einen west­­lichen hat. In der Hafenbai besiegte Farragıt die fünf übe­­rirte Slottiffe, Fort Gaines wurde hierauf am 8., Fort Mor­­ga am 23. August übergeben. Fort Powell, das den west­­lichen Zugang bejhnigt, wurde freiwillig geräumt. Farragıt verm­ochte indes seinen Doppelsieg nicht bis Mobile zu verfol­­gen, da nur eine einzige sehmale und seichte, eine deutliche Meile lange Fahrstraße duch den Hafen dahin führte ı und diese noch dazu von den Konföderisten durch Bem­entung eines Schiffes gesperrt wurde. Die vollständige Schließung des Ha­­fens war indes erreicht und man beabsichtigte die Stadt von der Panseite aus zu nehmen. Zu diesem Zweckk ging Mitte Dezember General Granger mit 20.000 Mann von New-Orleans zu Schiffe in einer geheim gehaltenen Expedi­­tion nach Mobile ab. Der Plan ist nuun wirklich gelungen. Mobile wurde am 12. April, wie eine Netwhorter Depesche mittheilt, nach erbitterter Gegenwehr Seitens der Beratung er­­­­obert ; 15.000 Mann wurden zu Gefangenen gemacht. Was die Lage Yohnsto­nes betrifft, so meldet eine Depesche, dass General Sherman d­enselben vor sich her­­treibt, während Sheridan und Thomas ihm den Rückzug ab­­geschnitten haben. Amerikanischen Blättern vom 15. v. M., welche Län­­gere Berichte Über die Blutt hat in Washington enthalten, ent­­nehmen wir Folgendes : 63 war ein­ Viertel nach acht Uhr am Abend des 17. April, als der Präsident­­ Lincoln mit seiner Gemahlin zum Ford’schen Thea­­ter fuhr, an welchem die (englische) Komö­die „Unser amerikanischer Retter" (Our American Cousin) gegeben wurde. Der Sprecher des Re­­präsentantenhauses Herr Collar war zur Zeit im weißen Hause und der Präsident bemerkte ihm gegenüber, er ginge nur, weil die Zeitun­­gen schon mitgetheilt hätten, daß­­ er und General Grant der Vorstel­­lung beimwohnen würden und obwohl Grant inzwischen nach N­ew-Ser­­ien abgereist, wünsche er des Publikums Erwartung doch nicht ganz zu täuschen. Er ging mit offenbarem Widerstreben und lud Collar drin­­gend ein ihn zu begleiten. Da habe lebter er anderweitige Abhaltung und sie trennten sich mit „Gute Nacht.“ ALs der Präsident das Schau­­spielhaus erreichte und mit seiner Gemahlin und einer befreundeten Dame Fräulein Harris und deren Stiefbruder Major Rathburn seine Privatloge betrat, war das Haus bereits dicht gefüllt. Während einer dem Eintritte eines der Schauspieler vorangehenden Pause im dritten Akte fiel ein Bistolenschuß, der aber im ersten Momente wenig beach­tet ward, da das Publitum der Meinung war, er gehörte zu dem Stüde. Ein Aufschrei der Frau Lincoln erst lenkte die Aufmerksamkeit auf die Loge des Präsidenten und brachte das Publikum zu dem schredlichen Be­­mnwupbtsein, was der Knall zu bedeuten gehabt. Im gleichem Momente erschien an der Vorderseite der Loge, welche im zweiten Range war, ein Mensch, der einen langen Dolch in der Rechten schwingend den Ausruf b­at: „Sie sem­­per tyrannis!