Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1866 (Jahrgang 13, nr. 224-250)

1866-10-01 / nr. 224

«­­qWDlptTeln», und er­ denn Deåh welcher die diplomatischen Künsxgktsse des ssertzzi Kunågotai ohne Zweifel ahnte,erklärte seinerzeit im«P-Naplö, daß er sich zu den Artikeln der­»Debatte«bekenne,worauf dann auch»P.Napl­ 5«die drei Artikel der»Debatte«,sich als Pakten­­programm aneignete.—Alles dies geschah nichthkutet»ve­­­schlossenen Thürenzes wurde sogar mit vergrüßten Publizität mitgetheilt und drang ih1 alle Schichten der Gefellschaft.—Um­ demzufolge glaube ich,waß man das Wählerpublikum Ungarns und Siebenbürgens kaum in größeremzu­kaßeherabwürdigen konnte,alssn­it der Insinuation,daß es sich über DREI-Ab­­sichten hinsichtlich des­ gemeinsamen Angelegenheiten eigentlich nicht orientiren kog­nte.Wenn Kunagotai das Fünfzehnerk­omikå damit angegriffen hätte,daß das Elaborat desselben nicht·mit den Ansichten übereinstimmt,welche in der«Debatte«mitge­­theilt wurden,und welche die große Majorität des Landes zu adoptiren schien,so würden wir das verstehen.Ja,wir wür­­den auch das für ein richtiges Argument halten,wenn er sa­­gen würde:,,opinionum commsn tadelet dies««,und Deak’s Ansichten seien bereits veraltet.Aber warum will Kunågotai den intelligenten,einsichtigen Wählern,die sich nicht leicht hin­­ter­s Licht führen lassen,in die Schuhe schieben,daß sie Deak’­s Ansichten gar nicht kannte,als sie ihre Repräsentanten ernst­­lich aufforderten,unterder­ Fahne dieses­ Mannes zu kämpfen. Warum möchte Kunagotai glauben machen,wenn es ihm­ Einer glauben würde,daß Deck zu schlau,zu duckmäuserisch sei,als daß außer einigen Eingeweihten noch Mehrere mit seinen An­­sichten vertraut sein können. Ueber die Stellung des Grafen Belcredi zu den Föderalisten herrschen unter den Organen der Letzteren abweichende Ansichten.Eine«hochschätzbare«Feder in den »MorarSk.Orlice«schreibt hierüber: Es istwahsmaß Graf Belcredi mit ungarischen Staatsmännern verhandelb­ar.Aber das Resultat dieser Be­­gathungen hat bewiesen,daß sich Graf Belcredi gegenüber ihnen m Nichts verpflichtet hah was nicht mit dem September­­manifeste übereingestimmt hatte ; was ungarische Minister­i­um it bisher ni­cht bewilligt und es wird nicht bewilligt werden, bevor der Belzer Landtag über die gemeinschaftlichen Angelegenheiten und über die Art der Behandlung versehlen seinen Beschluß gefaßt hat. Das, was wir hier niederschreiben, schöpfen wir aus einer vollkommen glaubwürdigen Duelle, und auf Grund unserer Nachrichten haben die böhmisch-mährischen Sberalisten seinen Grund zur Befürchtung, daß der Dualis­­mus eingeführt wird. Wir sind auf Grund verläßlicher Nach­richten davon überzeugt, daßs der Staatsminister von seinem Standpunkte, den er im September manifeste ausgesprochen hatte, bisher nicht abgegangen ist. Es ist bisher seine Ab­­sicht, bab bag, was der ungarische Landtag beschließen wird, einer Delegation zur Berathung vorgelegt werde, einer Delegation, an der Delegaten sänstlicher Königreiche und Län­­der Theil haben sollen, und deren Resultat sodann den einzelnen Lan­dtagen vorgelegt werden soll, damit sie sich schließlich entfeiden und sie bestätigen, so wie es im vorigen Jahrhundert mit der pragmatischen Sanktion geschehen it. Eine solche Delegation können aber ohne jenes Berenten auch Die Länder der böhmischen Krone befinden, weil es genug Beispiele gibt, daß in­ vergangenen Jahrhunderten die böhmi­­schen Länder ähnliche Delegationen nac Westerreich, nach Steier­­mart, ja sogar nach Ungarn selbst abgesandt haben. Menn dann biete neue pragmatische Sanktion unter Mitwirkung der Abgesandten aller Königreiche und Länder entworfen und von den einzelnen Landtagen als Grundgefäß der österreichischen Dionarchie angenommen sein wird, dann fein und wann wird den Ungarn ein Ministerium bewilligt werden. Daraus aber, daß die Ungarn the Ministerium erhalten, wird sich un­abmessbar die Nothwendigkeit ergeben, hab­en die zu­einander geh­örigen Ländergruppen eigene Softanzler erhalten, die diese Gruppen bei der alerhöchsten Person des Monarchen zu vertreten hätten. Der eg­biezu ist bei den Mitteln, von denen Graf Belcrevi Ge­brauch macht, zwar länger, allein unleugbar ficherer.