Pester Lloyd - Abendblatt, August 1866 (Jahrgang 13, nr. 175-199)
1866-08-07 / nr. 180
«-Dienstch.—?.e?17glkft. .-«»..-- Tmenammen, BrISG wie einzelne Nummekeostetaer.ö.W.)"’ Tselegn Deperchende6»Pester Lloyd.« vIZZåt7.August.(Originsfeldszpcscher Die»Debatte«meldet:Kaiser Napoleon hat persönlichh an Viktor ErnatIuel geschrieben:Wenn er,der Kaiser, queh den Eindruck der Cialdini’schen Armee in das Frankreich zur Verfügung gestellte Venetien geduldet habe,fi1de ex. fi), doc veranlagt zu Konstativen, daß dieses eigenthünliche Vorgehen sein Präjudiz für die bevorstehende Friedungverhandlung bilden könne. Die Cession begründete für Orantfreid ein Recht, welches durch die Florentiner Regierung beseitigen oder ignoriren zu lassen, der Kaiser keineswege gefonnen sei. Petersburg, 6. August. (R.-B.) Ein Besuch der amerikanischen lotte ist angesagt. Ein enthusiastischer Empfang, „wird vorbereitet. Die russische Flotte ist zur Einholung der amerikanischen nach Helsingfors ausgelaufen. Florenz, 6. August. (R.-B.) Gestern hat eine Zusammenkunft der italienischen und österreichischen Generale in Dormond wegen der Waffenstillstandsverhandlungen stattgefunden. Einige Schwierigkeiten während der Konferenz verhinderten, daß der Waffenstillstand gestern Abends abgeschlossen wurde. = Die veränderte europäische Stellung, welcher nun Oesterreich entgegengeht, veranlasteten Gedeon Tanary im, B. Naple" seine Ansichten über die Neugestaltung der Monarchie auszusprechen. Der Berfafler sagt im Verlaufe seines Artikels : Man tan kaum hoffen, was Oesterreich sich binnen Kurzem zu großartigen Entschlüssen aufraffen wird. 63 ist eine schwierige Aufgabe, unter einem alten, großen Gebäude die morsschen Pfeiler hervorzuziehen und neue einzufegen, so das Dach und Wände unversehrt bleiben. Schwer wird es Desterreic kommen , von seinen Jahrhunderte langen Traditionen , feinem System , feiner Politik und jenen Elementen großentheils sich loszusagen , welche die bisherigen Stagen und Werkzeuge seiner Macht waren, und all dies mit etwas Anverm zu ersehen, welchem gegenüber vieleicht auch das Vertrauen mangelt. Unsere Aufgabe it es, dieses Vertrauen erst zu erwerben, und Sene, die endgültig beschließen, zu überzeugen, daß an die Stelle der morischen Grundlage eine andere , lebenskräftige zu sehen sei, und biete seine andere als das historisch entwickelte Staatssystem, als das konstitutionelle, freie selbstständige Ungarn im Bunde mit den gleichfalls konstitutionellen und selbstständigen deutschen Provinzen sein könne. Wiegen wir uns nicht in dem Glauben , daß unser Bettreben , sei ed noch so offen und Toyal, Teiht und rasc Erfolg ernten werde. Wir werden einer ganzen Schaar von Konkurrenten begegnen , die unsere Meinung , ja selbst die Arfrichtigkeit unserer Ansichten angreifen werden. "Die Anhänger desilitärdespotismus, des bureautratischen Absolutismus, die Zentralisten , Banklaven , Föderalisten werden ihre Stimme erheben oder ihre geheime Thätigkeit, beginnen und ein jeder von ihnen wird sein System als einziges Mittel zur Neugestaltung Desterreichs anpreisen. Nicht unmöglich ist er, daß wir, die die Legalität, u karból ágááláta ‚ liberale auswärtige Politik, Autonomie, eine erfolgreiche und deshalb kühne Finanzpolitik, Landwehrmitern an die Stelle des großen stehenden Heeres, die Erhaltung einer Heinen, aber auf die Höhe ver Wissenthaft erhobenen und selbstberußte Begeisterung befigenden Armee, strenge