Pester Lloyd, Mai 1865 (Jahrgang 12, nr. 100-124)

1865-05-30 / nr. 123

«Stagnation"in Deutschland. Pest,29.Mai. Das deutsche Vort bietet gegen­wärtig ein­en­ Anblick,der einigermaßen an jene Zeiten erinnert,wo den Deutschen das nationale Gemeingefühl abhandengekommen war,woo die Kapa­­zitäten der Nation sich in der Meinung gefielen, daß das ganze Boltsleben in Literatur und Kunst aufgehen müsse. Da­­mals­ bedurfte es des gewaltigen Arms Napoleon’s des Ersten, um den deutschen Niesen aus feinem Schlafe aufzurütteln. Auch jegt erscheint die deutsche Nation dem politischen Gesammtleben iieber gänzlich abgestorben. Die einzelnen Landtage wirken für ihre respettiven Länder und Lündchen auf eine ganz vor­­zügliche Weise ; sie sind in Liberalem Sinne thätig und brin­­gen In ihrer Sphäre Tüchtiges zu Stande, aber was sie für­­vera, Ajt doch immer nur das Lokalinteresse. Wir geben auch zu, daß viele detitfelte Länder so regiert werden, dag, d­as die naheliegendsten Bedürfnisse der Bevölkerung anbelangt wenig Raum zur Klage bleibt. Aber man darf nicht vergessen, das vüdsichtlich einer politis­chen Organisation höherer Ordnung, Deutschland auch der elementarsten Grundlagen entbehrt. In politischer Beziehung existirt kein deutsches Balt, das ist eine Wahrheit, die sich weder doch Sänger- noch buch Schagen­­feste umstoßen läßt. Wo aber noch so Vieles erreicht werden muß, ba­ut der Imbifferentismus nur um so beflagene­­werther. Unsere Zeit kann auf den Vorzug Anspruch machen, das politische Leben verallgemeinert und ihm ein vielseitigeres Interesse abgewonnen zu haben. Ion der That sehen wir, daß die Dinge überall in Fluß gerathen sind und daß jedes Land, je nach der Verschiedenheit der Verhältnisse, seine eigenen großen Fragen hat. Selbst Rußland it zum politischen Leben erwacht und in einer allerdings noch unentwickelten Parteibil­­­dung zeigen sich bereits die Keime einer künftigen Bewegung. Nur das deutsche Vort macht eine Ausnahme und scheint auf ‚politische Größe Verzicht leisten zu wollen. Wenn man be veint, wie vor zwei Jahren das Wort „Zentralparlament" das Losungswort des ganzen Volkes war , wie man glaubte, die Nation könne ihrer Ungeduld nach Erreichung eines nationalen Zieles gar nicht M­eister werden , so erscheint die gegenwär­­tige Apathie als ein Gegenjaß, fir den eine Erklärung sehiwer zu finden ist. Der Beurtheiler aus der Terne kann weder annehmen, daß jene, in so zahlreichen Demonstrationen sich manifestiveude Begeisterung seinen rechten Grund hatte ; noch kann er die deutsche Nation für so frivol Halten , daß sie ein vorgestectes Ziel ohne viele Umstände fahren läßt ; er muß vielmehr die Ursache dieser Erscheinung in der Entwiclung der fleswig-holsteinischen Frage suchen und der Fehler tes dent: fen Bolteg ist nur, daß er sich durch eine fehlgeschlagene Hoffnung entmuthigen läßt. Wir sprechen im Bezug auf die schles­wig-hofsteinische Frage von einer fehlgeschlagenen Hoffnung, obwohl eigentlich das, was die Nation wollte, die Befreiung Schleswig-Holsteins, erreicht worden ist. Allein es­st dies eben auf eine Art und Weise geschehen, melde den besten Theil der Freude an diesem Ereignisse verdirbt. AS das Bolt seine ganze Begeisterung zus­­ammenhoffte, um sie auf diesen einzigen Punkt zu konzentri­­ren, da dachte es nicht, daß diese Frage zu einer Lähmung der deutschen Bewegung benügt werden sollte. Herr v. Pismard bat aber diese Aufgabe auf das Meeisterhafteste zu lösen ver­­standen. Er brachte die gröss­e Batoh­rung in die deutschen Bars­teiverhältnisse und wußte, daß die Folge dieser Verwirrung die Apathie sein müsse. Durch die Befestigung der Mittelstraten von der Theilnahme am Kampfe in Schleswig-Holstein nahm er, diesem wampfe seinen nationalen Charakter. Durch sein am­spruchsvolles Auftreten drängte er die Freigesinnten der Nation in­ eine partikuloristische Strömung. Als die Befreiung voll­­kragt, mar, da wußte er,ter Sade eine­ Wendung zu geben, welche vollends die ichlei­wig-holsteinische Frage in die Hände der Diplomatie Legte und alles Antereffe daran abstumpfen mußte. Es geschieht nicht will für mich , daß mir gerade heute diese Verwerfung machen ; wir­ finden vielmehr die Veranlas­­sung dazu in dem Broteste, welchen laut unserer Depe­­sche tmn Abendblatte der Großherzog von Oldenburg be­reits im Belang gegen den Beschluß der einzuberufenden Ständeversammlung in den Erbherzogthümern erhebt. Kann es in der That etwas Kläglicheres geben, als biete schleswig­­holsteinische