Pester Lloyd, Juli 1866 (Jahrgang 13, nr. 160-189)

1866-07-01 / nr. 160

De : . d­. N» ; m: er ,-·«"- u Wir ersuchen nsere geehrten Herus wenn die Pränumerationen spät einlaigen . 7 Die Pränumerationspreise sind, mit Postversen auuz BE Weit Orücksicht auf die gegenwärtigen, die Aufmerksam­eit des Publikums in außerordentlicher Weise in Anspruch nehmenden politischen Ereignisse Haben wir de & getroffen, daß Abonnements auf den „ Pefter Lloyd“ nicht blos am 1. und 15., sondern an jedem Tage des Monats angenommen werden, jedoch­ derartg dat­u eines Abonnements immer mit dem Schluß eines der nächstfolgenden Monate zusammenfallen muß­ to werden mit 8 Er. für je ein Morgen um A Die Abonnements: zusammen berechnet. 4 ömnm­eranteit a Derek Pränumeration mit Ende Ju­n­i abläuft, ihr Abonnement je zeitiger erneuern zu m­­­us. to? s« Verschuldeit Unregelmäßigkeiten­ in der Expedition­ eintreten können, albjährig 11 fl., vierteljährig 5 fl. 50 Er., zweimonatlich A fl., monatlich 2 fl. Gebühren für die Zeit vom Tage des Beginnes bis zum Leßten Des laufenden Mona­t R ee · | | 4 . Ki: Der pressische Cavour, Weit, 30. Lunt. Der sterbende Cavour hinterließ seinen Nachfolgern eine große, leider von ihnen nicht beherzigte Lehre. „Keinen Bela­gerungszustand ! — rief er, als die Nachrichten von der Zut­­nahme des Brigantaggio in Neapel seinen sclten mandelnden Seift momentan aus den Delm­­en des Fiebers in die reelte Gegenwart zunildverfeßten — mit dem Belagerungszustande | Jan­elm Deber regieren !’ Und die Rolle, die bdieser „Apostel der Freiheit“ für S­talien gespielt, maßt ein preußi­­scher Bunker fi file Deutschland an, der dem großen Staats­­manne der apenninischen Halbinsel noch lange nicht einmal ab­­gesehen, „wie er sich räuspert und wie er spucht“ ! Wahrlich, eli­ miberlicheres Zerrbild als diese Kariilatur ist selbst dem wilften Gehirne eines E. T. A. Hoffmann nicht entsproffen, als er seine Feder zu dem Zenfelsphantasien anfetze ! Dort der Liberale, der mit gleichen Eifer für die große Sache des Ba­terlandes und des Bolfes erglüht , der die gränsmelß-rothe­­ Tritofore fehlwingt, als die Fahrte Italiens und dr Beifaf­fung, der aus dieser seiner heiligen Aufgabe das Necht her­­leitet, auch über die Fü­rsten hinweg an die Bevölkerung zu appelliren ! Hier der ubermärkische Grande, der Deutschland auf das schrwarzeweiße Profruftesbett zu strecken hofft, nachdem er vorher Preußen in einen feudalen Militärstaat verwandelt hat , und der nun den deutschen Souveränen den rothen Hahn aufs Dach sehen will mit der wilden Sagd feiner Gesinnungs­­genossen in den gesegneten Mecklenburg und Oldenburg, weil diese eben­so wie die Vollblutjunier in Hannover und Holstein ed gar wohl begreifen, daß das Regiment ihrer Karte ganz an­ders gesichert­st, wenn an der Spite eines mit Haslinger und K­orporalstod geeinigten Deutschland das mächtige Preußen stößt­­. Anders steigt der­ Brandgeruch von Opfern zum Him­mel auf, die ein Begeistertes Bolt darbringt , anders die Lohe verh­äfteter Städte und Dörfer, die dem Streben, unter den Trümmern der Einzelnregierungen die legte Spur des Konsti­­tutionalismus In Meitteleuropa zu begraben, ihren Untergang danken ! Anders leuchtet die Flamme, die dem, zur Ehre einer, wenngleich überreizten nationalen Idee errichteten Altare ent­­steigt — anders der Wenerschein, der Deutschland in die Zeiten des dreißigjährigen Krieges zurückwerfen sol, damit auf den Pinnen alles Bestehenden wieder die Herrschaft des Yehens­­abels in altem ungetrübten Glanze sich erheben könne! Dber predigt die „Kreuzzeitung‘” nicht fortwährend, die Heineren Ne­gierungen seien zu sehwach, um bei sich zu Hause mit dem Konstitutionalismm me gri­ublich aufzuräumen : desh­a­l b bleibe gar kein anderes