Pester Lloyd - Abendblatt, April 1867 (Jahrgang 14, nr. 75-98)

1867-04-01 / nr. 75

— Das amtliche Blatt publiziert heute die Beglückwüns­chungsadresse der Ortschaft Kisfalud an den Minister­präsidenten. In Aranyos:Maróth (Barser Komitat) wurde statt des von seiner Abgeordnetenstelle zurückgetretenen Grafen Stephan Keglevich Theodor Bottta zum Abgeordneten für den ungarischen Reichstag gewählt. Ueber die Ministerialvorlage in Angelegenheit der Ne­kritenaushebung äufert sich „Magyaroskág“ : Der Umstand, war der Reichstag selbst den Aushebungs* modus der durch ihn freiwillig und ohne jegliche hieraus etwa zu ziehende Solgerung oder Bedingungen bewilligten Rekruten bestimmt , kann unmöglich vom Lande in eben dem Momente nicht als eine der prägnantesten Offenbarungen der Autonomie Ungarns erkannt werden. Die Xhatfahe, daß der Reichstag diese Betirung an die Hate Bedingung knüpft, hab unsere Re­kruten blos in ungarische Regimenter eingereiht werden, ist sicherlich für die Betreffenden beruhigend. Beruhigend ist auch jener andere Buntt des vom M­inisterium vorgelegten Beschluß­­entwurfes. Das Ministerium betries au durch diesen Vorschlag, daß es, indem es im Interesse der Sicherheit des Staates vor­­geht, an der Interessen des Volkes nicht vergißt und die Er­füllung der evelften, body­beschwerlichsten Pflicht möglicht zu erleichtern strebt. Die nationale Regierung kan auch nur zu solchen Verfügungen die Volk­vertretung aufrufen. Diese Ver­fügung ist der Ausfluß der Beachtung der Vollsinteressen, des Spornes zu I­nteresseneinheit. ever mögliche Vortheil und Erleichterung ist mit dieser Verfügung für jene gesichert , die das Interesse des Staates zu den Dafien ruft. Demselben Blatte wird aus Wien geschrieben, daß die hervorragendsten Mitglieder der deutschen Verfassungspartei die Auffassung der staatsrechtlichen Fragen, welche in der Rede Horváth enthalten ist, nicht allein acceptiren, sondern vas sie au undhaltlos bereit sind, dieselbe im Neichsrathe zu vere­theidigen. Der Neichsrath, dessen Zusammentritt nach den Mit­­theilungen der Journale auf den 28. April in Aussicht genom­­men sein sollte, wird, nach einer Bereicherung der „Wreffe“, exit für die ersten Tage des Mai einberufen werden, da sonst die inzwischen fallenden Ostertage ver Ruthenen eine längere Un­­terbrechung der Sibungen nöthig machen würden. Auditorium mit der Bemerkung,dan in englischen und ameri­­kanischen Wahlversammlungen­ solche Zwischenpausen zu amüsan­­ten Intermezzo’­s benützt zu werden pflegen;auch er wolle dies­­ihm n nur auf das»l­al·ljuk!­«herumstehenden begannt er eine­ Nimmt seines Witzblattes»Ludas Matyi«zalesety die mehrere Reime aus idacs und Szentkitalyi enthält­—Da aber diescintermezzo die Versammlun­g bis zur Einkunft des Kandidaten nicht genügend zu beschäftigen vermochte,—«—so brannten sich Viele die Zigarren 11,und selbst die bäuerlichen Gestalten der extravillanen Wähler huldigten dem Fortschritt so weit, daß sie den Glimmstengel der altvätern­den Pfeife vor­­zogen. Dieses Intermezzo gab dann zu der in ungarischer und deutscher Sprache fundgemachten Ermahnung Anlaß, das Rauchen bleiben zu lassen. Da aber der Kandidat noch im­­mer nit kam, so hätte wohl wieder ein „Ludas Matys" die Kosten ver Unterhaltung tragen müssen, wenn nit inzwischen mehrere, reichstägliche Gesinnungsgenossen des Kandidaten ge­konmen wären, die, kaum bemerkt, stürmisch zum Sprechen auf­­gefordert wurden. Sofef Mandaraf war der erste, der sich auf der Galerie