Pester Lloyd - Abendblatt, März 1867 (Jahrgang 14, nr. 51-74)

1867-03-02 / nr. 51

Seitens des Reichstages durch Verweis oder«Aus­schlie­­ßung geahndet werden.««Eine Bestimmung dieser·Art·—fug·t die,,Nat.-Ztg.«hinzu—welche die Minderheit erner feindseli­­gen Mehrheit auf Gnade und Ungnade Preis gibt und die Wähler mit dem Gemählten zugleich um den Genuß ihrer poli­­tischen Rechte bringt, könnte ihren Pla bödrittens in einer Ver­­fassungsurkunde reaktionärer Tendenz finden ; abgesehen von dem freiheitsfeindlichen Inhalt der Bestimmung kann ein ein­­seitiger Beiklub des Parlaments natürlich nicht einem Wahl­­kreis und einem gewählten Abgeordneten die durch das Gejeb ihnen verbürgten Befugnisse entziehen. Wer die preußischen Straf­­gelege nennt, weiß die Bedeutung „einer Neußerung , welche außerhalb des Reichstages den Thatbestand eines Bergehens enthalten würde” ; es fallen unter diese Rubrif die aus der Behandlung unserer Presse unwohlbekannten Paragraphe des Strafgefeßbuches, deren Clastizität vor ihm wörtlich geworden ist. Wenn eine konservative Mehrheit in der Rede eines Opposi­tionsmitgliedes einen Minister, Landrath oder Schulzen beleidigt glaubt, dann dürfte sie nach dem Vorschlage der Herren Wage­­ner und Genossen das Mitglied ausschließen. Aber auch nicht einmal diese fatenoünne Grenze des Strafgesehbuches genügte der Straflust dieser Herren ; auch abgesehen von jeder gejebhli­­chen Definition soll die Weuberung als eine solche, welche mit der Vflicht des Mandats unverträglic­h­, kritisirt und mit dem MBerluste des Mandat bestraft werden dürfen ! Der Staatsminister Rouher führte in der Nee, welche er gelegentlich der Kammerdebatte über die Reformen hielt, eine aus früherer Zeit batirende Weußerung des Kaisers Napoleon an, die wiedergegeben zu werden verdient : „Glauben Sie mir", sagte der Kaiser während der Vers bandlungen über die Handelsreform zu Herrn Rouher, „glauben Sie mir, diese Konzentrirung der Lei­denschaften, der feurigen Bestrebungen, der Thätigkeit im Innern der Nation , diese Ab­­wesenheit des kommerziellen und industriellen Dranges nach Außen , der mit der Fahne die Initiative und die Energie Frankreichs in die fernsten MWelttheile tragen würde, eben dieser Mangel an Expansion in die Hauptursache der Revolutionen, welche viefes Land verbrieben. Sehen Sie England an; es wird von sozialer Thätigkeit verzehrt, von jugendlichen­­ Feuer erregt. Ein weiter Gesichtspress erschließt sich seinen überströ­­menden Leidenschaften­: man wandert aus, die Arbeit geht in die weite Welt, und mit dem gereiften Beistand feiert der er­­worbene Neichthum heim. Glauben Sie mir, die Schranfen müssen niedriger werden. Sind ja doch alle Freiheiten Schwestern, die Handelsfreiheit wird die anderen hervorrufen ; sie werden alle kommen, der Neihe nah, und jede zu ihrer Stunde. 30 habe zur Aufgabe, nicht allein in diesem Reiche die Freiheit und die Negierungsgewalt zu begründen , sondern meine mehr oder weniger naheliegende Aufgabe besteht darin, die Freiheit gleich­­zeitig mit der Negierungsge­walt zu begründen, d. h. in dieser Nation, die sich ratblos, in Schmerz aufgelöst, von der Anarchie vurchmählt, mir überlassen hatte, zunächsit die Ordnung und die Sicherheit wieder herzustellen und diese zum Prinzip für eine allmälige Entwickklung aller öffentlichen Freiheiten zu machen, welche ein großes Land und eine große Zivilisation bilden.