Pester Lloyd, Oktober 1866 (Jahrgang 13, nr. 242-267)

1866-10-18 / nr. 256

Die Oktobertage. Pest,17.Oktober­. Die Wiederkehr der berühm­ten Oktobertage,welche die Entscheidungsschlacht bei Leipzig mit immerwährendem histori­­schen Glanze umgeben hat,wird in diesem Jahre Betrach­­tungen hervorrufen,die mit den ehemals üblichen Festreden sehr wenig gemein haben.Ein halbes Jahrhundert lang hat das deutsche Bolt sich mit den Erinnerungen an die „Bölfer­­schlacht“ gesättigt , ohne zu bemerken, daß die Schöpfungen, welche dem Sturze des exr­ten französischen Kaiserreiches in uns mittelbarer Verkettung ihre Entstehung verdanken, mit jedem Sabre morscher wurden und in sich selbst zu zerfallen drohten. Am Jahre 1863 noch, nachdem der deutsche Fürstentag gez fcheitert und der fehlestwig-hoffteinische Krieg in Aussichh fand, sollte die Schlacht bei Leipzig duch eine Jubiläumsfeier ver­­herrlicht werden, die allerdings Fetzen allzu glänzenden Verlauf nahm. Heute wäre eine solche Feier ein Anachronismus. Die Verbündeten von Leipzig sind feindlich getrennt durch die Schlacht von Königgräf. Die­sen­ der Sieger von 1813 sind vernichtet. Der Geist der Völker hat sich mächtiger ertvter­ten als die Restauration welche die europktischen Machthaber ins Wert festen. Fern sei es von uns die Kämpfe fehlähen zu wollen, in welchen ganz Europa sich vereinigte, um die Thrannenmacht eines Einzigen zu zerstören. Die Völker, welche damals in den Krieg zogen, waren von den edelsten Gefühlen beseelt. Es war die Begeisterung fü­r Recht, Freiheit und Menfenwürde, die sich des ganzen Europa bemeistert zu haben schten. File­bag deutsche Welt zumal galt es das höchste Gut, die von Napol­leon vernichtete Unabhängigkeit, ichever zurückzuerobern. Nicht die Schuld der Wölfer war es, daß ihre Hoffnungen sich nur zum Hem­pfen Theile erfüllten, dag die Begeisterung bald einem traurigen Eri­achen weichen mußte. Sie hatten nur gekämpft, um das Ich zu tauschen. Nicht die Freiheit war es, die aus den „Befreiungskriegen” erblühte ; die Reaktion in traurigster Gestalt wucherte empor und noch heute frant­ die Zeit daran, weil die Fürsten die Größe des Moments nicht verstanden , weil die Ant­ressen der Heinsten SOhnartte höher gestellt wur­­den, als das Bedürfniß von Millionen. Im Deutschland und in Italien wurde die Zersplitterung sanktionirt ; in Wien spann Metternich die Note der Reaktion für den ganzen Kon­tinent... Oesterreich selbst wurde unter einer polizeilichen Bor­numpfohaft gehalten, die an Un­würdigkeit ihres Gleichen sucht. An Berlin fanden die Verleumdungen , die gegen die Wolfs­­männer geschleudert wurden, eine um­so freundlichere Aufnahme, als sie das Mittel boten, die Einführung einer DBerfassung nach Willfür zu verzögern. Bald waren BVBerschmwörungsprozesse und politische Verhaftungen an der Tagesordnung ; Polizei und Zensur hatten vollauf zu thun. Nicht besser war es in Frank­­reich und Spanien, wo die Leptt­misten ein Vierteljahrhundert aus der Weltgeschichte streiten und Alles auf den stetus quo ante 1789 zurückführen wollen. Seuglos standen die Beffer der heiligen Allianz gegenüber ; einer foltbarischen Verbindung der Dionarchien zur Unterbrüdung jeder freiheitlichen Beer­gung, wo immer sie auch zum Ausbruche kommen sollte. E pur si muove. Und boch haben die in den Bölfern lebenden Prinzipien an vielen Orten gesiegt und boch hat­ die Reaktion, die mit 1813 begann und sich wenige Jahre dar­­nach zur vollen Blüthe entmictelte, sich machtlos eriwiesen gegen die Bewegung der Zeit. Italien ist zu einem Einheitsstaat geworden, die Bourbonen sind längst aus Frankreich vertrie­­ben, in Deutschland h­errscht wenigstens der Form nach der Konstitutionalismus, das freie Wort hat eine Mat erlangt, bei, der selbst die freisinnigsten Staatsmänner des Jahres 1815 erfspieelen würden. Die modernen Y9been sind überall durch­­gedrungen, und fast erscheint es als ein Findischer Versuch, wenn­ die­­­egierungen sich ihrem Einflusse entziehen wollen. Was wäre aber aus Europa geworben, wenn es des langen hartnädigen, an den traurigsten Ereignissen reichen Kampfes nicht bedurft hätte ; welches Wohlstandes, welches Glüc­s wür­­den sich die Völker erfreuen, wenn die ganze Kraft des Jahr­­hunderts dem Fortschritte geweiht geivesen wäre ?