“ und mit einem Gabe auf die Bühne herabsprang. Ein Herr folgte ihm aus einem Orchesterfige um ihn zu fassen , doch gelang es dem Mörder, welcher offenbar mit der Derzlichkeit vertraut war, durch eine Thüre im Hintergrunde zu entwischen. Der Schweden, die Auf­­regung im Theater waren furchtbar ; von einer Weiterführung des Stüces konnte natürlich seine Rede sein. Die Menge stürzte nach des Präsidenten Loge hin, tourde aber von dem Nuse abgehalten : „Zurüc, zurüc! Laftet ihm Luft! Hat Jemand SReizmittel ." Eine in Haft angestellte Untersuchung ergab, daß der Präsident einen Schuß in den Kopf erhalten habe, oberhalb und unterhalb des Schläfenbeines, und daß Gehirnmasse hervorgedrungen war. Der Bewußtlose ward in ein dem Theater gegenüber­liegendes Privathaus gebracht, wohin der Ge­­neralchirurg der Armee und andere N­erzte berufen wurden. Bei an­­gestellter Nachforschung fand man in der Loge auf dem Teppich ein einläufiges Taschenpistol und einen Hut. Die Kunde des fehrerlichen Ereignisses verbreitete sich in der Stadt mit Windesschnelle. Eine un­­zählige Wolfsmenge sammelte sich vor dem Hause, in welchem der ver­­wundete Präsident lag. 63 war angezeigt worden, daß die Wunde eine tödliche war; dennoch hielten alle noch die Nacht hindurch an selbst­­täuschender Hoffnung fest. Um Mitternacht hatten sie eines nach dem anderen die Mitglieder des Kabinett eingefunden und neben ihnen um­­standen Farnsworth, Collar und einige persönliche Freunde das Lager des Sterbenden, die Minister in Thränen gebadet, Herr Stanton neben dem Bette Fnieend und mie ein Kind meinend, Herr Charles Sum­­ner in tiefer Bewegung die rechte Hand Pincoln’s haltend. Die Blur­­tung des Hinterkopfes war nicht zu fü­llen ; der Präsident lag da völlig ohne Besinnung und langsam athmend. Hoffnung war unmöglich. Der Abschied der Familie von dem hingemordeten Gatten und Vater läßt ss nicht beschreiben. Morgens kurz vor halb acht Uhr hörte das edelfte Herz der Republik zu Schlagen auf. — Die Straßen der Stadt boten einen wilden Anblick dar, der Schweden war kurz nach der Er­­schtefung des P­räsidenten noch erhöht worden durch die Nachricht, dab auch Herr Seward von Mörderhand angefallen worden war. Tiefer Schmerz und heftigste Entrüstung gaben sich in den Ausrufen der Voltsmassen fand. Die Polizei hatte indes berittene Patrouillen nach allen Rich­­tungen ausgesandt, um auf den Meuchelmörder zu fahnden. Alle aus Faber führenden Straßen wurden mit Booten befett , jeder mög­­liche Flüchtling sorgfältig bewacht ; Dampfer, welche den Botomac­hin­ abfahren wollten, angehalten. Von dem Mörder weiß man nur , daß er durch eine Seitenpforte des Theaters in eine Gasse, von hier aus die Hauptstraße eilte, dort ein, wie er schien,, von einem Helfershelfer bereit gehaltenes Pferd bestieg und fortsprengte. Weiterhin ist seine Spur einstweilen verloren. Die von der Polizei eingeleitete Untersu­­chung hat jedoch dargethan, wak der X Thater der Schauspieler John Mik­es Booth gemesen it. Der in der Loge gefundene Hut warb als der feinige identifizirt, ebenso wurde ein Sporn, den er auf der Bühne hatte fallen lassen, von dem Eigenthümer eines Miethstalles bei wel­­chem Booth ein Pferd geliehen hatte, wiederernannt. Booth it mehr­­fach im Ford’S Theater aufgetreten und rannte daher die Dertlichkeit mehr. Wie er von der Loge des Präsidenten herabspringend auf der Bühne erblidt wurde, erschien er als ein Mann von 30 Jahren, von zartem Körperbau und mittlerer Größe. Hinreichend viele Augenzeugen haben in ihm­ den Schauspieler Booth erkannt. Ueber die Worte, welche der Meuchelmörder in vollbrachter Schandthat, den Dolch Ihmwingend, ausgerufen hat, in fast melodramatischer Weise, scheint man nicht im Klaren zu sein,‘ wird von den meisten: „Sie semper tyrannis” angegeben ; doch hört man von andrer Seite an, er habe gerufen: „The South is aven­­ged !