Pester Lloyd, Oktober 1866 (Jahrgang 13, nr. 242-267)

1866-10-19 / nr. 257

Beküngarisches Reichtstag« I.Allen­ höchstes Handschreiben««) »Lieb«Hofkanzler v.Marx­itb!Unter den OPfern Welche Mir die jüngst verflossene verhängnißvolle Kriegsperiode aufer­­legt,war die Vertagung des ungarischen Landtages eines der schwersten,weil die definitive Regelung der­ verfassungsmäßigen Zustände seines Königreiches Ungarns und hiedurch auch die Wiederbelebung der verfassungsmäßigen ThätkgkeitkUMeinM Gesammtreiche auf eine unbestimmte­ Zeitdauer hinausgerückt wurde. Mit umso lebhafterer FreudesebeJch durch den Frie­­densschluß die Möglichkeit geboten,vetc mit Meinek Entschließung vom 24.Juni d.J.bis zum Beendigttt­g den Krieg ers vertagten ungarischen Landtag wieder einzuberufen. Bei dem bedauerlichen Umfange, melden die beruh­ende Epidemie zu Meinem größten Leidwesen in einem großen Theile, insbesondere aber in den Hauptstädten Meines geliebten König­­reiches Ungarn genommen hat, muß Ich zwar Bedenken tragen, den Termin der Einberufung schon recht zu bestimmen ; ch ber auftrage Sie jebed) , die erforderlichen Vorkehrungen ungeräumt einzuleiten, damit der Landtag im Falle einer günstigeren Wen­­dung der Gesundheitsverhältnisse seine hochwichtige Wirksamkeit binnen der kürzesten Frist beginnen könne. 94 beauftrage Sie ferner, allen Bewohnern seines König­­reiches Ungarn , die zur Vertheidigung des in seiner Existenz be­­drohten Neides freiwillig die Waffen ergriffen haben, Meinen aufrichtigsten Dant Fund zu geben und Meiner unwärmsten Anerken­­nung Anspruch zu verleihen für die zahllosen Beweise von opfer­­williger Theilnahme,, melde den vermwundeten Kriegen Meiner tapferen Armee und Meiner braven Bundesgenossen von allen Klaffen der Bevölkerung in gleich liebreicher Pflege entgegenget­tragen worden ist. Die Betreffenden mögen versichert sein, daß , Indem sie hie durch eine der evelften Pflichten der Nächstenliebe erfüllt, sie zur gleich Deinem väterlichen Herzen in seiner tiefsten Bekümmerniß wahren Trost gespen­det haben. Wien, am 17. Oktober 1868. dran. Sofeph mp. EL Das allerhöchste genen an Se. Erzellenz ben Hoftanzler, Herrn K­­arláth, stellt die Einberufung des Reichstages in nahe Anssccht und beauftragt zugleich den Herrn Hoflanzler, den Bewohnern des Königreiches Ungarn den aufrichtigsten Dant Sr. Majestät für die während der Kriegszeit gebrachten Opfer fundzugeben. Es unterliegt sei­­nem Zweifel, daß die Anerkennung, welche Se. M­ajestät der Hingebung und der Pflichttreue der Bevölkerung zu Theil werden läßt, überall‘ den günstigsten Eindruck machen wird. Ungarn hat während des Krieges gezeigt, daß ihm die Inter­­essen, der Fortbestand und die Ehre der Meonarchie nicht gleich­­giltig sind. Wegesehen davon, daß Laufende seiner Söhne auf dem Schlachtfelde fielen, Hat jede Niederlage, welche die Mon­­achte erfahren, in Ungarn die schmerzlichsten Gefühle wachge­­rufen. Ueberall im ganzen Lande herrschte ein edler Wetteifer, die Pflichten der Nächstenliebe zu erfüllen, die Verw­undeten zu pflegen und den durchziehenden Truppen zu Hilfe zu kommen. Auch die Leiden der Invasion, von denen ein Theil Ungarns betroffen wurde, haben nirgends zu Störungen der öffentlichen Ordnung geführt. So bot Ungarn allerdings ein Bild, das die Erwartungen des Monarchen befriedigen konnte und ihm, wie das Handschreiben fundgibt, mitten in seinen tiefsten Ber fimmerniffen „wahren ZTroft" gewährte. Wir wenden uns nun jenem Theile des allerhöchsten andschreibens zu , der die Einberufung des Reichstages bes­pricht.. Wie aus dem Wortlaute ersichtlich, erklärt das Hand­­schreiben, daß durch den Friedensschluß zwar die Möglichkeit gegeben i­, dem Reichstag einzuberufen , mag aber bei dem „Umfange, den die herrschende Epidemie in einem großen Theile, Insbesondere aber in den Hauptstädten des neliebten König­­reichs Ungarn genommen hat", Se. Majestät Bedenken tra­­en muß, den „Einberufungstermin jei schon zu bestimmen.D Jesem Umstande ist es also Laut den allerhöchsten Worten zuzuschreiben, daß, während die transleithanischen Landtage auf den 19. November einberufen­­worden sind , für den Wieber­­"Zusammentritt des ungarischen Reichstages noch