Pester Lloyd - Abendblatt, September 1866 (Jahrgang 13, nr. 200-223)

1866-09-17 / nr. 212

I­V­ .: Eh en­sten Zeit, so die Be­est finn Kam atkräftigit Fa­ro fihtapolle Sieh" -­ Ber­ge Wien, 16. September. Die Berathungen an maßgebender Stelle über den zur Lösung der inneren Fragen, na­mentlich, bezüglich der Zukunft Ungarns , einzuschlagenden Meg io feinen Augenblich unterbrochen worden und dauern noch immer fort. Aus den im vorigen und im Anfang dieses Monats ge­­pflogenen Negotiationen, versichert man in offiziösen Kreisen, hat ich ein so umfangreiches Material herausgebildet, daß dessen Sichtung längere Zeit in Anspruch nimmt. Hiezu, heißt es, kommen noch Benkschriften einiger Staatsmänner, die man nicht gerne imberücksichtigt lassen möchte, man nunmehr vorzugeben die Absicht hat, fast königlichen Cinfommens , den diplomatischen Dienst ver­­lassen und seine Kräfte dem ungarischen Vaterland e­inwinmen solle. Graf Alois Károlyi bat denn auch Auftrag gegeben, sein Schloß in Tótmegyer für seinen künftigen Aufenthaltsort herzuf­ühren. In diesem Augenblicke ist Graf Károlyi auf dem Wege nach Biarris, wo er Gelegenheit finden will, ih von der dort zusammentreffenden Welt zu verabschieden. So­­eben erhalte ich Kenntniß von einem Regierungserlaß, welcher ,bereits auch, dem Ofner­königlichen, Statthaltereirathe zugenommen sein dürfte. Durch denselben wird die Aufnahme der Vorarbeiten für den Bau der Großwardein­-R Klau­senburg=­Kronstädter Eisenbahn auf­­ Staatzfosten angeordnet. Alle Vorkehrungen sind getroffen, um diese Arbeiten demnächst in Angriff zu nehmen. H. Wien, 15. September. Es ist in den Blättern von Verabredungen der preußischen Regierung mit dem Ke­fürsten von Hefsen die Rede. Lesterer, heißt es, sei ges neigt , unter gewissen Bedingungen in seine Abpikation zu willigen. Die Wahrheit ist: Kurfürst Wilhelm hat einen Berjuch, ihn zu einer Transaktion zu bewegen , in einer solchen Weile gemacht worden , welche nicht eigentlich dem österreichischen £ X M Wien, 16. September. Unsere Blätter lasfen schon fest den General Menabrea zum künftigen Vertreter­­­­ sei bisher nicht bes­zeichnet worden und man würde gut thun, sich in dieser Hinsicht noch für einige Zeit auf’s Zumwarten zu verlegen. Die Wiederkehr des preußischen Gesandten Baron Werther se naturgemäß die Frage ag, sozltate wer wohl Oesterreich am­erliner Hofe vertreten werde. Ich darf Sie versichern, daß der leere österreichische Gesandte Graf Alois Kärolyi nach erlin nicht wieder zurückkehrt , sondern vielmehr den Staats­­dienst gänzlich verläßt. Graf Kärolyi entspricht in dieser­ Be­­ziehung dem legten Willen seines seligen Baters , der in einem Testamentsparagraphe verlangt , daß sein Sohn, der Erbe eines abgelehnt, daß der V­ersuch unmöglich wieder aufgenommen werden kann. Gestattet man ihm unter diesen Umständen nicht, Preußen zu verlassen , so wird sicherlich selbst die Aussicht auf lebenslängliche Internirung seinen Sinn nicht beugen, ihn auch nit abhalten, den bereit vorbereiteten öffentlichen Protest gegen die ihm angethane Gewaltthat vor das her Europas zu bringen. Läßt man ihn ziehen, so sol er gesonnen sein, sich in Salzburg , oder Linz niederzulassen. — Der Handelsminister Sreihere v. Wüllerstorff soll definitiv sein Bortefeuille niedergelegt haben und all­cer Finanzminister Graf Tarif­ bei seinem Demissionsgesuch beharren. Wegen der Nedernahme dieses Testers Portefeuille's sind einer Finanzkapazität Anträge Beamtenstande angehört.­­ Stab­end in Mierz und Attvererfeit3 dem­ Grafen Wimpffen als Repräsentanten Oesterreichs in Florenz designirt sein. Es scheint das Indeß eine einfache Kombination aus der Thatfadhe zu sein, daß gerade die genannten beiden Persönlichkeiten die Friedensverhandlungen zu führen berufen sind. Was freilich etwa in Florenz beabsichtigt sein möchte, weiß man hier be­­greiflich nicht, aber gewiß ist, daß man in Wien wo nicht daran gedacht hat, schon fest in solcher Weise für einen Boiten vorzusorgen, der zunächst noch gar nicht einmal einsitzt.