­ Dem gegenüber bemerkt ein anderes liberalistisches Or­gan, die , Bolitit" , suner HoHTHasbaaren, vielleicht einer dem Herrn Staatsminister sehr nahestehenden Persönlichkeit seinen Ursprung verbannt , bevor man uns jedoch den vollen Glauben an das darin ent­­wickelte Programm beibringt, müßte man in ung die Erin­nerungen an vom Heren Staatsminister selbst dargelegte An­­schauungen und an wirklich ausgeführte Schritte der Regierung verwirken. Die einseitigen Unterhandlungen mit den Ungarn, bie legten Anordnungen über die Vorbereitung eines Doppel: Budgets , als wäre ver Dualismus fon ein fait accompli­ (ver „Politik“ zufolge ist nämlich das Finanzministerium mit der Ausarbeitung eines N Reichs- und zweier V­er­­­ratbudgets für die Erbländer und Ungarn beschräft­gt), die Betonung „gemeinsamer re­er der „cisleithanis sen" Länder, die Ernennung des Grafen Notbt­rd Ed Statt­­halter von Böhmen sind eben­so viel greifbare Grundlagen eines Urtheils, das nur dur Thatfahen, und zwar nur durch Thatfahen ander3 gearteten Charaktere modifiziert zu werden vermag. Und in einer Wiener Korrespondenz betrelben Blattes vom 28. v. M. heißt er : Ich erfahre, daß Sie leider nicht richtig berichtet wurden, al man Ihnen meldete, daß die Delegirtens­versammlung nur ein berathendes pos­tum haben werde, während den L­andtagen die Ent­scheidung vorbehalten bleibt. Man sagt mir, daß die Delegir­­tenversammlung allerding nur berathendes Votum haben werde, aber eSsh handle sich ja auch um nichts weiter Auch der ungarische Landtag hat nur sein Gut­­achten abzugeben, in Konsequenz der Anschauung, daß der un­­garische Landtag seine die Erbländer , und die Delegirtenver­­sammlung, (und weit weniger noch ein einzelner Landtag) seine Ungarn bindenden Bejchlüsse fassen könnte. Von entscheidenden Beichlüssen it also seine Rede und mit dem Gutachten der Delegirtenversammlung wird er sein Benennen haben, so daß man seines­wegs dazu gelangen wird, eine Entscheidung der Landtage in Sachen der Verfassungsfrage einzuholen. Die Krone werde — so versichert man mich weiter — wenn die gutachtliche Meinung der Delegirtenversammlung und des un­­garischen Landtages übereinstimmend sein wird. D­ieselbe fantz troniren und auf diesem Wege W werde das Definitivum in un­­serer Verfassungsfrage geschaffen werden. Ein Wiener Korrespondent der „Bohem.” wirft gleich­falls interessante Streiflichter auf die Anschauungen Belcredi’s und auf die Bewegung innerhalb der politischen Parteien jen­­seits der Leitha. A­ls — schreibt er — nach den lebhten Niederlagen Defter­­reich, viele der einsichtvollsten Batrioten an der Zukunft Defter­­reis zu verzweifeln begannen, warb fast überall die Forderung laut, so rash als möglich mit den innern Wirren fertig zu werben. Merkwürdiger Weise war man damals über die Intentionen der Regierung vollständig im Unklaren und die Annahme hat eine gewisse Berechtigung, daß damals im Schoße der Regierung selbst jenes­­ Bemwußtsein des Cnozieles nicht vorhanden war, was seit dem Ausscheiden des Grafen Esterhházy sich plöslic gefunden zu haben scheint. Man überließ es damals den Parteien, sich zu verständigen und Pro­­gramme zu fligziren, die Regierung selbst hielt mit ihrem rechten Wort zurück. Die Ungarn hatten nicht nöthig, mit der Ber­­abhung eines neuen Programms zu beginnen, sie hielten auch nach den verlorenen Schlachten in Böhmen an den bekannten Deu­tschen Grundlosen fest. — Die deutsche Verfas­sungspartei fchmollte, und namentlich der sogenannten zentralistischen oder Wiener Partei ward es five, mit einem Programm hervorzutreten, mit dem sie sich in die offenste Opposition zu den damals landläufige I­ntentionen der Regierung befand. So kam es, daß zu dieser Zeit eigentlich nur die födveralistis­che Partei große Nährigkeit zeigte, und hier in Wien nur längere Zeit eingehende Berathungen hielt, an denen hervorragende Parteiführer Antheil nahmen. Man nahm an, daß die Berathungen geradezu sub­kauspieiis der Regierung stattfanden ; in der That aber erklärte Graf Belcrevi­son Damals bei verschiedenen Gelegenheiten, da man ihn vollständig verfemne, wenn man ihn zu den „Siberalisten” zähle und daß er es für die Pflicht eines österreichischen Staats­­mannes halte, sich auf die bedeutendsten Nationen des Kaiser:­s. Die wollen glauben, daß der hier reproduzirte Nxtifel

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