kein bestimm­­ter Tag festgestellt wurde und statt wer erwarteten &inbern­­*) Das a. b. Handschreiben wurde, nachdem das Morgen­­blatt der offiziellen „Wiener Zeitung“ es publizirt hatte, ung im Laufe des Vormittags seinem vollen Wortlaute nach vom offiziellen Korrespondenzbureau für unser Abendblatt telegraphirt. Die Mittheilung des Aftenstückes wurde uns jedoch von der Prefbehörde so lange untersagt, die er in den amtlichen Zeitun­­­gen erscheint, weshalb die Versendung des Abendblattes unter­­bleiben mußte. Die Redaktion­ fing nur an Se. Exzellenz den Hoflangler der Auftrag er­­ging, „ungeräumt die erforderlichen Vorkehrungen einzuleiten," damit der Reichstag „seine hochi­ictige Wirksamkeit fürzesten“ beginnen könne." Nun, zufolge den neuesten Ausweisen über die Cholera in den Schwesterftänzen befindet si­cher Herr Hof­­tanzler wohl jet schon in der Lage, die Bedenken Sr. Da­­jestät wenigstens theilweise beschwichtigen zu können. Schon ist die Epidemie in Ofen als gänzlich exlofchen zu bezeichnen, während sie in Bett dem Exlöfchen nahe ist. Nachdem das allerhöchste Handschreiben bios die Eri­ar­­­tung ausspricht , daß der Neid­etag , seine Hochwichtige MWirt­­i famfeit Fürzestens werde beginnen können", nicht aber die Ein­­­­berufung selbst vollzieht, so darf es Traum "befremben, daß eg , über die Jung der Berfaffungsfrage , seinerlei, Andeutungen enthält. Allein immerhin mag fonstativt "werden , daß das rg es eines der schwersten Opfer nennt, welche der ceg Sr. Majestät auferlegte, daß die Thätigkeit des ungari­­­­schen Reichstages vertagt werden und damit auch die NRüdtehr , verfassungsmäßiger Zustände in den jenseitigen Rändern verzö­­n­gert werden mußte. Wir wollen an diese Worte seine weitge­­­­henden Kombinationen knüpfen. Aber gewiß ist, daß sie nur der Ausdruch jener Ueberzeugungen sind, welche von der ge­sammten öffentlichen Meinung diesseits und jenseits der fei­­­tha getheilt werden. Es ist als unangreifbare Thatsache zu bezeichnen, daß 8 keine Partei mehr in den weiten Gebieten der Monarchie gibt, welche sich die Wiederkehr verfassungs­mä­­ßiger Zustände in irgend­einer Weise ohne gleichzeitige Herstel­­lung des­­ Verfassungslebens in Ungarn denten kann. Es wird si fein parlamentarischer Körper mehr finden, der, wie wei­­land der Reichsrath , seine Hand zur Kontumazirung Ungarns bieten würde. Um so höher aber steigt die Verantwortlichkeit der Regierung Alles aufzubieten, damit der Ausgleich nicht " meuerdings rekettere. Mit der Beschleunigung der zum Zusam­­mentritte des Reichstages nothwendigen Vorarbeiten allein wird jedoch den, aus den KXebensinteressen der Monarchie entsprin­genden Postulaten semnesiwege gemügt ; er muß vielmehr dem , Reichstage volle Gelegenheit geboten werden, seine Thätigkeit zu ‚einer erfprie­ßlichen zu gestalten. Ungarn und die­­ Monarchie werden nur dann des Friedens froh werden, wenn es­­ möglich ist, durch die­­ Wiederkehr verfassungsmäßiger Zustände die alten Wunden zu heilen , den gefundenen Wohlstand zu heben und den Fortschritt zu befestigen. Sollte es geschehen, dass der Faden bei Unterhandlungen mit Ungarn von Neuem abgerissen wu­rde, dann müßte die ganze Monarchie in Hoff­­nungslosigkeit versinken. Diese und analoge Gedanken bewegen in dem Augenblicke, wo die Einberufung des ungarischen Reichstags in Aussicht ge­stellt wird, alle Herzen; sie sind zur gemeinsamen Welterzeugung der c­eleithanischen und transleithanischen Völker geworden ; sie haben eine Macht und Bedeutung erlangt, die zu mißfennen ein folgensch­werer Irrthum műre. Möge die Regierung sich beeilen, die in beiden Reichstagsadressen niedergelegten Ansprüche zu erfüllen und die Zweifel zu beseitigen tvelcje sie nur allzu tiefe Wurzel Schlagen ef. ! . | sza­leichzeitig mit dem a. b. Handschreiben an den Herrn Hoflenzler veröffentlicht die „Wiener Sta.