“ Besonders in der Hand Defterreiche Tag es, durch liberale Tippen die Herrschaft über ganz Deutschland zu erringen. Nachdem aber ein Metternich,­­auf seiner eigenen Erklärung, sich inmitten des Heinlichen, bureaufratischen Z Treibens des weiland deutschen Bundes zu behaglich fühlte, als daß er am die Neubildung eines deutschen Reiches hätte denken sollen, da war auch das Soldtat Oesterreichs in seinen Beziehungen zu Deutschland festgestellt und der Tag von K­öniggräß stand in den Sternen geschrieben. Unmö­glich kann man sich der Beobachtung entziehen, daß mit dem 3. Juli 1866 auch die wirklich ersprießlichen Resultate der Leipziger Schlacht vernichtet sind. Es iat ganz gewiß, daß Deutschland, solange Oesterreich und Preußen zu­­sammenhielten, unangreifbar war, daß es sich in der Sicher­­heit eines unerschüitterlichen Friedens wiegen konnte. Der deut­sche Bund war­ eine fortgefegte Koalition gegen Frankreich und solange dieser Bund bestand, war die Nheinfrage eine Unmöglichkeit. Ebenso gewiß ist, daß Oesterreich bei dieser Verhältnisse sich keineswegs eines besonderen Vortheils erfreute. Es blieb hinsichtlich seiner nichtdeutschen Länder frchtiglos, ob­­gleich es gerade der deutsche Befug war, in dem es seinen An­­griff zu fürchten hatte. Allen «i­st fraglich, ob es nicht besser für das deutsche Bolt tt, wenn es sich seiner allzu gro­­ßen Sicherheit erfreut. Mit den Garantien gegen jeden An­­griff von Außen hatten die Regierungen auch Gelegenheit sich einer schrankenlosen Reaktion Hingeben zu können. Wir sahen bis in die legte Zeit in Preußen, in Kurdessen, in Nassau, in Mecklenburg Zustände, welche bei Staaten, die auf ihre Vertheidigung bedacht sein mü­ssen, undenkbar sind. Selbst in aufrichtig­e konstitutionell regierten Staaten, wie in Baiern, machte sich innerhalb des Volkes ein Stillstand bemerkl­ich, der alle Höhere Entwiclung zu­ erfü­den drohte, &e­ist nicht den einzelnen Meenschen, sondern auch den Wölfern nur selten möglich, eine Neige von seltönen Tagen zu ertragen , zumal, wenn es als Bedingung dieser seltönen Tage gilt, immer auf einem Jech stehen zu bleiben. Denn das hat die Erfah­­rung von fünfzig Jahren bewiesen, hat Oesterreich und Preu­­ßen sich nie über eine Ausführung der nationalen per eini­gen Tonnten. Im Gegentheil war Deutschland immer von der Gefahr bedroht, daß beide Staaten sich über ein reaktionäres System einigen konnten, das die legten Rechte deutscher Frei­­heit vernichtet hätte. Bellagen wir es also nicht, daß Defters­reich umb Preußen nicht mehr gleichzeitig Über Deutschland herrschen, daß die Koalition der konsernativen Mächte gebro­­chen ist. Bedauern müssen wir nur, daß Defterreich nicht rechtzeitig Benetten abtrat, nicht rechtzeitig seine Völker befrie­­digte und so selbst den Sieg Preußens herbeiführte. In Allem und Nevem steht die Episode von Königgräß mit der Episode von Leipzig im Gegenfuge ; nur eine Wehnlich- Teil besteht in dem Schiefabe,, welches das Königreich Sachsen erroffen. Am Tage nach der Schlacht bei Leipzig wurde der­önig von Sachsen von den Verbündeten al Gefangener weg­­geführt und später vom Wiener Kongresse eines Theils seines Bettes beraubt. Heute weilt König Johann in Karlsbad, mit der Gewißheit,, nur unter brühenden Bedingungen wieder in sein Land zurückkehren zu können. Das formelle Recht war damals wie heute auf Seite des Königs von Sachsen und jedenfalls hat in beiden Episoden sich die sächsische Regierung seiner schlimmern Fehler schuldig gemacht, als die Negierungen der meisten Übrigen deutschen Staaten. Das Unglück Sachsens war nur, Preußen zum Nachbar zu haben. Doch ist wenigstens der Unterschien zwischen 1866 und 1813 bemerkbar , da­ der Machtspruch des europäischen Kongresses Sachen allen und aus­­nahmsweise traf, während die übrigen deutschen Dynastien­ noch ihren Besit vergrößerten. Heute hat Sachsen viele Schtefals geworfen und bald dürfte ein und bagselbe 208 allen deutschen Staaten zufallen. Von welchem Standpunkte aus man aber auch den Vergleich zwischen den Oktobertagen von 1813 und dem heu­­tigen Zustande ziehen und welchen Eindruck man auch davon empfangen mag, das Eine steht fest: die Reaktion, welche man damals, den feierlich geleisteten Gelöbnissen entgegen, ins Wert febte, hat zur Erlätterung des ganzen europäischen Rechtszustandes geführt. Nur ein Eingehen auf die Forderun­­gen der Völker kann einer Umwälzung Halt gebieten, welche