Pester Lloyd - Abendblatt, September 1865 (Jahrgang 12, nr. 201-225)

1865-09-19 / nr. 215

­­aigkydajs»on«ganz gu­ikeinsehen·,daß ein solches­ Ministe­­rinw-7d0m"ndeaoticipsnsdo nicht gegeben wird,das Land selb­st x kyberz nichtz im Stande ist­ sich das Ministerium wieder zu nehmen. Es konnte daher blos davon die eve sein, ob es mög­­li sei, auch ohne ein solches Ministerium die Wiederherstellung der­ Konstitution­ zu­ versuchen,­ oder nicht? Indem von guten Absichten beseelte, ungarische Regierungsmänner die erste schwere Aufgabe übernahmen, hielten sie es vor Allem im Auge, daß in den Komitaten ein Vernwaltungszustand hergestellt smerbe, welcher das konstitutionelle Werk nicht gefährde, und indem diese Männer die gegentrittine Negierungsmaserie mit großer patriotischer Selbstverleugnung annehmen‘, machen sie es za­gleich möglich, was, wenn die Verfassungsfrage auf dem nächsten Neidstage nicht sollte gelöst werden künnen­, diese vage bei nächster Gelegenheit wieder aufgenommen und in vieler Weise neue und neue Reichstage einberufen werden können, ohne daß es nöthig wäre zu Ge­waltmaßregeln zu greifen, ohne bas eine neue Bah’ssche Regierung, oder der Belagerungszustand und die Militärregierung inaugurirt werde. Hierin liegt das Wesen der Sache. Gegen die Wiederkehr derartiger trauriger Anstände finden wir einen sichern Stoßpunkt im gegenwärtigen Verwal­­tungssystem der Komitate, wobei wir mit Zuversicht erwarten, daß weder Die ungarischen Regierungsmänner, noch die Männer der Komitatzverwaltung ihre Stellen verlassen werden, wenn­­gleich der nächste Reichstag noch zu seinem­ Resultate führt, non" möge dies berücksichtigen und bedenken, welches Los das Land erwartet, fan­s man die Komitate restaurirt und’der nächte Reichstag wieder aufgelöst würde. Wer wäre so fanguinisch, dab­er schon vom nächsten Reichstage mit Zuversicht ein definitives Webereinkommen ers­tarten würde ? Die Gegner des Landes zählen sehr darauf, daß, wenn die Aussöhnung im Jahre 1866 nicht zu Stande kommt, im Lande Alles wieder in das Schmerling’sche Geleife zurückehren werde, und an die Gpike der SKomitate vielleicht selbst Offiziere kommandirt werden dürften. Diese­ Berechnung wäre nur unrichtig, wenn die restaurirten Nomitate, wie es au unvermeidlich wäre, sich mit dem Reichstage zu­­leicht wieder zurückziehen würden. Gegenwärtig ist jedoch diese Ahnung unbegründet , weil­ die gegenwärtige Stomitatsver­­waltung diese traurige Möglichkeit ausfählieht; die gegenwär­­tigen Regierungsmänner wären Baterland Sperrä­­thber, wenn sie si zugleich mit dem Reichtage zurückziehen und das Land als „gute Brite“ den Gegnern überlassen wür­­den. Unser hochherziger Monarch wird, — hievon können wir überzeugt sein, — die Ausgleicheperlude so lange fort­­fegen , als ihn die gegenwärtigen­ Regierungsmänner unter­ ítüten werden. € 3 steht außer Biwelfel , dab ohne solche Patrioten in unserem Lande nur eine absolutistische Re­­gierung denkbar ist, und mit dieser ist es kaum möglich, „Ber­­fallungsfragen” gejeglich zu entscheiden. Diese Opportunitäts­­situation bietet, — wenn sie auch nicht gejeglich it, — doch einen großen Vortheil und wird von der gesunden Vernunft unterstüst, insoferne sie die Nation vor neuen Wirren schütt­eb. Die Regierun­ggewalt in die Hände von P­atrioten legt. Dieser legte Vortheil ist nicht zu verachten. Er wird ein mäch­­tiger Faktor­ dafü­r sein, daß Oesterreich sich mit Ungarn auf ehrenhafte Weise ausgleiche, und daß unsere Konstitution end­­lich doc) siege. Unter solchen Umständen kann schließlich mir die Sicher­h­eit der Monarchie die Grenzen bei der Rehabili­­tieung­ unserer Konstitution vorschreiben und das von unserem großen Patrioten Desk ausgesprochene Prinzip wird zur Gel­­tung gelangen. Mehr zu wünschen wäre ohnehin eine Ju­­si­on, die früher oder später erfolgende Durchführung der Federverfassung aber märe noch nicht ganz eine Stusion, wenn Ungarn nicht von Patrioten regiert würde, denen Se, Ma­­jestät mit Nedt vertraut. Eine Agramer Korrespondenz der „Debatte” ver­­dient aus dreisagem Grunde unsere Beachtung. Der erste Theil des Briefes beschäftigt sich mit Herrn Mayzuranic und sagt : Da das ganze diesbezügliche Sündenregister unserer Hofkanzlei anderswo zur Sprache kommen wird , so sei es uns ergönnt, hier nur anzudeuten, welche Whafen biefelbe , oder besser : ihr bisheriger Leiter, Here 3. Mazuranie, wurde: , — Als nach dem Nachtritt des ungarischen Hofkanzlers von Bap ver