“ (Der Süßen ist gerät !) Wenn wir uns eine Vermuthung er­­lauben dürfen, so möchten wir auf das Motto eines der Südstaaten, und, wenn wir nicht irren, Virginiens hinmeilen, welches lautet : manus" haec inimica tyrannis ! (Diese Hand ist feind den Tyrannen.) 65 ist nicht ganz un­wahrscheinli , daß der Schauspieler und politische Mörder gerade die Devise eines der südlichen Staaten gewählt hatte ; und da­ die Worte nicht völlig richtig aufgefaßt werden, läht sich, in­­mitten der furchtbaren Szene, wohl begreifen. Aus Paris vom 28. April wird geschrieben : Am Quartier Raton herrscht heute wieder einmal große Aufregung. Ungefähr 4­ bis 500 Studenten hatten sich nämlich auf dem Place de la Sorbonne versammelt,­­ nach der amerikanischen G­esandtschaft zur gehen und dem Minister der Vereinigten Staaten den Ausbruch der Gefühle, die das scheußliche Atten­­tat von Washington unter denselben erregt hat, zu üb­erbrin­­gen. An der St. Michaels-Brüde­­rgenommen, die der Po­­lizeipräfektur gegenü­ber­liegt, stießen die Studenten auf zahl­­reiche Haufen Polizeidiener, die sie aus­einander trieben und mehrere derselben verhafteten. Widerstand Seitens der Stu­­denten fand nicht statt. Dieselben zerstreuten sich Schnell und Hvar" begaben sich in kleinen Gruppen den Champs Elysées entlang nach der amerikanischen Botschaft. Dort war aber auch bez­waffnete Polizeimacht aufgestellt ,und zu eigentlichen Demon­strationen kam es nicht. Die Aufregung, welche das Auftreten der Polizei erregt, ist groß, besonders im Quartier Latin. Es wäre wohl tlüger gewesen, daß Die Polizei bei dieser Gelegen­­heit ein Auge zugedrüht und diese K­undgebung gestattet hätte. In der Signung vom 27. April konstituirte sich das englische Unterhaus, um die Finanzvorlage entge­­gen zu nehmen, als Komitd ver „Mittel und Wege", und der Schagkanzler, Mr. Gladstone, erhebt sich zur Finanzvorl­­age. Da wir die Ziffern des englischen Budgets bereits mit­­getheilt haben, so geben mir hier nur die einleitenden Be­­merkungen. « HAM Gladstone schildert den Gegenzug zwischen der gegenmäßi­­gen Lage Englands und Europa’s überhaupt und diejenigen, in der ich die Welt befand, als das sebige Parlament gemählt wurde, und bemerkt , daß die Staatsausgabe für 1864—1865 auf 66.890,000 £. veranschlagt worden war, in Wirklichkeit aber um 611,000 £. weniger betragen habe. Der Ueberschuß der Einnahme mache 3.185,000 2. aus. Die Ausgabe des vorigen Jahres sei ohne Amreifel groß gewesen, habe jedoch im Cindlange mit den berechtigten Repiirmnid­en und Münfcen des Volkes gestanden. Die gesammte Staatsschuld­ belief sich „am 31. März d. $. auf 808.288,000 £., d. h. auf 17.646,000 £. weniger als am selben Datum des Jahres 1859, so daß in den setten sehs Jahren ungefähr drei Millionen jährlich aus dem Schulebuche der Na­tion gestrichen werden konnten. Der Handel mit Frankreich in Imports und Exports sei fortwährend im Steigen begriffen, und der Gesammt­­handel­ des vereinigten Königreiches erreichte­­am 31. Dezember des vo­­rigen Jahres die ungeheure Ziffer von 486.000,000 8. , wovon 274,000,000 2. auf Imports und 212.000,000 8. auf Exports kamen. Indem er der Nation zu diesem, blühenden Zustande Glüd wünsct, sagte Mr. Glapstone, könne er unmöglich des Mannes vergeffen, der so sehr zu seiner Hervorbringung beigetragen, — Mr. Co­bd­en’s, dessen Name zu den Erbgütern des Landes gehöre, und der