Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1865 (Jahrgang 12, nr. 99-124)

1865-05-30 / nr. 123

,. —·Dienstag,30.Mai. Nr. 123. (Die einzelne Nummer Beftet 4 Er. 6. 98.) Abendblatt ac 27 eft, 30. Mai. Bester Maaren: und Effertenbörse. Wiener Börsendeperge: Freiitaftien 183.40, 1860er fe. 92.70, 1864er £ ofe 86.40, Nordbahn 1813, galizische Karl- Zudmwigsbahn 211, Staatsbahn 185.20, beliebter. Staatsbahn­­ausweis 1653 fl. Plus. Lofongzer 86145. Schlußrente 67.30. Staatsbahn 435. Baluta matter. In Brodusten mattes Geschäft ; sein Schluß zur Notizung gelangt. In Effekten war die Börse in ruhiger, jedoch ziem­­lich fester Haltung. P­annonia-Dampfmühlaktien haben Einiges vom legten Kurse eingebüßt und schlossen 1400 §., 1425 W. An Lorenczer ziemlicher Umfaß­e eröffneten £ 86 und schlossen 88 G., 88%, W., Durchschnittskurs 87 ©. Getreidebericht der Kornhalle Bei etwa weiterer Stimmung der Eigner und Burüdhaltung der Käufer i­ in Weizen nur ein geringer Umfall erzielt worden , alle anderen Körnergattungen unverändert. Die Zufuhr in Ku­turuz it eine Starte, + Wien, 29. Mai. An ver heutiger V­orbörse­­ war die Aufmerksamkeit vorzüglich auf Karl Ludwigsbahnaktien­­ gerichtet, welche nach Bekanntwerden des Resultates der heuti­­­gen Generalversammlung von 210.60 bis 212.25 stiegen und unter mehrfachen Schwankungen etwas matter blieben. Kredit­­aktien waren flau, 183.70, 183.50, Staatsbahnaktien hielten sich zwischen 185.80 und 185.50, 1860er oje 92.95, 93,05, 1864er Rofe 87.55, 87.50. Um 111% Uhr wurden motivt : Kredit­­ak­ien 183.60, 183.70, Karl-Ludwigsbahnaktien 211.50, 211.75, Staatsbahnaktien 185.70 , 185.80, 1860er Lofe 98 , 93.05, 1864er Lofe 87.45, 87.50. An der Mittagsbörse machte ich eine flauere Stimmung geltend, Nordbahnaktien gingen von 1823—1818, Karl-Ludwigsbahnaktien von 212.20 — 211.70, Staatsbahnaktien von 185.70 bis 185.50 , Kreditaktien bis 183.40 zurück. Unter den Lofen waren 1839er abermals flauer, 157.25,­­ebenso 1864er Lofe 87.30, 87.15,.1860er Lofe still , ver­­zinzliche Staatsfonds wurden etwas billiger abgegeben, 5perzen­­tige Metalliques 71.20, fünfperzentige in österreichischer Wäh­­rung 67, Nationalanlehen 76,­­Devisen und Valuten wenig ver­­ändert, Zondon 109,10, Napoleonsv’or 8.75. Kurse um halb 1 Uhr : Krevitaktien 183,30, M Nordbahnaktien 1818, Karl-Lud­­migsbahn 211.60, Staatsbahnattien: 185.50, 1860er $ofe 92.85, 1864er Lofe 87.10, Schluß in Krebitaltien 183, Nordbahn­­attien 1810 , Staatsbahnattien :185.20, Zofonczer 90, 1860er = fe 92.50 , 1864er. Lofe 86.50,­­Krebitlofe 125,75 , London 108,90 , Silber —. ,— Im der heute abgehaltenen Generalversammlung der galizischen . „Er wurde die Auszahlung einer Super­ kividende von acht Gulden beschlossen. = In Betreff der Aufstellung des Denkmals für weiland Se. faj. Hoheit den Erzherzog Palatin‘o feph in Belt — Iefen wir in den „Ung. Nadr." — haben Set. Tt. Apostolische Majestät noch im Jahre 1860 die Absicht ausgesprochen, den Enthüllungsfeierlichkeiten beizumahnen und­ sich die Bestimmung des Zeitpunktes zur Ausführung die­­se Vorhabens vorbehalten.