Mittel übrig, als die Einzellandtage zu­ Gun­­sten eines populären „deutschen Parlamentes" abdiziven zu haf­fen, das man dann noch viel leichter als den preußischen Land­­tag, weil es viel mehr im der Luft sehmele, weit weniger feste Wurzeln geschlagen habe, mit Einem Schlage beseitigen werde. Nur so fer der Parlamentarismus radikal mit Stumpf und Stiel­­ auszurotten. . Deshalb hat aber auch der preußische Deputirte Frese Recht gehabt, als er auf dem Frankfurter Abgeordneten­­tage den Sübdeutschen ab­: „Helfen Sie uns die Berliner­­ Kriegspartei dabin zur bringen, wohin sie gehört — unter die Füße ; font Gnade Gott denen, vie nach ung fommen !" Des­­halb ist eine infamere, aber auch ehne durchsichtigere Pige noch nie ersonnen worden, als bak Diejenigen fürt den Particula­­rismus In Deutschland Kämpfen, die jeden Nerv anspannen, 046 Biemarihe komplett zur Herstellung eines fehmwarz-weiß­­feudalen Deutschland zu vereitelt. Site beni no etwas Blöderes oder Niederträchti­­geres als den Stumpfsinn oder die Heuchelei Niener, die der Welt weis machen wollen, sie fehlöffen si an Bismarc an, wel er Deutschland wenigstens zum Einheit verhelfen werde — die Freiheit werde später an die Reihe Tome men ?. Eine schöne Sorte von Einheit das, auf welche biefe Shique Losftenert! Möglich, mag es ihr gelingt, durch die Kriegserklärung, die Prensen an eng ältere Linie erlassen hat, ein paar Duoberfouveränetäten im Bunde zu annexiren. Aber dafür wird jeder Junker in Zukunft innerhalb des, auf Grund der Bismard’schen Speen geeinigten Deutschlands, als souverainer Heer dafigen, ohne sich viel um König und Obrigkeit zu kümmern. Bismard selber hat, was er will, wahrlich unverholen genug, gesagt! „Die­ Haltlosigkeit der Zustinde läßt sich in ihrem Keime auf die Zeit zurückführen , two die überl­iegende Fürstengewalt den unabhängigen Adel unterbrückte, eine Richtung, die fi­vile Preußen in dem Ausspruche F­riedrich Wilhelm’s I. verkörperte : Ich etablire die Souveränität wie einen „rocher de bronze" — erklärte der heutige Premierminister 1849 als Abgeordneter in der preußischen Kammer. Der König hatte den­­ zitieren Ausspruche Hinzugefügt : „ee wolle den Quaters ihe nye pozevolan rubniren" , — das liberum veto tft eg, dessen Erneuerung Bismarc sich zur Aufgabe gemacht. Dazu ist vortrefflich die Offenherzigkeit, mit der er zwei Jahre später von derselben Tribline herab sein Glaubensbefenntnig dahin ablegte: „Man hat die Ansicht ausgesprochen , daß es um preußischen Staate Niemanden gebe, der sich bazır rechne, term don der Kategorie des Yumkerthums die Nede fer­­id bringen." Dogmas ist der Ausspruch, den Bismarc am 20. März 1852 in der Kammer that und der ihm vom „Klabverabau­ch“ die Beförderung zum „Hanstwurst der Kreuzzeitungspartei" eintrug : „Sch mißtrane der Bevölkerung der großen Städte, aber nicht dort finde ich das wahre preußische Bolt. — Lebteres wird vielmehr , wenn die großen Städte sich wieder einmal erheben sollten, sie­ zu Gehorsam zu bringen wissen, und sollte er sie vom Erdboß denpertilgen" Man kann sich selbst ausmalen, wie gerne Bismarc, der einen so fanatischen Halt gegen das Bürgerthum zur Schau trägt, bereit sein wird, die liberale Bourgeoisie der Rheinlande an Frankreich zu überlassen, falls Preußen dafü­r die mieclenburgische oder nordalbingische Grund­aristokratie eintaufhen kann. Dazu fügen wir noch jene Worte, die er im Jahre 1849 gegen die „Ausbeutung“ der Arbeiter durch das „Betriebskapital“ geschlendert und die Wiederherstellung des „Sinungszwanges"” als den „einzigen Schug der Handwerker“ bezeichnet. Dem Ganzen fegt endlich die Krone auf eine Regie­rung aus einer Sigung des vereinigten Landtages von 1847 : „die Realisirung der christlichen Lehre ist der Jived des