im Gedächtnis seiner Landsleute als einer ihrer edelften und verdienstvollsten lange fortleben­­ werde. Ueber die abschwebende österreichische Zoll­frage sagt Gladstone in der Unterhäussigung vom 27. b. M. bei Gelegenheit der Budgetvorlage : „Hoffen wir, daß es meinem sehr­ ehrenwerthen Freunde , der sich jegt in Wien dem verdienstlichen Werke umterzieht, Oesterreich die Resultate unserer Erfahruugen mitzutheilen , gelungen werde die kaiserliche Negierung zu überzeugen, dag es nicht sowohl für England als vielmehr für Desterreich eine Lebensfrage ist, daß dieses seinen Tarif ändere, und daß wir, wenn Dester­­reich im Hinblickk auf seine eigenen Interessen in diesem Geiste handeln wird, allerdings vollständig zufrieden sein werden mit dem Antheil der mohrthätigen Folgen, der dan auf uns not­­­twendiger Weise kommen muß , in Folge jenes Prozesses, wo­­nach „wer gesegnet wird, der mehr gibt als nimmt.‘ — Als Brüsfel 30. April wird gemeldet : Seit heute Früh hat die Krankheit des Königs Leopold, deren Verlauf noch zu gar seinen Besorgnissen Veranlassung gab, eine bedenkliche Wendung genommen. RATING VOT VA KENTTONT ee­nme stumarhim TE­ ­­­­ en FR TREUE NG tunen a mostat Zur Berfassun­gsfrage. Wir haben bereits im Abendblatte der maflosen Node erwähnt, welche ber Tf. f. Oberlandesgerichtsrath Brolic aus Krain in der Sagung des Abgeord­netenhau­ses in Wien vom 29. v. M. gegen die Opposition selen­derte. Die, wie man meinen sollte, unverfängliche Debatte über den Straßenbau benutze der Nepner daz­u, um die Mitglieder der Opposition mit den heftigsten Angriffen zu überschütten. Der Herr Marineminister v. Burger brachte nämlich­ einen Antrag zu Gunsten des Straßenbaues von St. Peter nach Fiume ein,­­ worauf folgende Diskussion stattfand. Bezugneh­­mend auf das vom Hause beliebte System der­abstriche bemerkt Broich: Ich war in den Ferien in meiner Heimath. Was fragte man mich ? Wann wird das Budget für 1865 fertig sein ? (Rufe links , dann soll man nicht reden ! Unruhe) Ich bitte, meine Herren, mich nicht zu unterbrechen, ich habe auch Sie nit unterbro­­chen, als Sie vor einigen Wochen den erledigten Thron von Schleswig- Holstein beseßten, als Sie mit den sch­wersten Ges­üßen die befreun­­deten Staaten Preußen und Rußland bombardirten. (Unruhe und Hei­­terkeit.) Ich unterbrach Sie auch damals nicht, als ein App­ar­­at in das Haus gebracht,wurde zur Erledigung der ungarischen ee ein Apparat, welchen i­. für­ eine Höllenmaschine halte, um das schöne und mächtige Delter­ teich­ in Kleine Stade zu zerreißen, und nicht einmal damals unterbrach­ ih Sie, al vor einigen Tagen das b. Au Sr. Erjellenz dem Hein Staatsminister das einstweilen defekte­ Ministerium, der Li ftiz angetra­­gen hat, als vieses Haus bischöfliche Bisitationen vornahm, Frauen: der besuchte, entlaufenen Mädchen nachlief. (Rufe links: Oho! Heiter­­keit , Unruhe.) — Meine Herren, unterbrechen Sie mich nicht; Sie werden mir auch die gleiche Rücksichtslosigkeit gestatten, deren Sie sich bedienth­aben, un noch mit viel beredterer Zunge, als ich es thun fan. (Heiterkeit.) Ich, bitte um das freie Wort, meine Herren ; was ich erfahren habe, erlaube ich mir, dem Hause mitzutheilen. (Hört, hört ! Aba. Groß: „Das ist eine Infamie!) — Meine Hoffnung, den Antrag l­ wurde in ihren Grundfesten erschüttert. Ich gab sie vollends auf, als ein hochgeachteter Staatsmann bei einer Gelegenheit, ‚ die ic wohl nicht näher zu bezeichnen brauchte, dem Staatsminister offen erklärte, das Ministerium habe das Vertrauen des Hauses vollends verloren und könne in Finanzsachen nur dann auf die Nachgiebigkeit des Hauses rech­nen, wenn es über den §. 