zeigte, und auf das stürmische „Halljuk“ dat mit begann, daß seine Brust schwach sei, daß er aber troßzem den Műnschen der Bürger nachgeben wolle. Und nun sprach er mit einer nur weniger als schwachen Stimme von der gefehli­­chen Unabhängigkeit und von seiner Liebe zu dem Kandidaten. Auch die transteithanischen Völker begrüßte er als selbständigen Staat; doch müßten beide Staaten, sagte er, von­einander un­­abhängig sein. In diese von der Verfassung vorgeschriebene Bahn werde die vaterländische Regierung einleiten müssen ; auch den Bürgern empfahl er, diese Polität stets vor Augen zu halten. — Kaum hatte er geendet, so zeigte sich an Karl Bo­­bory an denselben Buitt der Gallerie, von dem aus man so gut bemerkt und gehört werden konnte. Auch er wurde mit vielstimmigen Elfen: und Halljuk-Rufen empfangen ; aber kaum hatte er dem so an den Tag gelegten Wunsche nachzugeben und­ den Kandidaten zu empfehlen begonnen,­­ als von draus­ten Elfenrufe gehört wurden, die, immer näher kommend, sich endlich dem ganzen Saale mit­heilten. Der Kandidat war an­ gelangt, und hielt, nachem er von Halaf begrüßt worden war, eine Ansprache über die Pflichten, welche der künftige­­ O­berbürgermeister der Stadt Bett zu erfüllen habe, und die, so viel wir ausnehmen konnten, sich theild auf die Förderung des M­ohles der Stadt, theild auf die Wahrung der Unabhän­­gigkeit der Baterlandre beziehen. Nachdem er unter den Hand­­gebungen des Beifalls der Umistehenden seine Ansprache beendet hatte, ging die V­ersammlung etwas nach 11 Uhr auseinander, aber jeden Augenblich findet er einen Husbbrud, den er nicht versteht. Es hört die Reden, lobt fief und wendet sich davon ab. Barum? Weil wir und technischer Ansprüche bedienen. Es hört stets Ansp­rüche, wie : tion, Rarität, Personalunion u. s. w., nit. Darum halte ich es für nöthin, alle tiese Dinge mit ein paar Worten zu erklären. (Hört!) ű ) man gerade nicht man, was aber möglich ist. (Große Heiterkeit.) Dualismus ! Zwei Einheiten machen ein Zweifaches, aber diese Zwei sind nicht Eins, fordern zusammen stärker. (Grobe an­­haltende Heiterkeit und Beifall.) Delegation ! Eine bevollmäch­tigte Kommission­ des Reichstages. Rarität! Eins ist so, wie was Andere. (Grobe Heiterkeit und Applaus.) Eins it neben dem Anderen, Keines über dem Anderen. (Zustimmung.) Per:­sonalunion ! Zwei für si bestehende, besonders geleitete Herr: haften im Befug eines Herrn ; in Zeiten der Gefahr befhüsen sie einander und werfen die Vertheidigungskosten im Wege der Delegation gemeinschaftlich aus, und jede hebt sie für sich ein. Das sind die lateinischen Wörter, die ich zu erklären für nöthig hielt. (Zustimmung.) Die Redner haben uns mit Argumentationen über” Ihmwen­t ; ich brauche daher über diese Dinge nicht zu argu­­mentiren, möchte es an nicht thun ; aber wilden die Blumen jener Sträuße samen auch Dornen, melde einen Meiien, der die Beh­assung liebt, die Rechte seiner Nation auf Tod und Le­ben kämpfend aufrechterhalten möchte, tief verlegen. Meines Herzensgestern war ein Tag(Heiterkeit,Rufe: Heute ist auch einer!),an welchen zreiem­ Justizminister die Argumentationen eines der ersten Redner zu vernichten strebte, —und wie fehrthat dies jenem Redner weh!—wiesghrtmt ,Tißa«(d­e Theiß)voc Schmerz aus!Dies war so sehr der Fall, daß jener Hiedner gerade dem Minister der Gerechtigkeit den Stempel der Ungerechtigkeit aufprühte; er konnte in seinem Schmerz nit umhin, diesen Kontrast hinzustellen. (Großer Lärm.) Wir aber haben wns Alles im heiligen Interesse des Vaterlandes angehört. Meine Herren ! 