Staa­­tes". Wir haben natürlich nicht nöthig, dem funkigen Leser erst weitläufig den Mißbrauch auseinanderzufegen, den die Partei des feudalen Absolutismus und der Rm­terherrschaft mit dem Begriffe des „christlichen Staates" von jeher getrie­­ben. Die Heichlerische BVBerkehrung des Christenthums in sein Gegenteil, die unter diesem Motto versucht worden, ist zu bek­­annt, als daß der en­agirte Verehrer aller mittelalterlichen Institutionen in Staat, Kirche, Politik und Volkswirthschaft durch obige Zitate nicht zur Genüge gekennzeichnet wäre. So viel von dem Einheitsstante , den dieser Mann den Deutschen befcheren würde, und dessen Urtypus wir in den finstersten Zeiten des Feudalismus suchen müßten. Aber noch: eine andere nichtewlirbige Lüge wacht unter den verschämten Bismärcern in Preußen die Runde — ihr Apostel habe ge­­sagt, er sei von Natur gar sein prinzipieller Gegner des Libe­­rellemus ; aber er habe, um seiner deutschen Pläne willen, zunächst danach trachten müssen, eine Armee in die Hand zu bekommen und das Vertrauen des Königs nicht anders ceiiver­­ben können, als doch seine bisherige Anrt­rung. Nichts als Wa­­gen „so fett und schamlos wie der Vater der sie erzeugt‘, möchte man mit Prinz Heinz ausrufen ! Dieser Mann sagte ion am 20. April 1849 über das Budgetrecht: „Durch den betreffenden Paragraphen ist es in die Hände der Majorität, die aus dem Lottospiele der Wahlen her­­vorgeht und die weder für ihre Wxrheilsfähigkeit noch für ihren guten Willen die mindeste Garantie bietet, gelegt, als Convent die Ne­irungsmaschine zum Stillstande zu brin­­gen.” It das nicht genau derselbe unter, der am 14. April 1863 sagte : „wenn wir Krieg führen wollen, werden wir Ihn führen mit oder oh­nie ihr Gutheißen” und der heute „das Geld nimmt, wo er es findet ?" Der Minister, der am 24. Februar 1861 dem Hause auseinandersetze, die Berfassung sei in seinen Augen durchaus nicht „eine heiligere Nummer der Ge­hegsanmlung, als die nachfolgende Nummer, die vielleicht eine neue Tarimordnung enthalte" — und der am 17. April 1850 dem Erfurter Unionsparlamente erklärte: „Alle Grundrechte, namentlich das Vereinsrecht, sind nichts als gefährliche Waffen gegen jede obrigkeitliche Autorität ; also muß die Obrigkeit sie zerbrechen, sobald sie die Ma­ch­t dazu fühlt“ . . . bag ist genau derselbe Politiker von „Blut und Eisen“, der den Wahlspruch „Macht geht vor Netz zu seiner Devise erhoben hat. Libe­­rale aber, hie­ft nicht Schämen, auf die von der Tafel eines solchen Deannes abfallenden Brosamen zu speruliren, sollen die abgeseheache Frechheit nicht so weit treiben, der Welt eingeben zu wollen, als künnten sie auch nur sich selber weism­achen, sie hätten­ ihre Dienste der Einigung, statt der feudalen Zersplit­­terung — der Freiheit statt der jinterlichen Zyrannisirung ihres V Vaterlandes gewidmet. Mögen sie ihren Stundenlohn und ihre Schande im Stillen verzehren — oder man muß ihnen die Maste erbarm­ungslos vom Gesichte reißen. — Der nördliche K­riegsschauplaß. | — Das siegreiche Treffen, welches das Gablenz’sche Korps bent Feinde bei Trautenau geliefert, so­wie die Erfolge der Eversheim’schen Kavalleriedivision vor Gitte hin, waren nicht im Stande, die fieberhafte Ungeduld zu bannen , die sich des Wiener Publikums bemächtigt hatte, und die „Wiener Ata." findet si — wie bereits an­ dem Telegramm unseres Abend­­blattes bekannt — veranlaßt , einige Worte der Beruhigung bezüglich des von der Nordarmee vorbereiteten Haupt-­schlages zu sagen. Das amtliche Blatt äußert sich folgender­­maßen : Die vom Hauptquartier der E. f. Nordarmee im Laufe des ge­­strigen Tages hier eingetroffenen Nachrichten sind vollkommen befriedi­­gend und geben uns folgendes Bild : Sämmtliche unter dem Befehle des