1­3 befriedigende Erklärungen abgebe. Dian sagt, das Ministerium­ sei reaktionär, der $. 13 sei ein Paragraph, welcher seine übrigen Brüder auf einmal si verschlingen drohe. Das Minister­­ium fennt eine solche Grausamkeit, nicht, es Lüftet ihm nach dieser Bruderspeise nicht, und das Miinisterium hatte ach keinen Anlaß, die­ in Requiem Musicalisches — Kirchenmufikverein — Liedert« ves Donner dejangvereines— W­ohlthätig­­keitsakademien im Museum und­ Cymniasium,) © Fir den seiner­­ Berufsthätigkeit umd unseren musikali­­schen Kreisen viel zu früh entrisfenen Dr. 3. B. Hu­­nyari wurde, wie bereits mitgetheilt, dag M­oz­ar­t/Ice Ne­guiem Seminarkiche unter der Leitung des Herrn Ferb schen Kräfte, und sie zu den der beschränkte Raum des Chores zulieh, v­ollständigsten des legten Jahrzehntes. Wir heben den Eifer des Dirigenten und die Leistungen der Mit­­wirkenden rühmend hervor , aber dagegen müssen wir auch einen Gesammtwirkung den. Meberdies ist der Zuhörer empfun­­in der Regel die gehörige Diskretion im At­­fompagnement bei unseren Kirchenmusifen schwer zu erzielen, da nur in den seltensten Fällen eine Probe dazu abgehalten wird, notenfeste Sänger zusammen­­ihaaren, so fünnen da hin und hiever Schwankungen nicht aus­­bleiben, weil eben eine vorausgegangene mit den tünnen. voce* schrieb, — ein Fönnen.” Troß alledem freuen nicht hatte befördern der Posaunen (beson­ders in der Schlußfuge „cum sanctis tuis") nicht zur billigen ; wir möchten es den Süßmeier’schen Schlendrian nennen, der ohne die nöthige Vorsicht in die Posaunenstimme das bequeme „colla Umstand, der Beethoven wir zu der Aeuße­­rung veranlaßte „Mozart habe unmöglich diese musikalische Shw— machen und sehen, weil sich auch bei diesem Anlasse die Nothunwendigkeit eines stehenden Kirchenmusikvereines immer mehr heraus­­stellt. Schon vor einigen Jahren wurde die Bildung eines solchen angeregt, bis jet­­ ist er Leiber mit ein pium des’derium geblieben. Am Samstag veranstaltete der­einer Männerge­sangsverein in dem Baalezum ga fan seine fünfzehnte Piepertafel. Dieser in der Erfvenlices , tüchtigster Verein leistet in Bezug auf Reinheit und Sorgfalt in der Ausführung der Vortragsbezeichnun­­gen recht doc) vermögt man noch, den gewissen Schwing, der sonst so­ naturgemäß den Vorträgen eines Dilettan­­ten vereinee, meldet micht firs liebe Brod zu singen Brandt, inne­­wohnt ; ferner möchten wir eine strengere Sichtung bei der Mahl der vorzutragenden Piecen anempfehlen denn neben der Erheite­­rung sol auch die Bildung des Geschmads Aufgabe tinserer Sängervereine sein ; Chöre aber wie das absolut triviale „Mutterseelen allein“ befördern denfelden nicht. Von den Solovorträgen ist besonders der Gesang der Gattin des uner­­müdlichen Dirigenten, Heren Kna­hl, hervorzuheben, melde ihre s­chöne Stimme und ihr schönes natü­rliches Gefühl Teiver nur an Sofales erweisen si zu ein größeres der Referenz (Fr. Rabatinsty, Frau Bauli-M., der Herren Pank­um Szerdahelyi im Museum) von dem lebhafte­­sten Beifall begleitet waren. Interessant besonders waren die Wie­­dervorträge der Frau wir tns über das schöne Streben eines bis