Pester Lloyd, Juni 1865 (Jahrgang 12, nr. 125-148)

1865-06-01 / nr. 125

I Die,stheilmtg ungarns nach Nation­alitäten­,«)­ ­von Baron Jof­thött­ Zs. ,,Es ist eine Thatsach d­aß in unseren Tagett Allee,was auf sche immeren Verhältnisse eines Staates größerer­ Einfluß übt,seine Wirkung über dit henzen dieses­ Staates hinaus erstreckt,uncd daß fau mirgetcd eine wichtigere Frage auftauchen kann,die wir nicht in gewissem Maße eine europäische nennen dürfte..Ausdiescholldivi rität entsteht für die einzelnen Staaten­ die Verpflichtung,bei der Schlichtu­1ng ihres­ eigenen Angelegenheiten zugleich jeneWillig in Betracht zu«ziehen,Welche sie damit auf andere Länder und Staaten Übelissiuähs sendete wenn sie mit diesen—wie unser Vaterland und die österreichische Monarchie seit Jahrhunderten­—in engem Ver­­bende stehen und daher ein­e Gemeinsam­keit ihrer Interessen existirt, woran man wohl in der Hitze­ des Kampfes über einzelne Fragen vergessen qulkh disse Urgleichun­g sich aber,ob früher oder später,imm­er ein­­mal rächt. Es ist oft schon gesagt wohl seinvaputtfer Vaterland und die österreichische Monarchie bezüglich ihrer Nationalität­:Verhältnisse in gleicher Lage sind, was auch unleugbar ver Fall ist. Und so wie die Nationalitäten , welche jenseits der Leitha wohnen, dort mit ungefähr denselben. Forderungen auftreten wie in unserem Vaterlande , so mer­ken die Prinzipien, welche wir bei der Lösung der Nationalitätsfrage befolgen werden, unstreitig an auf die Lösung dieser Frage in der österreichischen Monatie von entscheidendem Einfluß sein. Ich bin überzeugt, dab die Staatsmänner , welche die Nothwendigkeit einer Theilung des Gebietes Ungarns nach Nationalitäten prof­omirten, die von ihnen selber aufgestellten Grundlage heftig zurückweisen würden, sobald­­ man deren Anwendung in Tirol oder Steiermark verlangen möchte ; aber auch das weiß ich, daß dies nit in ihrer Macht steht. Wir pflegen das Wolf hochherzig, gutmüthig zu nennen, wir pflegen seine Einsicht zu rühmen, und es kann al dies durch mehrere Beispiele nachgewiesen werden ; aber Eines ist dem Volke noch in grö­­ßerer Allgemeinheit als alles Andere eigen. Eines finden wir bei ihm überall und in jeder Epoche , und das ist : sein Rechtsgefühl. Seine Begriffe vom Recht sind reht verschiedenartig, aber jedes Volk verlangt, sobald 3 eine gewisse K­ulturstufe erftiegen, irgend eine be­stimmte Norm, wornach e3 die Rechtmäßigkeit der einzelnen Hand­­lungen beurtheilen kann ; und es läßt sich mit größter Zuversicht voraussehen, daß, wenn wir von dem historischen Nechte, welches big:­­ die Basis­ der wichtigsten Verhältnisse in der österreichischen Mon: ps gebildet, abgeben und an dessen Stelle das Nationalitätsprinzip geben, daß dieses Prinzip dem Rechtsgefühle des Wolfes nur dann ent­­sprechen kann, tvenn 8 in allen feinen Konsequenzen angewandt wird. Das Beispiel Frankreich3 und jeine Folgen, welche die durch die Revolution aufgestellten Grundlage no­cich gezogen, geben Zeugniß für die un­­erbittliche Logik, mit welcher das Volk an dem einmal angenommenen Rechtsboden festhält. Es gibt seine Macht, die im Stande wäre, 3 durchzuführen ‚ daß in den andern eines und desselben Monarchen, mögen sie noch so selbstständig unter sich sein, dieselben Nationalitäten an dem einen Ufer eines Heinen Zlufes solcher Begünstigungen theil­­haftig seien, welche ihnen am andern Ufer verweigert werden. Nach­ der wir also in den Provinzen der österreichischen Monarchie — mit Ausnahme: des­ Erzherzogth­ums Oesterreich und Salzburg — allenn­­halben mehrere Nationalitäten treffen, so bin ich überzeugt, daß die Annahme jenes Prinzips in Ungarn, nämlich die Lösung der Natio­­nalitätsfrage allein dur Vertheilung des Landes nach Nationalitäten, _ +*). Soeben geht uns­ aus der Beilagehandlung des Herrn M. Rath eine Publikation unseres hervorragenden Staatemann­es und P­­blizisten, Baron Zoseph Eötvös, zu, die den Titel führt : „A nemzet­segi kördes“, und von welcher in wenigen Tagen schon eine deutsche Ueberlegung in Aussicht ficht. Wir kommen auf­ die Schrift no des Ausführlichen zurück ; heute beschränken wir uns darauf, einen der wichtigsten Abschnitte in Obigem fast volltändig wiederzugeben,­­ an dieser Stelle aber den Inhalt der Abschnitte dur$ ihre Ueberschriften zu bezeichnen. Es