63 prahle feiner mit feinem Patriotismus ; durch die That zeige Jever, daß er sein Vaterland liebt ; die patriotische That zeigt er aber, wenn er jebt, wo die Begeiste­­rung des mit so Wenigem bedachten Wortes wieder in Anspruch­en wird, jegt vor dem Momente des Sturmes, wo die fast der ganzen Nation geeinigt werden muß, nit fold, ein Unfraut ausstreut, vas die Begeisterung erstarren magt. (Nufe: „Sur Sade!" „Halljuk “") Gleich viel, ob er­ dies in ver beiten Absicht und aus heiligem patriotischem Interesse thut, so verur­­sacht er doch wider seinen Willen Schaden, denn solche Aussprüce bleiben unvergeßlich im Gemüthe des Volkes. („Zur Ordnung !" „Lärm !" , Halljuk!) 9349 mill Einiges anführen und möge Jebet, der es ge­sprochen, felver verheilen, ob e am Blake sei, im­ Augenblicke der Neugestaltung des P Vaterlandes, mo man die Bolläkraft be «xxT·Zien., ;Hr.Mckr«z.,st wird mik7—und gebe die Mittheilung, wie sie mir zusommt — eine Stelle einer Weisung, zitiet , welche in den Paten Tagen „n­ idheint im Verlauf eines Meinungsaustausches in Betreff 2 emburgs , an den Faiserlih den Gesandteni erlim abgegangen sein sol. Die Stelle würde im­­Besent­lichen Lauten : „Lassen Sie das Königliche Kabinet, seinen Augen, blich darüber in Zweifel, daß, sobald eine ernste Prüfung­ an Deuts&lann herantreten sollte , Oesterreich die Pflichten, deren es durch die Ereignisse formell entbunden worden, auferiegen, an , the... ·Dernach»längerem urlaub auf feinen Hiesigen Boften e3 angezeigt erscheinen könne, den, daß die Kabinete, um so größerer Energie ( sich) freiwillig rt nicht blos neben Deutschland zu finden sein hat bereit? Anlaß genommen, seiner Regierung zu vertrer fortgefegten Enthaltung Englands von der , Ratbidlágen" je Abtretung Candia’3 lematifch.fei, al? bat ihnen eine weitere Folge zu ge­­geb­ehen, und zwar England nicht ausgefällt, ‚mit ‚ Tönnten , die Betreibungen be Hat-Humayum auch ich auf denjenigen vertragsmäßig­ begrün­deten Schritten beharren würden, melde die Worte veranlassen von ge­sammten ristlichen Bevölkerungen IE re ‘im ausgedehnte­­sten Maße, zur Wahrheit werben zu lassen,­­ und bag speziell­ in Bezug auf Candig alle Mächte sich in­ ten Bemühungen einig­­ten, dem Kampfe „ welcher dort fortwürde, den Charakter der erbitterten Unmenschlichkeit abzustreifen. DI RBaris, 29. März. Auf der österreichisgen Botschaft wird der Abschluß einer österreichisch:prenß­­­ianz kategorisch im Abrepen gestellt, wenn auch zugegeben wird, da­ das Wiener ihm mit dem Luis­e DOpportunität, Dualismus, Delega­­t aber es versteht die Opportunität ist das, was , war, so wird er doch erst recht in der Zukunft sein !" So viel fand ich für gut, ten der Beifall.­s zurückgekehrte im auswärtigen Amte­ten , daß Betheiligung ein Ergebniß ‚dieser Rathschläge zu pro Ge hat und daß es bei der an jegt . fg"letzt uspgm Gange Sondern in ter Stunde der Ge­rufli­che Gesandte den die Ansicht "aber gleichzeitig der Hoffnung Ausdruch inhen Nede des Zihgeordneten Johann Befse­ l in der Uinterhaussigung vom 28. März. Geehrtes Haus! Meinem Freunde Zsarnay sage ich, daß die von ihm erwähnte Sonne nicht weshalb den Zenith erreicht, um mit ihren wohlthätigen warmen Strahlen den Keim und die Knospe der Begeisterung zu versengen (Beifall), sondern damit­ selbst die Johanniskäferchen von ihr Leuchtkraft erhalten, und so viel leuchten , als sie­ eben im Stande sind, — d. h. damit die Deputirten das