Frage mit ihren Depeschen , Aoressen uns Prote­­sten ? Statt daß die Ständeversammlung den Tag nach dem Friedensschluß einberufen und um ihr Votum befragt worden wäre, sehen wir diese Angelegenheit verschleppt und zum Ge­genstand einer endlosen Bermidelung gemacht. Der Großher­ 309 von Oldenburg wurde dabei immer als Hemmmiß der Kör­pfung benügt ; seine Erbansprüche kamen immer zum Borschein, wenn Herr v. Bismard sein anderes Mittel mehr mußte, um seiner Politik das Feld offen zur halten. Auch jegt dürfen wir den Protest des Großherzogs von Oldenburg als das Symptom ansehen, daß Herr+b. Bismard sich fegr im Nachtheile befindet. Lebrigens,. die‘ oldenburgische S Intervention wird diesmal wenig feuchten: ,: sie wird die Be­schläffe der Ständeversammlung kaum un­wirksam machen. &8 ist das vielleicht das einzig Tröstliche in dem mißlichen Zu­­stande Deutschlands, daß wenigstens Herr v. Bismarc nicht mit seinen Plänen zum Ziele gelangt. Damit it jedoch für die Erstarrung der deutschen Bewegung seine Kompensation gege­­ben, und es ist als das Ergebniß der Sachlage festzuhalten, daß, wenn es auch dem deutschen Wolfe nicht an gutem Mil­len gebricht, ihm doch noch die Gefchtclichkeit fehlt, politische Qurerzüge zu durchschneiden und die Ziele der Bezu­gung allen Künften des Berliner Kabinets zum Trog festzuhalten. " Zur Tagesgeschichte. Veit, 29. Mai. Der Brief des Kaisers Napoleon an den Prinzen singt im ursprünglichen französischen Terte wo­mög­lich noch entschiedener als in der deutschen Liederregung. Man wird aus dem bereits mitgetheilten Wortlaute des Briefes er­sehen , daß der Kaiser eine eigentümliche Defizin über die Auffassung des Charakters des ersten Napoleon aufstellt. Von einer Seite gesehen, ist der Gründer der Dynastie nicht immer der Bewunderung werth ; man muß das Ganze in’s­ Auge raffen. Als Historisches Urtheil läßt sich dagegen nichts ein­wenden ; als Erbe seines Onkers hätte der Kaiser vielleicht wohlgethan, btiefen Ausspruch zu unterdrücen. Wie aus Paris, 28. Mai, gemeldet wird, begibt sich Prinz Napoleon auf seine Villa am Genfersee ; die Kaiserin nahm seine Demission nicht an und wird dem Kaiser hierüber berichten. Aus Florenz, 24. Mai, wird geschrieben : Daß Reve­l’s Mission nach Rom so harmlos nicht war, als man hinterher gethan hat, ehrt der Umstand, daß Nebel auf der Durchreise durch Florenz eine lange Konferenz mit La marmora und einer andern politischen Persönlichkeit hatte. Revel sollte wegen der römischen Schuldübertragung unterhan­deln ; da der Papst vorläufig aber noch seine Politik verein­baren will , so konnte es sich bei Nevel blos um vorläufige Resognostirungen handeln. Ueber die bereits gemeldete Niederlage der belgi­­schen Legion in Mexiko wird gemeldet: Die Jun­risten haben die belgische Legion überfallen und 300 Mann und 5 Offiziere gefangen und getöbtet. Die Depifche selbst bezeichnet als die Hauptursache des Uegladé nicht die Ueber­­legenheit des Gegners, sondern Ueberraschung, will sagen Man­­gel an Borficht und Disziplin, und hieran soll die belgische Legion gleich von vornherein keinen besondern Weberfliuß gehabt haben. Damit wollen mir keineswegs in Abrede stellen, da­ sich die Lage des Kaisers Markmilten in Ipgterer Zeit ver­­schlimmert habe. Sr Gegentheil , den Siegesberichten ber rn ftegen ebenso viele Schlappen zur Seite , die sie erlitten. Die Nachrichten aus Amerika beziehen sich großentheils auf den Veschwärungsprozeß. Aus Washington wird darüber geschrieben : Den Gerichtshof bildet eine Militärkommission, welche aus drei Generalmajoren, fünf Brigadiern , einem Obersten und einem Oberst­­ lieutenant unter Borfik des Em­­trichters Holt besteht. Die Verhand­­lung findet in einem Trafte des Arsenal3 in einem Saale statt, welcher kaum 300 Personen faßt ; derselbe wird von vier vergitterten Fenstern beleuchtet, feine Wände sind einfach gemeißt. Die Einrichtun­gesselben besteht in einer langen Tafel, an welcher der Gerichtsho­fist, einem Ti für die Steingraphen, mehreren Holzbänken und drei bis vier Stühlen. Die Angeklagten erscheinen bei den Richtern par­­tienweise die erste Reihe besteht aus Harrold, Aberoth, Bayne, De Rougnbhlin,Shanaler, Arnold, Mupold und Frau Surrat. Das Verhör Payne’, des Mannes, welcher 5 oder 6 Personen in dem Hause des Ministers Seward verwundet hat, ist beendet. Er hat Faltblütig erzählt, welchen Theil er an dem Verbrechen gehabt und hat seinen seiner Genossen geddient. Er it ein vollkommen verb­ierter Mensch und jedes Verbrechens fähig. Man hat ihm Geld geboten, wenn er den Staatssekre­­tär des Auswärtigen tödten würde, er­st darauf eingegangen und hat sein Opfer schlecht getroffen — das ist der einfache Hergang. Mehrere der Angeklagten hatten ih, der Aufforderung des Gerichtshofes Fol:­end, Vertheidiger gezählt. Beim Beginn der Prozestverhandlung­ ers­chien feiner von den Advokaten ; nur ein einziger, Neverdy Johnson, hat figg bereit erklärt , die Vertheidigung der Frau Surrat zu führen. 