“ Bei Glapdstone versammelten sich am 26. Feber 289 Mitglieder der liberalen Partei ; andere hatten schriftlich ihren Beitritt angezeigt. Sämmtliche Antretende, mit Ausnahme Bright, der Herrn Gladstone zu wenig energisch fand, bil­­ligten die von dem Führer der Opposition eingeschlagene Politik. " Bet, 2. März. Better Daaren: und Ef­fettenbörfe — In Broduften unverändert mattes Geschäft, Fein Abschluß zur Notizung gelangt. In Effetten war die Börse in sehr ruhiger Hal­tung. Den wesentlichsten Verkehr bildeten Welter Straßenbahn: offien, welche­r 315 eröffnend,, sich bis 292 vrüdten und á 292 ©., 295 38. shloffen, Lofongzer Eisenbahnaktien & 82 ge­ bandelt, blieben 82 &., 821% W., Dutaten verkehrten bis 6.1. Geschäftsbericht der Kornballe Be­ruhigem Geschäfte haben sich die MWeizenpreise behauptet. Ver: Tauft : Theißmweizen 1000 Zollzentner Löpfd.. Qualität & 6 fl. 10 tr. Kafla ab Bahn. — Alle anderen Körnergattungen ohne Veränderung. — In Rotterdam kommen am 11. und 12. März 200 Kisten japanesische Waaren zur Versteigerung, welche Porzellan und Lachtwaaren, feivene Foulard3 u. s. w. ent­­halten. Mad bem, was bis jeßt von den Gütern ausgestellt und beurtheilt­ worden­­­, wird in dieser Auktion eine Partie von 252 Paar japan. Porzellanvasen vorkommen, und zwar in einem sehr auseinander laufenden Sortiment, nämlich circa 25—75 Gentimetreg hoch und 10—30 Gentim. weit, ferner 39 Paar Ruderbosen und verschienene Thee­ und Tafelservice. Bon Lad­­ewaaren enthält die Auktion circa 430 Theebretter, theils vieredig, theils oval, in rother und scrhwarzer Farbe. In seidenen Four lares scheint ein seltenes Sortiment geboten zu werden, beson­­ders sind aber von den Manufak­urwaaren verschie­dene Bortier­ten hervorzuheben, Gewebe von Geibe u. s. w. mit aufgelegten Figuren von farbigen P Vügelfevern, deren Schönheit einen wirk­­li überrasenden Ginorud macht. Einige Schachbreter mit Figuren von Elfenbein sind wenigstens sehenswerth, von Nipp­­tadben sind verhältnißmäßig nur wenige, circa 40 Stüd, in Auktion. » —Die Generalversammlung der Preßburg-Tir­­nauer Eisenbahn findet an 1 24.sj März in Preßburg stat­t.Nach der betreffenden Kundmachung svird über die Be­­gleichung der 1864er Dividende,die seinerzeit beschlossen wurde, ohne jedoch bisher zur Auszahlung gelangt zu sein,von der Generalversammlung der Beschluss gefaßt werden,ebenso über die Verwen­dung des Reinertrages pro 1866.Am Schlusse der Kundmachung,worin die Direktion die Aktionäre zu der bevor­­stehenden Generalversamm­lun­g einladet,heißt es:»Um nach­­träglichen Ausstellungen und Zeitungsreklamen vorzubeugen, wäre»es wünschenswerth,daß sich jeder stimmberechtigte Aktionär an dieser Versammlung betheilige­«« —Ein Zirkular der.Herre.