FZM. Benedef stehen­­den, Armeetorps befinden sie in den Positionen, welche ihnen in dem angewiesen wurden. Einzelne vieser Armeetorps sind auf dem Marsch nach ihrem Bestimmungsorte vom Feinde angegriffen worden, ohne daß sie indes dadurch gehindert worden wären, das ihnen vorgestellte Ziel zu erreichen. Alle die Heineren Gefechte sind von sekundä­­rer Bedeutung und haben auf den Operationsplan weder im Ganzen noch im Einzelnen von geringsten störenden Einfluß genommen. Wir müssen das­ Publikum ersuchen, sich mit viefer nach allen Seiten hin beruhigenden und, wie wir wohl nicht erst zu erwähnen brauchen, vollkommen wahrheitsgetreuen Darlegung zu begnügen und seine aller­­dings begreifliche und gerechtfertigte Ungeduld noch kurze Zeit zu zie­geln. Gerade in diesem hochsichtigen Augenblide ist uns bezüglich der Details der Märsche, der Dispositionen und militärischen Maß­­nahmen die vollständigste Neserve mehr als je zur Pflicht gemacht. Die unmittelbar bevorstehende Aktion, welche das Schicsal von Hun­derttausenden zur Entscheidung bringt, erheifet gebieterisch die Ver­­meidung aller Mittheilungen, welche dem Feinde auch nur den gering­­sten Anhaltspunkt bieten könnten, seinerseits störende Dispositionen zu treffen. Das Publik­um möge daher in dieser Reserve eben­so wenig ein beunruhigendes Symptom erbliden, als in dem immerhin möglichen Falle, dab wir dur eine kurze Zeit ohne alle Nachricht von unserer Armee sein würden. Die Bedeutung der Aktion drängt sich eben in dem Erfolge der einen Haupt foladgt zusammen, scheinbar ungünstige Episoden würden diesem Erfolge, gegenüber durchaus nicht von Belang sein. Wir wie­­derholen aber, die Nachrichten von der Armee lauten in jeder Hinsicht befriedigend. Nicht unerwähnt wollen wir übrigens noch lassen, daßs der Abgang eines Theiles der Wiener Garnison nicht etwa in Folge eines aus dem Hauptquartier diesfalls gestellten Ansinnens erfolgt, sondern eine längst beschlossene Maßregel ist, hervorgerufen durch den Umstand, daß die zum Schube der Eisenbahnen aufgestellt getretenen Truppen sich successive der Hauptarmee angeschlossen haben, daher die Punkte an der Eisenbahn vorsichtshalber von nachrücenden Trup­­pen belegt werden müssen. Der Feind hat gestern gegen Wildenschwert eine Demonstration vorgenommen, sich aber alsbald zurückgezogen, als er den Ort von österreichischen Truppen befest fand. Von einer Belebung Senften­­beras duch preußise Truppen ist an maßgebender Stelle hier nichts bekannt. Eine Bemerkung der vorstehenden Note scheint gegen eine mäßige Wenderung preußischer Journale gerichtet zu sein , wo­­nach Benedef seinen Feldzugsplan in Folge des walchen Borz bringend des Feindes geändert hätte. In derselben Absicht, welche die Note der "Wiener Ztg." eingegeben , bringt der „Kamerad“ folgenden Artikel : , . Die darüber laut gewordenen Besorgnisse, daß man dem Feinde Zeit gelassen habe, Landfrveden der Bundesgenossen und der eigenen Provinzen zu­ bejegen, sind nach wichtiger Betrachtung der ganzen Sachslage bereits­­ wieder verstummt. Dan hat im großen Bublitum eingegeben, vak militärische und politis­che Rücksichten dafür sprachen, den defensiven Charakter des Krieges österreichischer­­seits bis zu einem bestimmten Momente strengstens zu wahren. Man hat eingegeben, vak in der­jebigen Lage, in der Oesterreich sich befin­­det, der erste, nie aus dem Auge zu verlierende Hauptfmed der ist, die Macht des Feindes vollständig und nachhaltig zu brechen. Kann viejer 3wed erreicht werden, ohne daß, die eigenen Provinzen die Säreden des Krieges erfahren, um so besser; biese Rücfikt wird, dessen kann Jedermann überzeugt sein, von jedem Monarchen sowohl, wie von jedem Feldherrn, wenn er möglich, gewahrt werden. Ist die Erreichung des