alle noch bestehenden staatlichen Verhältnisse bedroht. Leierlich abgeschlossene Verträge, diplomatische Klugheit, die Macht der Waffen werden sich den fortschreitenden Ideen gegenüber noch unmiltsamer ermessen, als in den Testen fünfzig Jahren, wo wenigstens eine Solidarität der konservativen I­nteressen bestand. =­­3 wird mit jedem Tage rechtwieriger, die Situation zu illus­­triren. Wenn die Regierung, wie , Naple" sich telegraphiren läßt, heute noch an der Politik festhält, mit welcher sie vor nun bald einem Jahre den Reichstag eröffnete, wenn die Reichstagsadressen, wenn Königarag an ihr spurlos vorübergehen : wie sollen wir das kommen: tiren ? — € 3 bedarf beffen auch gar nicht ; es wird reichlich dafür ges­­orgt, daß die Situation Ledermann Har erscheine. Heute z. B. ber­gegnen wir in der „Morgenpost” dem Gerüchte: eine Anzahl hochste­hender Mitglieder des bestandenen verstärkten Reichsrathes, an deren Spite sich der ehemalige Staatsrathapräsident, Herr von Lichten­­fels, befände, sol in den lechten Tagen an höcjster Stelle eine Dentschrift unterbreitet haben, worin die abermalige Einbe­stufung eines verstärkten Reichsrathes befürwor­­tet würde, welcher der Regierung ein Gutachten über die innere Lage des Reich­es und die durchzuführenden Verfaffung­­s und Verwaltungsreformen zu erstatten hätte. — Das „Gerücht” braucht nicht wahr zu sein , aber im höchsten Grade bezeich­­nend für die Situation, welche das Ministerium Majláth: Belcredi ge­­schaffen, bleibt es in jedem Falle. „Kriegsgerichtliche Brozedur" ist ein Artikel des . Bor." überschrieben, der eine interessante Parallele zieht zwischen dem Berfahren des italienischen Staatsgerichtshofes gegen den un­­glücklichen Admiral Bertano und dem Gerichtänerfahren, das im gegenwärtigen Augenblickk in Wiener­ Neustadt vollzo­­gen wird. Die Schlachht von Liffa — bemerkt das genannte Wie­­ner Blatt — war für Italien nur insoferne ein Unglück, als sie Hun­­derte von wertevollen Menschenleben kostete, und das wahrlich nicht mit leiter Mühe und nach harten Kämpfen vor Venedig und Seba­­stopol , vor Ancona und Gaeta erworbene Prestige der italienischen Marine ze Abgesehen davon, daß sie einem Theile der österrei­­chschen Böller , "roft im Leiden" war, daß Viele, die durch die Un­­glücschepeiche Benedet’s schwer gebeugt worden, an Tegethoff’s Sie­­gesbulletin wieder sich aufrichteten, abgesehen davon, war die Schlacht von Life politisch ohne Wirkung. Venetien war in Böhmen erobert worden und Itrien und Dalmatien waren wohl nicht so ernsthaft bedroht. — Anders wirkten die Niederlagen in Böhmen auf Desterreich. In den furchtbaren Kämpfen von Pobol bis König­­gs erlag Desterreich, wie vielleicht noch nie ein Staat einem für unb­edeutend geachteten Feinde gegenüber erlegen war. Die Preußen eil­­ten, um König Wilhelm’s eigene Worte zu gebrauchen, von Sieg zu Sieg, von Erfolg zu Erfolg, und die österreichische Armee erlitt eine Reihe schredlicher Niederlagen, die sie nahe an 100.000 Mann folter­ten und die den­en gewissermaßen in Sturmesschritt von den nördlichen Grenzmarken des Kaiserstaates, vom Riesengebirge bis ins Herz des Reiches an die Ufer der Donau eilen ließen. Nicht nur bab eine Provinz, wie Venetien von 21% Millionen Einwohnern verloren ging, an die Stellung in Deutschland mußte aufgegeben werden... so wie in Italien nach Liffa, so fragte Jeder in Oesterreich nac­ K­önigsräg­­­ie hat dies Uinerwartete eintreten können Mer sind die Männer, welche die Schuld tragen? Die Antworten aber, die der harrenden und bordenden Bevölkerung ertheilt wurden , Tau­­ten verschieden an den Ufern des Arno und der Donau. In Ita­­lien wird der Senat einberufen, eine Körperschaft, welche aus den ausgezeichnetsten Staatsmännern, Politikern, Generalen, Schriftstellern und Gelehrten, aus den Prinzen des königlichen Hauses und den her­­vorragendsten Dienern der Kirche besteht. Oeffentlich hält die erlaubte Versammlung ihre Sitzungen, die Verhöre werden veröffentlicht, im Angesichte von ganz Ialien wird der Generalauditor Signor Trom­­betta sein Requisitorium gegen­ Persano vorbringen. Ale Blätter Italiens werden das Palaivoper Signor Pasquale Mancini’3 , des be­­nachtesten und gewandtesten Advokaten der Halbinsel, wiedergeben, wel­­cher den Besiegten von Liffa vertheidigen wird, wie auch immer der Urtheilsspruch ausfallen