Pester Lloyd, Juni 1865 (Jahrgang 12, nr. 125-148)

1865-06-03 / nr. 127

L «ren. Zur Tagesgef­ichte. Pest,2.Juni. Zwischen England und Amerikas sind jetzt Blät­­terhandlungen im Gange,die mit jedem Tage eine größere Tragweite gewinnen.Der Sachverhalt ist einfach fol­­gender.England hat sich bekanntlich den amerikanische­n Bür­­gerkrieg in geschäftsmä­ßiger Weise zu Nutzen gemacht.Es u­n­­terstü­tzte insgeheim die Sü­dstaaten,indem es den Bau und die Ausriisnung sü­dlicher Panzerschiffe in englischen Häfen be­­günstigte,und b­at dies,weil diese Panzerschiffe das geeignete Werkzeug warten.Um den Seeverkehr Nordamerika’s zurerst.­ Diese Berechnung erwies sich als richtig, und der eng­­lische Handel mußte sich beinahe des ausschließlichen Verkehrs zwischen Europa zu bemeistern. Um so gerechter erscheinen tie VBechtwerden, welche die Regierung zu Washington gegen den Neutralitätsbruch erhebt. So weit aus der Depeschen­­tele dem Kongresse zu M­assington vorgelegt wurden, ersichtlich ist, betrafen Kiefelden zunächst Ge­­genstände von untergeordnetem Anteresse. Der amer­ikanische Gesandte in London, Herr Adams, verlangte bereits im Som­­mer 1864 die Auslieferung von Kriegegefangenen, welche bei dem Seegefechte zwischen „‚Bearjage” und „Mlabama‘“ auf engli­­schen Boden gerettet wurden. Lord Ruffell verweigerte die Auslieferung, gebrauchte aber zugleich eine ungeachtete Aen­­dung , welche die Sache zu Ungunsten Englands verwicelte. Lord Ruffell sagte nämlich in seiner Antimortschererche : „Ich kann mich nicht enthalten, warauf hinzumeisen, da­ Ihrer Mai. Regierung mit viel besserem Grfolge Neutralitätsverlegungen zu verhindern gewußt hat, was die Ausstattung von Raparkhilfen, die an dem Bürgerkrieg in Nordamerika theilnehmen sollten, angeht, ‚als die N­egierung der Vereinigten Staaten im Stande gewesen ist, die Aus­­rüstung von Kriegsschiffen zu verhindern, die der süchamerikanischen Republik in ihrem Aufstande gegen Spanien ,, melde Draht zu jener Zeit in der Lage einer gegen Gmpörer einschreitenden neutralen Macht war, zu Hilfe kommen sollten.” Der amerikanische Gesandte nahm die Herausforderung an und führte den Kampf mit den von Lord M­uffell dargebo­­tenen Waffen weiter, indem er eriwiderte : „Wie weit in dem angeführten Beispiele die Vereinigten Staa­­ten auch immer hinter ihrer Pflicht zurückgeblieben sein mögen,­­ so ist doch dafür dr spanischen Negerung Entschädigung geleitet worden, und kraft Unterzeichnung eines feierlichen Vertrages hat Spanien aus freien Stüden und im ganzen Umfange seine An­­sprüche als befriedigt anerkannt. Sobald Ihrer Majestät Regierung sie bereit erklären wird, die Parallele bis zu Ende wahr zu machen, mag das Beispiel gegen die Vereinigten Staaten angeführt werden, eher aber nicht.” Damit wurde die ganze Diskussion auf das Gebiet der Entschuldigungen geführt, und wie nd Balmer­­ston selbst in der vorgestrigen Situng des Unterhauses er­­klärt hat, besteht Amerika auf seinen Forderungen und hat es neuerdings die Mahnung an England ergehen lassen, denselben endlich gerecht zu werden. Weitere Aufschlü­sse über diese inter­essante­ Frage gibt ein Artikel des „Herald“, der, nebenbei bemerkt, eine übermäßige und durchaus ungerechtfertigte Ge­­­reiztheit zur Schau trägt. Andrew Johnson — donnert das konservative Blatt — hat nicht genug an der Aussicht, Frankreich zum Kampf zu­­ reizen. Den Herostratos überbierbietend, möchte er sich zum Meltmorebrenner aufschwingen. Er hat England ach herausgefordert. Vor­ ungefähr einem Monat überreichte Mr. Adams unserer Regierung eine katego­­rische Eriagforderung. Lord Rufiell­ wies sie eben­so Tategorisch zurück. Vor ungefähr zehn Tagen wurde sie in ähnlichen Ansprüchen erneuert, und ungefähr eine Mode nachher räumte Lord Balmerston ein, daß sie überreicht worden, und bemerkte, die Regierung habe noch nicht Zeit gehabt darauf zu antworten. Die Beziehungen zwischen den­ bei­­­den Regierungen, fügte er­ bei, seien noch immer ber Fordialiten Art.­­ Der verspätete Neisende, dem der Straßenräuber­­ mit der Pistole in der Hand Geld oder Lehe abverlangt, steht natürlich sehr Fordial zu dem Räuber, bis er weiß, ob er wohl die Pistole abfeuern wird oder nicht. Wir haben Grund zu willen, daß Lord Palmeriton entwweder sich hinter einen Buchstaben wershanzte, oder ironisch sprach , als er die­ Beziehungen zwischen den­ beiden Regierungen freundlich nannte. Lord Palmeriton ist zweimal aus dem Amt gedrängt­ worden , weil man ihn allzu großer Liebedienerei gegen den Kaiser der Franzosen an­­klagte. Wenn er sein Möglichstes t­at, einem Gemalthaber zu dienen, der­ sich als echten und treuen Freund Englands erwiesen hat, so ist das ein ganz ander Ding,­als wenn er „Roth­­äße” auf das