sind folgende : ‚1. Der Einfluß der herrschenden Ideen. — 2. Die Nationa­­itäten-Idee. — 3. Die Ioee der Nationalität in Ungarn. — 4. Im unteren Braterlande ist blos eine derartige Lösung der Na­­tionalitätenfrage zweckmäßig, welche ven im Namen der politischen sowohl als der sprachlichen Nationalität‘ gestellten billigen Forde­­rungen entsprich. — 5. Kroatien. — 6. Die Bedingungen der Losung der Nationalitätenfrage in unserem Vaterlande. — 7. Die nothiwendig an die Annahme desselben Grandfaßes in Besterreich und daher die Zertheilung des Gebietes der Monarchie nach sich ziehen würde, in Folge desfin seine einzige Provinz außer den beiden erwähn­­ten ausschlicklich deutschen Provinzen dann bleiben wü­rde, welche ihre nebenwärtigen Grenzen behalten könnte. Tirol würde nach seinen beuts­chen und srasienischen Elementen zersbeilt ; Steistmann, Särnihen und Krain nach beutichen und flapischen, Böhmen und Mähren nach beut­ fchen und czechischen Galizien nach poln­ischen und ruthenischen , die Bulowina nach rutheniischen und walachischen,, und so jede Provinz nach ihren nationalen Elementen. Ich spreche dabei gar nicht von den Schm­ierigkeiten, welche in allen Provinzen der Monarchie dieselben wie in unserem Dinterlande sind. Dort wie bei uns wohnen die Nationalitäten zumeist nicht in kompakten Massen beisammen, und in jeder Provinz finden t­ir große Streben, deren Bevölkerung so sehr gemischt ist, daß sich die Nationa­­lität derselben kaum bestimmen läßt. Ich untersage nicht den Eindruck, welchen eine solche Zertheilung in jeder der Provinzen mindestens auf einen Theil der Bevölkerung noth­wendig machen würde, auf eine Bev­völkerung, welche, nachdem sie, wie z. B. Tirol, unter den größten Ge­­fahren mit aufopfernder Treue die Monarchie vertheidigt hat, nun zum Lohn dafür zerstücelt würde. Wir wollen unsere Aufmerksamkeit aus: Schließlich nur auf jene Folgen richten, welche in Bezug auf die ganze Monarchie von der Anwendung dieses Systems zu erwarten sind. Viele sehen den Staat blos für eine große Maschine an. Der Eine sieht in ihm eine ungeheure Kufussuhr die nur­ dur­chie ange­­hängten großen Ge­wichte im Gang erhalten wird ; der andere einen tiefigen MWebstuhl, wessen Bestimmung es ist, aus zahllosen Fäden, an welchen die Existenz von Millionen hängt, für einige Einzelne warme und meiche Hüllen zu weben. Wie an der Uhr ein Nad in’s andere greift und jedes sich um seine Achse dreht, eben­so müsse auch der Staat sein und wirken. Entspricht das Resultat nicht der Erwartung, nun so liegt der Fehler im Mechanismus. Es müssen vielleicht mehr Gewichte angehängt, einige Räder mehr eingefeßt werden, oder ist es etwa nöthig, die Schrauben stärker umzudrehen ? Und wer das ver­­steht und weiß, der ist der große Staatsmann. Nach meiner Ueber­­zeugung läßt sich jedoch kein größerer Strb­bum deuken als eine solche Auffassung des Staates. Lesen wir die Geschichtsblätter bis zu Ende durch, so finden wir, daß nicht diejenigen Nationen die schönsten Erin­­nerungen zurückließen, deren Verwaltungsmechanismus den Anforder­­ungen der Wissenschaft am meisten­­ entsprach , sondern jene Nationen, unter welchen der Einzelne sich am stärksten an das Ganze geknüpft fühlte, jene, unter welchen die meiste Vaterlandsliebe zu finden war. Die Wirkung an des vollendetsten Mechanismus hängt von der Größe der Begeisterung Kraft ab und diese bewegende Kraft ist in jedem Staate allein in den Gefühlen der Völker zu finden. Kein Staat darf diese Gefühle ungestraft verlegen, und unter allen Gefahren , die ihn treffen Tönen, gibt es seine größere, als wenn seinen Bürgern die Fähigkeit zur begünstigung entschwunden is. Das hat au für die österreichhsche Monarchie seine Geltung. Wir können die Monarchie als einen einheitlichen Staat bella­­tiven, können ihr eine Berfaffung geben, die, was Zentralisation be­trifft, die französisc­he noch übertrifft, wir können, zur­ Erleichterung der Administration, das Gebiet in genau gezeichnete Rechtede­theilen oder die einzelnen Länder nach den verschiedenen Nationalitäten zerstü­­deln. Al­las braucht verhältnismäßig wenig Zeit. Über den Be­griff, welchen 35 Millionen Menschen mit dem Worte Bater­­land verbinden, wen, mag er noch so fehlerhaft und veraltet sein, kann keine Macht und keine Dialektik plönlich