möge, Niemand wird sich darüber zu beschm­ez ren haben. Zu den Verhandlun­gn wurden die Berichterstatter der Ben zugelassen, sie gehören Tobin der Deffentlichkeit an und den huldigen mag die Strafe des Gefeges treffen. Wir wollen nicht, oder vielmehr sind nicht in der Lage, über die Vorgänge in Wiener-Neustadt uns eingehend auszuspre­­chen, aber wir glauben, daß der draftliche Genentag der beiden Pro­­zeduren, die in Florenz und in Wiener­ Neustadt zu Ende geführt wer­­den, Manches dem Bewußtsein des unbefangenen Beobachters näher bringen, was unwillürlich zu­m­ergleichen anregt, und vielleicht auch­ past­ion kann, wunde Stellen aufzufinden, an denen unser Staats­­eben leidet. Er bat fast den Anscein, als sollte die Jesuitenfrage nicht so bald wieder zur Ruhe kommen. Am Montag kam sie im Wiener Gemeinderath zur Sprache, worüber ein dortiges Blatt folgendermaßen berichtet : Siegmundt und 10 Gerosfen stellten folgenden Dringliche­keitsantrag : „Wir beantragen, daß das Tödliche Präsidium ersucht werde, geeigneten Ortes sich sehr energise zu verwenden, dab­ich die in­folge der erwachenden Freiheit aus Italien entfernenden Sesuiten und Klostergeistlichen nicht etwa in oder zu nahe bei Wien heimiich nie verlassen, da wir an solchen „fremden Elementen“ ohnedies Leberflus und Ueberschuß haben, und eine derzeitige Anhäufung, wie das Beispiel von Prag zeigt, sonst ganz loyale Bürger sehr in Unruhe verfeten könnte." — Die Dringlichkeit des Antrages, deren Verlesung an meh­­reren Stellen durch Beifall und Heiterkeit unterbrochen wird, was dem auf der Rechten figenden Pater Gatth­er den Ausceut : „Das ist do zu arg !" entlobt , wird von der überwiegenden Majorität durch Erhebung von den Gigen anerkannt. Dagegen stimmen blos die geistlichen Herren Gatther, Feierfeyl, Zem­plhofer , ein Theil der Ned­­ten und des Zentrums. — Umlauft ergreift hierauf für den Antrag das Wort. ch bege, sagt der Redner, die Weberzeugung, daß dieser Antrag angenommen wird. Pater Gad­der (den Nebner unterbrechend) : Nun freilich ! (Heiterkeit) Umlauft : Die Gründe, aus welchen der Antrag­en wurde, sind durch einen Vorgang in Prag gerechtfertigt. Dort ist die ganze Bevölkerung mit der Nieder­­lassung der Sesuiten ganz und gar nicht einverstanden und doch sind dieselben von dem dortigen Kardinal-Erzbischofe unter dem Borwande nach Prag berufen worden, ihn habe eine Klasse der Bevölkerung ge­­beten, die Jesuiten nach Prag kommen zu lassen. Erkläre der Gemein­­derath nicht Heute schon , daß er der ansvrüchliche Wunsch der ger fammten Bevölkerung Wiens sei, nicht mit einem Jesuitenkloster bes glückt zu werden, so laufe Wien Gefahr, daß die Jesuiten auch hier unter dem V­orwande eingeführt werden , die Bevölkerung habe nach ihnen verlangt. (Beifall) Der Redner hält es nicht für nothwendig, erst nachweisen zu müssen, warum die Bevölkerung nicht das Verlangen hege , mit den eluiten in Berührung zu kommen, da es in dieser Beziehung genüge, darauf aufmerksam zu machen, daß selbst die Macht des Bapitbhbums nicht ausreiche, den Leichtenorden verschwinden zu machen. (Lebhafter Beifall.) Stimmen : Schluß der Debatte! Der letztere wird beschlossen. Zum Worte haben sich vorgemerkt P. Gat­der, Much, Huber, Steu­­del, Schtanz u. . f. — P. Gatfder ergreift mun unter großer Unruhe das Wort: Ich muß sagen, ein solcher Antrag, wie der eben erteilte, muß jeden Billigdentenden empören . . . aber:­arum? — P. Gatfder: Denn das geht Sie nichts an, wenn Priester der Gesellschaft Sefu sich hier nie verlassen wollen. Wenn Sie diesen Antrag annähmen, würden Sie Ihre Kompetenz überschreiten. Aber auch die Regierung könnte allen jenen Seluiten, welche die österreichische Staatsbürgerschaft befiten , das Recht nicht verwehren, sich in Wien niederzulassen. Wem würde daraus auch ein Nachtbeil erwachsen, und ‘Jene, welche dies troßdem verhindern wollen, beweisen nur, wie Sie das „Gleiche Recht für Alle” verstehen und wie Sie ; Dho!:Nufe­ ES­st von einem Vorredner sogar Auf die Straßen­­standale in Prag hingewiesen worden. Die Existenz versehlen bemeist nur, daß von Geite der dortigen Sicherheitsbehörden nicht die nöthigen Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit getroffen worden sind. Der Redhner fordert die Versamm­­lung auf, doch den Uebergang zu einem anderen Be­ratsbungsgegenstand ihre Mißbilligung übe