“ auch eine kaiserliche Kundgebung ddp. 14. d., der zufolge die Randtage jenseits der Leitha auf den 19. November d. X. einberufen werden. — Als eine Vorber­­eitung für diese Landtage dürfen wohl die Konferenzen der deutschen Abgeordneten angesehen werden, welche In die­sen Tagen wieder bei deren Szene gepflogen werden. Von den Auto­­nomisten wurde diesmal an Kaiserfeld nicht geladen, weil er auf die Einladung zur früheren Konferenz, anstatt zu erscheinen, mit der Ver­­öffentlichung seines Pengramms geantt­wortet. Auch aus Niederöster­­reich waren bei der Mittwoch-Ko­nferenz nicht zugegen : Berger, Brestl, Meinterstein u. s. w. Man hatte auch sie nicht geladen. Auch Dr. Herbst war wieder abwesend ; er war nicht mehr geladen worden, nach­dem er der ersten Einladung nicht gefolgt war. Dagegen waren jegt­au Einige erschienen, die bei der ersten Zusammenkunft gefehlt har ben : Baron Eichhoff, Baron Tinti, Kuranda. Im­ Ganzen wohnten der Beratsbung fünfzehn bei. Die Diskussion der von dem Fünfer­ Komits vorgelegten Anträge, berichtet die „Pr.”, blieb nicht resultat­­los, obwohl dieselbe noch nicht als abgeschlossen anzusehen ist. Die bisher formulirten Beischlüsse der Abgeordnetenkonferenz sind folgende : 1. Festhaltung an dem Rechte auf die Feberverfassung. — 2. Begren­­zung der gemeinsamen Angelegenheiten durch zu Recht bestehende Ber­stimmungen des Oktoberdiploms und Feberpatent3 ; gemeinsame Be­­handlung und Erledigung verfellen in einer regelmäßig wiederkehren­­den Bersammlung der Volfsvertreter. — 3. Bereitwilligkeit, innerhalb der obigen Grenzen Berfaffungsänderungen zu Tonzeich­en. — 4. So­­fortige Einberufung des Reichsrathes. — Nach der Mittheilung des nor." sei die Konferenz gegen jede Konzession in föderalistischer Richtung. — Die „N. Fr. Pr.“ schließt ihre bezügliche Mi­theilung mit den Morten : Welche Vorzüge oder Mängel das Programm an immer haben mag, welches aus dieser Berathung hervorgehen wird, in Bezug auf das Ziel zur Bildung einer großen geschlossenen deutsch- österreichischen Partei scheint diese Versammlung sich mehr noch zu entfernen, als fs ihm zu nähern. Aus Benetien wird berichtet, daß sämmtliche, mit der Abtretung jener Provinz’ inaktiv werdende Beamten nicht in fortspie­­lige Dispenibilität gefegt , sondern sofort pensionirt werden. — | — Die militärische Untersuchung in Wiener­ Neustadt hat, wie er heißt, damit geendigt, daß ©. b. K. Graf Clam-Galas, wie schon ge­­meldet , vollständig freigesprochen ist, FZM. v. Benevet, FM. v. Henikstein und GM. v. Krizmanic im Gnadentrege pensionirt werden, die weitere Untersuchung aber niedergeschlagen wird. — Das vorgestern erschienene Militär-Verordnungsblatt enthält nach­stehendes San­dbil­­let des Kaisers an den General der Kavallerie Grafen Clam: Lieber General der Kavallerie Graf Clam-Gallas . Auf Grund der eingelaufenen Meldungen des Kommandos der Nordarmee, daß der Zustand Ihres Armeek­orps nach dem Gefechte bei Gitfhin zur Eins­pielung der Offensivoperationen der Hauptarmee zwinge, mußte über so folgenschwere Vorgänge die nähere Erhebung eingeleitet und Sie hiezu von der Armee abberufen werden. Nachdem die Voruntersuchung den Mangel eines jeden Sie gravirenden Thatbestandes Tonstatirt hatte, genehmigte Ich gerne die von hnen zur eigenen Rehabilitirung erbetene Trieggrechtliche Untersuchung und sprehe Ihnen nun Meine volle Befriedigung darüber aus , daß das in allen Instanzen bestätigte Kriegsurtheil Ihre vollständige Schulblofiafeit anerkannt und dadurch Meiner Armee und dem Staate den Ruf und Namen eines tapferen Generalen, der Mir und Meinem Hause lange Jahre mit wahrer Hingebung diente, malerlos erhalten hat. — Schönbrunn , am 183. Oktober 1866. tanz Sofeph& m. p. Die „Wiener Zeitung” veröffentlicht eine lange Liste von Gene­­ralen und Offizieren, welche für ihr tapferes Verhalten im rechten Kriege befah­rt wurden. Unter Anderen erhielten : Der Generalartillerieinspektor FMEL. Erzherzog Wilhelm und der FML Taflilo Graf Festetics v. Tolna das Großkreuz des Leopoldordens mit der Kriegspejoration; — FML. Erzherzog Joseph das Militärverdienstkreuz mit der Kriegspejoration ; — FML. Erwin Graf Neu­pperg das Kommandeurkreuz des Leopold­­ordend mit der Kriegsdeloration — FMEL. Kornelia Hahn, dann die Generalmajore Johann Gaißler, Ferdinand Ritter Notenzweig v. Draumehr, Gustav Conrad, Eugen v. Schindleder, Vinzenz Ritter v. Abele und James Ritter v. Bärtling das Ritterkreuz des Leopoldordend mit der Kriegs­­veforation ; — EM. Joseph Freiherr v. Ningelsheim die Kriegspejoration zu dem von ihm bereits besessenen Ritterkreuz des Leopoldordens ; — FML. Mlerander Freiherr v. Koller, dann die Generalmajore Alfred Fürst zu Windpifharus, Friedrich Hermann v. Brandenstein, Emeich v. Fleischhaber und Ferdinand Kriz den Orden der eisernen Krone zweiter Klafse mit der Kriegsdeforation ; — FML. Mois Pokorny Edle v. Fürstenihild den Orden der eisernen Krone zweiter Klaffe; — die Generalmajoredgnazv. 