­­Es war daher selbstverständlich, daß sich der Magistrat, beziehungs­weise der Gemeinderath von jeder ınergreifenden Verfügung in Betreff dieser Feierlichkeit zu enthalten hatte und an dem in den Blättern schon wiederholt laut gewordenen Wunsche für baldige Aufstellung dieses Mo­numentes nicht entsprechen konnte. Da sich nun die Hauptstadt in wenigen Tagen der allerhöchsten Anwesenheit Sr. Majestät zu erfreuen haben wird, so glaubte der Magistrat diese günstige Gelegenheit wahrnehmen zu sollen,, und erlaubte sich derselbe, am gestrigen Tage an das Präfidium des K. F. ungar. Statt­­haltereirathe3 die Bitte zu stellen, bei Sr. E. tf. apost. Majestät Namenz der Stadt Veit unterthänigst anfragen zu wollen, ob die feierliche Enthüllung gelegentlich der beglüdenden Anmwesen­­heit St. Majestät in Pet vollzogen werden dürfe. „H­on” tritt heute den Wiener Blättern entgegen, die sich nicht genug verwundern können ob der Annäherung, welche in der lechten Zeit zwischen unseren Liberalen und soge­nannten Altkonservativen stattgefunden. Er bemerkt hierüber : „Nach dem Ideengange der Wiener zentralistischen Publi­­zisten liegt eine vollkommene Unmöglichkeit darin, daß die Libe­­rale Partei sich mit der altkonservativen vereinigen könne. Na­­türlich, denn sie können sich winter Altkonservativen blos Staats­­männer vorstellen, welche diesen Namen mit Unrecht tragen und im Grunde nichts Anderes als Reaktionäre, Feudalisten und bigotte Absolutisten sind. Wir dagegen­­ glauben, daß die her­­vorragenden Führer der Mt-Konservativen in den Fragen, die die konstitutionelle Gesinnung, den Parlamentarismus und lcnisla­torische Reform­en betreffen, H­insichtlich des Liberalismus sich fühn mit den Männern der äußersten Linken des Wiener Reichsrathes, wie Herbst und Schindler, melsen können, welche bei ihrem besten Willen und Bestreben selbst bis heute nicht im Stande waren sich aus der Atmosphäre der Bureaufratie zu befreien, in welcher sie geboren wurden und aufgewachsen, und welche ihnen bei ihrem Vorgehen fortwährend folgt.“ Den verschiedenen Meldungen über die Bewegung der Banalstelle in Kroatien gegenüber, erklärt die offi­­­iöse "Wien. Abopost" : „Wir finden und zu erinnern veranlaßt,, daß für die Stellvertretung des Banus in bessen zeitweiliger kurzer Ab­wor­fenheit eine senuelle Ernennung nit erfolgt, indem sie gemäß der bestehenden Hinrichtungen in natürlichem Wege durch den ihm im Range folgenden Hofrath fi von selbst versteht, der Fall vor Berufung eines T. Sommillärs für den Volfis im Landtage aber Alerhöchsten Orts noch nicht in Erwägung ge­­nommen worden ist. Nach dieser Darlegung ist es zur no bestimmteren Dementirung der Furfirenden Angaben kaum noth­­wendig, auch auf deren Ungereimtheit hinzu­weisen, indem bei einer Dienstesberufung kaiserlicher Generale von „nicht acceptiren” oder von ihrerseits aufgestell­­ten Ansprüchen auf Macht vollkommenhei­ten ja niemals die Rede sein kann.” In der gestrigen Sigung des Herrenh­auses in Wien wurde der Zoll- und H­andelsvertrag mit allen gegen 4 Stimmen angenommen. Für den Vertrag haben First Salm, Graf Rehberg, Freiherr v. B­­­ez­ner und Graf Thun,­­ gegen denselben die Grafen W­i­­denburg und Dover gesprochen. Graf Rehberg sagte unter Anderem Folgendes : Was die Klage der Weinproduzenten betrifft, könne er es nur lebhaft bedauern, daß es der Regierung nicht ir ift, für sie dasjenige zu erreichen, was sie zu erreichen ertrebt war. Die Ursache hiervon sei nicht so sehr in dem Man­ .. i— » Bet, 1865. gel an gutem Willen von Seite Breusens, als in den ansihie­­denen Miverstande, der meinproduzirenden , süddeutschen S Stadten gelegen getreten, die von einer Reduzirung des Zolles auf Wein durchaus nichts hören wollen. C3 wurde Dielen Staaten um so Schmerzt, darauf einzugehen, als nach dem Mord­aute des fran­­zösichspreußischen Vertrages alle Begünstigungen, die den öster­­reichischen Weine zu Theil würden, gleichfalls­ Don­­ Französischen Beinen hätten zugewendet werden müssen, wodurch den unwestlich und jüdisch­en Meinproduzenten Deutschlands eine Kon­­kurrenz eiiwa fen wäre, welche zu ertragen sie nicht im Stande ge­we­­sen wären. 