den gestellten Antrag auszudrücken. Bürgermeister: Sind die Herren mit dem Webergang “ Tagesordnung einverstanden? — F­ür denselben erher­en sich 33 Mitglieder. — Bürgermeister: Die Tagesord­­nung ist also angenommen ! (Sturm in der Versammlung und auf der Gallerie.) — Steudel: Wie Viele haben für die Tages: De gestimmt? — Bürgermeister : Die Majorität war dafür. Mehrere Stimmen aus der Versammlung geben ihren Zweifel darüber zu erkennen. Die Abstimmung wird daher nochmals vorge­­nommen und es erheben sich nun für die Tagesordnung 40 Mitglie­­der — die Majorität, da von den 120 Gemeinderäthen kaum 80 im Saale anwesend sinv. ee pn 7 vin engine as gene, Sur Zagesgeschichte, Belt, 17. Oktober, Ueber die Fried­ensunterh­andlungen zwischen Preußen und Sachs­en enthalten die Berliner Blätter sehr günstig Tautende Mittheilungen. Der gut unter­­richteten , Nat.-Z­tg." zufolge ist es nicht mehr zu bezweifeln, daß die Schwierigkeiten, welche die Verhandlungen mit Sachsen so Lange Hinausgezogen, endlich im Wesentlichen beigelegt sind ; auch von der „N. Pr. Ztg." wird jet der nahe bevor­stehende Abschluß angekündigt. Ueber den Stand der Verhandlungen gibt die "Nat. Ata." folgende Andeutungen : Da die sächsische Frage mit der Sicherheit des preußischen Staates aufs Engste zusa­mmenhängt, da sie zunächst die Brüde zur Konstituirung des norddeutschen Bundes bildet, von welchem aus dann erst eine nähere Ge­­meinschaft mit dem Süden zu suchen bleibt, so bot ihre Lösung der preußischen Regierung eine Aufgabe ersten Ranges. Ueber­dies hat sich die diplomatische Lage seit den Friedensschlüssen mit den süodentischen Staaten so sehr geklärt, das Zugeständ­­nisse, in denen nur der Keim neuer Konflikte Liegen solle, ihre Rechtfertigung nicht in dem Drucke der äußeren Verhält­­nisse finden konnten. Doch hat das Schwanken in den milli­tärischen Forderungen, aus welchem die Ablehnung eines schon einmal vorläufig verabredeten, aber in seinen Grundzügen ganz ungenügenden Entwurfes hervorging, nur Befreimden erregen können, und man glaubte daraus entnehmen zu müssen,, daß bei dem gegenwärtigen Propisorium im Ministerium des Auswärtigen nicht eben mit sicherer Hand an die Sache gegangen werde. Ob diese Be­sorgnisse begründet waren, wird nun die wohl nahe bevor­­stehende Veröffentlichung des Ergebnisses zeigen. In vieler Beziehung wird die Regelung freilich nur eine vorläufige sein können, und der Verfassung des norddeutschen Bundes die defis­nitive S Feststellung vorbehalten bleiben müssen. Es handelt sich aber hauptsächlich darum, die fächsische Regierung in die Un­­möglicheit zu verlegen, bei der Begründung dieser Verfassung eine besonders eingreifende Rolle zu spielen, den partikularisti­­schen Bestrebungen einen Anhalt zu verleihen, und so das ganze Einigungswerk zu verstümmeln. Hierauf wird am so manchen anderen Stellen nur gewartet. Sollte für Dresßen, d­ie viel­­fach angekündigt wird, eine gemischte Bejagung beliebt werden, so würde die Elbe fehnerlich breit genug sein, die gehäffigsten Reibungen zwischen den mit bitterem Grolle in die Altstadt zurückkehrenden sächsischen Truppen und den preußischen im­ker Neustadt zu verhindern. Es ist nur dringend zu wünschen, daß der Friedensschluß nicht das Signal zu neuem Blutver­­gießen gebe und nicht mehtere Stellungen schaffe, die kaum einige Monate haltbar sein wü­rden.­­ Dagegen wird der „U. A. 3." aus Leipzig, 12. Oktober , geschrieben : Einer Deputation des Raths und der Stadtverordneten von Zividau Hat der König Johann am 8. Oktober in Karlsbad seine iinnige Theilnahme am Noth­­stande der Stadt ausgesprochen, und erklärt, daß es nicht an ihm liege,, wenn die Friedensverhandlungen noch nicht zum Abflug gelangt seien. Der König versichert, daß er, sobtel er vermöge und mit den möglichsten Opfern zur Herbeiführung des Friedens beitragen werde, der ihm so sehr wie dem Wölfe am Herzen liege. Inzwischen sind die Friedensverhandlungen in Berlin gerade in den wichtigsten Punkten noch sehr von einer Lösung entfernt. Preußen besteht auf Einräumungen, welche ihm den direkten Einfluß auf die Militärkraft Sachsens absolut sicher stellen und der Kronprinz von Preußen unter­­fragt nachrüclich diese Forderung. Man droht preußischerseits mit Herstellung gelegmäßiger Zustände in Sachsen eigenmächtig vorzugehen, um , wie man sagt , das Land bei