3 ratr­efevics Mau HertmwedChler vd. Haueneberstein, Biltor Graf Alt,Leiningen-Wester­­burg, Mlerander Graf zu Rappen­­eim, Julius Manger v. Kirchhberg und August Graf Bellenarde den Orden der eisernen Krone dritter Klafe mit der Kriegspeloration . — FMR. Leopold gehen Nzilowsty v. Dobrihik, dann die Generalmaj­­ore Karl, Prinz zu Solms-Braunfels, Alexander Bene­def und Karl Serving das Militärverdienstkreug mit der Kriegs­­deloration. Außerdem wurde den vor dem Feinde gebliebenen Gene­­ralmajoren Ferdinand Bofhaher v. Boldoh das Nitterkreuz bes Leopold Stveng mit der ee eleg zike dann Guystav Edlen v. Fragner und Karl Schulz der Orden der eisernen Krone drit­­ter Klasse mit der Kriegsdekoration zuerkannt. Die belebende Aner­­kennung endlich wurde unter Anderem den Feldmarschalllieutenants S Joseph Freiherr Philipponvics v. Philippsberg und Gustav Ritter v. H­enrique dann den Generalmajoren Adolph Frei­­herr Wimpffen zu Mollberg, Emanuel Freiherr v. Saffran, Wilhelm Herzog von Württemberg, Adolph v. Mangen, Michael Ritter v. Thom, Georg Freiherr v. Walpdlstätten und Georg Ferdinand ausgesprochen. Iufolge eines hohen Armee-Oberkommando:Erlassen werden die Kommandanten sämmtlicher Truppen, Branchen und Anstalten, sowie die Chefs der verschiedenen Behörden und Bureaus beauftragt , den Offizieren, Parteien und der Mannschaft die genaueste Einhaltung der Adjusirungsvorschriften mit allem Ernste einzusehärs­fen. Theilung der Haare in der Mitte des Scheitels, auffallend grobe Badendärte, das Tragen von Nugenzwidern, Heraushängen von Uhr­fetten und sonstigen Anhängseln , Barstoß oder Hemdtragen an den Krawatten statt des in der Armee vorgeschriebenen Halzstreifels, Teine Hosenstrupfen, zu weite Rohärmel sind Militärlichkeiten , die häufig vorzulommen pflegen und deshalb mit aller Strenge hintangehalten werden müssen. Bei der Hoftafel in Schönbrunn am verfroffenen Sam­­stag, zu welcher unter Anderen Erzherzog Leopold, der Herzog von Württemberg, Vizeadmiral Tegethoff, Graf Menabrea, der Komman­­dant Artom und Cavaliere Bignami zugezogen waren , brachte Se. Majestät, wie „Sargeny” berichtet, einen Toast auf die österreic­hilche Marine und ihren heldenmüthigen Führer, den Vizeadmiral Tegethoff aus, den der Vizeadmiral mit einem Toast auf Se. Majestät und die tapfere österreichische Armee ermitterte. In militärischen Streifen ist die Rede von einem neuen Heeres­­ergänzungsgeseb,­t wonach das bisherige jährliche Rekrutenkontingent um beiläufig die Hälfte erhöht, also auf circa 120.000 Mann gefest werden solle. Die Nachrichten über die definitive Adoptirung eines neuen Uniformirrungsmodus der Armee sind sämmtlich verfrüht. Wie die „®.­di Firenze” meldet, wird die­ sogenannte u­­s­garische Legion auf Verlangen der österreichischen Regierung aufgelöst werden. Die Auflösung wird wahrscheinlich im Dezember er­­folgen, in welchem Monate die einjährige Kapitulation zu Ende geht. Einige der Legionäre wollen sich nach Griechenland begeben. — Aus Mailand vom 13. b. lelen mir in der „Te. Ztg.“: General Türr­it gestern hier durchgereift ; Koffuth ist nac Turin abge­­reift. Seine Reise scheint sich auf die Auflösung der ungarischen Legion zu beziehen. 