Hauptzweckes in­des aber nicht zu vereinbaren, oder überwiegen die strategsischen und allgemein militärischen Rücksichten an nur um ein scheinbar Gerin­­ges, aber trogbem Einflußreiches jene der Humanität gegen die Be­wohner des eigenen Landes, so müssen lettere auch den ersteren nachsteben. Da­ der bis vor Kurzem bei unserer M­ordarmee geherrschten Ruhe und Unbeweglichkeit ein fester Plan zu Grunde liegen mußte, hat der größte Theil des Publik­ums, das haben fast sämmtliche aus­­wärtige Tagesblätter sogar erkannt; Dieser Plan ist nun, das läßt sich an­ allen Nachrchten mit voller Bestimmtheit schließen, noch buch gar Nichte alterirt worden, weder buch die Belegung Gahrens und eines Theiles von Böhmen und Schlesien preußischerseits, noch durch die vorgestern und gestern von einzelnen heilen der Nordarmee sieg­­reich, bestandenen Gefechte. Die Ausführung vieles festen Planes schreitet, wenn auch in den Augen des Publikums langsam, mit fanz sequenter Sicherheit vorwärts, und, so Gott will, wird er durch den glänzendsten Erfolg gefrönt werden. Die vorgestern und gestern stattgefundenen Gefechte haben die Erwartungen und Hoffnungen des Publikums in die höchste Span­­nung verlest, und es bleibt Vielen unerklärlich, warum die errunge­­nen Bartbeile nicht gler nachhaltig verfolgt, warum nicht heute schon weitere Siegesnachrichten gesendet wurden. Die Nordarmee ist im Vormarsch und in der Aufsteluung begriffen, welche sie einzuneh­­men hat, um den Hauptschlag auszuführen. Bei dem Bor­­mgride in jene Stellungen , welche ihnen von dem Oberkommand­danten ange­wiesen waren, fließen einzelne Kolonnen (hauptsächlich das 6. und das 10. Armeek­rps) auf den Feind, warfen ihn zurück und nahmen Ren die ihnen angewiesenen Stellungen ein. Den gewor­­fenen Feind über eine gerichste Strece hinaus verfolgen , durften die österreichischen Abtheilungen niet, sie sind Theile des Pau, und ha­­ben als solche zu wirken. No weniger wird sich ein S Feldhere durch derartige Theilgefechte von der Verfolgung seines großen Zieles und von der Festhaltung seines­­ bestimmten Planes abwendig machen lassen, indem er, auch den Erfolg eines Theiles seiner Armee­ hingerissen, feine dur sein Manöver des Feindes alterirte pee aufgibt, feine ordre de bataille zerreißt und vielleicht gar eine große Macht auf­­wendet, um die geringen ge eines Partialsieges zu ernten. Dur die Lorberen, melde die Truppen des 6. und 10. Korps gleichsam im Marsche gepilüet haben, ist die Begeisterung und das Selbstver­­vertrauen der Nordarmee wo möglich noch gehoben, während die ge­­­­­­­sammte preußische Armee offenbar moralisch start­et hat sind die Hauptvortheile dieser Erfolge, eine weitere Sicht nicht­ beizumelsen. Dr Kommandant der Nora, an den ersten Generaladjutanten Gr. Dajelit und der Armee FML. Grafen Brenneville Jogent gerichtet Hauptquartier Josephstadt am 2. 9 Sn Nachhange zu meinem telegraphischen Berchte des 27. bezüglich der Gefechte bei Podol und Statik, bei Em. Erzellenz auch über jene Begebenheiten in Kentnn welche im Laufe des 27. bei Trautenau verliefen.­­ m Die Meldung hierüber vom 10. Armeekorps Langte den halb 2 Uhr Morgens hier an. Um 6 Uhr in des obgenannten Tages and die % gardt, Brigade Oberst Mondel, wes von Schurk­in de Vorrück griffenen Armeekorps, Trautenau befegt und schritt zn Angriff. Der Kampf war lebhaft und wurde nach und nach von Truppen des Armeekorps genährt. Nach Aussage der Gefan sollen es drei Brigaden des 1. Korps gewesen sein. Je­der­­ "zur Behauptung seiner Stellung nach und nach in Gefecht Nach heißem und blutigem Kampfe war um 3/49 Uhr Taautena unserer Gewalt, body dauerte das Feuergefecht, obzia fdvad, zur Zeit der Absenkung des Gefechtsberichtes — 9. 