Geheik eines wüthigen Emporlömmlings, der aus seinem Schneiderladen fi erhoben und Europa Gejege vorschreiben will, Sam so schlimm wie das konservative Organ die Sache ansieht, stehen die Dinge wohl so nicht. Einstweilen mag Eng­­land die unangenehme Situation , in­ welcher es sich befindet, als die gerechte Strafe für eine treulose und egoistische Vorru­f hinnehmen. Briefen aus London zufolge ist es wahrscheinlich, daß das Kabinet von Saint-James den Antrag stellen werde, die Streitfrage wegen der amerikanischen Entschädigungsforde­­rungen für die in England ausgerüsteten Kaperschiffe der Kon­­fu beritten einem Schiedsgerichte zur Entsoeidung vorzulegen. England wolle es in seinem Falle zu Feindseligkeiten kommen lassen. In der belgischen Kammer hat eine heftige Dis­­kussion zwischen dem Meinister des Auswärtigen und Heren Hann über die belgische Legion Aun-Mexico , anläglich der Testen Vorfälle, stattgefunden. Das Artifodium vermocht sich nicht Hinsichtli­­cher offiziellen Theilnahme zu­­ rechtfertigen, welche­s der Legion zu Theil werden läßt. Die "N. Fr. Pr." erhält folgende auf die Zukunft des Königreichs Belgien bezüglichen Meittheilungen aus Paris : Die Entschädigung für Mexiko hofft die Tuilerien-Politik in­­ Belgien zu finden, auf welches fortan ihr Auge gerichtet it, welches bereits seit längerer­­ Zeit von französischen Agenten bereist, er­­ploh­rt und bearbeitet wird. An dem Tage, an welchem König Le­o­pold die Augen schließt, werden die französischen Umtriebe, welche in Belgien leider nur zu ergiebigen Boden finden, in ihren Wirkungen hervortreten. Bereits ist Alles vorbereitet, um sofort nach des Kö­­nigs Ableben in Belgien eine großartige Agitation zu Gunsten des Anschlusses an Frankreich in Szene zu sehen. Man wird Massenmee­­tings veranstalten, und die Renner für dieselben sind bereit designirt, die Journale gewonnen , kurz die Rollen sind vertheilt, und kommt es dann zu inneren Kämpfen in Belgien , die nicht ausbleiben können, da die französische Partei vor seinem Mittel zurückbrechen dürfte, die Thronfolge zu verhindern , so wird Avantreich im­ Interesse der Ord­­nung und des Friedens Europa anzeigen daß er zur Wahrung sei­­ner eigenen Sicherheit Belgien belegen müse. Die Kreise, in melden diese­nd ähnliche Eventualitäten ventilirt werden, wollen an missen, daß Frankreich von den europäischen Mächten in diesem Falle eine Einsprache nicht zu besorgen habe. Preußen sei bereits gewonnen ; um den Preis Belgiens lasse S Frankreich Preußen die Herzogthümer ein­­verleiben, und was England, diesen eigentlichen Schöpfer der belgi­­schen Unabhängigkeit, betrifft, so glaubt man der Passivität Großbri­­tanniens,sicher zu sein, denn man berechnet, daß die Liebe des engli­­schen Hofes für den Thronerben König Leopold’ nicht stark genug sein wird, um RR zu einem Kriege wider Frankreich zu begei­­stern, welcher zugleich den nordamerikanischen Freistaaten erlauben würde, nicht nur 100 Millionen Dollars, sondern 500 Millionen Dol­­lar­ Entschädigung zu fordern. Schwer getroffen würde nur Dester­­reich, meinen die hiesigen Landkarten = Veränderer , aber Desterreich allein sei nicht im Stand, Frankreich zu verhindern, ss in Belgien für Mexiko zu entschädigen.” Aus Paris wird ferner gemeldet : Die hier eingetrof­­fenen Nachrichten über die Situation in Mexiko Lauten höchst beumruhigend. Die Suaristen erhielten großartige Waffensendungen aus Californien. An Mexiko hegt man Be­fürchtungen wegen eines von den Amerikanern bei San Retro errichteten Lagers, welches angeblich gegen die feindlichen Syn­­dianerstämme, in Wirklichkeit aber zum Suffurs für die Yun­­visten bestimmt ist. Die Prinzessin Dagmar hat den Annen-Orden, so­­mit den Höchsten Orden bekommen , der vom Czaren an Damen verliehen werden kann , und außerdem hat Kaiser Alexander ihr einen lebenslänglichen Gehalt von 40.000 Sil­­berrubel zuerkannt. Die dänische Prinzessin wird im Herbst nach Petersburg gehen, um sich beim Grafen zu bekaufen. In der­ Sagung des preußischen Abgeordnetenhauses vom 1. Sunt sagt Herrn­ Bismarc : „Unsere Forderungen bezwehen nur Deutschland zur See wehrhaft zu machen , und gegen einen nochmaligen Sturm von­ Düppel Bürgschaft zu erlangen. Diese Bedingungen sind mäßig. So lange sein Prätendent unseres Grachtens bessere Befigtitel nachweisen sanft als die unfrigen, wüßte ich nicht, wer unsp den Be­­iß streitig machemm will. Herzog von Schlesiwig- Holstein und Lauenburg sind die Souveräne von Oesterreich und Preußen. Dieselben beabsichtigen die Berufung der Stände. Wir werden dieselben nicht vergewaltigen, wo von denselben uns vergewaltigen lassen. Wenn seine Verständigung erfolgt, so­ wird sein einseitiges Vorgehen im Stande sein, uns aus den