1 Zur Tagesgeb­iäte, Pet, 18. Oktober, Die Pforte schwimmt f­ich im Güde. Der „Abend-Monttene“ konstatirt, daß der Streit auf Kreta der Beilegung entgegenacht. Der „Abend-Moniteur" meldet ferner, daß die Differenzen z­wischen der Pforte und Mon­tenegro ausgeglichen sind und sagt: Die französische Rez­­ierung beglückünset zu einem so günstigen Erfolge sowohl die Türkei als die s christliche Bevölkerung, welcher sie zahlreiche Bereife der Theilnahme gegeben hat. Gleichzeitig wird aus Bukarest gemeldet, dass Fürst Karl von Rumänien nach Konstantinopel reist, um zum Dante für die ihm zu Theil getrorbene Anerkennung dem Sultan seine Huldigung darzubringen. So wäre denn die Türfei mit einem Schlage von den drei Konflikten befreit, welche ihren Frieden bedrohten. Wenn der „Moniteur" die Wahrheit sagt, so sind fanatiche Sieges- und Freudenbotschaften, die über Athen und Korfu zu uns gelangten und welche von gänzlicher Vernichtung der Türken sprachen, renn das Produkt griechischer Phantasie getreten, die sich einmal wieder äußerst fruchtbar eri­iefen hat. Wie fett gemeldet wird, sind auch, mit Ausnahme eines einzi­­gen Gefechtes, welches bei Malaga stattgefunden Hat um, wie es scheint, ziemlich entschei­end war, seine weiteren er­wäh­­nensswerthen Kämpfe zwischen den türkischen Truppen und den HSnsurgenten vorgefallen. Diese Tersteren wurden übrigens in jenem Gefechte bei Dealara in solcher Weise geschlagen, daß figh vier Distrikte sofort ergaben , nachdem auch der Anführer der Insurgenten, Hab gi Midal­i, gefangen genommen wurde. Die Muthlosigkeit, welche sich in Folge dessen der In­­jurgenten bemächtigte, sowie die Ueberzeugung ihres vergeblichen längeren Widerstandes, läßt hoffen, daß die canbiotische Ange­legenheit, zumal bei der Geneigtheit seitens der Pforte zu bil­­­igen. Konzessionen, ohne weiteres Blutvergießen beigelegt wers­een wird, und daß es twahrscheinlich zu dem tiz einer „Mo­­niteur“-Depesche für den 14. b. angekündigt gewesenen Ans­ei der Türken auf Apoforonos kaum mehr gekommen sein dürfte. Keinem Zweifel unterliegt «8 übrigens , daß Frankreich ss diesmal der Pforte besonders näglich gezeigt hat. Am einer Pariser Korrespondenz vom 15. Oktober werden bezüglich der Thätigkeit Frankreichs im Oriente fol­gende Enthüllungen gemacht : Wie aus verläßlicher Duelle verlautet, hat der jelige französisc­he Minister des Auswärtigen ,chon vor dem Berlassen seines Postens in Konstantinopel das Seine rerlich gethan, um Rußland einer seiner Hauptfragen in jenen Gegenden zu berauben. 3 handelt sich bieber um die Emanzipirung de Batriarchats von Kon­stantinopel vom Einflusse des Kaiser-Papstes in Petersburg. Die Tragweite eines solchen Blanes fällt in die Augen. Während der französische Gesandte den Patriarchen bearbeitete und ihn für die Ras­sen einer vorläufigen Verständigung zu gewinnen suchte, war Herr v. Hühner, der während seiner lebten neulichen An­wesenheit in Frankreich vom Kaiser empfangen und, wie er scheint, eingeweiht wurde, in Rom nach Kräften thätig, um die Kurie zu gewissen Konzessionen zu bewer­ten, die für ein Gelingen des weit angelegten Planes unumgänglich nöthig erschienen. Das Haupthindernis für die Nachtehr der griechisch- katholisgen Schigmatiker in den Schoß der lateinischen Kirche bildete natürlich die Priesterehe, welche in ersterer noch geleglich besteht. Nach langem Ankämpfen gegen anfänglich unbesiegbare Anforderungen wurde Rom schließlich dahin gebracht , den­­ Söhnen dieselben Bugeständnisse bezüglich dieses Punktes zu machen, die seiner Zeit bes­reits den Wiaroniten und, irre­ich nicht, den sogenannten griechisch­ unirten Katholiten Oesterreichs bewilligt wurden. Danach ist die Prie­­sterehe bis zum Range eines Bischofs mindwestens für zulässig erachtet. Wenn man die großen Zukunftspläne namentlich in Bezug auf die Mision Oesterreichs im Diften in Betracht zieht, von denen die hohe Diplomatie Europas gegenwärtig s­chwanger ist, so leuchten selbst dem blödesten Auge die Vortheile ein. Die der Reiferstanz an der Donau aus einer solchen Umwandlung der Geister zu ziehen im Stande sein würde, da­ durch diesen Webertritt seine Mission der Affimilirung der heute noch türkischen Länder natürlich um vieles vereinfacht werden müßte. Vielleicht, In hofft man mwenigstens hier, daß schon Anfang des näch­sten Jahres der große Schritt geschieht , dessen Gegenwirkung wohl zunächst mehr im M Wisterpalast als im Divan gefühlt werden dürfte. Gleichzeitig bat Marquis de Moustier, ehe er Konstantino­­pel verlieh, das Mögliche getban , um für die nächste Zukunft dem Ausbruchemeiterer Feindseligkeiten zwischen der Türkei und­ Montenegro, die für nahe be­vortstehend galten, vorzubeugen. Die Montenegri­­ner hatten sich, namentlich über die Errichtung der fortähnlichen