04 — fort. Nachdem sich das 10. Armeetorpa fo in der Stellng bei Jenau festgefegt hatte, erfuhr Mr. Gablen, auf vertaulichem daß der Feind um 4 Uhr Nachmittags eine starke Brigde genen­­ entsendet habe, um ihn in lanfe und Rücken zu bevrhen, und hierauf, um dem Feinde auch dort die Spige zu biett, Hunter­­­lassung von nur einer­ Brigade zur Belegung von Tautenau­fi mit den übrigen Scheilen des Armeekorps die Position um den H unmittelbar fünlich von Trautenau, gegen welche Poston ber seinen ferneren Angriff wagte. Neueren Nachrichten zufolge soll bereits der größte T der Armee des Bringen Friedrich Kal­­bag 3., 1. und 5. Armeekorps unter den Generallietenants 9­warth, Schmidt , Boning, Steinmeg und Mutius auf böh Ihem Boden fthen. Der Feind, heißt es in einem Telegram ber „Dftd. Bost", sucht die Elbe zu­ gewinnen und schie immer größere Maffen über Böhmisch-Leipn­ikaus."­­ Ueber die Schlacht bei Bustozza Armeebefeh­l­ 36. In diesem Bestreben waren seine Vorposten bereits bis zum Meernit gedrungen , bis der Erelsheim’sche Sieg sie zu vater Umkehr nöthigte. Ein Ertrablatt des „Tagesboten“ aus Böhnen meldet: Preußische Vorposten seien bis Josephsthal (Rosmaus) vorge tüdt; die abgebrannte Podolbrücke sei von den Preußer wieder be gestellt worden. Die Preußen requirirten in Turnau 300 Oden, 1500 Bargelt und eine Menge Fourage. Die Bahnverbindung wurden benau, Reichenberg und Zittau wurde von preußischer Seite wie­dergestellt. Untere Armeeposition in Bachofen (bei Lungunzlau). unerschütterlich. Die von der „Wien. 319." erwähnte Demonstrata gegen Wil­denfhmwert hat in Wien aus den Grum in so hohem Grade beunruhigt, weil man die Norbagn­a mit ihr die Kommunikation zwischen Wien und der Tordarm bedroht glaubte. Auch Heute fehlt es nicht an zivei unwidersprochenen Ma­richten bezüglich der hannoverschen Arme, Be­ner Nachrichten vom 28. d. zufolge sollen sich wifen : [dine geprüften Y Bundesgenossen auf Gnade und Ungnade ergeb haben. Ein Expreszug, heißt es, hätte Werzte und barmhe zige Schwestern nach Langensalza gebracht, wo sich 1:00, jed Hilfe entbehrende verwundete Hannoveraner befinden offen. Dagegen erfährt die Frankfurter „Boltzeitung” uns gut Duelle telegraphisch von Gotha: Die­ Hannoverana hatt die Kapitulation nicht angenommen, sondern die Fehdreligie­ren begonnen. Zwiscen M­ühlhausen und Langensalza­­­hn ein Treffen zwischen den Hannoveranern und Preußer statt­­finden, in welchem die Hannoveraner fügte veröffentlicht die „Wiener Zeitung” Heute den Abzug de offiziellen Berichtes, den der Oberkommandeant Feldm­arschall Erzherzog Albrecht an Se. Majestät agesendet ; wir lassen ihn ausführlich folgen. Zunächst führen wir hier den Armeebefehl an, den der Erzherzog am Tag mach ver Schlacht an die f. Tt. Truppen gerichtet. Er lautet: Hauptquartier Zerbare, am 25. Juli 1866. — Seine apostolische Majestät unser allergnädigster Kaiser geübten Mir heute Nachts folgende Worte zu telegraphiren : „Dir nd Meinen Truppen Deinen wärmsten Dank." Waffenbrüder ! Es ist der schönste Augenblick meines Lebens, Euch, diese allerhöchste Anerkennu­ng bekannt geben zu können. Den und vom Feinde frevelhaft ausermungenen Krieg habt Ihr mit dem herrlichen Siege von Custorga eröffnet, auf denselben Höhen, wo wir vor 18 Yahren bereits entfliehend­­ gesiegt- So toar Augenzeuge Euerer überwältigenden Tapferkeit , trog Weber­­macht und den ungestümen Angriffen des Gegners. Kalonen wurden erbeutet und zahlreiche Gefangene gemacht. Seder von Euch hat als Held gestritten — seine Waffe ist der anderen nachgefunden — jede hat in ihrer Eigenthümlichkeit das Heußerste geleistet. Er waret der schweren Aufgabe würdig, wie ich er Euch vorausgefat. Wir geben neuen Anstrengungen, aber so Gott will, neuen Siegen entgegen. Erzherzog Albieht m. p. „Auszug“ des offiziellen Berichtes Der obenermwähnte über die Schlacht Tautet ; Schlacht bei Ensrogza am 24 Juni 1866. Die am Mincio stehende Kavalleriebrigade Oberst $ u 1­3 hatte den... ! t der Ehonung des eigenen Lanz­­ «" IL reichen: Wa RHBBTEN En la rl ap Ta ed a LT era Schlesien und seine strategische Bedeutung. Nach dem „Temps”. II. Die Oder bezeichnet die wahre Grenze Deutschlands. Jen­sels des Stromes beginnt die große polnische Ebene, ein Land der­ Sandflächen,, Sü­mpfe und Moore, bedeckt mit dichten Wäl­­dern von Nothtannen und undurspringlichem Gestripp von Zwergstauden. Die Monotonie dieser Ebene wird nur von zwei Seiten unterbrochen : nördlich von Breslau durch die Höhen von Trebnig und im­ Süden durch die Höhen von Tarnowig. Vieh­ jrdstrand vor Allen die Bienenzucht, diese spezifisch l­avische Beschäftigung, die Theer- und Terpentinerzeugung, Hanf- und Hopfenbau­nd in den beiden gebirgigen Distrikten auch Gieße­­reien bilden die Erwerbszweige dieses Lanvestheiles. Die Be­völkerung, meist Staven, spricht ein schlechtes Polnisch ; die Pum­­pen, die den Yeib bewerfen, und die fhmäßigen Hü­tten inmitten wahrer Pflegen enthillen das tiefste Elend. Ihr Charakter ist ein Gemisc von Phlegma und Heftigkeit ; zwischen biesen Ein­­wohnern und den Deutschen herrscht ein gegenseitiger Haß, der aber nicht so sehr in der natürlichen Nasenantipathie, als viel­­ehe in den Gegentage der Bitten und Gewohnheiten seinen Grund hat. Einen frappanten­­ Kontrast mit diesen Gebiete bietet die westliche Hälfte Schlesiens. Das ist eine der wechselvollsten,­­ar hendsten, fruchtbarsten ‚Gegenden Deutschlands ; dicht bewedt von eier unhufreicten, für die Arbeit und den Genuß, wie für die Kinfte gleich glücklichh begabten Bevölkerung, die Wiege jo man­­cher Dichter, Romancers und Philosophen , ein­ gelobtes Land des deutschen Genius. Der Boven Lohnt die emsige Thätigkeit der Bewohner, in den er ihnen seine Schäge weichlich spendet, die Zerenkien des Nordens und des Südens, Korn, Gerste, Hafer und Mais. Die großartige Kultur der Hülsenfrüchte macht die Gegend an der mittleren Oker zu einen wahren Garten ; der Wein ist nur mittelmäßig, aber in dem Heinsten Wieden wird ein vortreffliches Bier erzeugt. Die Fabriken und­ Werkstätten, die Hammerwerke, die Gieß- und Schmelzhütten sind in den gebirgigen Bezirken konzentrirt, die an Erzen jeder Art, darunter sehr schoßbare, und an Mineralquellen außerordentlich reich sind. Die Weinwebereien Oberfählessens haben vor nicht langer Zeit eine traurige Berühmtheit erlangt. Minder genannt, wiewohl blühend, sind die Tuchfabriken, die Pohgerbereien und die Ölas- Hittem. Setst, ist dieses ganze Leben und Treiben durch die un­­selige Turbulenz des Heren v. Bismark in Stoden und Wir­mung verseßt. Gro­ß-Glogam ist eine alte Festung aus dem 11. Jahrhundert , die fast für uneinnehmbar gehalten wird, obschon sie im ersten schlesischen Kriege von Friedrich II. erstürmt wor­­den und nach der Schlacht bei Jena den Franzosen in die Hände gefallen ist. Am anderen Ende Schlesiens, beim Zusammenfluß der Mlodnig und der Ober, liegt Kosel, gleichfalls eine alte Festung, deren Zugänge leicht durch die Ober und einen See unter Wasser gefegt werden können. Sie wurde mehrmals im siebenjährigen und auch 1809­­ durch die französischen Truppen belagert, aber immer­ ohne Erfolg. Zwischen diesen beiden Punk­­ten befindet sich die Stadt Brieg und in ihrer Nachbarschaft das Dorf Molwhs, wo Friedrich II. am 10. April, nachdem er sich s­chon besiegt glaubte, durch ein glückliches Manöver Schwerin’s einen entschiedenen Sieg davon trug. Weiter hinab an der Dover liegt Breslau, die zweite Stadt der preußischen Monarchie, die heute beinahe­ 160.000 Einwohner zählt und sich täglich ver­­größert Oft zerstört und beschädigt, in den Zeiten der Mon­­goleninvasion, der Feuersbrünste und Bürgerkrieg, in den Mer­­­formationskriegen , wo es sich der­ Reformation zumwandte, nac)­­­dem es in den Hussitenkriegen fanatisch katholisc gewesen, in den­­ Kriegen des legten Jahrhunderts von jeder Arm­ee der Reihe nach ein­­genommen und wieder zurückgenommen, besaß es im 3. 