Herzogthümern h­erauszu­­bringen. Wenn Sie unser Recht bezweifeln, so knüpfen Sie die Bewilligung an die Bedingung der E­rwerbung von Kiel ; jagen » Sie , Tein Kiel, sein Geld !" Herr dr. Bismard Erstifb­t das Verhalten der Majorität gegenüber den mitfichsten Dingen, als die Interessen des Staates gefährdend. Dieses Verhalten wurzle im Budget­­fonslift. Wenn das Budgetrecht nach dem­­ Verständnisse des Hauses auszuüben wäre, so müßten die SS. 62, 45 und 86 abgeändert werden. Nebner befragt die Noffe des Abgeord­­netenhauses als jene der impotenten Negation. Dies sei nicht die Waffe, dem Könige das Spepter zu entwinden,­ und den seen Einrichtungen die noch fehlende eftigkeit zu geben. Der Großherzog von Oldenburg ist in Berlin eingetrof­­fen, und hatte sofort eine Konferenz mit­ Bismarc und dem oldenburgischen Gesandten. Hierauf fand beim König ein Diner statt. bs — Landwirthschaftliches. % Veit, 31. Mai. Die Wahrheit kann nicht oft genug gesagt werden. Darum begrüßen mir jede Stimme freudig, welche vorhandene­ Weberstände aufhebt, um hiedurch zu deren Auftellung mitzumirfen. Zu diesen Stimmen zühren wir auch die soeben erschienene Brodilie : „Eheaus l Ungern, auf den Petitionsbeschluß der f. E. Landwirthischaftsgesellschaft zu Wien vom 7. Februar 1865." Der Verfasser dieser Bro­­&üre, Herr Anton v. Hidegbethnp, der zu den Mit­­gliedern des Landesagriculturvereines zählt und dessen Thätig­­keit auf dem praktischen Gebiete der Landiwirt­schaft längst An­­erkennung gefunden hat, hebt nebst den allgemein bekannten Ju­h­lständen der Landwirthsc­haft in Ungarn besonders die ung bedrohende Erschöpfung des Bodens durcb die einseitige Kultur des Körnerbaues her­vor. Ueber die Gründe und Folgen dieser Erscheinung spricht si die Broschü­re folgendermaßen vous: „Die dem Aderbaue — nach 1848 — plöglich auferlegte Steuer: La ft hatte ihm unbarmherzig die Sporen in die Weichen gelegt. Man kann nicht leugnen, daß bie durch eine gesteigerte TThätigkeit darin er­­wachte. Diese TIhätigkeit konnte aber bei der sowohl in materieller als intellektueller Beziehung so argen Gebrechlichkeit der Betriebskraft des Aderbaues, nur dahin jreben, einen Weg zu finden, au­ b um er noch Re diese umverhältnißmäßige Belastung, fortscleinen könne. Der Aderbau konnte nir berücksichtigen, wie weit er auf Die­­ser Bahn noch fortzumandeln im Stande sein wird. Er konnte nicht untersuchen, ob dieser Pfad ihn heute oder morgen nicht eben in den gefährlichsten Abgrund führen werde. In dem Singen um die Erhal­­tung des Lebens hatten wir nichts Dringenderes zu thun, als uns ganz dem Körnerbau zugumenden, einer Kulturart, durch welche wir die­­ Befriedigung­en brennenden Bedürfnisse am ehesten bewerkstelligen konnten. Wir hatten dabei unsere Viehzucht möglich vernichtet und jeden halbwegs zugänglichen Boden unter den Pflug genommen, um den noch als einziges Rettungsmittel erscheinen­­den Körnerbau in jeder Richtung auszubreiten und ohne Unterlaß rüd­­sichtalos fortzuführen. Und so ward unsere Landwirthschaft von Tag u Tag einseitiger, anstatt daß sie in ihrer harmonischen Ge­ Fee eit eines heilsamen und andauernden Fortschrittes hätte theil­­haftig werden können. Bei dem heutigen Grade der Kenntnisse der Kulturverhältnisse des Bodens gehört schon eine grobe Unmissenheit und ein vollständi­­cher Mangel an Erfahrung dazu, um noch den Boden in landmwirts­­chaftlicher Beziehung für unzerstörbar zu halten. Seine werthuilichen Theile verschwinden dem Aderbau in demselben Maße, also mir vieje in den Ernten erjaglos hinnwegführen. Das fortwährende Schwinden führt aber unbedingt dem gänzlichen Verschwinden derselben immer näher. Auf dieser Bahn der Bewirthcchaftung ist jener Grad der Abnahme, bei welchem die Bodenkultur aufhören wird mit Nubßen be­trieben werden zu können , unstreitig nur eine Frage der Zeit. Dieser Zeitpunkt it wohl hie und da , in besonders bevorzug­­ten Lagen und PBerhältnissen zwar wo in der Ferne, größtentheils steht es aber schon viel näher, als die Meisten es zu ahnen vermögen, 63 ist eine Thatsache, daß in den minder bevölkerten Gegen­­den Ungarns, — wo nämlich der Bauer und unumgänglich auf eine Pachtung angewiesen ist, und somit im größten Theile des Landes, — seit einigen Jahren schon der Bahtzins des Bodens weit mehr gefunden it, als sich dies durch die geringeren Fructpreise rechtfer­­tigen ließ. Wir wollen hiemit gar nit Bezug nehmen auf die dies­­jährigen Preisverhältnisse. Die Thatfade ist schon rer in den Jahren , wo die vielfälligen Konjunkturen des Aderbaues so gut, ja die allerheften waren.” Zur Erhärtung dieser Behauptung führt der Verfasser unter Anderem die Thatsache an, daß im Jahre 1861 die Bauern, welche für die von ihnen gepachteten Theile