Bloc­­käufer beschwert, welche türkischerseits nach den Kämpfen des Jahres 1862 an den Grenzen aufgeführt worden waren. Diese Blodhäuser betrachteten die Montenegriner al eine in Herausforderung und als alleinige Ursache täglich vorkommender Reibungen. Außerdem PERERTTE Die Richtung der Ströme war es von jeher gewesen, welche einen bestimmenden Einfluß auf die Bildung von Staat und Gesellschaft ausgeü­bt. So entstand längs dem Stroms laufe des mächtigsten nordafrikanischen Flosses der egyptische Staat, so vereinigten sich bei den Zuflüssen des Tigris und Euphrat in den Ebenen Mesopotamiens die Urstimme aus den biblischen Zeiten, um die ältesten bekannten Staaten zu bilden, deren Erinnerung in den Nam­en vom Memphis, Babylon und Ninive fortlebt. Und in gleicher Weise zeigen auch heute die strömenden Gewässer den Ansteilern den Neifepfad durch die Wüsten des australischen Kontinents ; die Thäler des Miffisippi und des Arkansas führten die Mormonen zum unerforschten menschenleeren Gebiete des Salzsees. Ueber den größten Strom unseres Welttheils, welcher der vom Orient eingewanderten Kultur als Führer diente, finden wir in der , Desterr. Nevie” eine Studie von €. Bon­­tour, welche von Hauptstrom Europa’s, der auch die font­merzielle Lebensader unseres Baterlandes bildet, in seiner geno­graphischen, geschichtlichen und handelspolitischen Bedeutung ber leuchtet.­­ Die Donau. Die Dud­en der Donaun entspringen im bairischen Schwarzwald zwischen den Bergen Noßel und Briegbrain in 900 Meter Seehöhe und nur wenige Kilometer vom Rhein ent­­fernt. Zwei Wilbbäche, die Bege und die Briegach, bilden dann dur ihren Zusammenfluß auf der Höhe bei Donaueschingen den Fluß, welcher in so vielen Beziehungen den Namen des Königs der europäischen Zlüffe verdient. Die Donau ist nächst ihrem Ursprung schon flößbar und mitbe Teilt­ion unterhalb Nied- Lingen schiffbar­ zu machen. Thatsächlich beginnt die Donau= fegifffahrt erst bei Ulm. Von Donauwerchingen bis zum schwarzen Meer beträgt die Strom-Längenentwicklung 2968 Kilometer (1 Kilometer 500 Klafter). Die Steomufer bieten dem Reisenden von der Duelle bis zur Mündung der Donau Lands­chaftsbilder in flannenswerther Abwechselung. Auf den ersten Anblick möchte man glauben, daß die Natur diese verschiedenen Gebilde ohne feste Negel schuf und daß die so verschiedenen Randschaften system- und ordnungslos gruppirt sind. Eine gründ­­lichere Erforschung jedoch läßt das geologische Gefäß erkennen, welches bei der Bildung dieses Theiles der Erde maltete. Sicher is, daß in den vorhistorischen Zeiten, deren Ge­­heimnisse ung die Wissenschaft enthüllt, die Donau und ihr Thal in drei bestimmte, durch Seen von­einander geschiedene Gebiete getrennt war, welche Stromgebiete nur bild­­steile Fälle mit­einander in Verbindung standen. Der Rheinfall bei Schaffhau­­sen kann von dieser Naturerscheinung eine Vorstellung geben. Das obere und mittlere Donauboden war beim Saylerberg nacht Wien und beim eisernen Thor an der walachischen Grenze geschlossen. Die durch Jahrhunderte hindurch wirksame mechani­­sche Kraft der Weiterströmung hat beim Kahlenberg die feste Spur der Stromeinstimmung vertilgt ; sie wirkte jedoch gegen­­­­ das Felsgestein des eisernen Thores weniger kräftig, welches heute noch die Schifffahrt sehr erschwiert. Die untere Donau, vom eisernen Thor bis zum schwarzen Meer, ist der JSftet der Griechen, und wahrscheinlich bestand noch in jener Epoche, wo fi die ersten griechischen Kolonien an den Stterufern ansiedel­­ten, ein mehr oder weniger ansehnlicher See bei Gladova, ober­­halb der Iesten Stromschnelle des eisernen Thores. Von der österreichischen Grenze bei Pasfau angefangen, bis nach Linz und insbesondere von Linz bis zum Kahlenberg wird das Donauthal, ungeachtet einzelner Weitungen, im Gan­­zen immer enger und bildet sehlieglich einen Engpaß. Das Uferpanorama bietet dem Reifenden Landschaftsbilder dar, die den vielgerühmten des Rheins in nichts nachstehen. Unmittelbar unter dem Kahlenberg wird das Strombild plöglich ein ande­res. Man möchte meinen, daß der Strom, der langen Ein­­schränkung mibe, eilt, sich, in Freiheit auszudehnen. Er theilt sie in drei Arme (der kleinste davon duch­zieht