längerer Fort­­dauer der jetigen Verhältnisse vor Schaden zu betrachten. Man müßte ald danır, sagt die Inspirirte „Zeidler’sche Korrespondenz“, von den auch die „Hartnäßigkeit“ des Könige Yohann ver­­scherzten Rechten absehen. Aus den ungarischen Yßigblättern. D. Benn es wahr ist , daß die mörderische Saat, welche die Cholera mit unsichtbaren Händen ausstreut, ein mik­ostopischer Pflanzenh­eim ist, so wird der gemeine Menschenverstand auch ohne botanische Gelehrsamkeit nicht fehlgehen, wenn er diese böse Pflanze in die Mlaffe des „Unfrant 8" einreihen wird. Der gemeine Menschenverstand kann höchstens einmal sich irren, aud jenes exrotische Unfraut der einheimischen Journalistis an den Kopf fehleudern , wenn sie ihm zu sehr in’s Kraut zu Schießen scheint. Indeß hat die Journalistis bierlicher nicht den Kopf verloren und ihren Kampf fortgefegt unter der Devise : „Zertrittst du mein Unfraut, so zertrete ich deines“. Und wir glauben , daß diese Wechselfeitigkeit seither einem näglichen Zu­­sammen­wirfen, einem gemeinsamen Bertreten bey Alle gemeinsam bedrohenden Mebelg gemichen ist. Und Friede herrscht zwischen den Geistern, welche vor vierzehn Tagen so gewaltig aufeinander­­plasten. Die ungarischen Wigblätter (die deutschen nicht ausge­nommen, die aber für unsere Leser feiner Verdolmetschung be­­dürfen) haben sich indeß die Frage, welche bei jener Gelegenheit so lichterloh entbrannte , sehr zu Herzen genommen, und „Uns Traut“ war seither ein Lieblingsfutter wibiger Vögel. „Tal­­leroffy Zebulon“, der im „Öftöfös“ jede am der Tagesordnung befindliche Frage in den Kreis feiner Schelmereien zu ziehen pflegt, zeigt sich sehr ungehalten darüber , daß die Zeitungsschreiber aus der in Nebe stehenden botanischen Frage eine Frage des konstitutionellen Anstands gemacht und fordert seinen Freund Nazi auf, die beleidigten Herren in Zukunft „Schöne Blumen“ zu nennen. Moedrigens erklärt Tallérofjy mit folgender schwer zu widerlegender Debustion , daß die Zeitungs­­schreiber durchaus nicht Ursache haben böse zu sein. „Denn, sagt er , sie irren sehr , wenn sie das Wort ,gaz" mit „Unkraut“ überfegen. Was ist „Unkraut“? Antwort: „nem káposzta." Dann aber bedeutet „gu­z“ nichts Anderes als „Kraut“. Alles was grün ist, ist ,gsz", folglich ist auch Kraut nur gaz, so lange es noch nicht mit gebratenen Würstchen belegt ist. Das geht aus dem Konzert der Rede meines Freundes Nazi hervor. Es ist an der Zeit, sagte er, daß der Statthaltereirath das „gaz“ zertrete. Und­ ist es denn nicht wahr, daß die Zeit des Krauttretend da it? Warum mein Freund Nazi verlangt, daß gerade der Statthaltereirath ihm sein Kraut trete, das weiß ich nicht. Er fannt thun, denn er ist ein großer Herr“. — Der „Bolond Missa“ wußte der Frage ebenfalls eine philologische Seite abzugewinnen. Graf Cent Chnasse , welcher in dem genannten Witblatt den bag ungerishe­n im ein breites beutsches A­umm wandelnden aristok­az­tischen Jargon repräsentirt, findet es seltsam, daß Viele eg übel nahmen, weil zwei Herren in der Choferafigung von G &­z und Gázen sprachen Cs seien hiermit nur die schlechten Doleurs gemeint worden , welche die Chofera verursachen. — An einer anderen Stelle sagt „Bolond Mista":­ Wenn man die Zeitungs­­schreiber mit „gazember“ titulirte, weil sie die in Angelegen­­heit der Cholera getroffenen Verfügungen für unzureichend hiel­­ten, so bringe ich den Kehrichthligeln in den Garten auf, dag es lauter Rosenbüsche sind, und vom Stadtwälden sumpf sage ig, daß er schöner sei, als was immer für ein Schweizer Gee ; — dann merke ich wohl ein redschaffener Mensch , und fein „gszember* fein. — Kehricht und Sumpf erinnern und an eine Zuschrift, die wir zwar in feinem Wigblatt gefunden, der von Mederregung aber hier da an der richtigen Stelle siegen dürfte : „Ich erkläre hiermit, daß ich bei den in meinem „Föti­dal“ befindlichen Worten: Saennyet rajta és bitor bünt nem haggunk. (Wir dulden daran seinen Schmug und seine Unbille an das Vaterland im Allgemeinen und nicht an die Haupt­­stadt besonders gedacht habe. Börögmarty, Dichter außer Dienst.