­1 Wahrmann u.Sohn gibt bekannt,daß dieselben in Folge freundschaftlichen Ueberein­­kommens die durch sie repräsentirte Generalagentur der Versiche­rungsbank „Hungaria” in Best am 28. Feber niedergelegt hat ben. Die Direktion der „Hungaria” hofft duch die Kreirung selbst­­ständiger Vertretungen an Stelle der kostspieligeren General­­agenturen Grsparungen in der Administration einzuführen und die seitherigen Vertreter sinn diesem Wunsche bereitwillig ent­­gegengenommen. — Mit Bezugnahme auf dieses Zirkular bringt die „Hungaria" zur Kenntniß, daß sie, vom 1. März angefan­­gen, die Leitung und Firmaführung in Bell dem Herrn Gustav Kohn al erstem und Abeit v. Szontagh als zweiten Sekretär übertragen haben. V­erlosungen. Bei der gestern stattgefundenen Ziehung der älteren Staatsschuld wurden die Serien 51 und 122 gezogen. Bei der ebenfalls gestern vorgenommenen Beru­fung der 1864er Staatselofe wurden folgende 8 Ger­en ge­zogen : 659 1121 1477 1511 1798 2115 2302 3961. 3 ent­­fielen von größeren Treffern : 4 200,000 fl. auf Serie 3961 Mr. 38, 50,000 fl. S. 659 Nr. 21, 15,000 fl. S. 1511 Nr. 71, 10,000 fl. S. 1798 Nr. 60, 5000 fl. S. 3961 Nr. 91 und ©. 2302 Nr. 23, 2000 fl. ©. 1477 Nr. 38, ©. 1477 Nr. 86, 5. 3961 Nr. 48, 1000 fl. ©. 1511 Nr. 83 u. 27, ©. 1477 Nr. 84, 6. 3901 Nr. 2 und 95, ©. 2115 Nr. 42, 500 fl. ©. 659 Nr. 22 39 56, ©. 1121 Nr. 55, © 1511 Nr. 95, 6. 1798 Nr. 17 26, S. 2115 Nr. 28 , ©. 2302 Nr. 42 54 57 98, ©. 3961 Nr. 13 21 83. Auf alle übrigen in jenen Serien enthaltenen Nummern, mit Ausnahme der no nachzutragenden Gewinne á 400 fl., entfällt der geringste Treffer von 145 fl. Bei der Ziehung der 1839er Staatslose ent­fielen auf die Nummern jener Serien, welche am 1. Dezember 1866 gezogen wurden, folgende große Treffer in EM. : Nr. 104820 220,000 fl., Nr. 20606 40,000 fl., Nr. 9170 12,000 f., Nr. 32656 9000 fl., Nr. 5436 8000 fl., Nr. 40360 3000 fl., Nr. 88630 6000 fl., Nr. 10248 39061 57752 5000 fl., Nr. 36891 99342 106410 3000 fl. , Nr. 19657 28138 82933 10646 2500 fl., Nr. 40286 33932 94115 118972 2000 fl., Nr. 11431 19698 22232 22240 32655 40359 78715 108565 1500 fl., Nr. 9165 9169 22231 40297 48048 57884 76045 113533 1200 fl., Nr. 5437 33202 35402 35408 54188 71116 82101 89754 93298 102533 1100 fl., Nr. 979 32652­ 35915 42981 64703 69217 76049 88636 108618 109036 114258 1000 fl.,­­ 900 fl. Nr. 725 3948 9166 9466 10249 10256 17369 17378 17713 20603 20617 31766 32643 33934 35353 35912 38408 39729 42995 46989 55209 57860 58180 64701 69209 74706 88629 89748 93290 100244 100247 103742 103753 106763 108414 109033 109553 117117, 800 fl. Nr. 96421 40734 17709 82114 24003 3942 3953 5427 5438 7864 7867 7870 3162 9177 16846 16007 16500 17704 17709 21512 21514 22236 24003 24004 28128 31764 32386 33369 35345 35349 37022 37040 40734 40350 57743 64711 69211 68830 69295 71114 1. März. Im Vordergrunde bes der bevigen Borbörfe befanden fid) Kreditaftien ágyék 191.60 eröffneten, fid 191.80 boben, in Folge vén foreirten Verkäufen aber auf 189.50 zurückgingen. Gegen Sichruf trat eine Erholung ein, die sid jedoch nicht zu behaupteten ver­­iingfügig, bei sehr festen Kursen, oie zu 89.80, 1864er Sofe zu 83.10 bahnak­ien auf 212, Uhr wurden notirt notiz, bessere­s Wien, mochte. In den übrigen Offerten war bei den gestrigen Kursen, Valuten hielten Verkehr äußerst ges zwischen 211.80 und 212.20, Bardubiker kamen zu erste Hälfte der Mittagsbörse verlief in stiller Haltung ,und zu wenig veränderten Kursen Napoleons v’or 10.20 Waare. fid) auf 190.50, Staats­ : Kreditaktien 190.60, Staatsbahnaktien 212 um 41 