­­Unter den Beilagen zum Prager Friedensvertrag figurirt auch ein P­rotokoll, von welchem man nach seinem Rubrum glauben möchte, das es besondere Festlegungen über die Stel­­lung der holsteinischen Beamten enthalte. Das­ ist­­ indeß nicht der Fall, sondern das Protokoll stipulirt einfach die Nacherstat­­tung (auch Preußen) einer Summe von ungefähr 4000 Tha­­lern, welche die österreichische Statthalterschaft einzelnen Beam­­ten als Vorschuß hinterlassen.­­ Ein Grazer Blatt, welches stark in Sensationsnachrichten it, glaubt nachträglich melden zu können, hat Graf Bel­­credit sich seinerzeit Mühe gegeben, auch den böhmischen Adel zu der Befhidung derjenigen Versammlung in Wien zu ver­­anlassen, ‚welche man von Slaventengreß zu nennen übereinges­­ommen ist, daß aber der Adel seine Betheiligung nur für den dal zugefaßt habe, wo eine desfallige Aufforderung von höhe­rer Celite an ihn gelangen würde. Ich glaube auf das Ber­stimmteste versichern zu dürfen, daß Graf Belcredi weder an den böhmischer Adel überhaupt, noch an ein einzelnes Mitglied dieses Adels eine Einladung in dem gedachten Sinne gerichtet hat, und er versteht sich wohl von selbst, daß, wo eine mehr oder weniger „hohe” Aufforderung nicht ernfti­t, auch von dem Erwarten einer no „höheren“ nicht die Rede sein kann. Der Legationsrat­b Haimerle, früher Geschäftsträ­­ger in Kopenhagen, dann der Präsivialgesandtschaft in Frank­­furt zugetheilt und zulegt für die Prager Friedensverhandlun­­gen dem Baron Brenner beigegeben, wird nach Berlin gehen, um dort bis zum Eintreffen des augenblicklich wo nicht ver­­fügbaren Gesandten als Geschäftsträger zu fungiren und die nächsten Schritte zur Wiederaufnahme der regelmäßigen Bezie­­hungen einzuleiten. XV Brlin, 13. September. Unter den Ueberläufern in das Bismard’sche Lager, die z. B. mit Herrn v. Unruh der pflichtschuldigen Meinung sind, gab es ein nationales Unabüd wäre, wenn die Herren v. Bismard und v. No­on einem liberalen Ministerium weichen möchten, — unter dieen Resigni­­renden teilt sich die Meinung immer mehr fest, dab ver Mi­­nisterpräsident schon nach den sehl wösentlichen Vertagungs­­ferien des Abgeordnetenhauses mit einem neugebildeten Kom­­promißministerium überraschen wird. WS penetri­­rendes Agens für die Monifikation des Stabinet3 wird seit we­­nigen Tagen Herr August v. D. Hey­dt angesehen, dessen Be­ziehungen zu Seren v. Biemard sehi sehr intim geworden sind, während seine Position zu dem Minister des Inneren und des Justizministers etwas weniger fordialer Natur sind. Wie weit die Bestrebungen nach einem theilweisen Mechtel des Kabinett an maßgebender Stelle geciehen, vermag man in den, der mi­­nisteriellen Inkorporation geneigten Regionen unserer Parla­mentsherren noch nicht zu entscheiden. CS wird behauptet, rak am Hofe selbst wenig Sympathien für einen Personentwechsel vorhanden sind, selbst dann nicht, wenn Herr v. Bismarc den­selben in oftensibler Weise wünschen sollte. Daß man Lepteres angibt, wird dadurch erklärt, daß die altkonservative Partei dem Ministerpräsidenten täglich unbequemer wird. Unsere Vollblut­­legitimisten bemühten sich, am Hofe einen leg Theil des Privatvermögens des Kurfürstenthibums Herten und des Her. 3098 v. Nassau damit zu retten, daß diese versprochen ha­­ben sollen, formell zu Gunsten des Königs von Preußen­­ abzu­­panten. Auf unsere Nachfrage hin ist uns seine Betätigung vieler Nachrichten geworden. Der Kurfürst hat im Gegentheil für die weitere Ehre gedankt, ein fehlerisches Regiment seinen Namen tragen zu lassen und der Herzog 9. Nasjan sell fi einem preußischen Diplomaten gegenüber in unehrerbietigen Aus­­prüchen über den König von Preußen geäußert haben, wie b ten vag­eweile ihr in Inität 07 6 Lt und b gebei­, von Irgend ein Pfad, auf dem ? | | I. Kur: | | ‘ : | '

Next