63 ist eine finstere und furchtbare Gestalt, dieses Weib S­u­r­­rat, groß, starr und m­odig, mit scharfen Zügen, aschblondem Haar, grauen Augen und festem Blide Mit ihren gefseln und die Kugel am Fuße nahhsschleppend, scheint sie mehr moralische Kraft und Ener­­gie zu haben, als alle ihre männlichen Schicjals genossen. Diess Meib wird auf dem Schaffotte seine Schwäche verrathen. Sie ist es, die mit Booth den Gedanken zu dem Verbrechen vom 14. April gegeben, den Plan dazu entworfen und die Ausführer desselben herausgefunden und angeworben hat. Sie ist es, die am bestimmten Tage die Nollen vertheilt hat. Ihr Sohn aber, welcher von Minister Stanton ermor­­den sollte, hatte nicht den Muth dazu und floh. Man hat ei feiner noch nicht bemächtigt. Seine Mutter aber, welche ihm die Meditatio­­nen der Flucht angegeben und verfolgt hatte, verließ nicht Washing­­ton und wurde vier oder fünf Tage nach dem Attentate verhaftet. Die Frau Surrat war mit zweier ihrer Töchter im Gefängniß. Die ältere, Annie, ist von heftigen Seelenleiden bereits erlegen, sie ist todt. Alle übrigen Angeklagten befinden sich übrigens in einem Zustande des dumpfen, trostlosen Dahinbratens. Sie fürchten jeden Augenblick von der Wollamenge, welche das Gefängnis umtobt und von einem Regiment der regulären Armee kaum zurückgehalten werden kann, in Stade gerissen zu werden. Man versichert, daß Harrold, der Vertraute des Booth, und Arnold, der sich selbst als Gefangener stellte, ein voll­kommenes Geständniß abgelegt und die genauesten Angaben über die Organisation der Verschwörung gemacht haben. Dieses Geständnis eben, fügt man hinzu, sol Jefferson Davis stark kompromittiren. Der Prozeß dürfte drei bis vier Monate dauern. 3 werden noch immer alten vorgenommen... Man erwartet etwa zwanzig Todesz­urtheile Aus Dresden, 27. Mai, wird gemeldet: Das heutige „Dresd. Journal" bringt ein Handschreiben des Kö­­nige an den­­­ustiziminister , welches als Anlaß der Geburt eines Prinzen allen politischen Verbrechern aus dem Jahre 1849 volle Ammestie unter unbeschränkter Yet­zher­­stellung der politischen Ehrenrechte gewährt. An demselbn Tage wurde in der baierischen Abgeordnetenkammer to Amne­­stiegefek nach den Anträgen des Ausschusses mit 131 ge­gen 1 Stimme, Abg. Ruland, angenommen. Dreimalige jus­chelnde Hochrufe auf den König begleiteten die Verkündigung des Abstimmungsresultats. Das Kriegsbudget pro 1866. Dr. Gistra hat nun auch seinen Bericht Über das Kriegsbudget pro 1866 erstattet, er unterscheidet sich von dem Referate pro 1865 durch seine auffallende Kürze. Während der Bericht pro 1865 mehrere Drucbogen umfaßt, dürfte der pro 1866 nur wenige Seiten einnehmen. Der Bericht ist erst dem­ Drude übergeben worden , doch vermag der "Mährische Korrespondent" bereit, Folgendes aus demselben mitzutheilen : Das Militärbu­dget pro 1866 zeigt als Gesammter­­forderniß 100.138,566 f­.4, als Bededung 9.066,225 fl., und hiernach den Bedarf eines Buschujses aus den Finanzen von 91.072,639 fl. Hiewon tt A) Erforderniß: 1. Ordinarium 91.510,372 fl. 2. Ortraordinarium 7.208,494 fl. und bezüglich als Erforderniß für Freiwillige und Stellvertreter mit 1.420.000 fl., zusammen 8.628,494 fl, B) Bededung 1. ordentliche nach den bisherigen Rubriken 8.975,000 fl., 2. außerordentliche aus dem Ch­öfe für veräußerte Objekte 91,000 fl Im Ordinarium für das Erforderniß sind für die verschiedenen Titel dieselben Sunmen beibehalten worden, wie sie für 1865 ausge­­sprochen waren, mit der einzigen Ab­weidung, das für die Hengsten­depots zur Anschaffung von Stutenpferde und Verbesserung der Be Ichälenstalten um 100,000 fl., dann zur Erhaltung des dadurch ver­­mehrten­ Pferdestandes um 36,000 fl. mehr gefordert werden, und hier­­nach das Ordinarium für 1866 um 136,000 fl. und mit Rücksicht auf die durchlaufende Wort der Interessen die Grenzvermögene-Fondes mit 114,373 fl. gegen die Erfordernißsumme des Ordinariums des Bor­­ansklanes pro 1865 um 250,372 fl. erhöht erscheint. Hingegen sind