68 ist ein alter Cak — jaat der Medner gegen den Schluß seines Vortrages­­, für dessen Wahrheit ich die Autorität des früheren Präsidenten des Staatsraths v. Kübel anzuführen mir erlaube, daß Zölle nur insoferne wirksam sind, als sie das Verhält­­niß zur Schmuggelprämie nicht übersteigen. Uebersteigen sie dieses Verhältniß, so it seine Machregel der Regierung im Stande, dem Schmuggel Einhalt zu thun , und es leidet die Industrie, weil der Markt dir die geschmuggelte Waare überschwem­mt w wird. 63 leidet aber auch das Aerar, indem demselben der Eingangszoll entgeht. Ueber diesen Sab habe ich meiner Zeit selbst Erfahrungen gemacht. CS, beitanden in Frankfurt Kauf­­leute, die, als Frankreich noch seine hohen Außenzölle hatte, sich verbindlich machten, jedem Kunden, der bei ihnen­ einfaufte, die Waare unter jeder angegebenen beliebigen Moreiie­nch Baris oder jeder andern Stadt Frankreich ;ollfrei gegen den bloßen Grlag der Schmuggelprämie zu feh­ Ten, wobei es noch bekannt ist, daß die französischen Zolleinrichtungen auf eine vortreffliche Art organisirt waren. Dem ungeachtet Fritanden Arjefurangge­­sellschaften, die alle Waaren, welche nach Frankreich geschmug­­gelt wurden, versicherten. CS möge daher die Regierung die Summe für die wirksame Sicherung des Grenzzolles noch um Millionen vermehren . In wird sie da nicht im Stande sein, dem Schmuggel Einhalt zu thun, sobald der menschliche Eigennuß seinen Vortheil dabei findet, dem Zolle zu entgehen. Borgettern Nachts fanden , wie die , Breffe" mittheilt u in den Wohnungen vieler Mitglieder von Burschen­­schaften der dortigen Universität polizeiliche Haussuchungen statt. Nach­h Vorweisung des richterlichen Befehls wurden bei di­esen vie­r vorgefundenen Protokolle Fonfiszirt, in welchen die in den einzelnen Konventen stattgehabten Debatten aufgezeichnet sind. In Folge dessen herrchte gestern an der Universität eine ziemlich große Aufregung. ««­­Das»Memorial diplomatique««kündigt an daß der Fürstillietternich nächstens die Mem­oires seid Korrespondenzen seines Vaters der Oeffentlich­keit übergeben wird.Die Schriften sind die diplomatischen­ Doku­­­mente,welche der berühmte österreichische Staatsmann seiners­ ältesten Söhne hinterlassen hat,füllen,dem,,Memorial«««infolge, nicht weniger als sechzig Kisten.Der Fü­rst in Metternich soll bezugs der Veröffentlichung dieser Memoiren durchaus s keinen Vorbehalt genommen haben,sondern die Sache durchau­s seinem Sohne und Erben überlassen haben. ls Wie die»Temesv.Z.«erfährt,ist am 27.d.Mts­» das k.k.Postamt in Palanka bei Jl­ck von Räu­bern ü­ber­­fallen und hiebei ein Postpacket im­ Geldwerthe von 230.000 fl. geraubt worden­.Der dortige Postmeister,der sich gegen die Uebermacht der Räuber zu­r Wehresetzte,wurde erheblich vers­tundet.Näheren Nachrichten über diesen Vorfall sehen wir entgegen. FF Wien, 29. Mai. Der Großherzog von Oldenburg hat hier duch seinen Ministerpräsidenten vor gestern ein Affenstüc überreichen Taffen — gleichzeitig dem Ber­nehmen nach in Berlin, obschon dort aber Wahrscheinlichten na die Sache nichts weniger als überraschend genommen ist— welches in mehr als Einer ung i · ··»· eine Bedeutung im­ Au­s­spruch nimmt:es­ ist ein­ förmliche Protest inöinblick auf das egenwärtige Stadium der H Herzogthümerfrage.Deertest bewegt zunächst im Allgemeinen,daß alle hin un­d m­ieder au­f­ Sexyi­chten Vorau­ssetzu­ngen,der Großherzog habe auf die Wei-

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