umgestalten, und Gegenzage , welche der Lösung der Nationalitätenfrage im Wege stehen. — 8. Die Bedürfnisse des Staates und die Forderungen der Nationalitäten. — 9. Zwei Systeme der Lösung der Natio­­nalitätenfrage. — 10. If das Sy­stem, nach welchem der Nechts­­frei, jeder einzelnen Nationalität duch das Gefeg bestimmt wird, in­ unserem Diaterlande praktisch anwendbar ? — 11. Welche Folgen hätte dieses System auf die individuelle und bü­rgerliche Freiheit und auf die Ausgleichung der Gegenzage der Nationali­­täten ? — 12. Welche Wirkung wu­rde die Teilung des Terri­­toriums unseres Vaterlandes nach Nationalitäten auf die österrei­­chische Meonarchie und auf die Zuk­unft der einzelnen in unserem Vaterlande wohnenden Nationalitäten üben ? — 13. Die Na­­tionalitätenfrage kann blos so gelöst werden, wenn wir die indi­­viduelle Freiheit jeder einzelnen sichern. — 14. Der Einfluß der Freiheit auf die einzelnen Nationalitäten. — 15. ft e8 wahr, das die den Nationalitäten gewährte volle Freiheit den Bestand des Landes gefährdet ? — 16. Schluß. Dieser Begriff ist — vielleicht mit Ausnahme des Erzherzog­­thums Herterich — nicht an die Gesammtmonarchie, sondern an­ die einzelnen Provinzen geknüpft. Der österreichische Patriotismus, jener Patriotismus, der sich für das ganze Reich begeistert, mag sich bei einzelnen Staatsmännern, in der Armee, bei einen Theil der gebildeten Alaffen und insbesondere bei Refiltern von Staatspapieren finden ; das Gefühl, ich gebe es zu, wird ich in dem Make, als die Konstitutionelle Freiheit gesichert wird, ver­breiten, es wird sich vielleicht, sobald die Konstitutionelle Monarchie ihre Geschichte haben wird, unter allen Klassen verbreiten, und den Patriotismus, mit welchem jehr der Einzelne an seiner Provinz hängt, in den Hintergrund drängen, aber im gegenwärtigen Augenblicke suchen wir beiden Völkern der Monarchie vergeblich nach diesem Gefühl Es gibt sein einziges unter diesen Völkern, welches int Unteresfe­ner Monarchie seine Opferwilligkeit iit Thon bewährt hätte, und die Kämpfe am Beginn dieses Jahrhunderts haben gezeigt, welche Kraft und melden Zusammenhalt der österreichische Staat troß der Heterogenität seiner Elemente bef ist. Aber unter all den Tausenden, die in den Kriegen der Monarchie ihr Blut versprist haben gab en gewiß nur, Wenige, die hiezu von der Neic­sidee begeistert worden. Der Ejehe, der Tiro­­ler, sie haben für die Ehre des eigenen Vaterlandes gekämpft, und der gemeinschaftliche Staat wurde dadurch erhalten, daß es unter seinen Theilen keinen einzigen gegeben, weffen Bürger nicht zu jedem Opfer für das jedem eigene Vaterland bereit gewesen wären. Glaubt man etwa, daß auch die Gefühle der Wölter Sache der Administration bilden ? daß man den Patriotismus so behandeln könne wie die Zentralhauptwasfen, die man von einem Ort an den anderen verlegen oder zusammen verschmelzen kann ? oder i­. e. etwa Schöner, rühmlicher, die große österreichische Monarchie zu lieben als das Heine Tirol oder Böhmen, die ja nur Theile jenes großen Ganzen ausmachen ? — — € 3 gibt seine s­chriftliche Sekte, für deren Wohl sich nicht schon Viele aufgeopfert haben ; jene Kirche hat selbst in unserer Zeit noch ihre Märtyrer, und gewiß starb Niemand für die Sache seiner eigenen ristlichen Serte, ohne dadurch zugleich die Sache des Christenthums, im Allgemeinen betrachtet, gefördert zu haben. Die allgemeine Kose des Christenthums ist eine schöne und herrliche. Woher stimmt er also, daß sich dennoch Niemand findet, der ohne Rücksicht auf die konfessionellen Verschiedenheiten, nur um des allgemeinen Begriffes willen eine gleiche Hufopferungsfähigkeit zeigen möchte? C3 mag eine Zeit kommen, wo dies geschehen wird. Ein: ftene werden wir vielleicht einsehen, wie nahe wir einander stehen, und das Gemeinsame in unserem Glauben wird die Sonderheiten, woorauf wir fest so viel Gewicht legen, zurückkrängen. Wer­ aber recht darauf zählt, wer den katholischen und protestantischn Missionär über­­zeugen wollte, daß er b­öricht sei, sich fü­r die besondere Konfession zu opfern, dem Fan e3 wohl gelingen ihn dahin zu vermögen, daß er sich gar nicht mehr aufopfern, aber nicht, daß er sich für das allgemeine Christenthum begeistere. Derselbe Erfolg läßt sich er­­warten, wenn man in der österreichischen Monarchie