Bolt begeistern und ihrer Pflicht und Aufgabe nach Kräften entspiegen. Aus diesem Grunde zünde ich noch das Heine Limpchen, an­ dem Gott in feiner Gnade einiged Dei beschienen hat. (Elsentufen, Heiterkeit, Hört !) Meine Herren! Rod niemals hat das Bolt einen Reichstag mit sol­­cher Anpacht erwartet, wie den gegenwärtigen. Auf allen Sei­­ten, rechts, Linke, wo ich ging und stand, hörte ich, wenn nur der Reichstag schon da wäre! Und nun ist der Reichstag da ; wir haben zwar unsere Verfassung, unser verantwortlichem Mi­­nisterium, — aber wir tönnen dem Bolt nicht fonleid die Se­gensgaben austheilen ; denn es trägt mod­­bieselbe Lat wie bisher,, und was Land kann auf seine Bereitwilligkeit zählen, auch bevor es die Wohlthaten der neugewonnen­en Verfassung genießt. Deshalb gestatten mir die Herten Abgeordneten’, ba­­ld­ in den Blumenstrauß der Neben, bevor er gebunden und auf den Altar des Baterlandes gelegt wird, eine Feldblume einflechte, wie sie auf jedem Wege wählt. d). will Eur spredhen, meine Herren, denn ich febe, die Gewald des Hauses, it so, sehr erschöpft, daß selbst die Kraft eines Riesen sie nit mehr aufzurichten vermag , ist einmal die Gebulb"verlosen, so it Alles langmweilig. (Beifall) Das Vort liest die hier gehaltenen Neben oder läßt sie sich vorlesen, geistern müßte, wo wir vor Stürmen stehen, had Wirken des ge gentwärtigen Reichstages so sehr unpopulär machen, ja den Er­­folg im Keime schon erflichen er­­ollen, wenn dies nämlich ge­­länge. (Zärm ! , Halljuk !‘) eine Herren ! Unter dem Bielen weiß der Mensch gar nicht wo anzufangen. (Große Heiterkeit.) Ragályi hat ganz richtig gesagt :­ forehen Täht sich Alles, (Bahr ! Lärm , Heiterkeit) und unwahrlich sie haben gezeigt, daß man Alles sagen fan. (Große Heiterkeit und Beifall.) Denn wenn man solche Dinge hört, wie 5.8. Parallele mit dem überstandenen Badh.Schmerlingschen Provi­­sorium geht und sagt, daß nach Bad und Schmerling nun die Herren Beust und Deut ein Provisorium herstellen, das feine Zukunft hat, das unsere Berfaffung untergräbt, unsere Unabhän­­gigkeit hinopfert, das, meine Herren, ist ein Patriotismus, der nit gut klingt, waz find Feine Laute, die daz Wolf­ begeistern und Vertrauen in ihm erweden würden. (Grefer Lärm: „So ist3 I" Eine Stimme von der äußersten Linken: „Das thut also weh 2") Es thut mir nicht weh, nein, denn ich tenne das Bolt, auf das Sie sich so oft zu berufen pflegen. Dieses Bolt ist be­sonnen und begreift, was möglich­st; es weiß, daß es um seine Zukunft ruhig sein kann, und daß sein Schidsal von feinem unter und preißgegeben wird. Der Abgeordnete, der, auf das Bolt sich berufend, das Gegentheil beweisen wollte, der erfüllt nur feine Mission. Man sagt, daß wir die Burg des Konstitu­tionalismus aufgeben. Ein Redner sagte, wir freuen und, wenn wir unsere Degenquaste aufknüpfen und damit paradisen Fünnen. Ein anderer Nenner aber klagte, wie so schwer er sein werde, die aufgegebene Festung wieder zurückzubekommen. Graf Károlyi hält es, indem er sich auf Orient und Occident beruft, für ganz unmöglich, die Festung wieder einzunehmen. Wir haben aber gar seine Leh­ung verloren, sondern höchstend die Hirngespinste und Luftschlöifel aufgegeben, die der geehrte Graf aus orientalischen und m­en­talk­en Kombinationen aufgebaut hat. (Beifall auf der Necten.) Er will und, Gott weiß was Alles siltern, was aber im gegenwärtigen Augendlich wo weniger ist als „Da hast du Nichts, bewahre wir’s gut!” (Große Heiterkeit, Elfenrufe.) Man könnte, meine