nachmalige Hofkanzler Graf Forgád diesen Pol­­i­­­sten einnahm, und si. die­ beliebte Knechtevermirkum mit der Opportunitätspolitik immer. breiter ma darum in Ungarn, troß des mehrrjährigen Zuh­artens u machens duch Ausnahmszustände irgend welche Erfolge eri­ten und demzufolge auch Graf dorgád zurücktrat, um­­ Nachfolger im Amte,dem Grafen Zichy,Platz zu machen, unser Herr Hofkanzler,wahrscheinlich durch die damals so angeschlagenen „Erfolge in Siebenbürgen“ ange­eifert, auf seinem Bosten , indem er gleichzeitig die bekannten Disziplinar- und andere B Vergewaltigungs-Apparate in Bewer­gung fegte , um das , glei­chem ungarischen, spröde Expatische Terrain mürbe, für günstige, dem siebenbürgischen ähnliche Res­­ultate empfänglicher zu machen und auf diese Art seinem Chef, dem österreichischen Herrn „D Verfassungsminister" in Die Hände zu arbeiten. — A­ Z dann in neuerer Zeit Das durch unseren Herrn Hoffanzler vorbereitete Operat der neuen Landtagswahl­­ordnung von Sr. Majestät unserem König aus eigenem An­­triebe beseitigt und jenes vom Jahre 1861, resp. 1848 , bestä­­tigt wurde, wodurch in je­mandes Batrioten verbüttertes Ges­müth ein neuer Hoffnungsstrahl fiel und gleichzeitig dem froatis­­chen Herrn Hoflanzler ein schlagendes Dementi gegeben wurde, blieb derselbe auch weiter unverdrossen auf seinem Bosten. — ALs es dann bald darauf zur großen Wahlschlacht kam, wo es sich am besten zeigen sollte, ob unsere heimische Regierung die Mehrheit des Landes für sich habe oder nicht, und als dieselbe, um dies­­esultat zu erzielen, mit allen möglichen Mitteln , die ihr zur Verfügung standen , ausgerüstet , mit der Opposition, die von allem dem nichts als ihr heiligesfeht besaß , gleich einem Goliath dem­ David gegenüber, in die Schranken trat und dennoch erlatant erlag, blieb unser Herr Hoffanzler nach wie vor unbeirrt auf seinem­­ Boften. — Als endlich vor einigen Wochen auch Herr v. Schmerling und mit ihm die Herren Grafen Zichy und Nadaspy , mit denen Noch kurz vorher unter Herr Hoflanzler getreulich Hand in Hand ging, ihre Plage räumten und man in der That glauben mußte, daß es nun all für unseren Herrn Hoflanzler seinen Halt mehr gebe, blieb verselle zu unser aller gerechtem Staunen dennoch, troß aller si rings um ihn vollziehenden Wandlun­­gen, ungestört auf seinem, ihm vielleicht gerade deshalb nur um so lieberen Bosten. — Wenn man nun Alles das und wo mehreres dem ANehnliches erwägt, so darf man mit zierlicher Bestimmtheit daraus schließen, daß es unserem Herrn Hoffanz­­ler und seinen willigen Organen allenthalben mehr an ver ihnen zusagenden bureaufratischen Zentralisation unter einer gleißenden konstitutionellen Form, als an dem wahren Ton itis tutionellen Wesen gelegen sei. In der zweiten Hälfte des Briefes wird die st­aat­e rechtliche Frage behandelt und bezüglich ihrer aus­­gesprochen : was die gegenüber der Zentralregierung Oesterreich festzustellenden, staatsrechtlichen Beziehungen betrifft, so wünschen wir, daß Dieselben von Seites unseres näch­sten Landtages im Einvernehmen mit dem wahr­­scheinlich bald einzuberufenden ungarischen Landdbtag, und zwar in erster Reihe, vorgenommen und, ebenso dauernd als glü­cklich festgelegt werden mögten. Was die weitere 3 wi­­shen uns und Ungarn laut Artikel 42 I Land:­tages vom Jahre 1861 noch immer als offen zu betrachtende und eine weitere oder engere Union seinesfalls aus­schließende Frage betrifft, so wünschen wir, dak dieselbe erst nach der die Zentralregierung betreffenden staatsrechtlichen Frage zur Lösung gelange, und da sie, ohne irgend eine Brefi­sion von welcher Seite immer, frei, offen, ehrlich und mit wes neuer Brázifirung unserer künftigen gegenseitigen Beziehungen, ausgetragen werden­ möchte. Wir hoffen hierbei, das unsere konstitutionellen Brüder, die M­agyaren, eingedenk ihrer seit dem Jahre 1861 sowohl mündlich als schriftlich, privativ und öffentlich wiederholten Versicherungen, so wie nir minder ihrer in der Adrese vom Jahre 1861 feierlich ausgesprochenen Worte, die­ gegenwärtige, ihnen besonders günstige politische Situation nicht dazu bewußen­ werden, um in Bezug auf und vorgreifend zu handeln oder und zu umgehen. Dasselbe Recht der freien Selbstbestimmung, welches die Magyas ven in neuester Zeit den Siebenbürgern einräumen zu können glauben, fannen sie uns Kroaten, in A­nbetracht unserer seit jeher eigenthümlichen politischen Stellung ihnen gegenüber

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