im Extraordbinarium und zwar nach den „Erläuterungen“ an einige Herabfegungen des ertraordinären Truppenstandes, dann duch Verminderung der Baubotationen, der Auslagen für Gagediffe­­renzen, Differentialzulagen und Supernumeräre, dann­ durch Weglas­­sung der Auslagen für Kavallerieriehrgarnituren , Sanitätswagen, Spitalsrequisiten und für die Subvention­ zur Marterversorgung in Sstrien, zusammen um 4.741.506 fl. weniger gefordert als 1865. End­­lich hat sie nach den Anlagen der Regierung das Erforderniß für Freiwillige an Stellvertreter für 1866 gegen 1865 um 1.023,400 fl. vermindert. Das Gesammterfor­derniß für die Landarmee ist hiernach gegen 1865 um die Summe von 5.628,906 fl. geringer veranschlagt ; die Bededungssummen hingegen sind in gleicher Höhe in allen Titeln wie 1865 eingestellt. Bei der Antragstellung für die Bewilligung des Abgeordneten­­hauses in Betreff des Erfordernisses im Jahre 1866 glaubt der Aus­­schuß von der Beschlußfassung des hohen Hauses in der 57. Gikuna im Allgemeinen ausgeben zu sollen, wonach als Gesammterforderniß für das Kriegsministerium die Summe von 89.982,772 fl. mit einer einzigen Unterabtheilung des Erfordernisses für die Landarmee und für die Freiwilligen und Stellvertreter bewilligt worden war, und hier nur diejenigen Hauptmomente zu erwähnen, welche eine Aenderung­ in den Motiven jenes Beischluffes und daher au in der zu bemilligenden Summe herbeizuführen geeignet sind. Als solche sind zu betrachten :­­ 1. Der Umstand, daß das Verwaltungsjahr 1866 noch nicht begonnen hat, und der weitere Umstand, daß die Kosten der Durch­führung der ins Auge gefaßten Reduktion bei dem Antrage für 1865 besonders veranschlagt worden sind, welche Umstände, zusammengenom­­men, in dem Ausschußberichte vom Berichterstatter mit der Summe von 1.875.000 fl. in Anschlag gebracht, aber von der Ausschußmajo­­rität vornehmlich wegen der Nachsicht auf die weiter vorgeschrittene Zeit des Jahres um weitere 2.000,000 fl. erhöht worden sind und­ da­­her ja. Ai Gesammtsumme von 3.875,000 fl. ihren Anspruch g’fun­­den haben. 2. Daß das Erforderniß für Freiwillige und Stellvertreter selbst nach dem Voranschlage der Regierung für 1866 um 1.023,400 fl. geringer ist, als für 1865 angesprochen und bewilligt wurde. Werden diese Umstände als weitere Abminderungsmomente für das Erforderniß mit ihrer vollen Ziffer in Rechnung genommen, so vermindert sich die für das Jahr 1865 bewilligte Gesammterforder­­nißsu­me von 89.982,772 fl. um­ weitere 4.898,400 fl € 3 kommt aber auch noch weiter in Betracht zu nehmen , um nur dem nächstliegenden Momente mit auf das Erforderniß zu gedenken, daß nach den Erklärungen daß einer unverzüglicen Wirkung in dem Ausschußberichte für 1865 nur die Auflassung der Hälfte der extraorbinären Standeserhö­­hung der Feld-Artillerie und des Zuhrwesens veranschlagt war, über das Militärbudget die Auflassung bei den N 4 ganzen Standeserhöhung dieser beiden Körper zur Ausführung gelangt, daß ferner theilz die Verminderung des Truppenstandes , theils die noch im Jahre 1865 vollzogenen Dislotationen eine geringe Marschbewegung Modalitäten der Verwendung wie für das Jahr 1865 Einstellu­ng­ für das Jahr 1866 und eine Verminderung der bezüglichen Kosten an Urlaubstrans­­porten, Marschzulagen, Transenen,Mehraufwand­ und andere Nebenausla­­gen bei der Erhaltung des Mannsaftzstandes zur Folge haben muß, daß ferner die noch im Jahre 1865 berücksichtigte Rost von 117,724 fl. für Supernumeräre im Jahre 1866 nichl ganz entfallen kann, daß voraussichtlich die Pensionslast der größere Rücksicht, auf die Finan­­zen bei Vornahme von P­ensionirungen und Heranziehung von dienst­­tauglichen Offizieren aus dem PBensionzstande sich erheblich vermindern läßt, und daß endlich noch eine ziemlich lange Zeit offen ist, um die entfernter wirkenden Ersparungsmomente mindestens theilweise schon im Jahre 1866 zu Erfolgen zu bringen. Gleichwohl erachtet der Mus­­schuß, daß auch noch für das Jahr 1866 manchen Schwierigkeiten des Weberganges in ein beschränfteres Militäretat Rechnung zu tragen sei, und beantragt hierdurch, die erwahnten Abminderungsmo­mente insge­­sammt nur mit 4.982,772 85.000,000 fl. fl. in Anschlag die Gesammterfordernißssumme zu bringen, wonach ji auf und in dieser Höhe mit gleichen und unter­ Bez­­ugnahme auf die anderen bei der Bewilligung für dieses Jahr gefaß­­ten Beischlüsse zu bew­illigen wäre. Dabei soll jedoch nicht unbemerkt bleiben,daß die Einstellung einer Mehrausgabe