der gräf­­galt dem Helter, als er damit umging, die ven, das Erscheinen eines Apfers zur linken Hand als ein unglückliches Vorzeichen, und er gab das Unternehmen auf. Au­ch Schwan war ein Glücksvogel. Seeleute fhästen ihn als ein Zeichen schtönen Wetters, weil, wie der lateinische Dichter Xemilius erklärt, der Schwan niemals hinabsinkt ‚,sondern sich stet, ihm wimmend auf der Oberfläche des Wassers hält. Zu den Glühbringenden wurden ferner gezählt die Taube, der Weih, dieser namentlich für Personen,­ die mit Geld­ oder Heirathsangelegenheiten beschäftigt waren, und mit beson­­derem Wohlwollen ah man das Rothlehm­en und den Bauk­önig an. Unglückbringende Vögel waren Geier und Habicht, welche die Leichen von ferne riechen und stets nach solchem graufen Mahl ausschauen, und Falken. Doch war auch das Erk­ennen dieser Vögel ein gutes Zeichen, falls die Beute ihnen entging. Eulen galten im Allgemeinen als ungünstig ; da sie aber der Minerva, der Gründerin und Beihüserin Athen’s geweiht waren, so ließ man die Fälle zu, wo sie ein gute Omen abgaben. Als Hiero von Eyrafus den Kriegs­­dienst antrat, so beißt er, kam ein Noler und fegte sich auf seinen Schild und eine Eule auf seinen Speer, woraus man erkannte, dab­ies­e Flotte zu zerftd­­­­, Hiero tapfer im Kriege und weile im Rathe fein und endlich zu fd­­inglicher Macht gelangen werde. Hledermäuse,, die man für Bögel hielt, und als die einzige eh­e die ihre Jungen fänge”, anführte, waren ebenfalls unsanft­e Auspizien , und selbst die liebe Schwalbe wurde bieder gereiht. 8 Darius seine fenthische Expedition unter­­nahm, soll ein Schwalbenflug die totale Niederlage der Armee verkün­­det haben. — Medrigens galt auch noch im­christlichen Mittelalter das Erscheinen von Vögeln unter gewissen Umständen als ein zu beachten­­des Zeichen und Wunder. Zur Zeit des ersten Kreuzzuges, so erzählen Chronisten, ward an mehreren Orten die Luft verfinstert der Sch­wärme von Vögeln und Schmetterlingen, die Alle gegen Jerusalem fo Nate’seen Herrschaft S.­Miflis im Banate bieler 10 bis 15 fl. Pachtzins per och gezahlt hatten, als der Pacht erneuert werden sollte, die Erflärung abgaben, waß sie in Zu­­kunft bloß > fl. ver och zu zahlen im Stande feiern. Ind­es ist wirklich nicht gelungen, diese Güter höher ala nt 5 fl. zu verpachten. Nur will wohl der­­ Verfasser nicht behaupten, was das Sinfen des Pachtzinses überall den richtigen Maßstab biete, um den Sinfen des Nubiwerb­es der Weber zu beurtrei­­en, jedenfalls aber habe die massenhafte Vermehrung unserer Körmerproduktion, und diese ist in den lesten 14 Sahleren auf d­as Dr­eifache gestiegen, eben durch Die transhafte und abnorme Richtung, melde sie unserem Aderbau gegeben, den Schag von 9%, Mälffarben , dem der Bodenwerth der Monarchie bilden soll, um einen be­deutenden Theil vermindert. Das Sinken der Bodenkraft macht natürlich auch eine Bilfige Produktion unmöglich und vermindert dadurch die Konkurrenzfähigkeit unserer Landwirts­chaftlichen Bropuste. Zur Charakterisirung des herrschenden Steuersy­­stems, welchem der BVerfasser die einseitige Kultur des Kör­­merbaues großentheils zuschreibt , führt Herr vn. Hiteghethh Folgendes an : „E3 it bekannt, daß die Staatverwaltun Balız D Grundsteuer die Katastralihäsungen ver Boden erträ­g­­k­; EA it bekannt, daß diesen Schäßungen, laut den offenen Instruktionen , die vor 40 Jahren bestandenen Kornpreise zu Grunde zu legen waren. 63 it bekannt, daß für den größten Theil der Länder der ungarischen Krone nur 16 Prozente des auf dieser V Basis berechneten Boden-Rein­­ertrages als GSteuerlos proklamirt­ wurden. Nach AL’ dem könnte man wohl etwa denken, da unsere Grundsteuer in Wahrheit bei den bisherigen K­ornpreisen sehr leidentlich sei, und faktisch höchstens den preußischen Steuerfal, nämlich 9%, Prozent des Reinertrages, erreiche. Wie verhält sich aber die wadte Wirklichkeit ? . „ W­ir mollen als Antwort nicht jene, mein auch schon ziemlich häufigen Fälle anführen, wo der zu zahlende Steuerbetrag sogar den ganzen Reinertrag des Bodens in Anspruch nimmt , so wie wir al nicht auf die Ausnahmsfälle hierbei reflektiren können, in denen­ es doch Einzelnen­en ist, das Mittel zu finden, wodurch sie die Be­­rechnungen der Kavaster-Taratoren und somit ihr entfallendes Steuer­­quantum doch alle Torturen der Neflamationen und Superreflama­­tionen in mäßigen Grenzen behielten. 