Wien), die zahl­­reiche Inseln, darunter den Prater und die Lobau, bilden und figy 6 Kilometer unterhalb Wien wieder in vereinigen. Auch die­­ Uferlandschaft bietet­ ein ganz anderes Bild. Am linken (nördlichen) Ufer beginnt eine unabsehbare Ebene, man ficht kaum in der Entfernung einige Hügel. Diese Anhöhen sind die äußersten Ausläufer der Karpathen, die spä­­ter, bei Preßburg, an den Fluß Herantreten und bessen Iinfes Ufer bis nag Beft beherrschen. Zwischen Wien und Pest gewährt die Donaulandschaft einen minder bestimmten Eindruck. Beimer Weltungen­ sind auch­ die zwei Engen bei Theben und bei Gran-Beft eingeschniktt. Der Boden ist wohl reich, aber man sieht hänge .Serbiens steigen amphitheatralisch an. Bald zeigt auch das Linfe Ufer bestimmte Contouren , das Thal wird enger und der Strom tritt im einen Engpaß, gleich jenem oberhalb des Kahlenberges. Allein das herrliche Panorama, welches Strom und Ufer hier darbieten , ist weitaus großartiger, imposanter. Die Widerlager der Karpathen und des Balken waren einst dort vereint, wo nunmehr die Donau in Engpässe eingezwängt­ ist. Seit dem mysteriösen Wassersturz, der beide Gebirgsfetten trennte, müht sich der Fluß vergebens ab , das Bett zu ebnen , welches er sich errungen hat. Zahlreiche Klippen legen diesem jahrhun­­derte langen Mühen Widerstand entgegen ; diese Marksteine einer längst vergangenen Epoche erheben zur Zeit niedriger Wasser­­stände dräuend ihre Häupter. Sie tragen barbarische Namen, als zutreffende Symbole der begründeten Furcht, welche sie­ben Schiffern einflögen. Sleih wie unterhalb des Kahlenbergs, nimmt die Stroms landsHaft unterhalb des eisernen Thores einen andern Charakter eier "Greon­bete " an; Stromlauf und Uferansicht scheinen wie durch einen Bar­berstab verändert. Der Strom theilt sich unaufhörlich in Arne und bildet unermeßliche Sümpfe, denen sich am linken Ufer die m­alachischen Steppen anschließen. Das rechte Ufer wird durch die Abbacjungen des Balkan gebildet. Hier treten weit von­ein­­ander entfernt türkische Städte hervor : Widdin, Ruftshuf, Gi­­­iftria. Im Allgemeinen stimmt die Aussicht ungemein traurig ; sie enthüllt uns ein Land, welchem Alles mangelt, ebensowohl die Hand des Arbeiters, wie die belebende Kultur, Ihraila und Galag am Linken Stromufer, nur wenige Kilometer von­einan­­d d­ie Ha­imi­ünd:r. Der Berfeht, der die Ufer des oberen Stromtheiles belebte, hört vr ORHBEAL,­ ich, Die Näfen, ber nmäntinen. Suhl. Innerhalb fast gänzlich­ auf, sofort, daß es an Händen zur besfen Bearbeitung fehlt. Das [infe Ufer bilden streckenweise steile, zum Theil mit Weinbergen beliebte Hügel, das rechte Ufer ist mit Ausnahme einiger Ter­rainwellen vorwiegend flach. Nur die Aussichten nach dem vom Salosse Maria Theresia’s beherrschten Preßburg und nach der Kathedrale von Gran, Refedenz des ungarischen Primas, verdie­­nen Beachtung. Bei Pe­st erscheint die Donau in ihrer gan­­zen Größe, in vollem Glanz. Indem der mächtige Strom die Stadt darázieht, scheint er­ vor der Königin des Landes, von dem er seine Zukunft erwartet, seine volle Kraft entfalten und die menschliche Thätigkeit anrufen zu wollen, auf das sie seine mächtigen Hilfsmittel benuge. Von Veit bis zur Savemündung erstrebt fr mit entschie­­­­denem umd gleichbleibendem Charakter das ungarische Slachland. Das Auge ermißt die Ausdehnung dieser Ebenen nit, unners­teßlic ist der Horizont . seine Anhöhe erscheint, die dem Blick Ruhe böte. Im diesem Gebiete empfängt der Strom seine drei wichtigsten Nebenflüsse : die Drau, die Theig, die Save. Beide legtere Schisfe werden auf 800— 1200 Kilometer mit Dampf­­schiffen befahren. Bei der Savemündung erscheint Belgrad mit seinen Minarets und mit den ruinenhaften Mauern seiner alten Defte. Dann erhebt sich bas­rechte Ufer, die wellenförmigen, mit genen Wiesen und unermeßlichen Wäldern bebebten Ab» dieser Städte vereinigen sich zum legten Male die Donauarme in einem Strombette, welches nicht weniger als 1­­, bis 2 Ki­­­­lometer breit ist. Dann theilen sich die Stub­en wieder, und zwar für immer ; sie durchfurden die Sandebenen und strömen durch fünf Mündungen dem Schwarzen Meere zu. In seinem Historischen Nachblick auf Die Vergangenheit deg­­ Donaugebiets macht Bontour die Häfen namhaft, welche sich zur­­ Zeit der Griechenherrschaft eines bedeutenden Aufsch­wunges zu­­ erfreuen hatten und hebt dabei die Thatfadhe hervor uag alle Völker, die sich seit zwei Jahrtausenden an diesen Gestaden nie­­derließen, seine besseren Stätten für ihren Verkehr fanden, als die Städte der Griechen. So fielt an die Eisenbahn von Gzernawoda nach Kuftendje nur die mit Schienen belegte alte Straße von Ariopolis nach Tomi dar. Die Ifter-Häfen sendeten von damals jährlich frägungs­­weise eine und eine halbe Million Hektoliter Getreide nach Athen. Honig hatte in jenen Zeiten als Handelsartikel eine weitaus größere Wichtigkeit als heutzutage. Er erregte im Hausgebrauche den Zuder und wurde außerdem nach dem Zeugniß von Jose­­phus verwendet, um darin die Leichname von Reichen einzutau­­chen. Die noch jegt in den Bulgarien Wäldern: so häufigen wilden Bienen lieferten den Sfter-Kolonien diesen fhäßbaren Exportartikel, Kann man Herodot’s Mitteilung Glauben schen­­ken, der sie den anwohnenden Trafern entnommen haben will,­­ ' so war­ die nördliche Abpackung des Balkan so mit Bienen der Set, daß diese Gegenden unbewohnbar waren. Herodot besuchte den öüter im fünften Jahrhundert der vorchristlichen Zeit, und sagt, dag dies der größte bekannte Strom: sei, daß er durch fünf Mündungen in den Pontus Euris nus fliege und daß sein Wasserstand in Sommers­ und Wins­terszeit gleich sei. Zur Zeit dr Römerh­errschaft, welche sich über das ganze Gebiet des Stromes ausdehnte, waren alle Fragen der Kolonisirung, des Handels und der Schifffahrt des Donaubodens den strategischen Aü­dsichten untergeordnet, die die Römer zur Eroberung dieser Länder gedrängt hatten. Die Bor­benfuliur in der Umgebung der Festungen war Beschränkungen unterworfen, auf den Erzeugnissen der Landwirthschaft haftete häufig zu Gunsten der Ernährung der Legionen ein Monopol, der Sklavenhandel war ausschließlich in Händen der Unterneh­­mer von Straßen und militärischen Bauten. Nichtsdestoweniger war damals die Donau ungemein belebt. Die fortwährenden Märsche der Heere, die Verfrachtung von Materialien für die vielen im Bau begriffenen Städte, die jährlichen Getreidesendun­­gen der Provinzen in die Staatsmagazine, unterhielten eine be­ deutende Vek­ehrsbewegung auf dem Strome. Obgleich die uns glückische politische Lage der Stammländer der griechischen Kolos­nien deren Hilfsquellen zumeist Brad­ gelegt hatte, waren diese Niederlassungen bo nach Kräften bestrebt, ihre handelspolitische Stellung als Mittelstation des europäischen und des asiatischen Handels aufrecht zu erhalten. Die Donau war allerwärts mit dreirundrigen Schiffen beliebt , deren Bewegung und Steuerung laufende von Armen erforderte. Die Hydrographischen Verhält­­nisse des Stromes waren damals weitaus günstiger als heutzu­­tage und begünstigten sehr die Schifffahrt. Nur an einem Punkte, beim eisernen Thor, war die Umladung der Fahrzeuge erforderlich. Diese vier Jahrhunderte hindurch, dauernde Epoche der ein­­heitlichen Beherrschung der ganzen Donau kann im Hinblick auf Handel und Industrie allerdings nicht als eine Vera großartigen Aufschwunges bezeichnet werden. Immerhin aber stand die Ent­­wickklung der Zivilisation der Donauländer inzwischen nicht still ; haben wir auch feinen bedeutenden Aufschwiung, so Haben wir doch jedenfalls keine Nachschritte der Kultur zu verzeichnen.­­ Der Verfall beginnt erst mit der Theilung des Reiches und der Veilegung der Kaiserresidenz nach Konstantinopel im Jahre 330. Eine neue Epoche trat ein, als die Magyaren die Steppen Astens verließen und, das wilde Nomadenleben mit einer seß­­haften­ Lebensweise vertauschend, sich lebhaft an der Verkehrsbe­­wegung betheiligten, die schon zu Anfang des 9. Jahrhunderts auf der Donau wieder begannen. Die Bulgaren hatten diese Län­­der bereits verlassen und sich in ihren heutigen Wohnungen nie­dergelassen. Zu Ende des 10. Jahrhundertes war Semlin eines der wictigsten Entrepots für den Durchfuhrhandel zwischen Europa und Asien. Griechisches Gold zirkulirte_ dort in Menge. Im Jahre 1038 Lebten fon so viele ungarische Laufleute in Rons

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