1807 noch seine Festungswerfe, bis Bandanıme sie schleifen ließ und die Glacis in eine prächtige Promenade verwandelte. An der Karbad) liegt die wichtige Stadt Tiegnis, der Hauptort eines der drei schle­­sischen Regierungsbezirke. Die Umgegend spielt in der Kriegs­­geschichte eine hervorragende Rolle. Etwa eine Meile jüwest­­lich trifft man nämlich das Dorf Wahlstadt, bekannt durch die Niederlage, welche Friedri­ II. am 15. August hier Vaubon bei­­brachte und noch mehr berühmt durch Blüchers Sieg über Mac­­Donald am 26. August 1813. Diese Schlacht ist die lette, die auf ihhlefischen Boden geschlagen worden. Südwerth­ von der Kleinen, Stadt Striegau, wo Friedrich II. am 4. Juni 1745 den entscheidenden Sieg über den Prinzen von Lothringen erfohj­­ten, befindet sie die Festung Schweidnng an der Weistrich. Im­­jährigen Kriege wurde sie mehrmals, und zulegt im Jahre 1807 von den Franzosen eingenommen. Lettere ließen die Werke schleifen, aber seitdem wude die Festung wieder hergestellt und zur Stunde sind 3000 Arbeiter damit beschäftigt, sie durch neue Werke zu verstärken. Weiter gegen Süden, im Zentrum des früher genannten Festungspreiedies (Schneidung, Neiße und Glas) liegt die kleine Festung Silberberg, die heute zwar desar­­mirt ist, aber leicht in Stand gefegt werden kann und vermöge ihrer Rage­ns außer der Tragweite von Kanonen befindet. Die schlesische Neife bildet in ihrem Laufe ein förmliches Z; an den beiden Endpunkten der Diagonale sind die beiden festen Pläte Neiße und Glas gelegen. Erstere von Fried­­rich II. gebaute Festung ist eine der bedeutendsten in Schlesien ; sie kann wie das benachbarte Kofel leicht unter Wasser gefett werden ; die sumpfige, mit kleinen Seen bewedte Imgegend macht den Zugang zur Yeltung außerordentlich schwer, den Aufenthalt darin aber augh ungesund und gefährlich : er ist das schlesische Mantua. Die Festung GLaß sperrt den einzigen Weg ab, auf welchem Schlesien von dieser Seite mit Böhmen verkehrt, die Straße von Braunau durch das Thal von Steina. So im eben ist man im Zuge, die Stadt dar Gaben, Wälle in Palisaden einzuschließen. In diesem Augenblice*) befinden sich 9000 Mann in der Zitadelle. Die Eisenbahnen, die heutigen Tages ein wesentliches Mo­ment der strategischen Verhältnisse eines Landes­ ausmachen, bil­den in Schlesien, sowohl vom militärischen wie vom kommerziel­len. Gesichtspunkte, ein komplettes Net. Die Hauptlinie geh von­ Breslau nach Oberberg, dem Lauf der pr entlang,gi sie beim Einfluß des Malapine überschreitet ; in de Zug derselben führt von Brieg nach Neiße. Eine kital Verlängerung der Bahn von Glogau nach Megg, parallel mit der ersten nach Schweidnig und br ftein ab, wo ein Berg die Fortlegung bis Neiß hin und) läuft von Breslau aus eine dritte Linie­ gen, durchschneidet die Liegniser Bahn oberhalb Schon( fi) von Waldenburg aus gegen Norden, dargeht­ zwischen dem Riesen- und L­andshutgebirge und beigt zwei Bahnen, deren eine über Görlig nach Drei sid andere aber bis Berlin sid­­erstrebt. Die Strategie 3 keit dieser Linie kann Niemandem­ entgehen. Es geht aus dieser flüchtigen Skizze hervor,wie wahrscheinliches ist daß der Krieg,wenn er,wie sz­ then,auf schlesischen Boden hinübergetragen wird,­ui­t Schlager ein Ende erreichen könnte.­­­­ «s« W Y­a­vi *) Vorstehender Aufgab wurde, wie vor Leer bemerfen vor dem Ausbruche des Krieges geschrieben.

Next