3 Kann sich unsere aus der alltäglichen Ueberzeugung entstandene Antwort nur in jener Erklärung konzentriren, daß das Steuerquantum, mit dem bei diesem Systeme der Boden belastet ist, thatsächlich im großen Duchm­itt und im paper Ganzen über 50 Prozente des wirklichen Neinertrages etrage.” Der Berfaffer Befürwortet daher eine Abänderung des Steuersuftens und was h­iemit in enger Verbindung steht, eine Aenderung der Staatsadministration in autonomer Richtung. Mit dieser Ansicht steht die Petition der Wiener Landm­irth­­sschaftsgesellschaft, an welche die Brodi­re sich richtet und melche die Errietung eines Aderbauministeriums für die ganze Monarchie beantragte, nicht im Einklang. Herr Hi­­deghethn Tonstatirt, daß der Aderbau in dem verschiedenen Ländern der Monarchie verschiedene Interessen habe. Diesen Interessen kann ein zentralistisches, bureaufrat­iches I­nstitut unmöglich Genüge leisten, und aus diesem Grunde erwartet Herr Hideghethh blos von der Wiederbelebung der Landesauto­­nomie die Abttelung der Weberstände,, unter denen die Land­­wirthschaft Ungarns seufzt. Eine rumänische Entgegnung. Vor Kurzem haben wir das Memorandum des serbi­gen Nationalkongresses über die Theilung des Kirchenvermögens z­wischen den Serben und Ru­­mänen des griechisch-orientalischen Ritus veröffentlicht, welches die Forderungen der aus dem bisherigen hierarc­iichen Ver­­bande ausgeschledenen Rumänen bekämpfte. Seither ist man im „Zelegraful Romanı" eine von kompetenter Seite stam­­mende Grörterung dieser V­ermögensfrage vom rumänis­­chen Standpunkte aus erschienen, welche gegen Das oben erwähnte Memorandum gerichtet ist. Im Sinne des Prin­­zipes : „audiatur et altera pars" geben wir auch dieser Entgegnung in den Spalten unseres Blattes Raum, und lautet dieselbe im Wesentlichen folgendermaßen : HN Die Serben fordern, es soll ung Rumänen gar kein Antheil an den vorhandenen, gemeinschaftlichen Kirchenfonden zusommen, teil die Hierarchie eine serbische gewesen. FSRRGHR anderer Anfigt ; die Die Serk­änft des Vogels über den Dienschen. —b— der Mensch, der König der Schöpfung, der da herrschen soll über die Fische im Meer, über die Vögel unter dem Himmel und über alles Vieh und Gewürm auf der Erde, hat zu allen­ Zeiten und überall der ihm untergeordneten Thierwelt eine sehr große Herrschaft über sich eingeräumt ; er, der Vernunftbegabte, unterwarf gar oft sein Thun und Lafien dem Einflusse der vernunftlosen Mitgeschöpfe, und feiner Alafie verselben mehr als von gefiederten Bewohnern der Luft — den Vögeln. € 3­it wahr, der Vogel ist es vor Allen, den der Men auf Chritt und Tritt über und neben fi findet, dessen Gegen­­wart er fi nicht entziehen kann. Wir besteigen im fernen Lande ein berühmtes Monument, von in welchem Jahrhunderte oder gar Jahr­­tausende herniedersehen, und während wir sinnend zurückbliden in eine entfehrwundene Welt und an unseren Geist vorüberführen wie Ge­­schlechter und Nationen, die hier gelebt und von dem Zeilenstrom hin­­nweggespült worden, entweden wir das Nest, das fs der Vogel hier gebaut und sehen diesen hier oben so heimisch, wie unten auf dem Boden oder in den Zweigen unseres heimatlichen Gebüsches. Reu­­chend und sehweißtriefend haben wir irgend einen steilen, in die MWol­­fen ragenden Zelten erk­ommen, wen treffen wir das den Vogel, der auf der scharfen Kante, über welche hinab wir nur Schaudernd bliden in die grausige Tiefe, umher hüpft und springt, so ficher und gemüt­h­­lich, so leicht und lebensfroh. Befinden wir un auf hoher See, so begleitet uns der Vögel Geschwader, das über unseren Häuptern in fröhlicher Wanderkuft rasch dahinzieht, indeß wir gebannt sind an das gebrechliche Fahrzeug, dessen Schm­ach gezimmerte­ Ballen und Majften ächzen und flöhnen im Kampf mit den hochgehenden Wogen. Kurz, vor Vögeln sind wir nirgends sicher, und dieser Umstand mag bei den Alten den Glauben veranlacht haben, daß die Vögel eine wunder­­bare Kenntniß von den Angelegenheiten der Menschen besigen. Indem sie stets hin- und herfliegen, beobachten und erspähen sie — so dachte man — das geheimste Thun des Menschen und kennen sie all sein Trei­­ben. Diese Vorstellung fand unter den Griechen in einer eigenen Klevensart ihren Ausdruck. Wenn sie von etwas als von einem tie­­fen Geheimmiß sprachen, sagten sie, daß dies nur höchstens noch irgend einem Vogel bekannt sei. So war denn allerdings schon die Fähigkeit, durch die Luft zu fliegen, geeignet den Vögeln die Eigenschaft der Allgegenwart in den Augen der Menschen zu verleihen. Aber noch größere Aufmerksamkeit mochte es vielleicht erregen und noch mehr Verwunderung hervorru­­fen, daß sie so regelmäßig mit gemissen Jahreszeiten kamen und gin­­gen, erschienen und verschmanden, und es kann nicht überrascen, daß zu einer Zeit, wo wo feine Almanache und Kalender einfu­rten, die über den Wechsel der Jahreszeiten­ befehrten und über die richtige Zeit für Arbeiten in Feld und Garten Anmessung gaben, dab damals Abschied und Wiederkehr der Vögel dem Landmann als Richtb­ehaur für die Gintheilung seiner Arbeiten diente. In der berühmten