“ — Also schon bis in die Unterwelt ist der Ruf unserer Haupt­­stadt gedrungen, und wahrscheinlich sind von dort nachprüfliche Proteste erhoben worden gegen die infizirten Einquartierungen, die wir ihnen seit Kurzem hinuntergeschicht. Die Proteste haben gewirkt ; der Geier, der in dem Eingeweiden der Hauptstadt, wie jener einst in den Eingeweiden des „gefesselten Prometheus“ gewüthet, mildert von Tag zu Tag seine Wuth, und vielleicht erscheint einst auch, diesem „gefesselten Prometheus“ wie jenem ein befreiender Herakles; und wenn wir unterthänigst bitten dürf­ten, so sol eg eben Derselbe sein, welcher den „Augiasstall“ mit einer „Wasserleitung“ säuberte. Wann wird das geschehen ? Doch nicht erst, bis das Gedultsspiel zu Ende ist, welches wir in einer philologischen Spielerei des „Uftöfös“ angedeutet finden. Bender, fragt da der Magyar Misfe den Német Misfa, du weißt es doch schon, erkläre mir, was heißt das „Verwirkt“ ? — „Berwirkt* ist etwas, wenn es auf unbestimmte Zeit „Aftiet“ is. — Was heißt aber „siftirt*? — „Siftirt“ ist das, was auf unbeslimmte Zeit ,vermwhrtt" if. — Der Wit ist Übrigens nicht allein Philologe, sondern auf Arzt und treff­­licher, Diagnostiker. So versichert , Roland Missa", er misse etwas daran sein, daß Napoleon am „Stein“ leide, denn alle politischen Blätter wegen an diesem Stein ihren Beistand. An rofchem Eifer seinen Weg an Tagesbegebenheiten zu wegen, lügt es übrigens auch , Roland Migra" selbst nicht fehlen. Saum sind in Petersburg vierzig Imbividuen zum Tode verurtheilt worden, so läßt er „Murawheff im Grabe“ ein tiefgefü­hltes Bußlied singen : » Meine Strafe iut gefommen, eine jammervolle Buße; Größte Dual kann ich nicht fühlen In der Tiefe hier des Grabes, 218 da Vierzig man verurtheilt Hat in Petersburg zum Tode, Und ich dieses Fest der Rache von dem Grab aus nicht kann sehen. Auf harmloserem Gebiet des Wites bewegt sich „Spigig Seig", der zu schönem Ruf gelangte Königsgasse-Korrespondent bei „Bolond Mista“. Er steht zwar mit der ungarischen Gram­­matik nicht auf sehr gutem Fuß, dafür aber ist er unzweifelhaft ein warmherziger Patriot, seiner „Regi“ ein treuer Gatte und seinem Sohn , Arpad", der seinen Familiennamen in „Spigenyi“ umgewandelt, ein liebevoller Vater. Neuestens hat er mit seiner Familie den Thiergarten im Stadtwäldchen besucht , um ebenso gut über die Thiere zu schreiben, von welchen er nichts versieht, wie andere Unsterblich, die auch nichts davon verstehen. Gleich am Eingang macht er die merkwürdige Entdefung , daß die Spagen zu den Schwimmvogeln gehören, denn sie schwärmten zu Zaufenden im Stadtwäldchenteiche. — Wie gelehrt er übrigens auch sei, so steht Spigig Iyig mit der deutschen Schreibweise doch ebensowenig wie mit der ungarischen auf vertrauten Fuß, und wir schreiben es ihm wag, daß die „Bapagojim“, wie die „natürlichen Gelehrten“ behaupten, dumme Thiere sind ; sie bei­­gen fortwährend an ihren Ketten herum, und wenn sie nicht dumm wären, so wüßten sie, daß man mit dem Schnabel oder dem Mund feine Fesseln zerbricht. Der Vogel Strauß ist nach Spigig’s Aus­­spruch) dadurch berühmt, daß er den Kopfzug unserer Damen hinten am äußersten Ende seines Ritdtheils trägt. — Schließ­­lic­hheilt Spitig das naturhistorische Ereignis mit, daß der „Ziger“ den „Magyar Bilag“ verschlungen hat. Die Rebas­­tion­ des genannten Blattes ist nämlich , wie Spigig Auskunft gibt, in das Hotel " Tiger" übersiedelt, wo im vorigen Jahr die Linie ihre Zusammenkünfte hielt. Also die Ghnczy’s und Apponyt’s, die Tipa’s und die Bartal’S, wenn auch nicht unter einem Hut, so doch wenigstens unter einem Dach. — Wir bit fen diese Blumenlese nicht schließen, ohne ein Meer zu erwäh­­nen, wo wir nicht ermangeln werden, eine Ausbeute zu machen, wenn sie si­­eben darbieten wird. Es ist der , Hétfejű Sár­­kány" (Der siebenköpfige Drache),, das jüngste unter den un­­garischen Wegblättern,, welches seit dem 6. b. erscheint, und fon einmal das Glück gehabt hat, die Stelle eines Bildes, welches nicht veröffentlicht werden durfte, mit Reifen ausfüllen zu müssen. — Das Budget des Nationaltheaters. + Bezüglich der Einnahmen und Ausgaben des ungari­­schen Nationaltheaters während des verflosfenen Theaterjahres hat uns der Here Intendant Hofrath Samuel b. Radnötfan nachstehenden bereits kurz erwähnten Ausweis zugesendet : „Sinnahbmen: Kaffareft vom verfloffenen Jahre 1635 fl. 711% tr. ; drei Vierteljahrsraten der gnädigst bewilligten landesfürst­­lichen Subvention 30,000 fl. ; Landessubvention 18,800 fl. ; Privat­­subventionen aus dem von St. Erzellenz dem Grafen Georg Károlyi verwalteten Privatfond 10,500 fl. ; Ertrag der Abonnements 59,368 fl. 35 fl. ; Tageseinnahmen 105,791 fl. 90 fl. ; Pachtertrag der Kondi­­torei und Garderobe 320 fl. ; außerordentliche Einnahmen, namentlich Barrett der Beleuchtungsbasis, von der Gasbeleuchtungsgesellschaft zurückgezahlte. 