von 136.000 fl.zum Ankauf von Zuchtpferden u­n­d deren Erhaltung in das Ordinarium völliau­ statthaft erscheint, nachdem der Etat des Hengstendepots bei einem­ Pferdestande von 2583 Stück mit einem Administrationspersonale von­ 2519 Personen und einer Auslage von 1.222,721sl.ohnehin über­reichbetirt ist,und viel­­mehr auf eine Verminderu­ng dieser Ausgaben hingewirkt werden m­uß. Die Bedeckung gibt bei dem noch immer fortdauernden Mangel de­r Vorlage des Rechnungsabschlusses für das JahrlssZt einen Anlaß zu einem Antrage aus Abänderung der von der Regieruug gem­achten Die Anträge des Ausschusses sind hiernach : Das hohe Haus m wolle beschließen : «­ 1­63 werde das­erforderniß fir das Ministerium des Krieges mit Einfluß der aus ven Kameralkassen zu leistenden Zahlungen Für das Verwaltungsjahr. 1866 nur im Gesammtbetrage v­on 85.000,000 fl. , und zwar: "1. al3 ° Erforderniß der Landarmee mit 83.570,000 fl., 2. al3 Erforderniß für Freiwillige und Stellvertreter mit 1.420,000 fl. genehmigt und bemilligt. II. 63 werde zur Bededung dieses Erfordernisses zu servieren und eingestellt : 1. Sirekte Steuern der Militärgrenze 2,337,436­­ fl., 2. indirekte Steuern der Militärgrenze 179,528 fl, 3. sonstige Einnah­­men der Militärgrenze 1.520,154 fl., 4. Extragriff: der allgemeinen Grenzvermögensfondes 114,372 fl., 5. sonstige Einnahmen der Mili­tärverwaltung im Allgemeinen 4.914.737 fl. Ill.Die Vertheib­ung des«bewilligten,Auswan­­ dess irdischen Ordi­­narium und Extraordinarium wird der Regierung übelassen und sich­­­­ der Regierung der abrunden würde für 1866 in und « arm­herinnen BL KRETA a ze na . TITSZTERÉK — nn ird — ‚Der blinde Bottyán. Historisches Lebensbild and der Zeit des Kurmezenkrieges. II. Der Naben, welchen Bottyán sich schon in den ersten Jah­ren seiner militärischen Laufbahn erwarb, verhalf ihm (im Jahre 1669) zu einer­ „reichen Partie“, indem die Witwe Judith 361a, geborne Latatos, die viele Güter, Gestüte und Niederherrchen besaß, ihm ihre Hand reichte. Auch fanden seine Verdienste von Seiten seines Kriegsheren volle Anerkennung , denn nachdem die Türken im Jahre 1683 bei Wien geschlagen worden­ waren und Gran verloren hatten, wurde Bottiyin zuerst zum Kapitän der Kavallerie der Oraner Festung, und später von Kaiser Leopold zum D­berst und Inhaber eines ungarischen Husa­­renregiments ernannt. Eine Auszeichnung, die um so höher an­­zuschlagen ist, wa in damaliger Zeit nur solche Ungarn, welche von vornehmsten­ Familien von bewährter Loyalität angehörten, von Seiten der Kaiserlichen zu Hohen militärischen Nangfturen er­hoben wurden. In den Jahren 1694—98 begegnen wir Bot­­tyán als Kriegskommandanten von Körös, Kecskemt, Ezegléb und der Umgegend , und in dieser Stellung vermehrte er seine Popularität nicht allein als Krieger, sondern auch als Wohlthäter des Volkes, indem er Tagselbe gegen Erpressungen und sonstige Ausschreitungen der fremden Soldaten in Schuß nahm. Auch sei­­nen Reichtum vermehrte er durch seinen Antheil an der Kriegsbente, und fie sie in Gran ein großes Skastell bauen, — das gegen­­wärtige Stadthaus, von dem es jedoch heute noch in Gran all­­gemein bekannt ist,, daß es einst dem "Vak Bottyán" gehört habe. — Nachdem am 26. Juni 1699 der Karlowiter Frieden abgeschlossen worden, zog Bottyin nach Gran, und gründete zum Dank dafür, daß die Beziehung ihn mitten in so viel Kriegsge­­fahren befhüst und erhalten, zur Unterfragung der Studirenden der Piaristenschule in Neutra eine Stiftung im Betrage von drei­­tausend Gulden, eine für­ die damaligen Verhältnisse sehr bedeu­­tende Summe, — für welche Stiftung heute noch in Neutra zum Andenken Bottyan’s G Seelenmessen gelesen werden. Indeß konnte Bottyan die Ruhe in seiner glänzenden Be­­haurung in Gran nicht lange genießen ; denn nach Ausbruch des spannigen Erbfolgekrieges wurde auch er im Jahre 1701 mit sei­­nem Regiment an den Rhein beordert, und während seiner Ab­­wesenheit bereiteten ei­che Anlässe zu seinem weitern, äußerst­ be­­wegten Leben vor. Es spielte nämlich der erste Akt der Nik­­czi­­ten Unruhen, welcher mit der Gefangennehmung Franz Rátóz­cz 8 endete. Viele Ungarn waren bei Theilnahme an der Bes­­chwörung schuldig oder doch verdächtig, und der damalige Gra­­ner Festungskommandant Baron Kudländer, welden der Berlaffer als einen intriguanten ungarfeindlicen Mann darstellt, und dem es nach Botty in’s Graner Kartell und sonstigen Be­­figungen gelüftete, verleumdete diesen beim Wiener Hof und be­­schuldigte ihn, mit