Herren, erlaufen in der Fluth von Angehul­­digungen und Verdächtigungen, welche von einer langen Reihe von Rednern vorgebracht worden, und welche ausführlicher zu zer­­gliedern ich, wenn ich zur Zeit zum Wort gekommen wäre, für meine heilige Pflicht­ gehalten hätte. Da ich aber sei die Ge­duld des Hauses nicht mißbrauchen will, so bleibt mir nichts übrig, al diese Meußerungen zu zerreißen, — großen Schaden thbun sie ja ohnehin weder hier no draußen. (Der Redner zerreißt unter großem Applaus des Hauses die Notizen, die er in der Hand gehalten.)­­ Denn wir wollen, dak die Nation groß und blühend sei, so dürfen wir unsern Geist nicht dazu anstrengen, wie wir unsere alten avitischen Gefege in den Rahmen des seligen Ber­­böczy hineinbringen. Und es kommt mir wirklich somiti vor, wenn Madaraß, der sich einen Sohn des Volkes nennt, gegen­­ den modernen Geist ankämpft, sich auf das Zeitalter der gol­denen Bulle beruft , die Zeit, der Kreuzzüge für die heilbrin­­gendste, die­jenige aber für eine die Mechte der Nation preis­gebende Zeit erklärt. Wahrhaftig, wenn ic ihn angebe, erscheint er mir wie ein Rococcobild. (Große zustimmende Heiterkeit.) Mabarak verweist gerne auf die römische Geschichte ; ich will auch darauf hin­weisen. ALS Julius Cäsar am Rubicon Stand, da erschien ihm im Bilde das Vaterland, von Wunden beliebt, mit wirrem Haar und verstörtem Antlit, und sprach: „Si jure venitis, si cives , huc usque licet." Sie sind, meine erren, an dem Rubicon vor Verdächtigungen angelangt. Die affen der Berbächtigung, die gegen unfern aus dem­ lautern Bewußtsein unserer Seele und aus dem Streben zur Beglü­­dung des Vaterlandes hervorgehenden Eifer und gegen unser Wirken geführt werden, sind zwar stumpf, aber Sie haben ber­­eits den Punkt erreicht, mit dem Sie, wenn Sie es dem Bat­terlande gut meinen, das Bolt verschonen werden. Man kann wohl das Bolt mit grundlosen, fomisch­hnallenden Morten, die zu feinem Glück nichts beitragen und 63 nur noch mehr an den Bettelstab bringen, eine Zeit lang täuschen ; aber wenn das Bolt aus dem Traum erwacht, dann wird selbst der Mann, der es mit solchen Dertröstungen mystifiert, die sich ihm dar­­bietende Erscheinung für gefährlich halten, und ich sage euch : In heiligen Interesse ver Nation, laffet ab von solchen Ber: + Berlin, 29. Mär. ar Reihtage, erregte er heute, Mac hene Sensation, als Graf Bismarc auf immer, ernster sich gestaltende politische Verwidelungen der Gegenwart anspielte. Allerdings beswegte sich diese Anspielung in sehr zurückhaltenden­­ Formen , indessen das, wiederholte: „Hört. !*, mit tvelchem «die: Ber­­trauten Bismards biese Andeutungen braleiteten Ole­­e über­­mäßige Erregtheit, mit welcher einige Eingeweihte immer und immer wieder die Nothwendigkeit eines schleunigen Abschlusses der Verhandlungen und einer­ energischen ‚Unterftügung der Re­­gierung durch den Neidetag betonten, brachten jenen Andeu­tungen den Stempel tiefen Ernstes auf. Allem Ans­ein nah­m liegt die Gefahr uit blog in Luxemburg allein. Es sollen nach der Rückkehr­ Benevettis aus Baris M­inke gefallen­­ sein, "dak Frankreich ich nicht mit der Erwerbung Luremburgd allein ‚be­gnügen werde, da vielmehr die früher ‚hier notifizirten ‚Ko­m­pensationsansprüche an heute noch das Minimum, der französischen Forderungen bildeten... In mie weit diese ‚Ber­­üchte begründet sind, muß id .dahin gestellt fein sein Dop­­­­pelt beachtenswerth bleibt aber im gegenwärtigen t­and von der: „Kreuszig.. zugestandene Thatsache , bab französis­­­che Artillerie und Ingenieuroffiere in Bivil. seit einiger­ Zeit die weltlichen Provinzen, unseres. Königreices. bereisen, um dort , strategische Grubien zu machen, und daß sie namentlich in.den neuen Landestheilen mit Franzosen. oder mit solchen. Personen, , . Unsere Offizieren welche mit, Frantreich sympathisiren,. Verbindungen anknüpfen, haben zwar erst, in diesen Tagen mit einer, ewissen Sensation von einem­ äußerst herzlichen Glühmun­dj Parabhan gesprochen, welches Louis Napol­on dem König Wilhelm aus Anlas seines neulich gefeierten Geburtsfestes habe zustel­­len lassen. Wie wenig aber ein solcher Akt der Kourtoisie geeignet ist­, den Seil der zwischen Preußen und Frankreich­ waltenden Beziehungen dar zu legen, erhellt aus der geradezu feinpieligen Haltung des Tuileriens Kabinett in der Angelegen­­heit des zioischen Frankreich und Mecklenburg gefäloffenen Handels­­und Schifffahrtsvertrages, weilen Revision groß wiederholter Bitten von preußischer Seite Frankreich beharrlich vernweigert, und erhellt ferner aus der Thatsache, da­ Frankreich neuerdings auch den mit Nachsicht auf die Weltausstellung von Preußen ernachten Vorschlag wegen Erleichterung der Bostverzehrsvors­chriften unter dem richtigen Vorwande abgelehnt hat, das das aus polizeilichen Gründen unthunlich sei. Gegenüber solchen­ewichtigen Thatfachen ist es sehr erklärlich, wenn der Bartiku­­arismus im Reichstag sich täglich mehr Schweigen auferlegt, wenn die konservativen Sachen mit den konservativen und alt- liberalen Elementen aus den, alten Provinzen in­ den wichtig­­sten Fragen des Verfassungsentwurfe geleme Sache mac­hen und wenn so eine ausreichende Mehrheit­en ist, welche einem Berfoffjungatvert voller Mängel doch zu einer va­­se der Lebensfähigkeit­­ verhilft. Die wictigsten Beischlüsse, welche­ der­­ Reichstag heute fahte,­ und denen an der­ Prinz­ Friedrich­­ Karl zustimmte, betreffen die Sicherstellung der Parlamentsbe­­­­richte gegen Verfolgungen und das Festhalten der dreijährigen Legislaturperiode. Die Vorschläge, diese Periode auf fünf,­­ re­spettive sechn Jahre, auszudehnen,­ waren theild von einem Mig­­trauen gegen da allgemeine­ und birette Wahlrecht bittirt, theild von dem Wunde, der Regierung für die militärischen.­­ Bedürfnise auf möglichst lange Dauer ein Rauchquantum zu bewilligen. Mit großer Spannung­ sieht man­ der Sigung des Reichsta­­ges am Montag entgegen, da der Abgeordnete Braun (Wiezbaden) die Absicht hat, in Kieser den Grafen­ Bismarc mit­ wessen Zustim­­mung in der Luxemburger Frage zu interpelliren. So erzählte man sich wenigstens gegen den Schluß der heutigen Reichstags­­lisung in den Abgeordnetentreifen. Dann schiene es, also body, als ob die Dinge wo, nicht so­ verzweifelt, schlecht stünden,­­wie man nach den bisherigen Andeutungen unserer Offizieren schlie­­fen mußte. Einige Beruhigung gewährt vorläufig auch die heutige Erklärung der „Nordb. Allg. Ztg.”, doch die Behaup­­tung , Preußen und Frankreich hätten sich bereits, wegen Ourenne­burgs verständigt und er bedürfe nur noch der Regelung eini­­ger Punkte mit Holland, jever Begründung entbehre., Herr v. Batom, der ehemalige Zivilgouverneur­ für Frankfurt und Nassau, ist heute bieber zurückgekehrt, froh dar­­über, endlic einer Stellung enthoben zu sein, zu deren Behaup­­tung gefügigere Naturen erforderlich sind, als, die feinige, daß ein Redner eine: . Nomente bie­­s , : .. . , : - :; .; - _ -

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