durch Ber­ ftüdelung jener Territorien, an welchen jecht die Heimathsliebe der einzelnen Bürger hängt, den so verhaßten Provinzialismus zerstört haben wird. Man kan vielleicht jene Art von Patriotismus, die man nicht mag, vernichten ; aber man mwirb damit den Patriotismus, den man im­nteresse der Monarchie wünschen möchte, wo nicht her­­vorrufen, Sit aber al nur dieser Erfolg wahrscheinlich ? Er Liegt in der Natur des Menschen, dab er ei einem größeren Ganzen an­­schließe. Sein eigen Selbst kann ihm nicht vollkommen genügen, und 35 Millionen Menschen lassen sich ohne Gemeingeist nicht deuken. Wie sehe man sich daher auch mühen möge, den Provinz Patriotismus da­­duch zu vernichten, indem man ihm mittelst der Zerstüdelung der Provinzen das Objekt entzieht, so­ll es doch wahrscheinlich, daß die Liebe, mit melcher der Steiermärner oder der Tiroler an seinem Vaterlande hängt, die politische­­ Existenz; dieses Lebieren über­­dauern werde. ‘Die Gegenwart und die vergangene Geschichte zeigen es, mie heiß ein Wort auch jenes sein Vaterland lies ben kann, das von der Diplomatie Johan Yange nicht mehr anerkannt wird. Unser Wesen bringt er so mit ich, daß mir dort, wo mir eine Vergangenheit sehen, auch auf eine Zukunft hoffen ; unsere patriotischen Hoffnungen können nur mit unseren Erinnerungen­­ h­inden und was wir heiß lieben, an wessen Unsterblichkeit mögen wir nicht zweifeln, und wer sieht nicht die Gefahren, welche hieraus für die österreichische Monarchie erstehen wür­den ? Die Heimathäliebe der­ einzelnen P­rovinzen , welde bisher als Stüße der Monarchie ge­­dient, weil Jeder es gefühlt, daß die Sicherheit seines besonderen Va­­terlandes von dem Bestande der Monarchie abhängt, würde, wenn einmal die Welterzeugung allgemein geworben, daß das Anteresse der Monarchie sich mit dem Bestande der einzelnen Provinzen nit vers trägt, alsbald gegen die Monarchie fi­­chren, und mnwehe dem Staate, dessen Bestand mit den edelsten Gefühlen seiner Bürger einen Gegen­­faß bildet. Nehmen mir aber an, daß dies nicht geschehe, und daß mit der neuen Ciniheilung der Monarchie jene Gefühle, mit melchen jet Jeder an seinem engeren Vaterlande hängt, plöblich verschwinden. Der Slave sei gleichgiltig geworden gegen jenes Land , an dessen Kämpfen er Jahrhunderte hindurch theilgenommen, dessen Ruhm und weffen Verir­­rungen er getheilt, und er wisse kaum mehr , daß er sich je für einen Ungarn gehalten ; der Name Böhmen lasse die Kinder dieses Landes fast, und die Erinnerung an Tirol und Steiermark sei nur noch in den Archiven aufzusuhen. Wie die Grenzen der einzelnen Provinzen auf der Karte der Monarchie verwischt worden, ähnlich sei dies auch in den Her­zen der einzelnen Bürger der Fall, ihr Patriotismus kenne die vorigen Grenzen nicht mehr. Ich sehe demnach bei sämmtlichen Betwohnern der öster­­reichischen Monarchie et­was voraus, was selbst unter Staatsmännern selten geschieht, daß sie nämlich das, was ihren Wünschen zuwider,­al vollen­­dete Thatsache anerkennen. Mas folgt aber daraus ? Läßt sich etwa hoffen , daß an die Steffe jenes Gefühls , mit welchem der Einzelne fest an seinem besonderen Lande hängt, die Begeisterung für das Ges­­ammtreich treten wird . Ich bezweifle dies. Ich bin überzeugt, daß die Völker Oesterreichs in diesem Falle nicht in niedrige Geleitsuct ver­­finden, — ich glaube, daß sie, wie bisher so auch dann, zu jedem Opfer für eine bestimmte Idee bereit sein werden: nur wird d­iese Idee nicht in einem großen einheitlichen Defterreich, sondern nothbwendiger Weise in­ der Verhherrlichung der einz­elnen N­ationali­­täten bestehen. Wenn wir, auf die jüngste Vergangenheit zurchlidend, beren­­ten, wie viel die Revolution sowohl als ihre Gegner dazu gethan ha­­ben, das Nationalitätsgefühl zu kräftigen , wenn mir die Begeisterung sehen, zu melcher diese Idee gegenwärtig Tausende hinreift, so kan ber über sein Zweifel obwalten. Die Frage ist nur , welche Folgen dies für die österreichische Monarchie haben kann, deren Nationalitäten alle, mit Ausnahme der ungarischen, über die Grenzen des Reiches hinaus verbreitet sind ? Ich überlasfe dem Leser die Beantwortung dieser Frage. Ah meinerseits Spree nur die Bemerkung aus: Wenn wir in der Mons­achhle die historische Rechtsbasis beseitigen und von dem Grundjaße ausgehen, daß durch