Matoczi in geheimer Korrespondenz gestanden zu haben. Das Ministerium gab in Folge dessen den Befehl, daß Bottyán verhaftet werde. CS­mar diesem jedoch leicht, sich zu recht­­fertigen, so das er freigesprochen werden mußte. Nun aber ver­­langte er den Namen seines Angebers zu wissen, und da man ihm die geforderte Mittheilung verweigerte, so tek er sein Regiment am Rhein fliehen und begab sich nach seinem Gute Köbälfut bei Gran, woselbst er vorhandenen Aufzeichnungen zufolge Jon im Juni 1701 der Ruhe pflegte. Indeß sollte Bottyán ihn auch hier nicht lange der Ruhe freuen. Franz Nátóczi entkam aus seiner Haft aus Wiener-Neu­­stadt . Der Aufstand brng aus, und nebst vi­len Anderen wurde auch Botty an den Seiten der küniglichen Negierung aufgefordert, zur Unterdrückung des Aufstandes die Anels-Insurrention zu orga­­nisiren. Er folgte diesem Rufe und bald finden wir ihn mit den Aufständischen in vollem Kanonfe, deren mächtige Stüße er später war, und in deren Lager er durch die wiederaufgenommenen Ma­xinationen seines bereit erwähnten Kindes, des Baron Kudlän­­der, getrieben wurde. Den Vorwand hierzu sollte dieser, wie aus Folgendem hervorgehen wird, bald finden. Am 15. November 1701 erlitten die Königlichen bei Ten fogl eine Schlappe, und Bottyán forderte, um ihren Muth zu be­leben, den damals berühmtesten Fechter der NHuritzen, Ladislaus Dcstay, der wegen seines ungestümen Muthes „Rätsch’s Bligstrahl" genannt wurde, zu einem Zweilampfe heraus. Gehen wir, wie der damals mehr als sechzigjährige Bottyin mit dem in der Blüthe des Lebens stehenden Destat diesen Zink­fampf bestand, bei dessen nachfolgender Schilderung wir die Worte des Verfassers bewußen : Docskay trat hervor, und die beiderseitigen Truppen entfalte­­ten auf den Winf ihrer Führer ihre Flügel, und öffneten den bei­den Kämpfern einen weiten Raum. Beide fasen auf guten Pfer­­den, und begannen zuerst mit einem Lanzen stechen, Keiner ver­­mochte den andern auf den Sattel zu heben. Mehrmals stürzten sie auf einander (08, aber immer vergebens, denn der Angegriffene wer immer wald) und gewandt genug, um den Stoß zu park­en. Darum gaben sie die Lanzen ihren Waffenträgern, und nahmen ihre Säbel zur Hand. Beide waren ausgezeichnete Fechter und lange känpften sie miteinander, ohne daß einer den andern zu verwunden vermochte. Endlich stedten sie ermüdet die Säbel ein, und zogen die Pistolen hervor. Beide risen ihre Pferde fort­­während rechts und hinte umher, um dem Gegner bag Zielen zu erschweren. Bottyän schoß zuerst und seine sichere Hand fehlte nicht. Desfay beugte sich, nachdem der Schuß gefallen war, starf vorwärts ; er war mitten in der Brust getroffen, und obwohl die Kugel wegen des Panzers nicht eindringen konnte, so brachte sie doch denselben so heftig an den Brustm­äc­chen bei Getroffenen, das dieser aus Mund und Nase zu bluten anfing. Bald richtete er sie jedoch wieder auf, und feuerte man seinerseits auf Botthán einen Schuß ab. In diesem Augenblick hatte Botthán, der sein Pferd fortwährend nach rechts und Links springen ließ, Ocsfat eben die Geste zugeführt, und die Kugel traf ihn al dort — zum Unglück gerade am Rande des Panzers, so daß sie eindrang und am Niüdgrat stehen blieb. — Beide Kämpfer mußte man nun von ihren Pferden heben , und während man Bottyán zur Verbindung seiner Wunde in die Festung So­li brachte, ging draußen der Kampf von Neuem 108. Diese s­chwache Festung wurde von Bercsényi, dem Generalissimus Natóczis, belagert, und nachdem sie zwei Tage Lang beschossen worden war, schidíte Bottyán einen Parlamentär zu Bercsényi, der natürlich dachte, es werde ihm jegt die Erge­­bung der belagerten­­ Schwaden setzung gemeldet werden. Aber nu­r weniger als das! Bottyin dachte noch nicht an Ergebung,, und eß Bercsenyi vielmehr sagen, daß er, Bottyán, an der erhaltenen Wunde traut darniederliege, und nach dem Rathe des Arztes guten Tofajer trinken müßte, um sich zu stärken ; im dem elenden Nest aber sei nichts als ein fehlechter Krater zu bekommen. Er bitte daher, Se. Erzellenz möge ihm einen Eimer guten Wein fenden, und dann kanne die Befchiegung fortgelegt werden. — Bercs­nyi mag über die gemüthliche Bot­­schaft des belagerten Feindes gelädelt haben, und da er Bod­y őn so zur Jugen­ seit seiner­ Kindheit rannte, weil dieser unter seinem Diater, dem alten Nikolaus Bercsényi, Kapitän der Gegend Kies­­seits der Donau und der gegen Neuhäusel errichteten Grenzfesten, gedient hatte, erfüllte er mit Freuden die Bitte seines