Ko­­mödie „die Vögel”, dem Meisterwerke Aristophanes’, des ungezogenen Lieblings der Grazien, wird von dem Vogelgeschlecht gesagt, daß er aus einer Verbindung des plastischen Eros mit dem formlosen Chaos “entsproffen sei, und von Nuben desselben für die Menschheit preist der Chor der Vögel in folgenden Worten : „Die größten Segnungen kom­­men den Sterblichen von uns. Zuvörders­ zeigen ‚wir euch die Jahres­­zeiten an, den Frühling, den Herbst und den Winter, den der Ara nich fruchzend fliegt gegen Libyen, kündet er euch die Zeit zur Aus­­saat, er helft dem Schiffer unweglegen das Ruder und pflegen der Ruhe, und jeglichem Klagen, dab er sorge für wärmende Kleidung. Nächst dann erscheint der Habicht und meldet, dab Zeit it zu Scheeren die Schafe, und darauf die Schwalbe, welche euch jagt, dac ihr nun Schon mögt kaufen leichteres Gewand.“ Als man über das Wandern gewisser Vögel nachzudenken be­­gann, wie sie zu gewissen Zeiten, als geschähe &8 nach gemeinsamer Berathung, versctwarten und vegelmähig nach einem bestimmten Beit­ tan­­wirt erihieren, fiel man in den für ne Zilt fett begreif­­lichen Stethum, die Wirkung mit der­ Ursache zu vermwechseln. Man hielt die Vögel für die Negulatoren der Jahreszeiten, anstatt zu er­kennen, daß sie in ihrem Zuge ich nach den Jahreszeiten richteten. Aber selbst die dies mußten, konnten sich nicht erwehren, diese Gabe der Voraussicht an den Vögeln als Zeichen von etwas Göttlichem in ihrem Wesen anzusehen. So fand bei abergläubischen Gemüthern leicht der Glaube Eingang, das Vögel die Dolmetsche oder Boten Jupiters seien, sobald nur Giner so fühn gewesen, ‚diesen Sat als gewiß hin­­zustellen ; und allmälig wuchs der­ Einfluß der­ Vogelwelt auf die Denk- und Gefühlsweise der Menschen so wunderbar: ho, dab man endlich seine Angelegenheit weder im öffentlien noch im Privatleben in Angriff nahm, ohne die Vögel vorher um Rath zu fragen. Daher entsprang das Augurenmesen— die Weissagung künftiger Ereig­­nisse nach den Anzeichen prophetischer Vögel — eine Art der Weissagung, die man auf verschiedene Urheber zurückführt. In Sparta war stets solch ein Augur um den König und im Senat, um seinen Rath zu ertheilen, und­­ die Könige pflegten die Kunst, Vögel zu befragen, oft selber zu studiren. Die römische Geschichte weiß schon in ihrem Anbeginn von der Gristenz eine Augu­renkollegiums. Das Ansehen und der Ein­­fluß dieser Auguren muß ein immenser gewesen sein, denn ohne ihre Sanktion konnte nichts von irgendwelcher politischen oder sozialen Be­­deutsamkeit vorgenommen werden. Kein Feldherr nahm eine Schlacht an, ehe die Aufpizien — die Vogelschau — befragt und günstig be­funden worden. Im Kriege wurden diese Aufpizien vom S Feldheren selber vorgenom­men, und von dem Siege, den eine unter feinem Bes­fehl stehende Armeeabtheilung erfochten, hieß es darum, daß er „unter feinen Aufpizien“ errungen worden, — ein Ausdruch, den al unsere modernen Sprachen aufgenommen, und momit toir jagen wollen, un­­ter messen Schuß und Einfluß irgend etwas geschehen sei. — Der Augur, der den lacedämonischen König begleitete, war weiß gekleidet und trug eine goldene Krone auf dem Haupte. Auf seinem Propheten­­stuhle saß er mit dem Gesichte nach Norden, so daß er die Ostseite zur rechten, den Westen zur linken Hand hatte. Gewisse Anzeichen wurden für günstig gehalten, wenn sie zur rechten Seite, für ungünstig, wenn sie zur linken erschienen. Verschieden hiervon war der Brauch bei den Römern, da war der Augur in Burpur oder Scharlach gekleidet, sein Gesicht bliebe gegen den Süden und seine rechte Hand war demnach nach Westen ausgestrebt. Daher rührt eine gemisse Konfusion im Ge­­brauch des „Links“ und „Rechts" bezüglich der Bedeutung von Glück und Unglück ; doch haben die Lateiner endlich den griechischen Sprach­gebrauch adoptirt, und es galt als unter ihnen im Allgemeinen die rechte als die glückliche Seite. Unter den Vögeln gab es glückliche und unglückverfündende, theils vermöge ihrer Natur, theils vermöge des Ortes und der Meise, wo und wie sie erschienen, und e3 war oft eine und dieselbe Vogelart der Vorbote ganz verschiedener und entgegengefeßter Ereignisse. Kam jedoch ein Schwarm von Vögeln jeder Art um einen Mann dahergeflogen, so galt dies als ein herrliches Omen, als das P Vorzeichen eines besonders großen Glücks. Ein solcher Zufall soll sich dem Gordius ereignet haben, dem Erfinder des gordischen Knoten, der, von Abstammung ein Bauer, nach­mals einen Thron bestieg. Wie nicht anders zu erwarten galt der Adler, der erhabene Vogel des Zeus, als ein gutes Omen , als der beste von Allen, wenn er von rechts nach links fliegend, mit den Flügeln schlagend, nach einer Beute losfahrend erschien. Mannigfache Nugurien beruhten,, wie