die 1848er und die späteren Ereignisse Alles, außer der Einheit der Monarchie, vernichtet worden und bezü­glich der Verhältnisse der einzelnen Theile der Monarchie nur no die Verschiedenheit der Nationalitäten die einig maßgebende Rücksicht sei , dann kann alles Streben der einzelnen Ber­­fer der Monarchie, der Deutschen und Italiener sowohl, wie der Ser­­ben und Rumänen, kein anderes Ziel haben, als die je voll­tänd­igere N Realisirung des Nationalität­prinzips Wie Frankreich von dem Augenblicke an, wo er den Boden des historischen Rechts verworfen und das Prinzip vollständiger Gleichheit aufgestellt, nicht ruhen konnte und nicht ruhen wird, bis es dieses Prinzip in allen seinen Konsequenzen durchgeführt oder dessen Undurchführbarkeit eingesehen haben wird, ebenso dürfen wir, wenn der Grundfag : „die Ansprüche der Nationalitäten können nur doch eine Territorialeintheilung nach Nationalitäten befriedigt werden­, einmal in Ungarn durchgeführt ist, nicht eher stille halten, als bis derselbe Grundlas im ganzen Bereiche der Monarchie — ja wo darüber hinaus — durchgeführt wird, d.h. bis nicht eine derartige Eintrbeitung der Länder gelungen, wobei jede einzelne Race und Nationalität ihre besonderen Grenzen erhält. Dieses Prinzip mag schön und großartig, ja vielleicht au ausführbar sein, aber es ist ein solches , welches, wenn es in das Leben tritt, nur über den Trümmern der österreichischen Dionarchie: seinen Sieg feiern kann.” ine KERLUMTERM­ . .. ee ! Zur Tagesgefbläte, « Pest,31.­Mai. Die Korrespondenzen aus Paris beschätigen sich vors­innsweise mit dem Zwist­ MUOVHCWVSHMMOOUFO­mille.Dem Prinzen Napoleon nahestehende Personen erzählen,wie tief ergrif er derselbe von dem Schreiben des Kaisers gewesen sei.Man erzähle der Prinz habe die Absicht, seine Frau nach Florenz zu bringen und seinerseits eine lange Reise nach dem äußersten Orient zu unternehmen.Der W DerblindeVotiyom­­Oistorischen Lebenslede aus der Zeit des Kuruczenkrieges. IV.­ ­A. D. Bottyän hinterließ ein ungeheures Vermögen. Rod als Königl. Obrist hatte er von der Familie Palffiy die große Bätorkeger Herrscaft gegen eine beträchtliche Summe in Pfand genommen und in dieser Eigenschaft 68 zu seinem Tod besefsen. Außerdem besaß er die Güter Eyiva und Bela im raiter, Nyaregnhaza im Wetter, und Szanto und Fel-Gyd im Csongráber Komitat, die er gekauft hatte. Von Nakóczi hatte er Kemend­int Graner, Csatta im Barfer, Madar und S.­Beter im Ko­morner Komitat, und zur Entschädigung für sein Graner Kastell, das ihm­ fourm. Dazu gehörigen Feldern und Gärten konfiszirt worden war, das große Gr. Serenyi’sche Haus in Nerhänsel sommt Appertinenzien als Donation erhalten. Theis erhielt er mit seiner zweiten Gattin, theild erwarb er mit ihr die Ortschaf­­ten Bagonya, Binar, Barfany, Ujfalu, Alib-Szub im Honter, und GSzentfloreft und Balvany im Barfer Kontitat. — Noch­ größer war sein Neichthum in Yarem und in beweglichem Gut. Nachh der Chronik des Johann Kovacs hat Bottyan die in damaliger Zeit fabelhaft große Summe von vierzig ttau­­send Dufaten Hinterlassen. Außer seinen Gütern und sei­­nem Bargelde besaß er einen großen Neidthun in feinen Gestü­­ten­ und inberheerden, besonders aber in feinen fostbaren Kriegs­­toffen und in den zu Diefen gehörigen mit Gold und Edelsteinen verzierten Geschieren und Sätteln. Bottyon war sein ganzes Le­ben hindurch, ein Freund von Fliegerischen, Prunk gewesen und hatte sie Daher diese mit Edelsteinen, Perlen und Gold verzierte künstlerisch gearbeitete Waffen, gold tmd seidengestichte Sattelreden, kostbare Zäume u. |. w., und für feine feldgelage goldene und silberne Becher, Schüffeln und Chgeräthe angeschafft. Und zu Diesem ung­eheueren Vermögen war er ohne Er­­pressung des Volkes gelangt, welches er im Gegentheil oft noch gegen die Erpressungen von Seiten Anderer in Schug nahm. — Als er das erste Diol heirathete, besag er kaum etwas Anderes als seine Waffen und Pferde, aber seine Frau war reich, und durch die Erzeugnisse ihrer Güter, wie auch die Beute, welche Bottyan im Kriege mit den Türken machte, und von der er slott einen ansehnlichen Theil erhielt, wurde sein Befig im­mer vergrö­­ßert. Dazu fan noch die Bezahlung, welche Bou­gin als Hußa­­renoberst erhielt. — Wohl hatte er im Jahre 1704, bei Gelegen­­heit seiner Gefangennahme