ehemaligen alten Freundes. Er sdichte ihm sogar anslatt des erbetenen einen Eimers zwei Fäffer Wein, damit, wie er dazu führte, „auch der köznémet" (die Gemeinen der deutschen Bejagung) davon trin­­fen könne. Nach diesem­ gemü­chlichen Verkehr zwischen dem Belagerten und dem Belagerer wu­rde die Beibiegung fortgelegt, in deren Verlauf aber Beres­nyi, der das Resultat nicht abwarten wollte, zur Wang abging. Imbeg war die Rettung nicht mehr zu halten, und Botty­n übergab sie und ging nach Gran, um da seine Wunde heilen zu lassen und im Kreise seiner Familie der duke zu genießen. Aber er sollte derselben nicht lange froh sein ; denn Ruhländer warf aufs Peue sein Neß über ihn, und sagte ihn an, daß er die Sohler Festung ohne Noth am die Kuruzen über­geben habe. — Ob nicht das gemütliche Anliegen, mit welchen der künigliche Offizier Bottyán sic) von der Sohler Festung aus an den aufständischen General Bercsényi gewandt hatte, auf ein anderes als ein feinpfeliges Verhältnis, wenn nicht gar auf ein Einverständniß zwischen dem Belagerten und dem Belagerer Hindeu­­ten konnte? Wir finden davon in dem vorliegenden Werk nichts erwähnt, nach welchem Botthán erst, als er durch die Madina­­tionen Ruhländer’b­is zum Weißersten getrieben worden war, in M­atóczys Lager Überging. Denkt man übrigens daran, daß unter den damaligen Verhältnissen ein ausgesprochener Berdacht um so viel leichter verlangen konnte, so wird man es wohl begreiflich finden, daß troß der einmal bereits ertriesenen Unfo­ld Bottyan’s der Befehl zu dessen Verhaftung abermals erfolgte, worauf er dann am 6. oder 7. Oktober 1704 gefangen genommen wurde, und über Komorn und Preßburg nach Wien abgeführt werden sollte. Der Eskorte, welche den Auftrag hierzu erhalten hatte, wurde die strengste Wachsamkeit aufgetragen. — Dieselbe gelangte mit ihm am ersten Tage bis Nyerges-Ujfalu, und ba eg Abend geworden war, nahm sie in einem Bauernhause, wahr­­scheinlich im Gemeindehause, Nachtquartier. Der Gefangene wurde mit großer V­orsicht in eine Stube gesperrt, während die Soldaten, die ihn nach Wien bringen sollten , sich in der Küche und im Hof nie­­verließen. Die Dorfleute aber, melde von Gefangenen liebten, bei ihnen so oft Wohlthaten erwiesen und ihre Gemeinde nicht selten gegen Kudlainder’s Willie in Schub genommen hatte, fehl­ten einige aus ihrer Mitte geheim und in aller Eile nach Gran zu der Gemahlin des gefangenen Obersten und ließen ihr sagen, daß sie beschlossen haben Bottyán zu befreien. Sie wollten zu diesem Vehuf noch in derselben Nacht die Wand des aus Lehm aufge­führten Hauses von außen durchgraben, ohne mag die im Hof und in der Küche befindlichen Wächter es ge­wahren. Bottyan’s Ge­mahlin vernahm diese Nachricht natü­rlich mit Freuden , beschenkte die Boten und gab ihnen für ihren Mann Waffen ; andererseits bestellte sie Miller, welchen sie den Auftrag gab, einige der besten Pferde ihres Mannes sammt zwei treuen Dienern und einem Stallf­ehl ü­ber die Donau zu führen und sie gegenüber von Nyerges-Uffalu an’s Land zu fegen dann sollen sie nach Uffalu rubern und Bottyän, sobald er befreit sein wü­rde , gleichfalls an’s andere Ufer zu den feiner harrenden Dienern und Pferden bringen. Von all diesen Vorkehrungen hatte sie vorher auch die an sie ge­­sendeten Boten in Kenntniß gefegt. Die Boten kamen um Mitter­­nacht nach Hause und machten sich sogleich an’s Werk. Sie gruben in die rüdkwertige Wand des Hauses eine Deffnung , reichten durch dasselbe dem gefangenen Obersten das ihm durch seine Gemahlin übersendete Schwert, worauf er die nichts ahnenden Wacen blig­­fchnell niederhieb und von den Bauern geleitet zu dem feiner har­renden Nahen­am Ufer eilte. Die Müller ruderten mit dem Geretteten möglichst schnell an’s jemnseitige Ufer, wo er auf sein Werk sprang und mit seinen Dienern davon jagte. Er schlug den Weg nach den Bergstüchten ein, schnell entschlossen, die kaiserliche Partei zu verlassen, von welcher er zum Lohn für seine treuen Dienste wiederholte Verfolgung und fest zum zweiten Mal eine ungerechte Gefangennehmung erfahren hatte. Darum nahm­ er den Weg direkt nach Schemnitz,wo damals Bercsänki weilte,währen Råkóczi selbst in dem nahen Badeort Vihn­tse seinen Hanhiel. Botty an gelangte,nachdem er Tag und Nacht geritten war,am 10.Oktober nach Sch­ iemnitz,ging zu Bercsényi und trug­ ihm seine Dienste fü­r die Sachse inköczi’san.