und kurze von den Finanzparagraphen befreite Justizpflege , Religions- und Preßfreiheit, als unerläßliche Erfordernisse der neuen Grundlage empfehlen, anfangs nicht gehört werden ; doch dürfen wir deshalb in unseren diesbezüglichen Bestrebungen nicht ermüden, insolange nicht, bis wir uns nicht, für überzeugt halten, daß der österreichische Staatsbund zur Aufrechterhaltung der Zwecke , um verentwillen er sich im Laufe von Jahrhunderten gestaltete , ungeeignet und mithin unhaltbar wurde. Dieser Fall kann bald eintreten, wenn nicht unser, sondern das System eines unserer Mitkonkurrenten realisirt wird. Reisen wir genug Takt, Nüchternheit und Ausdauer zur Bermviklichung dieser Bestrebungen ? und wenn einmal, wal vielleicht leichter, als wir glauben, eintreten könnte, unsere Schultern die Lat tragen müßten, welche mit dem Zentralpunkt verbunden sind und wenn biemit, die Führung in unsere Hände geriethe, — beissen wir die Umsicht, die mit Mähigung gepaarte Seitigkeit. Die von Webertreibung freie Erhebung , Kurzum jene Stufe der Tugenden und Erfordernisse der Führerrolle, mit der wir der vielseitig angefochtenen Aufgabe zu entsprechen vermögen ? Betrachten wir die untergrabene materielle Lage der Mation, ihren erschütterten Kredit, ihre mißmuthige Stimmung, ihre vielfach getrübten Begriffe, ihr zu regen Phantasien und zu verzagter Gleichgiltigkeit gleichmäßig geneigtes Temperament, das vorgerühte Alter unserer Staatsmänner und unsere in Folge der Stiefmütterlichkeit ver Zeiten nicht genügend vorbereitete Sugend , so ist er sehwer bei diesen Fragen uns von einigen trüben Besorgnissen frei zu machen. Bedenken wir anderseits, daß wir seine neue Bahn zu brechen, sondern nur ven Faden der Politik unserer Ahnen weiter zu spinnen haben, daß wir mit ven schaffenden Speen unseres Jahrhundert in keinen Gegenfaß treten müssen und daß wir weder eine Konfession, noch eine Nationalität mit Gefahr bedrohen, daß unsere Führung zu einer Unterbrücung nicht ausarten kann und wir bei al unseren Fehlern Vernunft‘, Freiheit und Rechtsgefühl befiken, so können sie mit ruhigem Bewußtsein an die Realisirung des obigen G Strebens schreiten. „M. Bilág" erklärt, daß die vielfach besprochenen, unter der Chiffre —y erschienenen Artikel nicht von Herrn Wurel kirkecsteméthby herrühren. „M. Bilág" wendet sich mit dieser Erklärung gegen den „Reiter Lloyd”, obgleich es die „Beiter Korrespondenz” gerwesen, in welcher die widerlegte Behauptung ursprünglich enthalten geriesen. Das , Mem. Dipl.” veröffentlicht aus Wien vom 3. b. folgendes Telegramm : Sofort nach Abschluß des definitiven Friedens wird der Ausnahmszustand in der gesammten Monarchie aufhören. Das Berfassungsleben wird einen neuen Aufschwung nehmen, Danf den freisinnigen Maßregeln, zu welchen sich das Ministerium Belcvedi entschließen wird. Ein neues Wahlgeset wird promulgirt werden, Fraft wellen die Deputirten des Reichsrathes fortan durch resie Wahlen ernannt werden, während sie bisher aus den L Landtagen der einzelnen Provinzen hervorgingen. 3 wird seine Ministerveränderung stattfinden , bevor sich der nächste Reichsrath über die alle gemeine Lage des Landes und über die von jecht an zu befolgende Politik ausgesprochen haben wird.” Von mehreren Blättern wird nicht mit Unrecht darauf hingewiesen, daß „Mem., dipl.” si von jeher doch ein Uebermaß von Sanguinismus auszuzeichnen pflegte. Aus dem Schreden der feindlichen Invasion it Der . «