in Gran in Folge der Intriguen Kud­­länder’, einen großen materiellen Schaden erlitten ; aber dieser wirke ihm Durch seine zweite noch veichere Heirath und durch REr föczt’s Breigebigkeit reichlich erregt. Rakdczi hatte nänlich seinen Lieblings-General außer den oben erwähnten Schenkungen auch, noch mit­ dem ausk­rieglichen Privilegium bekleidet, voll­ommen freien Handel zu treiben, ohne daß er irgend einen Zoll zu ent­richten hatte. Im Besis dieser außerordentlichen Begü­nstigung befolgte Botthan das Beispiel der Fürsten von Siebenbürgen. Dir willen nämlich aus der Geschichte, daß der mächtige Georg Balogzih­ ı doch seinen im Großen betriebenen Beichhandel von Ungarn und Siebenbürgen nach Deutschland ungeheuere Neichtei­­mer erwarb.­inen solchen Handel trieb auch der Fürst Michael Apaffy. Der Großvater Cmerich Tofsl’s, Sebastiaen ZTötölt, wurde duch Pferdehandel reich: — Bottyän folgte dem Beispiel Georg Bates und Apaffy’s. Außer seinem Antheil an der auf seinen Kriegszeigen gemachten Beute taufte er bei den Lager- Lizitationen die dem Feind abgenommenen Rinder und ließ fammmt den Ochsen, die er durch seine Bevollmächtigten auch sonst noch anlaufen ließ, auf seine Herrschaften treiben und dort aus­­musten,­­ worauf seine Agenten (Franz Mikolice, Paul Oyeri, Georg Tukovice, Yohann Benjovice) je 300—500 Stud nach Deutschland trieben und dort mit ungeheuerem Gewinn verkauften, da wegen der Zoll- und Dreißigstfreiheit Niemand mit ihnen kon­­fureiren konnte. — Im Palocsay’schen Archiv und im Archiv des Nationalmuseums werden Rechnungen der eben genannten Agenten aufbewahrt, welche einen V Begriff davom geben, wie viel Geld Bots­ty­an durch­ diesen Handel erworben haben muß. Ein großes Einkommen hatte Bottyan auch noch als komman­­dirender General. Als General bezog er monatlich 480 fl. und aufer­­den Löhnung für 120 Mann und Futter für ebenso viel Pferde ; als Kavallerieoberst hatte er monatlich 200 fl. um die Löhnung für 50 Mann und Futter file ebenso viele Pferde. Für feinen Stab , feine Adjutanten , feine Kriegskanzlei, für feine­s­elb­­post-, Quartier- und Wagenmeister u. s. w. erhielt er nod) be­sondere Bezahlungen. An Tommtandivender General hatte er ein Anrecht auf einen gewissen Theil der Brandfragungen ; auch­ hatte er das Recht auf feindlichen Boven Schußbriefe gegen be­­stim­mte Taxen zu entheilen , von deren Erträgniß ih­m jedenfalls ein gewisser Theil zukam. Ehe wir zu unseren Schlußbemerkungen übergehen, wollen wir in Folgendem no eine Episode aus den Kriegsereignissen der Zeit Bottyan’s mittheilen : Nachdem der in Ungarn kommandirende Generalisjm­us des Kaisers, Graf Guido Starhemberg, an die Sorge der in Spanien kämpfenden Truppen berufen worden war, wurde am besten Stelle sein Bruder, Graf Marimilian Starhemberg, ernannt, derselbe, welchen Bottyon aus der Neusredel-Derenburger Schanzlinie hinausgedrängt hatte. Graf Marimilian übernahm zom Kaiser in Wien sein Ernennungsver­tret und vom Verar eine beträchtliche Summe Geldes zur Be­­zahlung der Truppen und begab sich anfangs Feber nach Preß­­burg, um das Kommendo der Truppen faktisch zu übernehmen. In Preßburg hielt er sich nicht Lange auf und führ­te fi an in Angelegenheit seiner Aufgabe nach Zirnau zu gehen. Man rieth ihm, sich nicht ohne zahlreiche militärische Bededung auf den Weg zu machen ; denn wenn alle auf der Insel Schütt und diesseits der Wang kaiserliche Truppen liegen , so zeigten sich sio unauf­­hörlich einzelne Kuruczenschwärme, welche die Reife unsicher machten. Starhemberg erwiderte mit Geringfragung,, daß er si vor solchen Leuten nicht fürchte. Hiermit bestieg er am 16. Feber mit seinem Oberkriegsraffier die Kutsche und machte sie in Begleitung von 20—25 Kinraffieren auf den­ Weg. Botte­­n war während der Inspizierng seiner Truppen uns­gefähr am 10. Feber vor Leopoldstadt angelangt. Nachdem er dort die Babocsay’she Brigade und­ Die Blofadevorfehrungen in­­spizirt hatte, fäte er den Weg nach einigen Tagen nach Neutra fort, um die dortige Festung und die Eße’schen Brigaden zu inspi­­ziren. — Aus den Regiment des Stephan Balogh von Galantha wählte er einen sehr muthigen und gewandten Hußaren-Wacht­­meister aus , um ihn bei die Wang nach der Preßburger und Tirnauer Gegend zu finden, damit er dort über die Stellung der