wir aus der Ilias und Opafsee ersehen, auf der Art, wie er die Beute faßte. So gewährte Telemach ein­mal bei seinem Aufenthalte in Sparta zu seiner rechten Hand einen fliegenden Adler, der eine zahme Gans in den Klauen trug, und das galt dem Telemach als Verkündigung , daß Ulys­­ses heim­ehren und die Freier Penelope’s in seinem Hause überras­chen werde. Oft mögen solche Zufälle wirtlic die­ Ereignisse, die man daraus deutete, zur Folge gehabt haben, so z. B. als die Griechen vor Troja, geschwächt und entmuthigt, einen Adler sahen, der ein Heh an den Füßen hielt und es auf den Altar des Jupiter, Banomphäus nie­­der­fallen sieh, hob dieses alüclich gedeutete Omen ihren Muth wieder dergestalt, Boah fie pen Trojern eine Niederlage beibrachten , dagegen­­ zogen , und kurz vor dem Ausbruch des Schigma in der römischen Kirche wurde in Northumberland die Gegend durch Wolfen von Be­­i­geliebern verfinstert, die aus den unzähligen Schwärmen herabfielen, ‚ welche sich hoch oben wie Nasende während des Fliegens bekämpften,­­ — und das wurde, nach dem Bericht des Chronisten, als Vorbote des Schismas angesehen. «« Nebst der Natur der Vogelart und der Art und Weise ihres Fluges war es auch noch die Stimme mancher Vögel,woraus­­ man den Willen der Götter erkannte.Solch ein prophetische Vogel war in Bezug auf alle Kriegssachen der dem Mars geweihte Hahn, sein Krähen war ein günstiges Omen,ein Vorbote des Sieges.The­­mistokles,dessen Sieg über die Perser in dieser Weise vorher verbün­­det war,stattete diesem Vogel seinen Dank ab durch Einsetzung eines bikelischen Festes,bei welchem ein Hahngefecht den«.Hau­ptbestandtheil leidete.Im Krieg der Thebaiter gegen die Lakonier war das die ganze Nast andauernde Krähen des Hahnes der Armee des Cpami­­nondas ein Zeichen des morgigen Sieges. Das Krähen einer Henne war ein trübes Zeichen, e83 murkte etwas Furchtbares über der Welt schweben. Da die Henne nur selten fräht, so gab es glüclicherweise nur selten Beranlassung zu solcher Furt. — Zur Weissagung der Zukunft mittels­ des Hahnes dient­en folgende Methode : CS wurden die 24 Buchstaben des Alphabets im Staub abgezeichnet, auf jeden Buchstaben ein Korn Gerste gelegt und der Hahn, nachdem verschiedene Zauberformeln über ihn gespro­­chen worden, dann zum Aufpiden Losgelassen, aus denjenigen Buchh­staben, von mn welchen der Hahn die Körner aufpichte, wurde das Mort­ebildet, in welchem man die Antwort auf die vorgelegte Frage zu fnden glaubte. Diese Methode wandte der Magier Jamblihus an, als er willen wollte, wer nach D Valens den P­urpur tragen werde, aber der Hahn ker nur vier Körner aufgepicht, welche auf den Budhitaben th (das griechische 9), e, o, d gelegen hatten, so daß er unentschieden blieb, ob die von dem Schicsal bezeichnete Person Thendosius, Theo­­dotus, Theodorus oder Theodectus heiße. Valens, der hievon Nach­­richt erhalten hatte, ron in solhe Muth, dab er mehrere Personen, einzig und allein, weil sie ähnliche Namen, trugen, tödten ließ. As er endlich zur Auffindung der Weissager selber Schritte machte, hielt er Jamblihus für boch an der Zeit, dem Leben des Valens dur­ch ein Ende zu machen, der Nachfolger des Valens war — Theodosius. — Manche gaben vor, die Sprache der Vögel zu verstehen und da­­her sichter daraus prophezeien zu können, als aus dem Fluge und der Stimme derselben. So Apollonius­ von Syana, ein Pythagoräer, der streng nach den Vorschriften seiner Schule lebte und von seinen Schi­­len als ein Halbgott angesehen wurde. Zu Damis, dem Genossen seiner Reisen , rühmte er von si, daß er in­ allen Sprachen beiwan­­­dert sei, ohne sie erlernt zu haben, und daß er all die Reden der | Thiere und der Vögel verstehe. Sein Biograph , Philostrat , erzählt, | Apollonius sei einmal mit seinen Freunden im Gespräc gewesen, als­­ gerade ein Sperling herangeflogen kam und mit dem vor dem Fenster | befindlichen Haufen Vögel etwas schwaste . Apollonius habe dem Sper­­ling erlauscht und seinen Freunden dann gesagt, daß der Sperling die anderen Vögel zur Mahlzeit an einen gewillen Det geladen habe, wo von Bla begeben und Alles ein mit Korn beladenes Maulthier. seine Last habe fallen Yaffen ; die Gesellschaft, neugierig zu erfahren, ob es fidh ee habe sich an fo ee wie Apollonius gesagt. Ein an­­derer angeblicher Kenner der Vogelsprache war Demofrit, der lachende Shleioph, der­ mit seiner ansehnlichen Gewandtheit auch nicht geringe Keimereien verband. Er war so unverschämt zu behaupten, dab er nit blos im Refige dieser Kenntnis sei, sondern sie auch Andern mittheilen könne, durch Angabe der Namen gewisser Vögel, aus deren Blüte eine Schlange entstehe , die man genießen müsse, um­ sodann ohne alle weitere Mühe diese Kenntniß zu befssen. Der