1655, Staatsbahnaktien gute Qualität mit 5­618 den Tagespapieren, Kreditaktien hielten 1860er Sofe 89.80 , 1864er Cofe vor. ed 39732 71120 11103 13434 82114 92417 93281 95808 96421 106771 106775 106959 106541 114241. — Die übrigen Gewinne tragen wir nach. daruintern 134, 1860er Um halb 12 Up wurden notirt : Kreditattien 190.10—190.20, Staatsbahnaktien: 212.10 212.20. Die eine Nuance­­ Die zweite Börsenz­hälfte war für Kreditattien in besserer Stimmung, andere Effekten blieben unverändert. auf ee : Krebitattien 191, Nordbahnattien Karl-Ludwigsbahnattien 222.25 1860er Lore 89.90, 1864er Lore 83.10 , London I. 6. 127.75 Dapoleonab­oe a %, Silber 125.50. es "..0­.1a,1­ März.Die etwas besereneter Be­­richte über»das Getreidegeschäft haben­ auch Phiser kam sein Geschäft zu Stande. Gerste wird eine werden gegen die vorige Woche höhere Preise bewilligt, ohne jedoch die Belizer von besseren Qualitäten zum Verkaufe animiren zu künnen. Für 88/89pro. Banater­ und heutigen Wochenmärkte war eine ziemliche von 3 fl. 10—20 fr. verkauft ; ebenso wird fl. angelegt. Am Zufuhr und wurde fl. 75 Er. getauft. In Korn und Halbfruct zu gedrühten P­reisen Mais starf ausge­­boten, zumeist von Temesvár, und stellt sich der Preis auf 3 fl. an ja ten mus vi : si ie Gun peTrenR, jedoch zu ge: ji dieser Woche gefragt und wurde bei mäßigem u für fh m­ore Qual. b. 1120 1160 per 100 Dffa, good first Rio 970 bis 980, ordin. Dual. 840-870 bezahlt. VBorrath 8000 ©. Bon Zuder sind circa 10,000 wurden ca. 1000 tr. begeben. Man bezahlte für holländ. 1. Dual. . 233 —240 per Ztr., 2. Qualität 235—237 von 5­8. 270—275, von 3 pr. 8. faust. ; französ. 9. 234—236, Brote R. 295—300. Kerzen flau.. Belgische B. 110—115 per Kefte von 11 Kilos, B. 120-128 franz. 125—130, Wiener 1. Dual. B. 18. bis 19 per Otfo. Me bI war allein belebt und etwa 8000 6.,. wovon 3000 ©. an Bord, und 500 ©. xufliiches wurden vor: DVorrath 10.000 ©., 4000 ©. von den­­ Lofalmühlen und­­B. 160-165 4. Qual. 130—132.. 2. Dual, 140—142, 3. Qual. · Kurfe rüdten ; “ PBreife von von 12 8., der Reit von Obella. per ©. von 60 Dffa, Dbefla 3. Dual. 1. :Dual. B. 150—152 130—133 pr. ©. von 62 Dffa. DValuten waren Zur 54 Uhr 212, fr. Konftantinopel, 22. Staatsbahnaftien Erflärungszeit tr. Lager und 83.10. Am Schranken. ftagnirte Stimmung hervorgerufen ,und fich Theißmweizen wird 6 sammt Faß Eimer 2­55 ft AIjAb begeben worden. Feber. Preise : Stenia , 145—148, ber­um und sind eini baren Kaffee 1. Dual. Getreide in halb 1 war ist sehr knapp. 784 Eingesendet. Kredit-Pronteffen, Ziehung am 1. April, á 4 Mailander:Loie, Ziehung am 15. Märy, á 6 Stüd 1 Stüd 24u—1 fl. — fl., auf 25. gratis. — EsterHazy-Treffer-Einlösung. L. Adler, Benjelstube im Lloydgebäude. 1306 1—1 Für Staatspapie­re und Lose wird der volle Kurz­­wertb­al Borschusß gegeben ohne ferneres Obligo des Vor­­schußnehmers, wenn die Papiere fallen sollten, gegen eine Heine Prämie, in der Goldhandlung und Wed­elstube von F. Rotter & Comp., Hatvanergasse Nr. 12. Verantwortlicher Redakteur : Karl Weißkircher. Schnellpressetdruck von Rhei u.Wein,Dorotheagabe N:.14.7»Pest,1867.-Verlag der Pesterlerdgesellschaft· Wiener Börsenfurfe. 8 [9 « .——­­­­" — am

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