Kaiserlichen sichere Kundschaft einziehe. Yohann Bornemifa so hieß der Wachtmeister — kannte, die Gegend gut, da er aus Nethe im Preßburger Komitat gebürtig war ; auch seine Soldaten waren alle aus d­ieser Gegend, da das Regiment des Stephan Balogh aus dem Preßburger Komitat war. Al er nun Bottyan’8 Befehl erhielt, machte er sich — nach KRolinovice — mit 14, nach Sranz Szinka mit 23 oder 24 entschlossenen Bur­­schen noch in derselben Nacht auf den Weg. Glücklich kam er über die Waag und auch die Vorpostenlinie der Kaiserlichen, und bis zum Georgen gelangte er auf der Preßburg-Tirnauer Land­­str.8 zwischen Szenez und Bolbogfalva zu einem Gebüsch, wo er seine Leute aufstellte. Plöglich näherte er eine Kutshe mit einem aus 20-25 Ki­raffieren bestehenden Geleite. Bornemißa gibt seinen kampfbereiten Leuten ein Zeichen ;­ diese brechen aus ihren DVerstef hervor , werfen sich mit großem Ungestirn auf das Geleite, und hauen zugleich mit ihren Säbeln die Stränge der an die Kutsche gespannten Pferde entzwei. In der Kutsche saß der Generaliffimus der kaiserlichen Truppen, Graf Maximilian, was aber die Kuruczen damals natürlich noch nicht wußten. — Das Geleite vertheidigte seinen Herrn nach M­öglichkeit , aber die Kuruczen waren auserlesene Krieger, und binnen fünf Minuten hatten sie es, mit Ausnahme von fünf Mann, die sich ergaben, niedergemebelt. Keiner konnte vor den vortrefflic berittenen Ungarn entfliehen. Ein anderer Kurugze, Johann Begh, näc­herte sich zuerst der Kutfehe um, die er bieselbe öffnete, fewerte Starhemberg, der eine Pistole fchußfertig hielt, bieselbe auf Vegh ab, der indeß im Moment des Schufses die Pistole mit dem Ga­­bel bei Seite flug, so daß die Kugel ihh blos den Hut durch­­löcherte und ihn am Kopf streifte. Hierauf zog Begh Starhem­­berg und den Kaffter aus dem Wagen und entwaffnete sie. Wäh­­rend die Uebungen si an die Dachsuchung der Kutsche machten, führte Bornemige mit dem andern Theil seiner Leute die Gefan­­genen ins Gehüfch und begann sie auszufragen. Da kam Johann Begh mit bintendem Kopf und durchlöchertem Hut Hinzu und flug, wüthend über die erhaltene Wunde, den gefangenen Gra­­fen ins Gesicht, — und nahm, um sich für seine Sdunde bezahlt zu machen. Starkenberg brieffen kostbare Taschenuhr weg. Der Ober­­faffier und der Kammerherr des Grafen, denen nit Erftliegung gedroht wurde, wenn sie nicht sagten, wer ihr Herr sei, gaben endlich nad und sagten Bornemiße, daß der gefangene und du­ch den Kurugzen Begh so­­hnöde behandelte Herr niemand Anderer sei, als der kommandirende General Graf Maximilien Starhem­­berg. — Die Kuruczen, ihres Glitds fi freuend, beschlossen nun sogleich, Starhemberg mit Gefahr ihres Lebens durch bessen eigene Borpostenlinien nach Neutra zu Bot­yan zu bringen. Pferde hatten sie genug. Außer ihren eigenen, standen ihnen die Pferde der gezüchteten Karaffiere und das Gespann, der Kutsche zu Gebote. Den Kaffler, don Kammerheren und die fünf am Leben gebliebenen Küraffiere fegten sie entwaffntet auf je ein Pferd ; dem Grafen Starhemberg aber gaben sie eines der besten ihrer eigenen leihtfüßigen ungarischen Pferde, damit die schwerkurittenen Kaiserlichen ihn im Falle einer Verfolgung nicht einholen können. Zum Ü­berlegen war keine Zeit, denn die Kuruczen hat­­ten zur befü­rchten, daß auf die Bei­ Meberfall gewechselten Schiffe aus den nahen Dörfern deutsche Truppen oder Patrouillen e­rschei­­nen könnten.. Sie nahmen daher den vorgefundenen Theil der Kriegskaffe zu fi und galloppirten davon. Stachemberg nahen sie in die Mitte. Auf einer Seite ritt neben ihm ein Kurucze m­it blankem Dolch, auf der­ anderen ein anderer mit aufgezogenem Karabiner ; sie sagten ihm , daß er bei den geringsten Hilferuf oder Nothsignal ein Kind des Todes sei. So ritten sie fort, überall auch Dörfer, in welchen kaiferliche Truppen lagen. Zuerst gelangten sie. nach Sarfo, dann vor Nemet-Gurab vorbei, durch das adelige Dorf Pußta-Fenemes , wo in den Häusern viele deutsche Soldaten zechten. Bon da kamen sie nach DVizkelet, wo ein kaiferlicher Lieutenant mit 50 Mann stetionirt war. Dieser Lieutenant hatte eben ein Mädchen mit einem Krug im das Wirthshaus um Wein gefgb­t. Die Kuruezen galoppirten dur­ dhie Gaffe, als sie dem Menpchen begegneten , welches den Wein heimtrug. Bornem­fa gelüftete ce, als