auf ein paar Blasinstrumente aus jungen Dilettanten zusammengefegten und von Herrn Bistor I Mutfhenbacher tragen wurde. Eine Hein­gestrige Sonntag für Pauli, weil sie uns mit dem Talente eines musikalisch hochgebildeten Mitgliedes der höheren Gesellschaft, de8 Baron Feliz Orczy, bekannt machte; die Lieder bewei­­sen eine tiefempfindende Natur und eine große harmonische Ge­­wandtheit. Im Gymnasium Sicherheit in dem die Aus­­führung des ungarischen Marsches von Fit,­melden der Diri­­gent mit anzuerkennendem Geschice instrumentirt hatte. Herr Thai B. zeigte Seine Stimme und natürlich­ warme Empfin­­dung in der Carlo 8 = Cavatine aus „Ernani“. Von den ziche­ichen den Musikstiliden eingestreuten Deklamationen erwähnen wir die interessanten Vorträge der Frau den Verein, so daß er gezwun­­gen ist an Terrain zu denken ; er sollte sich das leerstehende­ ­ Népszínház adaptiven laffen, vefjen Lage allein jchon unendlich viele Vortheile gegen den Yasan darbietet. Der brachte als Iegte Zudungen unserer Konzertsaison zwei Wohlthätigkeitsakademien; eine um 4 Uhr Nachmittags im Museum Saale zum­ Besten armer Gymnasialschü­ler, die andere halb 5 Uhr im Saale des evangelis­chen Gymnasiums zum Besten des Kons­ervatoriums baufondes, und beide waren lehu­bid) befrucht. Von beiden hat eine Hälfte besucht und fann daher Konstativen, daß die Leistungen der Dilettanten und sonnten geleiteten Orchesterd freuen ; es affom­­pagnirte mit hübfher gleich ansprechende Leistung war auch sichen , welcher von dem jungen, schönen Fräulein 9renev. Kiss mit Geschmach und großer Fertigkeit vorge v. Niezsy-Szöllöfy („Magyar hölgy" von Garay) im Mirferm. und tes Aränlein Iika Mihbalovits („A zász­ótartó" von Eötvös 3.) im Gimmesium. Erzählt endlich hat man ung von dem schönen Leonhard Bay Erfolge, mit dem Beriot’schen Konzert erzielte, der den Gesang des Fräu­­lin Róza Szabo fÍrönte, und der auch dem brabonrösen Bortrage Der Fräulein Marie up Eheiltie Fuller folgen mußte, meldhe ihre künstlerische Geschmacksrichtung schon durch­ die Wahl des Stüces (Mährchenbilder von Robert S­ch­u­mann) befundeten ; ein junger Dilettant, Ser­g. Tolnay, hatte hiebei den Biolapart übernommen. Im beiden Räumen er­­füllten die ige Bereggäaf ns alle Ansprüche, welche man an Konzertinstrumente zu stellen gewohnt ist. * Aus Trier 24. April berichtet die „Lirierer Ztg.” : Ein sehr betrübender P­erfall ereignete sich heute Vormittag in der hiesigen Pfarrfirche zu St. Paulus. In dem Momente , als die zum ersten Empfange des heil. Abendmal­s bestimmten Mädchen das Glau­­bensbekenntniß ablegten, fiel eine der brennenden Kerzen, welche von den Brstkommunikanten der Kirche als Opfer gebracht werden, um umd­enl­­ang die leichte weiße Kleidung eines Mädchens , die sofort Feuer­ng und dieses den beiderseits knieenden Mädchen mittheilte. Die em­­porlodernde Flamme brachte allgemeine Argst und Verwirrung in die Kirche, die nur­ vergrößert wurde, als man von Innen nach Außen und auf das Geschrei von dem­ freien Blage­au von Außen nach Innen stürmen wollte und hierdurch die enge Passage am Ausgang der Kirche emmte. Die Hilfe, welche den brennenden Mädchen augenblicklich zu heil wurde, fegte glücklicherweise dem Umsichgreifen des Feuers schnell eine Schranfe. Einer Anzahl Mäpchen verbrannte mehr oder weniger die Kleidung ; drei Mädchen wurden so erheblich verwundet daß man dieselben in das