gleichen­ Gabe rühmte sich Melampus von Pylos, der dieselbe auf folgende sehr merk­­würdige M­eise erlangt haben wollte. Nachdem sein Diener zwei große Schlangen , die ihre Nestern am Stamm einer Eiche hatten, getö­tet, errichtete Melampus einen Scheiterhaufen, auf welchem er die Schlan­­gen verbrannte, trug aber zugleich für die jungen Sorge und ernährte sie mit Milch. Eine Zeit darauf lag er in der Nähe der Eiche schla­­fend im Grase, da frohen die dankbaren jungen Reptile zu ihm hin, wanden si leise um ihn und belebten seine Ohren. Davon erwachte Melampus und merkte auf einmal, daß er das Gezwitscher der Vögel verstand­, welche wunderbare Gabe er dann benutte,­ um volständige Kenntniß der Zukunft zu erlangen. Nach seinem Tode wurden ihm jr Ehren Tempel erritet. Hier müssen wir wohl noch anzeihen , dah In moderner Zeit, im Jahre 1817, eine englische Vierteljahrtschrift, die „Duarterly Review‘ von einem Menschen erzählte, meldet eine ger­­aume Zeit seiner Kindheit ganz allein gelebt und doch genaues Auf­­merken solh ein Verständnis der Vogelsprache erworben haben sol, daß er die Lage eines Nestes, die Zahl der darin befindlichen Eier u. f. mw. wußte, noch ehe er sich an Ort und Stelle begeben hatte. € 3 gab so eine dritte Art der Vogelprophezeiung, nämlich aus der Fütterung der ungen, wo die Halt oder die Gleit­­giftigkeit, womit die Jungen das Futter entgegennahmen, als glücki­­es oder unglückiches Omen galt. Zur Zeit des ersten punischen Arie: es war er ein übles Omen, als die mit der Fütterung beauftragte erlon des P. Claudius meldete, daß die Jungen nicht­ fresfen wollten. P. Claudius half sich aber. „So mögen sie laufen,” jagte er und sie die Hühnchen in’s Waller werfen. Daß Claudius bald darauf eine Nie­­derlage erlitt und seine Slotte verlor, mußte seinen Landeleuten als eine gerechte Strafe seiner Kokerei ers­einen. E38 liegt in der Natur dir Dinge, daß das hohe Ansehen der Auguren­ und Haruspizen sich nicht immer behaupten konnte. In der Blüthezeit des Augurenwesens war die Wahl des Augurs eine lebenslängliche. Wegen seines Verbre­­chens konnte ihm dieses Amt entzogen werden, weil er, wie Plutarch sagt, mit den Geheimnissen des Staates vertraut­ war. Die­­ 28 Auaurenthums schien dazu erfunden und ausgebildet, um den Einflu% getinfter Teiten der Männer auf die Mafse zu erhöhen. Manche freilich, twie Cato, dachten profan genug, um si darüber zu verwundern, da zwei Auguren si, ohne zu lächeln, begegnen künnen, während zwiever andere großes Gewicht auf die Nichtigkeit dieser Beisragungen legten. Cicero ward in seinem 54. Lebensjahre zum Augur ernannt, zu seiner Zeit hatte jedoch dieses Amt seinen religiösen Charakter schon ganz verloren , obwohl­­ noch im hohen politischen Ansehen stand und wegen der Macht, die damit verbunden, noch ein vielbegehrtes war. Mir berühren nur kurz die Erwähnung der Vögel in der heiligen Ge­­schichte, die Aussendung des Naben und der Taube aus der Arche, die Speisung des Propheten Elijah der Raben. In manchen Ländern des Orients waren einzelne Vögel Gegenstände besonderer fast gött­­licher Verehrung, so der Zbi3 in Kgypten. In Indien erfreuen sich Marabuts Kraniche besonderen Schubes, der Pondichery-Geyer wird als Typus des Vifchnu verehrt. Eine Spezies des Kukuls — enen­us honoratus Linn. — führt ihren Namen von den Ohren, in welden dieselbe gestangen. In China dienen Vögel, aber vielmehr ihre Wilber, welche auf den Kleidern geft­ch sein müssen, als Abzeichen für die ver­­schiedene Abstufung unter den Mandarinen. In Holland und Deutsch­­land werden bekanntlich Störche gerne auf den Dachgipfeln der Häu­­ser gesehen.. Ueberhaupt hat fi unsere Zeit noch nicht ganz von dem Glauben an die Macht der Vögel emanzieirt, und manche abergläu­­bische Gemüther gibt es noch in unseren Tagen, auf melche die Vogel­­welt einen solchen Einfluß übt, wie dies zur Zeit der Römer und Griechen der Fall geriefen. Es sind: vorzüglich Unglücksprophszeiun­­en, die noch heute­­ für baare Münze hingenommen wer­den. Das rächzen der Nachteule ist vielen Ohren ein schredliches Vorzeichen, und der Anblick einer Krähe am Morgen hält Viele vom Ausgehen ab, wenn auch noch­ so dringende Geschäfte rufen. So haben wir denm nicht zu viel gesagt, wenn wir von einer Herrschaft der Vögel über Menschen gespropen. Diese Herrschaft hat manche Negentendynastie weit­­überdauert, und wenn sie zu unserer Zeit auch nicht mehr so ausgedehnt und festbegründet ist, als vor 2—3000 Jahren, so haben die Vögel hierin nur das Los aller Macht und Größe in dieser sublnmarischen Welt getheilt. Sie haben darum nicht zu flogen, denn unbestritten bleibt es, daßs der Vogel den Men­­schen beherrscht hat,

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