er as Mädchen erblickte, mitten unter feindlichen Truppen nach einem frischen Zrunf. Die tollsühne Kuruczenshaar machte Halt, fragte das Mädchen und die herbeigeeilten Dorfleute aus, und trauf mit seinen Leuten auf offener Gasse den Wein des Pieutenants aus. Glücklich schlugen sie sie durch die vor der Dubvägbrücke aufgestellte Kaiserliche Wache, und ritten dann pfeilschnell weiter. Als sie das Ufer der Waag erreichten, verschafften sie sie zwischen Farkasch und Ne­gheb einen Filderfahn, auf melden ein Theil von ihnen mit Starhemberg Hinüberfuhr, die Pferde hinter dem Kahn nachhswh­wim­­­men lassend. Um all die Uebuigen in den zurückgefendeten Kahn fiegen, hörten sie an den Lärm der fi nähernden Kais­­erlichen. Auf der Lärm der bei der Duboag auseinander ges­­prengten Wache hatten fi nämlich die kaiserlichen Truppen von allen Seiten „fammeelt, und auf die Nachricht, daß Starhemberg gefangen sei, ritten ganze Kavanllerie-Abtheilungen Spornstreiks nach der Waag, um die uruczen einzuholen. Bei der zweiten Fahrt war der Kahn wo nicht in die Mitte der Waag gelangt, al 800 deutsche und eben so viele serbische Reiter fidh­chen dem zwechten Ufer des Flusses genähert hatten und auf die Kuruezen zu feuern begannen. Diese wußten sich aber zu helfen ; sie zwangen Starhemberg, indem­ sie ihm ihre Säbel an die Brust retten, zum jenseitigen Ufer hinüber zu rufen und den saiserlichen Kraft seiner Autorität und General zu befehlen, daß sie nicht fohiegen sollen ; zugleich stellten sie ihn so, daß er den Schüffen zumeist aufgefegt war. Graf Maximilian rief auch hinü­ber und verbot ihnen zu fohiegen, weil sie doch sonst ihren eigenen General treffen wü­rden. Sie fuden ein, daß si die Sace wirklich so verhalte, und gehorchten. So gelangte der Nahen vor ihren Augen unbeschäbigt an’s jenseitige Ufer. Die Kuruczen jag­­ten so schnell davon, als ihre bereits ein wenig exmundeten Pferde im Stande waren. Damit ferner die ihnen etwa naceilenden Kaiser­­lichen ihre Spur verloeren, ritten sie über dichte Rohrfelder und Stümpfe, und hielten si lange auf den gewundenen Wegen und fährten derselben. E83 war ein Falter Winter und sie floxen und wurden bis auf die Haut naß, weil sie zuweilen Bis über die Hüf­­ten durch das Wasser waten mußten. Endlich als sie schon ziem­­lich fern waren und si sicher fühlten, und sowohl sie selbst, als auch ihre Pferde der Haft dringend bedurften, machten sie in einem abseits gelegenen Weizenbushe Halt und zü­ndeten Faxer an, um sich zu trocnen und zu wärmen. — Graf Starhemberg, der so strenge Steapazen, einen folgen Ritt (von Sarfö bis hierher, eine Strece von mehr­ als zehn Meilen in einer Carrire), und das ESiten auf einem ungarischen Sattel nicht gewohnt war, fühlte sich sehr übel, ganz gebrochen. Die Kurugzen kamen noch im derselben Nacht mit ihren Gefangenen nach Neutra. Hier übergaben sie Starhemberg Bot­­tyan, der sogleich Kourriere mit der überraschenden Nachricht aus­­sendete, nach Kafhar am Rafdczi, und nach Bajınocz an Ber­­singt. Bottyan behandelte seinen Gefangenen bessen lang ans Gemesfen ; er wies ihm eine bequeme Wohnung in der Festung an, und ließ ihn am seinem eigenen Tisch speisen. Da bei seiner Ankunft veranstaltete er auch ein Gastmahl. An anderen Tag näh­lich Lad Betty in Vornemißa sammt allen Leuten desselben, welche an der Expedition theilgenommen hatten, zu einem glänzen­­den Gast­mahl, und hieß die Unteroffiziere nebst Kent, daß er zum Lohn sie ihre Tapferkeit und Gewandtheit ihre Monatslöhnung verdoppelte, an seinem­ eigenen Tisch figen. Durch­ solche Aufmerk­­­amkeiten gewann Botiyan immer die Liebe seiner Soldaten. — Bei Tisch saß der alte Kuruczengeneral mit Starhemberg obenan ; weiter unten saßen Bornemißa, dessen Mannschaft und die Kuru­ Czenoffiziere. Graf Maximilian speiste auch ferner gewöhnlich bei Bot­­ty an, bis dieser ihn am 24. Februar zu Bercsenyi nach Baj­­mócz sandte, wo er gleichfalls zuvor kormend empfangen wurde. Die prachtliebende Gemahlin Beresenyi’s, geborene Gräfin Chri­­stine Csáfy, gab damals in Bajmócz, da eben Fasching war, glänzende Bälle. Au­f diesen nahm auch der gefangene Starhem­­berg Theil. — Am 13. März wurde er nach Kaskau zu Ra­­fóczi, und später nach Szepesok­ gesendet. - fie­­­l ; | —

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