Bürgerspital bringen mußte und eines derselben dur­ die Brandwunden lebensgefährlichh darniederliegt. Mehrere Personen, welche beim Unterbrüden des Feuers thätig waren, erlitten an den Händen Brand­wunden. * In Köln wurden die bunten Wachsstöde und Wachsterz­hen verboten, welche mit schädlichen Farben gefärbt sind und deshalb bei ihrem Gebrauche für die Gesundheit nachtheilige Dämpfe entwickeln. So gebe es hellgrünes mit Schweinfurter Grün, gelbes mit chromsaurem Blei,Oryol,, rothes mit Mennig und Zinnober gefärbtes Wachs. Beim Verbrennen verbreiten die grünen Kerzchen arsenifalische, die gelben Blei: und die rothen theils Blei:, theils Qued: silberpämpfe. * Dr Mörder Bivins, der kürzlich zu Woodstod, Mi­chigan, in Amerika seinen Vater , seine Mutter und seine Frau ermor­­dete, hat in ein amerikanisches Journal­­ folgende Notiz einrüden las­­sen: „Herr Redakteur ! Haben Sie die Gite anzuzeigen, daß die Photo­­graphien, welche Spencer in Hudson­ von mir verkauft, mir nicht ähneln, da sie mich in meiner Gefangenkleidung darstellen ; doch habe ich soeben ein Bild von mir aufnehmen lassen, auf , welchem ich mit den Kleidern erscheine, die ich trug, als in den Mord beging. Es ist wohl besser, daß das Publikum diese legteren Taufe. Bivins.” Andere Blätter er­­zählen, daß­­ dieser Dienst die Gewohnheit hat, unter der Menge, die fortwährend seine Zelle besuht, Karten umbherzugeben,, auf welchen die Morte­ stehen : „D. E. Bivins, Mörder.” x Die „Zimes” veröffentlicht folgende zwei Briefe: J. Zuiler­een, 20. April 1865. Herrn Charles Coboven. Mein Heer! Ich habe große Theilnahme mit dem Unglück empfunden, welches ihre Familie betroffen hat, da Herr Cobven stets eine große Sympathie für Frankreic gezeigt hatte und sein Einfluß auf seine Zandslente nicht umhin konnte, die Bande, welche England und Frant, reich mit­einander verknüpfen, enger zu ziehen, ch bitte Sie, bei sei­­ner Witwe der Dolmetscher meiner Gefühle zu sein und die Versicher­­ung meiner Hadachtung entgegenzunehmen. Nappleon, II. Paris, 4. April 1865, An Frau 8. Cobden in Mid­­durst. Ich habe den Tod des Herrn­s Cobden erfahren und sie­ei sehr lebhaft an Ihrem großen Unglüde Theil. Die persönlichen Beziehun­­gen, in welchen ich zu diesem so berühmten und bescheidenen Ehren­­manne stand, hatten mir eine große Achtung, und aufrictige: Freund­­schaft eingeflößt. 39 schagte mich glücklich, ihn als Mitglied der Tat jerlichen Kommission, bei welcher ich den Vorfig führte, an den Arbei­­ten für die allgemeine Ausstellung des Jahres 1867 Theil­nehmen zu sehen. Er hat Frankreich durch die Größe seiner Ideen und seine Be­theiligung an unserer S Handelsreform eben­so große Dienste geleitet, wie England. Sein Andenken wird unter uns fortleben. Genehmigen Sie, Madame, den Ausbruch meines lebhaftesten Bedauerns, Herr Goboden wird von allen wahren, Sreunden der Freiheit und des Fort­­schrittes beweint werden. Männer seines Charakters sind selten, er ge­­hört der ganzen Menschheit. Genehmigen Sie­ge. Napoleon (Jerome) * Der Windmüller Friedrich Stannebein in Schönefeld bei Reiß­­ig, der fi vielfalt ag Wetter pro­ be­t bekundet hat, veröf­­fentlicht in den „Leipziger Nachrichten “e Dartheilung : „Vieleicht it es in aller Welt bekannt, daß die Quellen und Brummen eben so gut ihre Periode des Steigens und Fallens haben wie Ebbe und Fluth, und daß das gleichmäßige Zu: und Abnehmen