—Bercsényi­ fuhr mit dem alten berühmten Soldaten sofort nach Vihnyek wo Bottyxin in die Hände des Fürsten Rijkolczi den Eid der Treue ablegte. ·"·Wenn·Alles gutgeht,werden England und Amerikas spätes­­tens in Vierteljahresfrist telegraphisch verbunden sein.Ende Juni ist das neue transatlantische Kabel fertig u­nd an Bord des»Great Easter­n«eschasst.Anfang­ Juli w­ird die Legung begin­­nen.­Der erste Versuc I wurde bekanntlich vor sieben Jahren gemacht; erm­ißlang,bewies aber doch so viel,daß das Unternehmen ü­berhaupt ausführbar»sei.Einige Telegrammenfragmente gelangten wirklich von der einen zur anderen­ Küste des Ojeans, aber später versügte das Kabel vollständig seinen Dienst. Die drei Hauptbedingungen für den Erfolg sind: selbstverständlich größtmögliche Fertigkeit,­­­ettungsfähigkeit und loh­rung des Kabels. In allen dieen Beziehungen teilt das neue Kabel außerordentliche Ortsschritte gegen seinen Vorgänger auf, und gewährt bei weitem größere Bürgschaften. Die Leitungsfähigkeit des vorigen Kabels war von Anfang sehr schwach und hörte bald ganz auf. Die Hauptursache davon warb in seiner mangelhaften Sich­tung erkannt. € 3 scheint, hab man damals in dieser Hinsicht die Lache sehr leicht genommen hatte. Um so gewissenhafter ist man fegt. Die Konstruktion des Kabels und seiner Leitdrähte läßt denn auch in Bezug hierauf kaum etwas zu wünschen übrig , wie die sorgfältigen Proben beweisen, die nicht allein in der Fabrik, sondern auch noch an Bord des „Great Eastern” selbst angestellt werden. Die Hauptprüfung des­­chieht, sobald eine neue starre Portion des Kabels an das eh ges­chafft it und zu dem bereits an Bord derselben in den dazu einge­­richteten Wasserbehältern befindlichen Theil hinaufgewunden wird. Sie wird mit den empfindlichsten Instrumenten angestellt , die als vie Hleinste Abweichung von völliger 3foh­rung anzeigen. Und hier hat sich denn ergeben, daß das Kabel in seiner ganzen Länge, so weit es fett an Bord ist, auch den schwachen galvanischen Strom von einem einzigen Batteriepaar fortleitet. Der submarine Telegraph von Lon­­don nach Amsterdam arbeitet in der Regel mit einer Batterie von fünfzig Zellen und ebenso starre Batterien dürften bei den übrigen m­e­terseeiischen Apparaten Europas angewendet werden ; bei dem vorigen transatlantischen Kabel wurde zulege eine Batterie von 240 Zellen gebraucht und auch mit ihr konnte man nur noch einmal ein paar Worte durch den Ozean telegraphiren. An demjenigen Kabel hat man dagegen längs einer Strede, die der Entfernung von London nach Bet­tersburg gleichkommt, mittelst einer einzigen­­ Zelle telegraphische Si­­gnale geben können. Der gewöhnliche Navelapparat ist nur mehr im Stande, das Vorhandensein einer so­­hwachen Strömung zu fonstaz­tiven ; es muß dazu der überaus­ empfind­lte Thompson’sche Spiegel­­galvanometer angewandt­­ werden. Gegenwärtig befinden sich auf und bei dem „Great Gattern“ 1970 Miles Kabel und bis jegt ist noch sein Fehler entdect. Für die Verbindung der Enden der einzelnen großen stachelstübe ist ebenfallss bestens gesorgt und es werden rücksichtlich der Leitungsfähigkeit und Sich­tung dieser Einfügungen besonders genaue Prüfungen vorgenommen. Die Legung des diesseitigen Kabelendes oder richtiger Anfangs an der britischen Küste wird dur ein reines Schiff besorgt ; erst einige 20 Miles von der irischen Küste wird der „Great Eastern” seine Thätigkeit beginnen. tAm­ 19.···Feber fand in Nangasaki die Einweihung einer kath­olischen Kirche statt.Alle aus der Rhede liegenden europäis­­chen Schiffe nahmen an der Feier Thei.Der Vorsteher der franzö­­sischen Missionare in Japan,Abbé Girard,nahm die Einsegnun vor­ Detachements der Bem­annungen­ der russischen Korvette»Vaixiog«,der englischen Korvette­»Argust'und der niederländischen Korvette­,­Ams­­terdarM schlossen sich dem­ Zuge an.Die Musik des russischen­ Schiff­fes spielte während des Gottesdienstes religiöse Weisen,und bis zum Sonnenuntergang wehten die vereinigten Fahnen aller in­ Japan vrr­tretenen europäischen Nationen von dem Giebel der neuen Kirchenxe2 der­—Aus·Yok·obam­a schreibt man unterm­ 17.­März,daß daselbst al)wird­),wie in Sh­anghai,demnächst ein europäischer Illiunizi­­palrath eingesetzt werden­ soll.Derselbe wird nach Nkaßabedes den« Kaufleuten­ der verschiedenen Nationalitäten angehbrigentundbesitzes zusammengesetzt werden,und demnächst aus 11 En­gländern­,591meri­­tanern,4 Franzosen,2Holländern,2 Preußen,1 Portu­glisen­­ undi Schweizer bestehen. «· · b :$ í­a 4 Air - In rannte menge ” age | s A

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