5 pCt., von Kunstreitern, Menagerien u. s. w. entrich­­tete 5 pCt., die bei außerordentlichen Vorstellngen für­ den­ Rafinoz­erker gezahlten Tagespreise, Ertrag von Wohlthätigkeitsvorstellungen, Dinsen der zeitweilig­ in der Sparlaste reponirten Beträge. u. f. Bi ? fl. 7 HK, — Gesammtbetrag der Einnahmen 231,518 fl. 814 Ausgaben: Honorar des Intendanten 2100 fl., — Ge­­halte des Personales 162,123 fl. 54 fr., — Tantieme an Nutoren 2775 fl. 99 Er. — Honorar für Gastspiele 3512 fl. 42 fr., — Aus­­gaben für die Bibliothek 3299 fl. 56 fr., — Ausgaben für die Gar­­derobe 10,246 fl. 81 fr. — Ausgaben für Dekorationen 9828 fl. 25 fr., — Affeluranz 2131 fl. 25 kr., — Binsenzahlungen und Til­­gung, von Passivkapitalien 7455 fl. 621% fr. — Tagesausgaben für die Bühne 19,184 fl. 38 fr., — verschiedene Ausgaben, als: Spiel­­honorar für Mitglieder, welche öfter auftraten, als Tontraftischh be­­dungen war, Agentenhonorar, erg­stoffen, Beheizung, Druck­­forten, Steuern, Prozektorten, Bostporto u. i­­w. 18,772 f. 28 fr., — Gesammtbetrag der Ausgaben 236,429 fl. 604, fr. — Demzufolge hat al: die Ausgaben um 4911 fl. 57 fr. mehr betragen, als die Ein­­nahmen. Anmerkungen. Von der allergnädigsten landesfürstlichen Subvention von 40.000 fl. wurden bie3 30,000 N eingenommen, weil die vierte Duartalrate erst im ersten Viertel des laufenden XTheater­­jahres ange­wiesen wurde. a conto bieter 10,000 fl. wurden ausgege­ ben: die obige Mehrausgabe von 4911 fl. 57 fl. ; Bahlung der ver­­legten Rate des aus dem P­ensionzfond aufgenommenen Darlehens von 12.000 fl. mit 2000 fl. ; die einjährigen fünf per gentigen Binsen­bieter 2000 fl., sowie der noch zu zahlenden legten Rate mit 200 fl. ; Ablösung für vier Venericevorstellungen an den Pensionsfond 400 fl. ; der für die Ausstattung der „Afrikanerin” ungezahlt gebliebene Rest­­betrag von 5229 fl. 76 fl. , zusammen 12,841 fl. 33 fl. Wird von dieser Summe die obige Subventionsrate abgezogen , so beträgt die thatsächliche Mehrausgabe 2841 fl. 33 fl. Diese Mehrausgabe wurde durch folgende Umstände verursacht : Nach der Feuerabkunft , welche das benachbarte Einkehrwirthshaus „zum Greif“ in Nice legte, wurde für nothwendig gewordene Maurer, Schlosser-, Brunnenmeister-, Binder- und Seilerarbeiten sowie für verschiedene Reparaturen ges zahlt 1050 fl. 28 fl. ; — zur Aufbewahrung der Dekorationen , die es im Laufe der Jahre, hauptsächlic aber in Folge der Spende­­r. Majestät bedeutend vermehrt haben, wurde hinter dem Theater im alten botanischen Garten ein Magazin aufgeführt für 1048 fl. 47 fl.; aus dem von Sr. Majestät zur Anstruktion des Theaters allergnädigst bestimmten Fond wurden für die im verflossenen Sommer vorgenom­­mene neue Einrichtung der Theatermaschinen und der Beleuchtung dem Koburger Theatermaschinisten außer den hiszu bestimmten 2000 fl. aus der Handlaste ausgezahlt 800 fl.,­­ zusammen 2898 fl. 85 fl. Zu bemerken ist ferner, daß die Ausstattungsfosten für die Oper "Die Afrikanerin", welche ungefähr 16.000 fl. betrugen, beinahe gen aus den Schrägnissen dieses Jahres ausgezahlt wurden und die­usstattung beinahe fastenfrei in das­­ neue Theaterjahr übernommen werden konnte. Zu den Ausgaben, welche zum Besten des neuen Theaterjahres gemacht wurden, ist ferner das an den Komponisten der noch in diesem Jahre zur Aufführung gelangenden Oper „oben: grin“ gezahlte Honorar mit 500 fl., sowie das Weberregungshonorar mit 200 fl. zu rechnen. Die dur jährliche Abzahlung zu tilgenden Baslivkapitalien des Theaters betragen gegenwärtig no 77,811 fl. 6 fr. — Von dem durch Se. Majestät zur Instruktion des Theaters ER­eh ange­wiesenen Fonde von 20,000 fl. sind noch 2630 fl. 57 fl. disponibel. Hätte demnach — so fließt der Ausweis — die oben erwähnte vierte Duartalrate der landesfürstlichen Subvention in Einnahme gestellt werden können und wären nicht die zuletz angeführten unvorhergesehenen Ausgaben nothwendig geworden, so hätte das Theaterjahr 1865/6 mit einem baren Kaffarett geschlosfen werden können. mt znrespurengeeehR ? 187%

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