sich nit auf­ einen ein­zelnen Quell beschränkt, sondern sich zugleich über unseren ganzen Erd­theil verbreitet, so daß wenn im Frankreich wenig Wasser in den Brun­­nen ist, man dies auch bei uns in Deutschland beobachtet. Es mögen da gleichmäßige Ursachen wirken, die man noch nicht ergründ­et hat. Aber noch eine weitere, hoch­wichtige Beobachtung läßt sich daran mar­ken : der­ enge Zusammenhang guter und schlechter Kornernten , hoher und niedriger Kornpreise mit dem hohen oder niedrigen Duellmasser­­stande. Steht das M­asser in den Brunnen hoc, so gibts schlechte Cin­­ten, steht es tief, so gibt es gute Ernten; — mit dem Steigen des Wassers verschlechtert sich der Ertrag, weil der Boden „sauer“ wird, mit dem Fallen vermehrt er sich. Seit hundert Jahren wird in meiner Familie mit Aufmerksamkeit diese Mechfelmirfung beobachtet und hat uns nit getäuscht , den höchsten Quellmau­erstand hat mein Großvater 1771 und 1772 aufgezeichnet, mein Vater, 1816 und 1817, und­­­ 1851 und 1852. Viele Leipziger werden si aus den festgenannten Jahren noch erinnern, dob damals Quellen mitten auf Seldern zu­ Tage traten, wo man sonst seine Spur davon fand. Damals sagte ich sofort zu meinen Bekannten, daß der Scheffel Korn in einigen Jahren auf 7 Thaler kommen würde ; daß er noch mehr gefottet hat, haben wir erlebt. Seit 1851 und 1852 sind die Quellen und Brunnen fortwäh­­rend gefallen ; schon im Jahre 1860 bezeichnete ich das Jahr 1863 als dasjenige, mit welchem die billigen Jahre eintreten würden, und mir sind noch fest nicht am Ziele, sondern haben nach dem Duellwasser­­stande ne drei gute Ernten zu erwarten. In die­ Jahre 1868 und­­ 1869 aber fällt der Webergang vom Fallen zum Steigen der Quellen. Nach meinen Sessilienaufgrögringer hatten wir 1824 denselben Duell­wasserstand wie se­­it jener Zeit ist nur zweimal ein Ab­weichen des Ernteergebnisses vom Duellwasserstande vorgenommen : 1832, two am­­ 16. Mai das Korn erfror, und 1845, da gerade zu Pfingsten ein starker Nordostwind mit Regen, und Schneefloden das blühende Getreide so zu­­sammengestichte, daß wir zwar Stroh, aber feine Körner erhielten. Diese unvorherzusehenden Abweichungen haben sich aber nur auf ein Jahr erstrebt und die allgemeine Negel nicht gestört.“­­­­ Von St Nikolai ber St Maretti in Untersteiermark wurde dieser Tage eines Realität,welche auf etwa 1500 fl.bewert­et ist, bei der dritten exekutiven Feilbietung um—--——neun Gulden erstiegen. Der Ersteiger war so großmüthig,die Realität den Kindern­ des«Schuld­­ners zu schenken. ’» - - hes nand gehalten, das Orchestermaffe.. Die ersteren wurden von der erbrü­ckt, die Altstimme ließ sich nur vermuthen Mozart’sche Neguiem in einer größeren in der Thill am­legten Freitag. An so gehört ist der Ausführung betheiligten bedeutend leiden muß, so weit es Uebelstand berühren, der das gestörte MWerfe und und wenn sich Aud fich) diesmal wieder Gleichgewicht auch nur ein tast­­und sicheres Eingreifen ist das konsequente Mitgehen fi v. in der folerierten Weise ab­­zwischen Gingstinmen und lepteren vollständig Probe die Bekanntschaft Bejekung ausgeführt zu hat fast alle einheimt­­recht fühlbar machte ; ; daß hierunter doch, die das eine musikalische Mißgeburt verschwendete: A-moll-Konzerte , welchen der junge begabte Baron Die Räumlichkeiten des der Künftler von Yadı Humme |

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